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Gemeinde im Landkreis Oldenburg in Niedersachsen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Großenkneten ist eine Gemeinde im Landkreis Oldenburg in Niedersachsen.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 52° 57′ N, 8° 15′ O | |
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Oldenburg | |
Höhe: | 37 m ü. NHN | |
Fläche: | 176,45 km2 | |
Einwohner: | 16.160 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 92 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 26197 | |
Vorwahlen: | 04435, 04487, 04433, 04407 | |
Kfz-Kennzeichen: | OL | |
Gemeindeschlüssel: | 03 4 58 007 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Markt 1 26197 Großenkneten | |
Website: | www.grossenkneten.de | |
Bürgermeister: | Thorsten Schmidtke[2] (SPD) | |
Lage der Gemeinde Großenkneten im Landkreis Oldenburg | ||
Die Gemeinde Großenkneten liegt zwischen den Flüssen Hunte und Lethe und wird physiogeografisch der Cloppenburger Geest zugeordnet. Die Ortschaft liegt im Naturpark Wildeshauser Geest und besteht unter anderem aus den Gemeindeteilen Ahlhorn, Huntlosen, Sage, Döhlen und dem Ort Großenkneten selber. Großenkneten ist stark agrarisch geprägt und wird zunehmend von Pendlern (v. a. nach Oldenburg) als Wohnort gewählt.
Aufgrund der großen Waldflächen in seinem Nahbereich ist Ahlhorn Sitz eines Niedersächsischen Forstamtes, das nicht nur für große Teile des Landkreises Oldenburg zuständig ist, sondern auch für Wälder im Oldenburger Münsterland, welches im Westen und im Süden in Gestalt der Landkreise Cloppenburg und Vechta an die Gemeinde Großenkneten angrenzt.[3] Die in einem ausgedehnten Waldstück gelegenen Ahlhorner Fischteiche, deren Ufer auch dem Rohrkolben (auch Narrenkolben, Lampenputzer, Trommelschlägel genannt) eine Heimat bieten, sowie zahlreiche über das Gemeindegebiet verstreute Hünengräber sind besonders sehenswert. Auffällig ist die relativ große Anzahl erhaltener Schafkoben (d. h. Schafställe) auf dem Gebiet der Gemeinde Großenkneten, auf deren Heideflächen die Schafzucht früher eine große Rolle spielte.[4]
Großenkneten besteht aus 19 Ortsteilen: Ahlhorn (8.164 Einwohner) ist der größte Ort, Großenkneten (3.150) ist der zentrale und namensgebende Ort, weitere Dörfer sind Huntlosen (1.958), Sage (590) und Döhlen (504). Die weiteren Orte (Bauerschaften) sind Amelhausen (112), Bakenhus (50), Bissel (302), Hagel (29), Halenhorst (248), Haschenbrok (96), Hengstlage (158), Hespenbusch-Pallast (69), Hosüne (588), Husum (53), Sage-Haast (274), Sannum (207), Steinloge (117) und Westrittrum (87) (Einwohnerzahlen für 2020 in Klammern)[5].
Daneben gibt es die Bauerschaften und Siedlungen Greve, Hellbusch, Hollen, Krumland, Lethe, Moorbek und Regente.
Nachbarorte sind, beginnend von Norden im Uhrzeigersinn, der eigene Ortsteil Huntlosen, der Dötlinger Ortsteil Neerstedt, die Gemeinde Dötlingen, die Visbeker Bauerschaft Rechterfeld, die Gemeinde Visbek, der eigene Ortsteil Ahlhorn, der eigene Ortsteil Sage sowie der Wardenburger Ortsteil Littel.
Littel (11 km) | Huntlosen (6 km) | Neerstedt (11 km) | |
Sage (3 km) | Dötlingen (9 km) | ||
Ahlhorn (5 km) | Visbek (13 km) | Rechterfeld (14 km) |
Die Entfernungsangaben beziehen sich auf die Entfernung bis zum Ortszentrum.
Besiedelt war das Gebiet der heutigen Gemeinde Großenkneten bereits zur Zeit des Neolithikums (4800–2000 v. Chr.). Aus dieser Zeit sind im Gemeindegebiet sogenannte Hünengräber der Trichterbecherkultur erhalten. Zu nennen sind etwa das Großsteingrab Bakenhus zwischen Ahlhorn und Großenkneten, das Großsteingrab Visbeker Bräutigam zwischen der Autobahn A1 und der Aue südöstlich von Ahlhorn, das Hügelgrab Huntlosen südöstlich von Huntlosen, das Großsteingrab Wittenhöge westlich von Huntlosen und das Hügelgräberfeld Hespenbusch östlich von Großenkneten. Weitere Hünengräber wurden entweder zerstört oder liegen auf Privatgrundstücken.
