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deutscher Landschaftsmaler (1815–1910) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Andreas Achenbach (* 29. September 1815 in Kassel; † 1. April 1910 in Düsseldorf) war ein deutscher Landschaftsmaler der Romantik. Er gilt als eine führende Künstlerpersönlichkeit der Düsseldorfer Malerschule, deren internationaler Ruf zu entscheidenden Anteilen durch das Œuvre Achenbachs begründet wurde.
Thema seiner Landschaftsmalereien waren vor allem Seestücke und Hafenansichten. Sein Bruder Oswald Achenbach dagegen konzentrierte sich auf die Darstellung der Landschaft Italiens. Die beiden Brüder wurden deshalb auch scherzhaft als das „A und O der Landschaftsmalerei“ bezeichnet.
Andreas wurde als Sohn des Kaufmanns Hermann Achenbach (* 1793; † 1849 in Düsseldorf)[1] und dessen Ehefrau Christine, geborene Zilch (1797–1868), in Kassel geboren. Außer dem Kunstsinn des Großvaters mütterlicherseits, des Kasseler Tabakfabrikanten Andreas Zilch,[2] ließ wenig darauf schließen, dass aus dieser Familie zwei für das 19. Jahrhundert wichtige Maler hervorgehen würden. Achenbachs Vater war in einer Reihe unterschiedlicher Berufe tätig. 1816 übernahm er die Leitung einer Bleizuckerfabrik in Mannheim. Von dort zog die Familie im Jahr 1818 nach Sankt Petersburg, wo der Vater mit dem Vermögen, das die Mutter in die Ehe eingebracht hatte, eine eigene Fabrik aufbauen wollte und wo Andreas Achenbach in einer Mädchenschule ersten Unterricht im Zeichnen erhielt. Da der Vater mit seinem Vorhaben scheiterte, ging es 1823 zurück in die Rheinprovinz, und zwar nach Elberfeld, wo Familienangehörige des Vaters lebten. In Düsseldorf betätigte sich der Vater bald als Bier- und Essigbrauer und besaß einen Gasthof in der Jägerhofstraße 34, der spätere „schwarze Wallfisch“, wo Künstlerpersönlichkeiten der Stadt verkehrten.[3] Die Familie wohnte um 1842 am Lambertus-Kirchplatz (heute Stiftsplatz),[4] und nachdem das Eckhaus aufgestockt und der Eingang zur Altestadt Nr. 1 ausgerichtet worden war, wurde laut Heinrich Ferber die zweite Etage bezogen.[5][6] Später befand sich in diesem Haus die Weinwirtschaft Zum Rosenkränzchen, die dem Haus fortan ihren Namen gab. Hermann Achenbach überließ die Wohnung um 1846 seinem Sohn Andreas und zog in die Kaiserstraße, wo er sich als Buchhalter betätigte.[7] Andreas Achenbachs jüngerer Bruder Hermann betätigte sich als Schriftsteller, wanderte 1833 in die Vereinigten Staaten aus, wo er sich 1850 in St. Louis niederließ und mit Spielzeug und mit Bildern seiner Brüder handelte.
Am 12. August 1848 heiratete Andreas Achenbach Marie Louise Hubertine Catharine (1827–1889)[8] genannt Luise, eine geborene Lichtschlag.[9] Das Paar hatte fünf Kinder: Emma Christina (* 1849), Maximilian Franz (1851–1898), Lucia Karoline Hubertina (* 1852), Helena Franziska (* 1854) und Gregor (1855–1897). Der Sohn Maximilian Achenbach wurde erst Architekt, dann Opernsänger und bekannt unter dem Namen Max Alvary.
