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Adelsgeschlecht Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Avesnes war ein fränkisches Adelsgeschlecht.
Um das Jahr 1000 gehörte das ganze Gebiet um die Stadt Avesnes (heute Frankreich Dep. Nord) zum Territorium der Grafschaft Hennegau. Einer der mächtigsten Vasallen des Grafen war Wederich der Rote (Wéderic), Herr von Leuze und Condé. Sein Sohn Wederich II. „der Gebartete“ und dessen Sohn Theobald ließen in Avesnes eine Burg errichten. Diese wurde später Stammsitz der gleichnamigen Familie. Wederichs einzige Tochter Ada heiratet den Vogt von Doornick, Fastradus von Oisy († 5. Juni 1093).
Als die Familie Wederichs bald ausstarb, erbten die d’Oisys einen großen Teil des Besitzes. Schon Fastradus’ Sohn Goswin d’Oisy konnte sich Herr von Avesnes, Condé und Leuze nennen. Dadurch gehörten sie zu den mächtigsten Herren des Grafen von Hennegau. Einerseits musste diese neuerworbene soziale Stellung gewahrt werden und andererseits versuchten die ersten Herren von Avesnes aus dem Hause d’Oisy ihre Position systematisch durch Mehrung ihrer Lehen auszudehnen. Obwohl man relativ wenig über diese Anfänge der Familie weiß, scheint deren Herrschaftsstrategie aufgegangen zu sein, denn um das Jahr 1100 heiratete Theobald von Avesnes, der Großneffe Goswins von Oisy, Richildis von Hennegau, eine Tochter Graf Balduins III.
Auch wenn Theobald noch vor dem Vater in jungen Jahren starb und man das ehrgeizige Projekt einer Verschwägerung mit der Familie des Landesfürsten zunächst wieder ad acta legen musste, beweist diese Ehe eine gewisse Spitzenstellung der Avesnes innerhalb des Hennegauer Adels.
Mit Jakob von Avesnes († 1191) betrat eine herausragende Persönlichkeit die Bühne der internationalen Politik. Selbst ein Waffengefährte König Richard Löwenherz’ war er mit der Erbtochter der Herren von Guise verheiratet und konnte seiner Familie mit dieser Vermählung neue umfangreichen Besitzungen zuführen. Es ist anzunehmen, dass der englische König seine Finger mit im Spiel hatte, als Jakobs Kindern der soziale Aufstieg in den Hochadel gelang. Der englische König benötigte Unterstützung in den Reihen des französischen Adels und sorgte durch die Fürsprache bei diversen hohen Herren für seinen Schützling. So heiratete Jakobs ältester Sohn, Walter II. von Avesnes, eine Erbtochter aus dem Hause Champagne und wurde so zum Grafen von Blois und Chartres, und Burkhard von Avesnes vermählte sich mit der Schwester der Gräfin von Flandern. Doch auch die Töchter Jakobs wurden an große Herren verheiratet. So wurde Mathilde zur Gräfin von Chiny, nachdem sie 1206 Ludwig IV. von Chiny geheiratet hatte, Ida zur Herrin von Enghien und Ada zur Gräfin von Soissons.
Während die Grafschaft Blois schon in der folgenden Generation an das Haus Châtillon kam, weil Walter nur von einer Tochter überlebt wurde, sorgte die Eheschließung Burkhards für große Komplikationen, die in ihrem Verlauf zum Flandrisch-Hennegauer Erbfolgestreit ausarteten, in deren Verlauf dem Haus Avesnes schließlich die Grafschaft Hennegau zugesprochen wurde.
Burkhards Sohn, Johann von Avesnes, Graf von Hennegau, vermählte sich in am 9. Oktober 1246 in Frankfurt am Main mit der Schwester des römischen (Gegen-)Königs Wilhelm von Holland. Als 1299 Johann von Holland ohne Erben verstarb, beanspruchte Johanns gleichnamiger Sohn, Graf Johann II. von Hennegau, die Territorien seines holländischen Verwandten. Nachdem das Haus Avesnes de facto die größten Ansprüche am Erbe der Holländer hatte anmelden können, fielen Holland und Seeland an die Familie, und Johann II. regierte bis zu seinem Tode am 22. August 1304 die Grafschaften Hennegau, Flandern und Seeland in Personalunion. Das Haus Avesnes behielt dieses Herrschaftsgebiet, bis Graf Wilhelm IV. am 26. September 1345 in Staveren fiel. Das Erbe ging über seine älteste Schwester Margarethe, die Kaiser Ludwig den Bayern geheiratet hatte, an deren zweiten Sohn Wilhelm V. (Wilhelm I. von Niederbayern) und dadurch an die Wittelsbacher.
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