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britischer Science-Fiction-Schriftsteller und Physiker (1917–2008) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Sir Arthur Charles Clarke, CBE, FRAS, Sri Lankabhimanya, (* 16. Dezember 1917 in Minehead, Somerset, England; † 19. März 2008 in Colombo, Sri Lanka) war ein britischer Science-Fiction-Schriftsteller und Physiker. Durch den Film 2001: Odyssee im Weltraum von Stanley Kubrick, der auf einer Kurzgeschichte Clarkes beruht und dessen Drehbuch Clarke gemeinsam mit Kubrick schrieb, wurde er auch außerhalb der Science-Fiction-Szene bekannt. Clarke gilt als Visionär neuer Techniken, die er außer in Science-Fiction-Romanen und -Kurzgeschichten auch in wissenschaftlichen Artikeln beschrieb. Mit Isaac Asimov und Robert A. Heinlein wird er oft zu den „Big Three“ der englischsprachigen Science Fiction gezählt.
Da Arthur C. Clarke aus finanziellen Gründen ein Studium zunächst verwehrt blieb, arbeitete er anfangs als Bilanzprüfer. Bereits Ende der 1930er Jahre schrieb er Geschichten, inspiriert von den Science-Fiction-Magazinen seiner Jugend. Während des Zweiten Weltkrieges war er als Radar-Spezialist zum Ground Controlled Approach in der Royal Air Force im Einsatz. Diese Erfahrungen liegen dem Roman Glide Path zugrunde. Nach dem Krieg studierte er Mathematik und Physik am King’s College London, wo er 1948 seinen Abschluss erreichte.
Clarke war ein Teilnehmer der weltweit ersten Science Fiction Convention im Jahre 1937.[1] Schon früh an den Möglichkeiten interessiert, die der Weltraum der Menschheit bieten könnte, wurde er Mitglied der British Interplanetary Society.
Seit 1951 war er freischaffender Schriftsteller. Er heiratete im Juni 1953 Marilyn Mayfield. Die Ehe währte aber nur bis zum Dezember desselben Jahres, und Clarke zog 1956 nach Colombo auf Sri Lanka.
1988 wurde bei ihm Kinderlähmung diagnostiziert, so dass er später auf einen Rollstuhl angewiesen war. Der Tsunami vom 26. Dezember 2004 zerstörte seine Tauchschule bei Hikkaduwa an der Südwestküste Sri Lankas; sie wurde wenig später wieder aufgebaut.
Clarke starb im März 2008 in einem Krankenhaus in Sri Lanka, wo er wegen Atemproblemen behandelt wurde.[2][3]
Clarkes Werk hatte prägenden Einfluss auf das Genre der Science Fiction. Viele nachfolgende Autoren führen ihn als Vorbild an. Er zählte zu den wissenschaftlich-technischen Visionären des Genres. Seine Romane und Erzählungen stehen unter dem Zeichen technischer Errungenschaften und des Griffs nach den Sternen. Mit der starken naturwissenschaftlich-technischen Ausrichtung zählt Clarkes belletristisches Werk zum Subgenre der Hard Science-Fiction. Auch die Möglichkeiten menschlicher Evolution beschäftigten Clarke immer wieder, etwa in zwei seiner wichtigsten Romane Die letzte Generation (Childhoods End) und 2001: Odyssee im Weltraum.
Viele von Clarkes Werken setzen auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Anwendungen auf. Sie spielen in einer nicht weit entfernten Zukunft und beschreiben Technik, die aus heutiger Sicht bereits möglich oder zumindest denkbar ist. Typische Themen sind hier die Erforschung oder Besiedlung des Mondes oder anderer Planeten des Sonnensystems. Daneben stehen Werke, die in einer weit entfernten Zukunft spielen oder technische Entwicklungen zum Thema haben, die die heutigen Möglichkeiten weit übersteigen.
Clarke veröffentlichte bereits Ende der 1930er Jahre frühe Werke in einigen Fanzines. Seine erste kommerzielle Veröffentlichung war die Kurzgeschichte Loophole, die 1946 in der Zeitschrift Astounding Science Fiction erschien. In der Kurzgeschichte Technical Error, die 1950 unter dem Titel The Reversed Man in der Zeitschrift Thrilling Wonder Stories erschien, beschreibt er, wie ein Angestellter eines Kraftwerks, in dem mit supraleitenden Materialien gearbeitet wird, „seitlich verdreht“ wird.
Clarke hat in den 1950er Jahren maßgeblich daran mitgearbeitet, das Meer und das Maritime im futuristischen Roman zu zeigen (z. B. in Dolphin Island) und war als einer der Ersten aus schierer Liebhaberei ein Taucher. The Ghost from the Grand Banks handelt von dem Versuch, die Titanic zu heben. Die Idee der Aquakultur, der systematischen „Befarmung“ der Weltmeere, ist auf sein Werk zurückzuführen.
In dem frühen Roman Childhood's End (1953) entwickelt Clarke den Gedanken einer allumfassenden und übermächtigen Macht oder Intelligenz, die das Universum durchdringt und beeinflusst. Der Roman ist auch stark von Clarkes damaliger Beschäftigung mit dem Übersinnlichen geprägt.