Andreas Achenbach, dem der Sankt Petersburger Zeichenlehrer als Sechsjährigem bescheinigt haben soll, dass er bereits alles könne, erhielt außerdem Zeichenunterricht bei der Düsseldorfer Malerin Catharina Severin und begann seine akademische Kunstausbildung angeblich schon im Jahr 1827, also mit zwölf Jahren, an der Kunstakademie Düsseldorf bei Wilhelm Schadow, Heinrich Christoph Kolbe und Carl Friedrich Schäffer. Auf einer Ausstellung des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen, den Schadow mitbegründet hatte, erzielte der erst vierzehnjährige Achenbach seinen ersten größeren Erfolg, als er nicht nur zu den ausstellenden Malern gehörte, sondern auch eines seiner Gemälde, Die alte Akademie in Düsseldorf, verkauft wurde. In diesem Bild wählte Achenbach den Ausblick von einem Fenster der Wohnung seiner Eltern im Haus Burgplatz 152. Die Wahl dieses nüchternen Sujets unterstreicht die Eigenständigkeit des Künstlers, denn die Schilderung der „Wirklichkeit“ galt in der Akademie, die unter der Führung von Schadow von idealistischen Konzepten beherrscht war, als eher zu banal und insoweit als unkünstlerisch. Es spricht daher für eine bereits früh gefestigte Künstlerpersönlichkeit Achenbachs, dass er ein „bildunwürdiges“ Thema zum Gegenstand eines Gemäldes machte.[10] Erst ab dem Wintersemester 1830/1831 wurde Achenbach offiziell in den Schülerlisten der Düsseldorfer Akademie geführt. In der dortigen Landschafterklasse von Johann Wilhelm Schirmer, die er in den Jahren 1832 bis 1836 besuchte,[11] wurde sein Talent als „sehr bedeutend“ eingeschätzt, sein Betragen aber getadelt.[12]
1832 und 1833 unternahm er mit seinem Vater eine ausgedehnte Studienreise unter anderem nach Rotterdam, Scheveningen, Amsterdam und Riga. Die Reise bot ihm die Gelegenheit, sich intensiver mit der holländischen und flämischen Landschaftsmalerei auseinanderzusetzen. Prägend für ihn waren vor allem die Gemälde von Jacob Isaacksz. van Ruisdael und Allart van Everdingen. Vom Zeitpunkt dieser Reise an dominierten vor allem Seestücke sein Werk, bei denen er sich künstlerisch mit dem Erlebnis des Meeres und der Küste auseinandersetzte. Er verarbeitete dabei offenbar auch Familienerzählungen über die gefährliche Seereise des Jahres 1818 nach Sankt Petersburg. Mit dem Bild Große Marine mit Leuchtturm gelang ihm 1836 auf der Allgemeinen deutschen Kunstausstellung in Köln der künstlerische Durchbruch, als kein Geringerer als der preußische Statthalter in der Rheinprovinz, Friedrich von Preußen, dieses Gemälde ankaufte.
Mitte der 1830er Jahre gehörte Achenbach zu den Düsseldorfer Akademiestudenten, die nach Frankfurt am Main und München umzogen. Anlass zu dem Weggang von der Kunstakademie Düsseldorf waren die dort zunehmenden Auseinandersetzungen über die künstlerische Ausbildung. Von München aus, wo er Bekanntschaft mit Louis Gurlitt pflegte, brach er 1836 zu einer Reise nach Bayern und Tirol auf. Bald danach war er in Frankfurt anzutreffen. Auf Vermittlung seines Freundes Alfred Rethel erhielt er dort ein Atelier am Städelsche Kunstinstitut.
