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dänische Bildhauerin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Anne Marie Carl-Nielsen, auch Anna Maria Carl-Nielsen, (* 21. Juni 1863 auf dem Gut Tygesminde in Sønder Stenderup Sogn bei Kolding; † 22. Februar 1945 in Kopenhagen) war eine dänische Bildhauerin.
Anna Maria Carl-Nielsen war die Tochter des Landwirts Paul Julius Brodersen (* 1828; † 14. September 1899) und seiner Ehefrau Frederikke Johanne, geborene Gylling (* 1826; † 1904). Sie wuchs auf einem großen Bauernhof mit vielen Tieren auf; ihr Vater war einer der Ersten, der Vieh direkt aus England importierte. Carl-Nielsen entwickelte bereits als Kind künstlerische Neigungen, ihre erste Arbeit war 1875 ein kleines Schaf aus Lehm aus dem Bauerngarten. Sie kam 1880 in die Schnitzschule von Christian Carl Magnussen in Schleswig, wo sie drei Monate blieb und vornehmlich das Zeichnen erlernte.
1882 ging sie nach Kopenhagen und besuchte die Zeichenschule für Frauen von Wilhelm Klein. Im November desselben Jahres wurde sie Schülerin des Bildhauers August Saabye (1823–1916), bei dem sie mehrere Jahre arbeitete. Weitere Lehrer waren die Maler Jørgen Roed und Henrik Olrik (1830–1890). 1884 stellte sie erstmals auf der Charlottenburger Frühjahrsausstellung eine Porträtbüste aus, und 1887 gewann sie eine Geldprämie für die Springbrunnengruppe Thor mit der Midgardschlange. 1895 gewann sie eine Prämie für einen Entwurf für das Hauptportal des Kopenhagener Rathauses. Im gleichen Jahr zeigte der Kopenhagener Kunstverein ihre Werke in einer Einzelausstellung. 1889 besuchte sie für ein knappes Jahr die neu eröffnete Kunstschule für Frauen in Kopenhagen, die der Königlich Dänischen Kunstakademie gleichgestellt war und die es ihr ermöglichte, an dem Wettbewerb um die Goldmedaille der Akademie teilzunehmen, bei dem sie jedoch nicht erfolgreich war.
Gemeinsam mit der Bildhauerin Agnes Lunn (1850–1941) reiste sie 1889 in die Niederlande, nach Belgien und zur Weltausstellung in Paris; dort gewann sie die Bronzemedaille für die Bronzeskulptur Zwei Kälber. Den Winter 1890 bis 1891 verbrachte sie, dank eines Reisestipendiums der Kopenhagener Akademie der Schönen Künste, in Paris. Von 1892 bis 1944 beteiligte sie sich regelmäßig an den Ausstellungen in den Freien Ausstellungshallen in Kopenhagen, hier wurden ihre Werke 1931 in einer Einzelausstellung gezeigt.
Carl-Nielsen hielt sich von 1899 bis 1900 in Italien, 1903 in Athen und Konstantinopel und 1928 in Griechenland und Ägypten auf. Sie beteiligte sich an den Olympischen Sommerspielen 1932 bei den Wettbewerben für künstlerische Leistungen.[1]
Am 18. April 1891 heiratete sie den dänischen Kapellmusiker Carl Nielsen, den sie am 2. März 1891 in Paris kennengelernt hatte. Gemeinsam hatten sie drei Kinder:
In der Zeit von 1919 bis 1922 lebte das Paar getrennt. Die Beerdigung von Anne Marie Carl-Nielsen fand in der Kopenhagener Kathedrale statt, sie ist auf dem Vestre-Friedhof neben ihrem Ehemann begraben.[2]
1957 wurde die Stiftung Carl Nielsen og Anne Marie Carl-Nielsens Legat ins Leben gerufen, die jährlich Ehrenpreise vergibt; es ist der größte eigenständige Kulturpreis Dänemarks.[3]
Carl-Nielsen schuf verschiedene Porträtbüsten und Denkmale, in erster Linie aber figürliche Kleinplastiken, insbesondere Tierfiguren, die von einem eindringlichen Realismus geprägt sind. Daneben fertigte sie impressionistisch aufgefasste Skizzen und Studien von Tieren in Bewegung. Um die Jahrhundertwende zeigte sie sich vom Jugendstil beeinflusst.
In Athen kopierte sie die Poros-Gruppe aus dem Giebel des Alten Athena-Tempel. Hierbei entstand ein Relief eines Löwenkopfs mit entblößten Zähnen, der über vier gefalteten Flügeln ruht. Die figürliche Darstellung befindet sich seit 1904 als Löwe des heiligen Markus am Nordportal des Doms zu Ribe; dazu schuf sie noch weitere künstlerische Arbeiten an den drei Türen des Doms.
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