World’s Columbian Exposition
Weltausstellung Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die World’s Columbian Exposition 1893 (auch The Chicago World’s Fair) war eine vom 1. Mai bis zum 30. Oktober 1893 in Chicago veranstaltete Weltausstellung, die neunzehnte ihrer Art. Die Ausstellung fand zum 400. Jahrestag der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus statt. Wegen der zu kurzen Vorbereitungszeit waren die im September 1891 begonnenen Bauarbeiten zur Eröffnungsfeier am 21. Oktober 1892 nicht vollständig beendet. Die offizielle Eröffnung konnte daher erst 1893, ein Jahr nach dem Jubiläum, stattfinden.[1]
World’s Columbian Exposition 1893 The Chicago World’s Fair | |
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Weltausstellung in Chicago (1893) | |
Allgemein | |
Ausstellungsfläche | 278 ha |
Besucherzahl | 27,3 Millionen |
BIE-Anerkennung | ja |
Teilnahme | |
Länder | 46 Länder |
Aussteller | 70.000 Aussteller |
Ausstellungsort | |
Ort | Chicago |
Gelände | Jackson Park |
Kalender | |
Eröffnung | 1. Mai 1893 |
Schließung | 30. Oktober 1893 |
Zeitliche Einordnung | |
Vorgänger | Paris 1889 |
Nachfolger | Brüssel 1897 |
Chicagos Stadtverwaltung begann ihre Kampagne als Gastgeber für die Ausstellung zum 400. Jubiläum von Christopher Kolumbus Landung in Amerika am 22. Juli 1889, als der Bürgermeister De Witt C. Cregier[2] hundert Bürger mit der Ausführung des Vorhabens beauftragte. Darunter waren auch bekannte Namen wie der Bankpräsident Lyman Gage, Verleger Andrew McNally, Eisenbahn-Tycoon George Pullman, sowie der Geschäftsführer von J.P. Morgan, Charles Schwab, die dabei halfen, fünf Millionen in Aktien aufzubringen (500.000 Anteile jeweils zu 10 $), um zu beweisen, dass Chicago die Messe wirklich ausrichten wollte. Das Repräsentantenhaus hatte auch Bewerbungen von New York City, Washington, D.C. und St. Louis vorliegen. Am 24. Februar 1890 fiel die Entscheidung für Chicago – aber mit einer Auflage: Die Stadt musste zusätzlich die Summe von 5 Millionen Dollar aufbringen.
Jedoch war diese Forderung kein unüberwindliches Hindernis für die Befürworter von Chicago als Messestadt. Die Liste der Zeichner umfasste G. B. Shaw, Präsident der American Loan & Trust Company; C. L. Hutchinson, Präsident der Corn Exchange, W. E. Hale, Präsident der Hale Elevator Company; W. J. Huiskamp von der Chicagoer Zeitung Times; O. W. Potter, Präsident der Illinois Steel Company; Potter Palmer, Immobilien-Tycoon und Besitzer des Palmer House Hotel; John B. Drake, Eigentümer des Grand Pacific Hotel; und Stuyvesant Fish, Präsident der Illinois Central Railroad, so dass der Spendenaufruf bald vollbracht war. Eine Proklamation des Präsidenten, welche die Erfüllung der finanziellen Erfordernisse bestätigt, wurde am 24. Dezember 1890 herausgegeben und Chicago gehörte die Messe nun offiziell.[3]
Am gleichen Tag wurden die großen ausländischen Nationen offiziell zur Teilnahme eingeladen. Moses P. Handy war Leiter der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit und Werbung und im folgenden Jahr unternahmen die Initiatoren der Ausstellung Reisen nach Europa und Asien, um die Länder nachdrücklich zur Teilnahme zu animieren.
Obwohl sich bereits eine Gesellschaft in Chicago gebildet hatte, um die Geldmittel aufzubringen, bestimmte der Kongress, dass eine Nationale Kommission als Aufsicht gebildet werden müsse, bestehend aus jeweils zwei Mitglieder der Staaten und Territorien sowie weitere acht Mitglieder. Die nationale Organisation wurde als „Commission“ bekannt und die örtliche als „Direktorat“. Die beiden Körperschaften wurden geleitet von Colonel George R. Davis, einem früheren Soldaten und Senator, der auch Chicagos Anliegen im Kongress vorgebracht hatte. Nachdem diese beiden Körperschaften auf Wunsch des Kongresses eingerichtet waren, konnten die Arbeiten für die Ausstellung endlich beginnen.