Nachdem ab 780 n. Chr. von Karl dem Großen (* wahrscheinlich 2. April 747 oder 748; † 28. Januar 814 in Aachen) neun Missionssprengel zur Christianisierung der unterworfenen Sachsen errichtet worden waren, wurden von der Missionszelle Visbek aus durch Abt Gerbert Castus die ersten Kirchengemeinden in der Umgebung gegründet.[6] Zu diesen zählte im Lerigau die Pfarrkirche Großenkneten.[7][8][9][10]
Die Ortschaften Großenkneten, Huntlosen, Döhlen und Sage wurden bereits im 9. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Über Jahrhunderte hinweg waren die Kirchspiele Großenkneten, Wildeshausen und Huntlosen im Amt Wildeshausen vereinigt. Das Amt wurde im Rahmen der oldenburgischen Verwaltungsreform von 1814 umgeformt und um Dötlingen und Hatten vergrößert.[11] 1858 wurde die Gemeinde Hatten an das benachbarte Amt Oldenburg abgegeben. 1933 ging das Amt Wildeshausen im neuen Amt Oldenburg, dem heutigen Landkreis Oldenburg, auf. Zugleich wurde die bislang selbstständige Gemeinde Huntlosen in die Gemeinde Großenkneten eingegliedert, wodurch Großenkneten seine heutige Ausdehnung erhielt.
Um 1400 wurde das Gut Lethe errichtet, dessen Ländereien sich beiderseits der Lethe, also zum Teil auch auf das Gebiet der Gemeinde Emstek im Landkreis Cloppenburg erstrecken. Das Herrenhaus wurde zunächst am linken Letheufer platziert, um 1900 aber am rechten (Ahlhorner) Ufer neu gebaut.[12]
Im Jahr 1517 wurde erstmals das Gut Moorbeck im Ortsteil Amelhausen urkundlich erwähnt.[13] Das 1669 errichtete Herrenhaus wird heute als Gasthaus genutzt. Auf dem 5,5 Hektar großen Gutsgelände befinden sich eine Wassermühle mit Mühlenteich sowie ein Hotelgebäude.[14]
Während des Ersten Weltkrieges wurde im Bereich des heutigen Ortsteils Ahlhorn für die Kaiserliche Marine ab 1916 einer der größten Militärluftschiffhäfen eingerichtet. Auf dem Luftschiffhafen Ahlhorn gab es sechs große Luftschiffhallen, die im Januar 1918 durch ein Explosionsunglück teilweise zerstört wurden. Das Areal des ehemaligen Luftschiffhafens wurde bis 2006 militärisch genutzt.[15] Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde im Ortsteil Sage ein britischer Ehrenfriedhof für Kriegsgefallene aus Commonwealth-Staaten errichtet, der Sage War Cemetery.
Auf dem Buhlertsberg im Zentrum der Ahlhorner Fischteiche steht das Ahlhorner Blockhaus. Die Idee zum Bau einer Gemeinschaftsstätte an dieser Stelle hatte 1932 Carl Röver, damals Ministerpräsident des Landes Oldenburg und Gauleiter des NSDAP-Gaues Weser-Ems. Baubeginn war 1934, 1937 wurde es zum Gaukameradschaftsheim erweitert. 1945 wurde der Komplex als Strafgefangenenlager der Britischen Armee genutzt.
Von 1946 bis 2021 diente das Blockhaus Ahlhorn als Jugendheim in der Trägerschaft der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg. Es wurde bis 2021 vorrangig als Jugendbegegnungsstätte geführt. Allerdings hat sich die Einrichtung vermehrt für informelle Gruppen und Einzelreisende geöffnet und beherbergte zuletzt bis zu 200 Übernachtungsgäste.
Nachdem die Landeskirche Oldenburg im November 2020 beschlossen hatte, die Trägerschaft für das Blockhaus aufzugeben, wurde die Anlage am 31. Mai 2021 geschlossen.[16] Nach dem Verkauf des Gebäudeensembles an den Landkreis Oldenburg wurde dieses im April 2022 wieder offiziell eröffnet. Bereits vor dem Eröffnungstermin waren ukrainische Geflüchtete in dem Komplex untergebracht worden.[17]
Das „Ahlhorner Jugendwaldheim“ (JWH), ein außerschulischer Standort in der Umweltbildung, liegt in der Nähe des Blockhauses zwischen mehreren Ahlhorner Teichen. Umbenannt zunächst in „Ahlhorner Waldpädagogikzentrum“ firmiert es seit 1. Juli 2016 als „Waldpädagogikzentrum Weser-Ems“ (WPZ Weser-Ems).[18]
Zwischen 1952 und 1957 betrieb Karl Poggensee und der von ihm gegründete Verein DAFRA (= Deutsche Arbeitsgesellschaft für Raketenangelegenheiten) nahe dem Gehöft Hespenbusch einen Startplatz für kleine Versuchsraketen mit einer Gipfelhöhe von einigen Kilometern. 1957 wurde das zur Verfügung stehende Areal zu klein und die Startaktivitäten nach Cuxhaven verlegt.
Im Gemeindeteil Sage befindet sich eine der weltgrößten, modernsten und umweltfreundlichsten Erdgasaufbereitungsanlagen. Hier wird das in Norddeutschland häufig vorkommende Sauergas gereinigt, indem der Schwefelwasserstoff entzogen wird. Betrieben wird sie vom Ölkonzern ExxonMobil.