Clarkes bekanntestes Werk ist wohl 2001: Odyssee im Weltraum. Der Roman entstand in Anlehnung an das gemeinsam mit Stanley Kubrick erarbeitete Drehbuch für den gleichnamigen Film aus dem Jahr 1968, der wiederum zum Teil auf mehreren Kurzgeschichten Clarkes basiert, darunter The Sentinel von 1948 und Begegnung im Morgengrauen von 1950. Die drei Nachfolgeromane (2010: Odyssey Two, 2061 – Odyssey Three und 3001: The Final Odyssey) waren ebenfalls erfolgreich, aber weniger als das ursprüngliche Werk.
Ein weiteres Hauptwerk Clarkes ist der vierbändige Rama-Zyklus, dessen erster Teil Rendezvous with Rama (dt.: Rendezvous mit 31/439) im Jahr 1973 erschien. Die Folgebände, die in Zusammenarbeit mit Gentry Lee entstanden, erschienen 1989 bis 1993. In diesem Werk verknüpft Clarke das Thema „Eindringling ins Sonnensystem“ erneut mit dem Topos der übermächtigen außerirdischen Intelligenz.
Auch die zwischen 2004 und 2007 erschienene, in Zusammenarbeit mit Stephen Baxter verfasste Trilogie A Time's Odyssey (Wächter-Zyklus) nimmt das Motiv einer außerirdischen Intelligenz auf.
Clarkes Werk enthält auch humoristische Elemente. In der 1957 erschienenen Kurzgeschichtensammlung Tales from the White Hart (dt. 1984: Geschichten aus dem weißen Hirschen) werden naturwissenschaftliche Erkenntnisse auf scheinbar logische Weise, jedoch mit absurden, teils katastrophalen Konsequenzen angewendet.
Clarke beschäftigte sich auch außerhalb seiner belletristischen Werke eingehend mit den Möglichkeiten von Naturwissenschaften und Technik. Er war einer der Ersten, welche die Idee, geostationäre Satelliten zur technischen Kommunikation zu nutzen, beschrieben und durchrechneten. 1945 erschien sein Aufsatz Extra-terrestrial Relays – Can Rocket Stations Give World-wide Radio Coverage? in der wissenschaftlichen Zeitschrift Wireless World; (siehe Diagramm). 1964 erlebte er, wie diese Idee mit Syncom 3 in der Wirklichkeit umgesetzt wurde. Der geostationäre Orbit wird im englischen Sprachraum auch Clarke Exobelt (CEB)[4] bzw. Clarke Orbit genannt.
In dem 1962 erstmals erschienenen essayistischen Werk Profile der Zukunft vertritt er die Auffassung, dass Zukunftsprognosen oftmals an einem Mangel an Mut und Phantasie kranken, dass Vorhersagen folglich oftmals eher zu pessimistisch als zu optimistisch seien. In diesem Zusammenhang stellte er das erste der drei „Clarkeschen Gesetze“ auf, die heute zu den am meisten zitierten Grundregeln der Science Fiction zählen. Während einige seiner eigenen Prognosen, wie die bemannte Raumfahrt und die Erforschung und Besiedelung anderer Himmelskörper, rückblickend zu optimistisch waren, war er mit anderen Vorhersagen recht präzise. So beschrieb er bereits 1964 recht genau das heutige Internet.[5]
Clarke war zwar nicht der Erste, der die Möglichkeit eines Weltraum-Liftes beschrieb, sein Roman Fahrstuhl zu den Sternen (1979) hat jedoch dafür gesorgt, dass dieses Konzept erstmals von einer breiten Öffentlichkeit rezipiert wurde.
Clarkes Werke wurden vielfach ausgezeichnet, mehrfach auch mit dem Hugo Award, dem Nebula Award und dem Locus Award, den renommiertesten Preisen im Bereich der Science-Fiction.
Für sein Lebenswerk erhielt Clarke 1986 den Damon Knight Memorial Grand Master Award und 1997 wurde er in die Science Fiction Hall of Fame aufgenommen. 2004 erhielt Clarke den Robert A. Heinlein Award für seine „beständigen Werke von visionärer aber zugleich lesbarer spekulativer Science Fiction“.[6]
Arthur C. Clarke wurde 1961 mit dem Kalinga-Preis für die Popularisierung der Wissenschaft ausgezeichnet.
Sowohl ein Asteroid (4923) Clarke als auch eine Dinosaurierart (Serendipaceratops arthurcclarkei) wurden nach Clarke benannt. Clarke war Mitglied der Skeptics Society, die das skeptische und das wissenschaftliche Denken fördert.
1989 wurde Clarke als Commander of the Order of the British Empire (CBE) ausgezeichnet, ehe er 2000 in Anerkennung seines literarischen und wissenschaftlichen Schaffens als Knight Bachelor zum Ritter geschlagen wurde, womit der Namenszusatz „Sir“ verbunden ist. Da es ihm seine Gesundheit nicht erlaubte, zur Zeremonie nach England zu reisen, leitete der UK High Commissioner von Sri Lanka in Colombo die entsprechende Zeremonie.
Die 2001 Mars Odyssey-Mission trägt den Namen in Anlehnung an seinem Roman 2001: Odyssee im Weltraum.
Am 14. November 2005 hat ihm Sri Lanka den höchsten zivilen Orden, den Sri Lankabhimanya (Der Stolz Sri Lankas) verliehen, in Anerkennung für seinen Beitrag zur Forschung und Technologie und dem Bekenntnis zu seiner Wahlheimat.[7]
Clarkes Literaturpreise:
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