Die Ausstellung hatte starken Einfluss auf die Architektur und die Kunst der Zeit. Sie prägte Chicagos Selbstwahrnehmung und stärkte die Amerikaner in ihrer optimistischen Sichtweise des industriellen Fortschritts. Bisher war die Stadt lediglich als Schlachthof der Nation bekannt und kämpfte gegen ein provinzielles Image. Seit dem großen Brand von 1871 hatte Chicago jedoch eine rasante Entwicklung genommen.[4] Drei Universitäten, 24 Theater und das 1891 gegründete Chicago Symphony Orchestra waren die Zeichen der kulturellen Blüte der Stadt. Die Ausstellung mit ihren weißen Gebäuden im Stil des Historismus sollte einen erheblichen Imagewechsel bringen.
Überwältigend schon durch die nie gesehenen Dimensionen war das Gesamtbild. In großartiger Harmonie wirkten die Lage und die Architektur der Ausstellungsgebäude, der Wasserflächen und Gartenanlagen zusammen. Urheber der Gestaltung der gesamten Anlage war der Chicagoer Architekt Daniel Burnham gemeinsam mit dem Landschaftsarchitekten Frederick Law Olmsted. Die Gebäude wurden von verschiedenen Architekten im Stil der italienischen Renaissance errichtet. Zur Konstruktion wurden 20.000 t Eisen und 2,12 Millionen Raummeter Holz verwendet. Alle Gebäude – mit Ausnahme des rötlich gehaltenen Baus für das Transportwesen – hatten ein leuchtend-weißes Aussehen. Die Ausstellungsfläche der Hallen war mit 81 ha fast viermal so groß wie bei der Weltausstellung in Paris (21,2 ha) im Jahr 1889. 70.000 Aussteller aus 46 Ländern nahmen an der Ausstellung teil, wobei 24.000 aus den USA kamen.
Die Ausstellung wurde am 1. Mai 1893 von Präsident Grover Cleveland im Jackson Park von Chicago eröffnet. Sie fand etwa zehn Kilometer südlich vom Hauptgeschäftsviertel von Chicago statt, umfasste 278 Hektar (davon 81 ha überdacht) und zog sich 2,4 km am Seeufer hin. Er erstreckte sich vom Seeufer bis zur Stony-Island-Avenue im Westen und von der 56. bis zur 67. Straße von Norden nach Süden.
Bereits am 27. April fand zudem im Hafen von New York das Columbian Naval Review, die Parade einer internationalen Flotte von 35 Kriegsschiffen, statt, an der neben den Vereinigten Staaten, Frankreich, Russland, Italien, und Spanien auch das Deutsche Kaiserreich beteiligt war. Es wurde durch die Seeadler und die Kaiserin Augusta vertreten.[5][6]
Die Ausstellung sollte am 30. Oktober 1893 mit einer Schlussfeier beendet werden. Zwei Tage zuvor jedoch wurde der Bürgermeister der Stadt Chicago, Carter Harrison Sr., von einem Mann namens Patrick Eugene Prendergast ermordet. Wegen dieses Attentats wurde die Schlussfeier der Weltausstellung abgesagt.
Offizieller Fotograf der World’s Columbian Exposition war bis kurz vor ihrem Ende Charles Dudley Arnold (1844–1927); erst in den letzten Tagen der Weltausstellung wurde er durch William Henry Jackson (1843–1942) ersetzt. Das exklusive Recht, Stereo-Fotografien von dieser Weltausstellung anzufertigen, hatte hingegen Benjamin West Kilburn (1827–1909).
Francis Davis Millet wurde Nachfolger von William Pretyman, der als Direktor für Farbe (director of color) zurückgetreten war, weil er mit Daniel Burnhams Vorstellung von einer „Weißen Stadt“ nicht einverstanden war.[7] Ursprünglich sollte eine aufwendige, vielfarbige Bemalung jedes Gebäude unverwechselbar machen. Die Fassaden bestanden aus „Staff“, einem leidlich haltbaren, aber auch leicht entzündlichen Materialmix aus Gips, Zement und Jutefasern, ähnlich dem in Paris verwendeten Material. Weil die Zeit drängte, entschloss sich Millet nach einigen Experimenten für einen Mix aus Öl und weißer Bleifarbe. Mit einer besonderen Tülle (Düse), die über einen Schlauch mit dem Farbbehälter verbunden war, konnte die Farbe jetzt aufgesprüht werden. Dafür wurde wesentlich weniger Zeit benötigt als mit dem Farbauftrag per Pinsel. Somit gilt Millet als Erfinder der Farb-Sprühtechnik. Die weißen Fassaden und die nie zuvor in solchem Ausmaß eingesetzte elektrische Beleuchtung des Ausstellungsgeländes sorgten bei Dunkelheit für imposante Effekte. Per Dekret des Bürgermeisters war verboten worden, im Umkreis der Ausstellung mit Kohleöfen zu heizen.