Anfang der 1980er Jahre wurde der Ort überregional bekannt, als die ortsansässige Musikgruppe Trio auf ihre erste Langspielplatte ihre Privatadresse in der Regenter Siedlung in Großenkneten druckte (siehe Abbildung weiter unten). Im Jahr 1997 kaufte der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) den Biohof in Bakenhus. Hier werden Möglichkeiten zum Grund- und Trinkwasserschutz erforscht, angewandt und Besuchergruppen vermittelt. Der Biohof Bakenhus bewirtschaftet im Wasserschutzgebiet Großenkneten ca. 130 ha Weide bzw. Mähgrünland und baut auf ca. 60 ha Getreide an. Sehenswert sind die ca. 200 Rinder der Rasse Aberdeen Angus auf dem Gelände des Biohofs.[19]
Alte Bezeichnungen des Ortes sind (Kneten): 890 Gnettum, (Großenkneten): um 1000 Gnidon und um 1000 Gnydun, (Kleinenkneten): um 1000 Gnidun, um 1150 Knethe, 1160 aput Kniten, 1189–1205 Kneten, 1247 Kneten und 1417 Großenkneten. Großenkneten ist ein sehr schwierig zu deutender Ortsname; beide Orte liegen in einem Tal, einem Einschnitt, in einer Senke. Daher zählt der Name am ehesten zu einer alten Wortwurzel, die in den germanischen Sprachen wohl nicht mehr bezeugt ist, aber in den slawischen: „gneid(h)-/gnoid(h)-“ gehört zu „gnětiti“ und bedeutet „drücken, quetschen, pressen“; eine entfernte Verwandtschaft besteht zu „kneten“.[20]
Am 10. September 1930 um 14:15 Uhr schlug im Ortsteil Bissel ein Meteorit ein. Er ist ein Teil des Meteoriten „Oldenburg“, der in etwa 4 km Höhe oberhalb der Ortschaft Döhlen in mindestens zwei Hauptteile zerbrach, die in Bissel und Beverbruch (Gemeinde Garrel) niedergingen. Das Fragment 'Bissel' mit einem Gewicht von 4,84 kg wurde im Museumsdorf Cloppenburg aufbewahrt. Zuletzt gesehen wurde es im Jahr 2000 als Leihgabe in einer Ausstellung des Oldenburger Landesmuseums. 2012 war es weder in Oldenburg noch in Cloppenburg auffindbar und gilt seitdem als verschollen.[21]
Der Rat der Gemeinde Großenkneten besteht aus 32 Ratsfrauen und Ratsherren. Dies ist die festgelegte Anzahl für eine Gemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 15.001 und 20.000 Einwohnern.[22] Die 32 Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2021 und endet am 31. Oktober 2026.
Stimmberechtigt im Gemeinderat ist außerdem der hauptamtliche Bürgermeister.
Die letzten Gemeinderatswahlen ergaben folgende Sitzverteilungen:
Bürgermeister der Gemeinde Großenkneten ist Thorsten Schmidtke (SPD). Er wurde am 6. Dezember 2020 gewählt. Schmidtke erhielt 79,26 % der gültigen Wählerstimmen. Seine aktuelle Amtszeit begann am 13. April 2021.[25]
Vorgänger Schmidtkes war Volker Bernasko (CDU). Dieser war ab 1993 für die Gemeinde Großenkneten im Amt des Stadtdirektors tätig und wurde 2001 bei der ersten Direktwahl zum Bürgermeister Großenknetens gewählt. Bernasko verstarb überraschend im Oktober 2012. Dadurch wurde eine Neuwahl des Bürgermeisters erforderlich. Thorsten Schmidtke erhielt bei der Wahl 64,47 % der gültigen Wählerstimmen. Sein Amt trat er im April 2013 an,[26] woraus folgte, dass nach acht Jahren, im April 2021, seine erste Amtszeit endete.
Standesamtliche Trauungen sind in Großenkneten an vier Stätten möglich:
Das Kommunalwappen der Gemeinde Großenkneten wurde 1948 vom Niedersächsischen Minister des Innern verliehen. Die Zeichnung des Wappens stammt von dem Heraldiker Manfred Furchert.[28][29]
Blasonierung: „Geteilt von Blau und Gold; oben eine goldene Getreidegarbe, begleitet von je einem schwebenden, aufrechten, gestümmelten silbernen Ast; unten ein rotes Steingrab.“[28] | |
Wappenbegründung: Manfred Furchert schreibt hierzu in seinem Buch:[28]
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Die Gemeinde ist über die Bahnhöfe Huntlosen, Großenkneten und Ahlhorn an die Bahnstrecke Oldenburg–Osnabrück angeschlossen. Die Stationen werden bedient durch den RE 18 (Wilhelmshaven–Osnabrück). Als Baudenkmal ist das Stellwerk Ahlhorn zu beachten.
Im Westen der Gemeinde verläuft die Bundesautobahn 29, die ebenfalls Osnabrück mit Oldenburg verbindet. Der Ortskern von Ahlhorn wird erheblich weniger durch den Straßenverkehr belastet, seitdem
Ahlhorn
Döhlen
Halenhorst
Huntlosen
Sage
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