Ähnlich wie sein Bruder Oswald hat auch Andreas Achenbach während seines Lebens zahlreiche Studienreisen unternommen, die er vor allem zu Naturstudien nutzte. 1835 unternahm er eine größere Reise nach Dänemark, Norwegen und Schweden. Nach Norwegen kehrte er 1839 erneut zurück. Zu seinen Reisezielen gehörten 1836 allerdings auch die Bayerischen Alpen und Tirol. Von 1843 bis 1845 hielt er sich in Italien auf, vor allem in der Campagna sowie auf Capri. In späteren Jahren war er Stammgast im Seebad Ostende. 1846 kehrte er nach Düsseldorf zurück, wohnte auf dem Flinger Steinweg[13] und war dort ab 1847 Mitglied zahlreicher Vereine, die zum künstlerischen Leben der Stadt gehörten, darunter dem Künstlerverein Malkasten. So heißt es 1856 in einer Düsseldorfer Zeitschrift:
„Beide Brüder Achenbach sind […] vornehmlich das belebende Prinzip der Gesellschaft [des Malkastens]; sie sind lebensfroh, witzig und […] erfreuen sich einer beneidenswerten Unabhängigkeit.“[14]
Achenbach umgab sich mit den Spitzen der städtischen Gesellschaft aus Politik, Wirtschaft und Kultur und residierte fürstlich. Wohnung und Atelier im Haus Schadowstraße 54 unterschieden sich kaum von großbürgerlichen Salons oder den Stadtpalais der Adligen. Achenbach zählte 1848 zu den Begründern des Künstlervereins Malkasten und sorgte gemeinsam mit anderen wohlhabenden Gönnern unter Einsatz erheblicher eigener Mittel für den Ankauf des ehemaligen Landgutes der Familie Jacobi in Pempelfort und dessen Ausbau als dauerhaften Vereinsmittelpunkt. 1877 übernahm er eine wichtige Rolle für die Herstellung von Kulissen für das Kaiserfest des Künstlervereins Malkasten. Nach seinem Tod am 1. April 1910 wurde er im Malkasten-Haus aufgebahrt, wo mehrere Tage lang Gelegenheit bestand, von ihm Abschied zu nehmen. Die Düsseldorfer taten es in überwältigendem Maße. Als sich der Leichenzug vom „Malkasten“ zum Nordfriedhof in Bewegung setzte, erlebte Düsseldorf ein Begräbnis wie das Staatsbegräbnis eines Fürsten.
Achenbach war ein Meister der Technik und ein historisch bedeutender Reformer. Aufgrund seiner intensiven Maltätigkeit hat er während seines Lebens nur wenig Schüler ausgebildet. Zu diesen zählen sein zwölf Jahre jüngerer Bruder Oswald Achenbach, Albert Flamm, Marcus Larson, Apollinari Hilarjewitsch Horawski, William Stanley Haseltine und William Trost Richards. Umstritten ist, wie intensiv er die Kunst seines jüngeren Bruders prägte. Belegt ist lediglich, dass er in den 1840er Jahren diesem in Briefen Empfehlungen über Bildkomposition und Maltechniken gab und ihn damit indirekt mit der Kunstauffassung Schirmers vertraut machte. Engere Lehrer-Schüler-Verhältnisse lehnte er ab.
1848 erhielt Achenbach den belgischen Leopoldsorden, 1861 den russischen Sankt-Stanislaus-Orden, 1878 das Kommandeurkreuz II. Klasse des königlich-norwegischen Sankt-Olav-Ordens. Am 24. Januar 1881 wurde er in den preußischen Orden Pour le Merite für Wissenschaft und Künste aufgenommen.[15] 1885 wurde er Ehrendoktor der Philosophischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn[16] und Ehrenbürger von Düsseldorf, auf dessen Nordfriedhof er ein Ehrengrab erhielt, gestaltet von dem Bildhauer Karl Janssen.
1853 nahm ihn die Pennsylvania Academy of the Fine Arts als Ehrenmitglied auf, 1862 die Accademia di Belle Arti di Brera in Mailand. Er gehörte außerdem zur bevorzugten Auswahl zeitgenössischer Künstler, die das „Komité zur Beschaffung und Bewertung von Stollwerckbildern“ dem Kölner Schokoladenproduzent Ludwig Stollwerck zur Beauftragung für Entwürfe vorschlug.[17]
Kurz nach seinem Tod, um 1912/1913, wurde in Düsseldorf die Achenbachstraße, vormals ein Teil der Ahnfeldstraße, ab Kreuzung Rethelstraße bis zur Grafenberger Allee, nach ihm benannt.[18] In Essen-Holsterhausen ist der Achenbachweg nach dem Maler benannt,[19] in Frankfurt am Main die Achenbachstraße.
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