Die General Electric Company von Thomas Edison hatte angeboten, die Ausstellung mit Strom zu versorgen, zu einem Preis von US $1,8 Millionen, den sie später auf $554.000 reduzierten. Die Westinghouse Electric Corporation hingegen, ausgestattet mit dem Wechselstrom von Nikola Tesla, schlug vor, die Columbian Exposition für $399.000 zu beleuchten. Sie erhielten den Vertrag. Es war ein historischer Moment, als Nikola Tesla und George Westinghouse der Öffentlichkeit den Wechselstrom vorstellten. Mit der sogenannten Westinghouse-Stopper-Lamp umging Westinghouse Edisons Patent.[8] Die Ausstellung allein verbrauchte dreimal so viel Strom wie die ganze Stadt Chicago. Jedes Gebäude am Court of Honor (Ehrenhof), einschließlich des Manufactures and Liberal Arts Gebäudes, war mit weißen Glühbirnen geschmückt.[9] Riesige Suchscheinwerfer – die größten, die jemals hergestellt wurden, konnten noch in einer Entfernung von 60 Meilen (etwa 96 km) ausgemacht werden – waren auf dem Dach des Manufacturers‘-Gebäudes montiert und leuchteten über das Gelände und die Umgebung.[10] In der „Columbian Fountain“ von MacMonnie waren große farbige Glühbirnen angebracht, die die Wasserkaskade beleuchteten.
Hauptgebäude und deren Baukosten in US-Dollar:
Die Skulpturen, die im Freien standen, waren hauptsächlich Arbeiten von Augustus Saint-Gaudens, Frederick MacMonnies und Daniel Chester French. Eine komplette Liste, der Künstler, die auf der Ausstellung gearbeitet haben, wurde aufgelistet in dem Buch von Rossiter Johnson: A history of the World's Columbian Exposition held in Chicago in 1893; by authority of the Board of Directors. Volume 1. Narrative. Publisher: D. Appelton and Company New York, 1897[11].
Besondere Beachtung fand das Woman’s Building.[12] Der US-Kongress rief einen Board of Lady Managers ins Leben, dessen Vorsitzende Bertha Honoré Palmer war. Das Gebäude der Frauen entwarf die Bostoner Architektin Sophia Hayden. Vom 15. bis 21. Mai fand hier der Weltkongress der Frauen statt, an dem ca. 3000 Frauen teilnahmen.[13]
Frau Palmer hatte auch großen Einfluss bei der Auswahl der im Kunstpalast gezeigten Gemälde. Auf ihr Betreiben hin wurden in großem Umfang französische impressionistische Gemälde gezeigt, zu einer Zeit, als diese noch in keinem europäischen Museum zu sehen waren.
Unter anderem wurden Fotografien der Unberührtheit als auch der Inbesitznahme des amerikanischen Westens durch die technische Zivilisation von William H. Jackson ausgestellt, wie sie bisher nicht in der großen Öffentlichkeit zu sehen waren, die von Modellen der Wohnstätten der Anasazi-Indianer von Mesa Verde ergänzt wurden.
Weiter sind hervorzuheben:
Historisch interessant waren die Nachbildungen
Alles wurde überragt von einem Riesenrad Ferris Wheel mit 36 Gondeln mit jeweils 40, insgesamt also 1440 Sitzplätzen. Es wurden aber auch bis zu 2.000 Personen befördert.
Von den zahlreichen Gebäuden sind seinerzeit nur vier stehen geblieben:
Die Ausgaben betrugen 25,5 Mio. US-Dollar, die Einnahmen lagen bei 28,1 Mio. US-Dollar. Der reine Überschuss betrug schließlich 1,8 Mio. US-Dollar bei einer Besucherzahl von 27.300.000.
Der „Chocolade-Tempel“ auf dem von Ludwig Stollwerck organisierten Stand der Gebrüder Stollwerck wurde mit der Columbus-Medaille ausgezeichnet. Diese trägt die Aufschrift „WORLDS COLUMBIAN EXPOSITION IN COMMEMORATION OF THE FOUR HUNDREDTH ANNIVERSARY OF THE LANDING OF COLUMBUS MDCCCXCII - MDCCCXCIII. GEBR. STOLLWERCK“[20]
Charles Brady King erhielt für seinen Niethammer eine Bronzemedaille.
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