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meist öffentliches Bauwerk, das der Körperpflege und Linderung von Krankheiten dient Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ein Badehaus (auch Badhaus, Badestube, Stube oder Stoben) war ein öffentliches Bad. Es diente nicht nur der Körperpflege und der Behandlung von Krankheiten, sondern war auch ein beliebter gesellschaftlicher Treffpunkt.
Ein Badehaus im Mittelalter und in der frühen Neuzeit wurde im Auftrag der Gemeinde von einem Bader betrieben. Es spielte etwa vom 13. bis zum 16. Jahrhundert eine wichtige Rolle in der Alltagskultur. Gebadet wurde – meist mit (räumlicher bzw. zeitlicher) Geschlechtertrennung – vor allem am Samstag oder am Vorabend hoher Feiertage. In den Badehäusern, die heutigen Hygienevorstellungen bei weitem nicht entsprachen, wurden auch Tätigkeiten wie Zähneziehen, Haarschneiden, Rasur sowie kleinere chirurgische Eingriffe (Aderlass, Schröpfen) ausgeführt.
Die Blütezeit der Badehäuser in Mitteleuropa war das Spätmittelalter. Jedoch bestanden Badehäuser schon im Frühmittelalter, so ist im Waldschlössel (Rheinland-Pfalz) bereits im letzten Drittel des 11. Jahrhunderts ein solches nachgewiesen und Karl der Große besaß in seiner Aachener Königspfalz sogar im 8. Jahrhundert eine ganze Thermenanlage nach römischem Vorbild.
Im 15. Jahrhundert wurde das Holz allmählich knapp, was zu einer Preissteigerung führte und das Baden verteuerte, so dass die Bäder weniger besucht waren. Der Niedergang der Badekultur wurde aber entscheidend durch das Auftreten von Seuchen wie Pest und Syphilis eingeleitet. In Wien wurden die Badehäuser in den Jahren 1521, 1554, 1562 und 1691 zeitweise wegen Seuchengefahr geschlossen. Die ersten Syphilisfälle in Deutschland wurden 1495 gemeldet, eingeschleppt von Landsknechten. Auch der Dreißigjährige Krieg führte zur Schließung von Badehäusern, vor allem in den protestantischen Gegenden Südwestdeutschlands.
Ulm verfügte im Jahr 1489 über 180 Badehäuser.[2] Im Mittelalter gab es in Wien 21 Badestuben, im Jahr 1534 noch elf, zu Anfang des 18. Jahrhunderts nur noch sieben. In Frankfurt am Main werden im Mittelalter rund 15 Badehäuser betrieben, das Bürgerverzeichnis aus dem Jahr 1387 nennt 29 Bader (inklusive Gesellen). 1555 waren dort nur noch zwei Badestuben in Betrieb, und das auch nur noch zweimal pro Woche. 1809 wurde hier das letzte Bad dieser Art geschlossen.
In Zedlers Universallexikon von 1733 wird eine öffentliche Badestube beschrieben:
„Es siehet aber eine Badstube also aus: Es ist nemlich ein niedriges Gemach, an dessen einem Ende ein Ofen, neben diesem Ofen aber ein Kessel mit heißen, und ein Kübel mit kalten Wasser ist, daraus man schöpffen, und wie man es brauchen will, die Wärme mäßigen kann. An denen Wänden sind Bäncke vor und über einander, darauf man sich höher oder niedriger setzen kann, nachdem man starck oder gelinde zu schwitzen verlanget, und diese werden die Schwitz-Bäncke genennet. Diejenigen, welche naß baden wollen, setzen sich in eine Bade-Wanne, die mit Wasser angefüllt ist.“[3]
Laut Zedlers Lexikon waren zu dieser Zeit die Badehäuser in Polen, Russland, Litauen und Skandinavien nach wie vor sehr verbreitet, in Mitteleuropa dagegen kaum noch.
Für die öffentlichen Badstuben erließen die Herrschaften oder die Gemeinden als Betreiber Badeordnungen. Darin waren die Pflichten des Baders und seines Personals (Badeknechte und Bademägde) sowie das Verhalten der Badegäste geregelt. Da in den meisten Badstuben nach Geschlechtern getrennt gebadet wurde – Badebordelle (mit darin beschäftigen „Bademägden“) gab es nur in den einschlägigen Vierteln größerer Städte – enthielten die Badeordnungen auch Vorschriften über „züchtiges“ Verhalten.
Im 19. Jahrhundert und auch noch Anfang des 20. Jahrhunderts wurden viele Badehäuser eingerichtet als Maßnahme der öffentlichen Hygiene in Großstädten, die sogenannten Volksbäder. Die meisten Arbeiterfamilien hatten in dieser Zeit kein eigenes Badezimmer. Badehäuser entstanden auch in vielen Kurorten. Heute sind nur wenige Badehäuser im ursprünglichen Zustand erhalten.
Ein Brunnen in der Nähe eines Badehauses wird auch als Badbrunnen bezeichnet.
Mit der Möglichkeit von durch Klimafolgen bedingter Hitzewellen, Wasserknappheit und Energiearmut wird die Wiederbelebung und -errichtung von Badehäusern als öffentliche Infrastruktur diskutiert.[4]
An frühere Badestuben erinnert gelegentlich eine Badgasse oder Badstraße als Straßenname, siehe dazu beispielsweise Badgasse in Garmisch-Partenkirchen, Badgasse in Ochsenfurt, Bad- und Waschanstalt Winterthur. Auch in Flurnamen kommt der Begriff „Bad“ oder „Badstube“ vor; dabei handelt es sich vielfach um Grundstücke, die zusammen mit der Badstube als Lehen verliehen wurden.
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