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Sprachfamilie Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die athapaskischen oder athabaskischen Sprachen – meist Athapaskisch bzw. Athabaskisch genannt – bilden die geographisch am weitesten verbreitete indigene Sprachfamilie Nordamerikas, deren mehr als 40 Einzelsprachen und Dialekte sich über mehrere nordamerikanische Kulturareale erstrecken: der Subarktis im Nordwesten Kanadas und Süden Alaskas, der Pazifischen Nordwestküste an der Westküste von Alaska und Kaliforniens, in Kalifornien sowie im Südwesten der Vereinigten Staaten und Norden Mexikos. Heute werden diese Sprachen von noch insgesamt etwa 200.000 Menschen gesprochen; die bekannteste und bedeutendste athapaskische Sprache ist die südathapaskische Sprache (Apache-Sprache) namens Navajo (Diné bizaad) der Navajo (Diné), die zudem mit 170.000 Sprechern zugleich die meistgesprochene indigene Sprache der Vereinigten Staaten und Kanadas ist. Geographisch jedoch am weitesten verbreitet unter allen nordamerikanischen indigenen Sprachen ist das Chipewyan (ᑌᓀᓱᒼᕄᓀ Dënesųłiné), die Sprache der zu den Nördlichen Athabasken (Dene) zählenden Chipewyan (Denesuline).
Der Name Athapaskaw stammt von den südlich benachbarten feindlichen Woodland Cree und bedeutet „überall ist Gras oder Rohr“; mit diesem Namen bezeichneten diese die Region im Westen des Lake Athabasca sowie den See selbst im nördlichen Alberta.[1] Dieser Name wurde von Albert Gallatin 1836 (geschrieben im Jahr 1826) in seiner Classification of the languages of North America eingeführt; er räumte hierbei ein, dass es seine Wahl war, diese Bezeichnung für die Sprachfamilie und die damit assoziierten Ethnien zu verwenden.
Die vier Schreibweisen im Englischen Athapaskan, Athapascan, Athabaskan und Athabascan sowie die beiden im Deutschen als Athapaskisch bzw. Athabaskisch sind jeweils ungefähr gleich gebräuchlich. Einige Gemeinden sowie Stämme bevorzugen die eine Variation gegenüber der anderen (Krauss 1987); z. B. die Tanana Chiefs Conference und das Alaska Native Language Center benutzen die Schreibweise Athabascan,[2] während Ethnologue Athapaskan als Bezeichnung für die Sprachfamilie sowie für die Einzelsprachen nutzt.[3]
Obwohl sowohl in der Linguistik, Anthropologie sowie in der Ethnologie die Bezeichnung Athapaskisch (und weitere Schreibweisen) für die Sprache sowie Athapasken (und weitere Schreibweisen) für die dazugehörigen Ethnien bisher üblich ist, gibt es einen wachsenden Trend unter den Gelehrten und Fachleuten den Ausdruck Dene (Volk) für die athapaskischsprachigen Gruppen und Dene-Sprachen (in Englisch: Dene language) für die ganze Sprachfamilie sowie die Einzelsprachen zu verwenden. Im Jahr 2012 änderte die jährliche Athabaskan Languages Conference ihren Namen in Dene Languages Conference. Wie viele indigene Völker bezeichneten sich Nördlichen Athabasken im Nordwesten Kanadas einfach als Dene, Dené oder Tiné, die Alaska Dene (Athabasken in Alaska) als Dinaa oder Dena[4] sowie die zu den Südlichen Athabasken zählenden Navajo als Diné und Apache als Indee, Ndé oder T'Inde, was alles wörtlich einfach Volk bedeutet.
Das Athapaskische (Athabaskische) bildet zusammen mit dem ausgestorbenen Eyak die gesicherte genetische Einheit Athapaskisch-Eyak (AE). Oftmals wird diese um das entfernt verwandte Tlingit erweitert, so dass diese Sprachen als Athapaskisch-Eyak–Tlingit (AET), Tlina–Dene, zumeist jedoch als Na-Dené-Sprachen bekannt sind; die beiden letzteren Bezeichnungen sind nochmals Hinweise auf die Größe des Sprachgebiets sowie die diese einschließenden Ethnien (Tlina-Dene: Tlingit-navajo-Dene oder Na-Dené: Navajo-Dené). Jedoch ist die genetische Verwandtschaft des Tlingit nicht abschließend geklärt. Das Haida wurde früher auch den Na-Dené-Sprachen zugeordnet, heute aber als isolierte Sprache wie das Tsimshian gesehen. Die Ähnlichkeiten beruhen nach Ansicht der Forscher eher auf arealen Sprachkontakten (Tlingit wird direkt nördlich von Haida gesprochen) und auf falschen Sprachanalysen der frühen vergleichenden Forschung (Levine 1979, Leer 1990, 1991, Campbell 1997, Mithun 1999).[5][6]
Das Athapaskische (Athabaskische) wird zumeist von Linguisten in drei große regionale Sprachgruppen unterteilt:
Die herkömmliche Dreiteilung bzw. Klassifikation in regionale Sprachgruppen (Nord, Pazifikküsten und Südliches Athapaskisch) basiert im Wesentlichen auf der Geographie und physischen Verteilung der athapaskischen Völker sowie der hierdurch (zumeist) kultureller Gemeinsamkeiten als auf fundierten linguistischen Vergleichen bzw. sprachlicher Ähnlichkeiten; nur das Südliche Athapaskische (Athabaskische) bzw. die Apache-Sprachen bilden eine linguistische genetische Einheit. (Die Sprecher von genetisch verwandten Sprachen müssen nicht auch ethnologisch (biologisch-genetisch) verwandt sein.) Die folgende Klassifikation basiert auf Campbell 1997, Mithun 1999 und dem unten angegebenen Weblink.
