Ben-Gurion-Universität des Negev
Universität in Israel Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Universität in Israel Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Ben-Gurion-Universität des Negev (hebräisch אוּנִיבֶרְסִיטַת בֶּן-גּוּרִיּוֹן בַּנֶּגֶב Ūnīversīṭat Ben-Gūrijjōn ba-Negev, deutsch ‚Ben-Gurion-Universität im Negev‘, arabisch جامعة بن غوريون, englisch Ben-Gurion University of the Negev; kurz: BGU) ist eine akademische Institution im südlichen Israel, deren Hauptstandort in Be’er Scheva ist.
אוּנִיבֶרְסִיטַת בֶּן-גּוּרִיּוֹן בַּנֶּגֶב Ben-Gurion-Universität des Negev | |
---|---|
Gründung | 1969 |
Trägerschaft | staatlich |
Ort | Be’er Scheva, Sede Boker und Eilat, Israel |
Präsident | Daniel Chamovitz[1] |
Studierende | 20.000 (2020)[2] |
Website | www.bgu.ac.il |
Die Gründung basierte auf der Vision des ersten Ministerpräsidenten Israels David Ben-Gurion, die größte Landreserve Israels, die Negevwüste, zu besiedeln und zu begrünen. Eng verbunden mit dieser Vision stand die Ermöglichung höherer Bildung im Negev mittels einer Universität, die zugleich auch Angelpunkt für die wirtschaftliche Entwicklung der Wüste sein sollte, in der große natürliche Ressourcen vermutet wurden.
Die ersten Schritte zur Gründung einer Universität wurden 1962 gemacht, als der damalige Bürgermeister Beerschebas, David Tuwijahu, und der Professor Ernst David Bergmann die Gründung einer höheren Bildungsstätte vorschlugen. In diesem Jahr begannen akademische Vorlesungen, durchgeführt von Dozenten des Weizmann-Institut für Wissenschaften und des Technions. Ab 1963 wurde die Institution Negev-Institut für höhere Bildung genannt.
1969 wurde durch einen Regierungsbeschluss das Institut zur Universität erklärt und Negev-Universität genannt. Nach dem Tod von Ben-Gurion (1973) erhielt die Universität seinen Namen.
Den größten bis heute andauernden Entwicklungsschub erfährt die Universität seit Beginn der 1990er Jahre. Zu Beginn der 1990er Jahre waren etwa 6000 Studenten eingeschrieben, 2005 betrug die Studentenzahl bereits 17.500, im Jahr 2020 lag sie bei 20.000[3].
Im Mai 2021 flohen Dutzende palästinensische Studenten (israelische Araber) der Universität, nachdem sie von rechtsextremen Aktivisten auf dem Campus bedroht und mit Steinen beworfen wurden, so dass sie sich in ihren Wohnheimen verstecken mussten. Die Rechtsextremen skandierten in Sprechchören „Tod den Arabern“ patrouillierten nach Aussagen der Geflohenen auf dem Campus gemeinsam mit der Polizei. Rechtsextreme Gruppen riefen zu Angriffen gegen arabische Einwohner der Stadt auf. Die Polizei verhaftete mehrere Palästinenser bei ihren Wohnheimen. Einige Angehörige des Lehrkörpers solidarisierten sich mit den inhaftierten Studenten. Aufgrund der Angriffe auf palästinensische Studenten wurden diese zum Teil von der Anwesenheitspflicht in Laborveranstaltungen befreit.[4]
Im September 2010 riefen mehr als 250 südafrikanische Universitätsprofessoren (darunter Neville Alexander, Breyten Breytenbach, John Dugard, Antjie Krog und Achille Mbembe) mit Unterstützung von Desmond Tutu, Mahmood Mamdani und Ronnie Kasrils die Universität Johannesburg auf, ihre Beziehungen zur Ben-Gurion-Universität abzubrechen, da diese aktiv mit der israelischen Besatzung der palästinensischen Gebiete zusammenarbeite, an den „Apartheid-Methoden“ Israels beteiligt sei, die Freiheit der Wissenschaft und die Meinungsfreiheit gefährde, und weil „ihre Forschung zur Wasserversorgung zu Verstößen gegen die Menschenrechte beiträgt“.[5]
Im Oktober 2015 unterzeichneten 343 britische Universitätsprofessoren und -lektoren (darunter Patrick Bateson von der University of Cambridge, Ted Honderich vom University College London, Tom Kibble vom Imperial College London und Richard Sennett von der London School of Economics) nach dem Vorbild des Boykotts gegen Südafrika unter dem Apartheidregime einen Aufruf für einen akademischen Boykott israelischer Hochschulen, da diese an israelischen Verstößen gegen internationales Recht beteiligt seien. Als Beispiel für diese Beteiligung wird die Ben-Gurion-Universität hervorgehoben, die „Forschung betreibt, welche die andauernde und sich verschärfende Diskriminierung der des israelischen Wasserversorgungssystems unterstützt, in dem israelische Siedler im besetzten Westjordanland fast unbegrenzten Zugang zu Wasser haben, während vielen Palästinensern nur ein paar Tropfen bleiben.“[6]
Im Jahr 2020 erklärte die Universität, dass Studenten Kreditpunkte u. a. für freiwillige Mitarbeit bei der rechtsextremen Organisation »Im Tirtzu« erhalten können, obwohl die entsprechenden Kriterien besagen, dass die Aktivitäten von solchen Organisationen nicht politisch sein dürfen.[7] 2010 und 2011 hatte Im Tirtzu in offenen Briefen an die Rektorin der Universität gefordert, Professoren aufgrund ihrer politischen Standpunkte zu maßregeln oder zurückzutreten; andernfalls würde Im Tirtzu Sponsoren der Universität auffordern, ihre Unterstützung einzustellen.[8]
Die Ben-Gurion-Universität des Negev ist über sechs Standorte verteilt:
In Be’er Scheva:
Außerhalb:
Außerdem stehen das Achva College bei Kirjat Malachi, Sapir Academic College bei Sderot und das Arava College bei Ketura unter teilweiser akademischer Aufsicht der Universität.
Am 9. November 2020 wurde ein Forschungsinstitut für Landwirtschaft im indischen Chennai eröffnet. Forschungsschwerpunkt ist es geeignete Lösungen für die Bedürfnisse der indischen Wasser- und Lebensmittelversorgung zu finden.[9]
Neben den regulären Studienprogrammen werden mehrere spezielle Studienprogramme angeboten, die sich an ein internationales Studentenpublikum richten:
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.