Die heute 31 Nördlichen Athapaskischen (Athabaskischen) Sprachen werden (wurden) in der Subarktis im Interior of Alaska und im Yukon und in den Nordwest-Territorien im Nordwesten Kanadas gesprochen als auch in den südlich angrenzenden Gebieten der kanadischen Provinzen British Columbia, Alberta, Saskatchewan und Manitoba. Mehrere dieser Sprachen sind neben dem Canadian English und Canadian French in den Nordwest-Territorien offizielle Amtssprachen: Chipewyan, Gwich’in, Dogrib, North Slavey und South Slavey.
A. Koyukon
B. Tanana–Tutchone
I. Tanana
II. Tutchone[10] (auch: Gens de Bois, Gunana, Nahane, Nahani, Tutchonekutchin)
C. Kutchin–Han
A. Cordillera (†)
I. Central Cordillera (auch: Tahltan-Tagish-Kaska)[12]
II. Southeastern Cordillera
B. Mackenzie
I. Slave–Hare
C. Chipewyan
Die sieben (oder mehr) Athapaskischen (Athabaskischen) Sprachen der Pazikifküste werden (wurden) entlang der Pazifischen Westküste sowie im Pazifischen Nordwesten von Washington, im Süden von Oregon und im Norden Kaliforniens gesprochen.
Rogue River Athapaskisch oder Nuu-wee-ya’ („Unsere Sprache“), meist wird die „Oregon Untergruppe“ in drei Sprachen unterteilt (Upper Umpqua, Rogue River Athapaskisch und Tolowa), indigene Wiederbelebungsprogramme[19] des „Rogue River Athapaskischen“ betrachten dieses als eigene Sprache mit drei regionalen Dialekten und jeweiligen Subdialekten - „Östlicher Dialekt (Upper Rogue River)“ mit den zwei Subdialekten „Galice Creek (Tashlhdalh)“ und „Applegate River (Dakubeh)“, „Nördlicher Dialekt (Lower Rogue River)“ mit zwei Subdialekten „Upper Coquille“ und „Lower Rogue River“ mit vielen Varietäten (Tututni, Joshua, Mikwanutni, Chasta Costa, Euchre Creek, Sixes, Pistol River u. a.) und „Südlicher Dialekt (Tolowa)“ mit zwei Subdialekten „Chetco“ und „Tolowa“; die Zuordnung ist auch unter Linguisten umstritten, manchmal werden der „Nördliche Dialekt (Lower Rogue River)“ und „Östliche Dialekt (Upper Rogue River)“ als zwei eng verwandte – jedoch unterschiedliche – Sprachen und der „Südliche Dialekt (Tolowa)“ als dritte Sprache betrachtet (Golla 2011: 70) – wie hier wiedergegeben – im Gegensatz zu Spence’ Analyse (2013: 266), wonach der „Nördliche Dialekt (Lower Rogue River)“ dem „Südlichen Dialekt (Tolowa)“ ähnlicher und näher ist und der „Östliche Dialekt (Upper Rogue River)“ von den anderen mehr abweicht.)
Die sechs (oder sieben)[22] Südlichen Athapaskischen (Athabaskischen) Sprachen bzw. Apache-Sprachen sind die am weitesten geographisch isolierte Sprachgruppe ohne nachweisbaren Kontakt zu den beiden anderen Gruppen; dies beruht auf der Wanderung mehrerer athapaskischsprachiger Bands in den heutigen Südwesten der Vereinigten Staaten, auf die angrenzenden High Plains und Südlichen Plains sowie nach Nordmexiko. Diese Sprachen werden (wurden) von den Navajo sowie den verschiedenen Stämmen der Apache gesprochen.
A. COYOTERO-NAVAJO
B. MESCALERO-CHIRICAHUA
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