Alfred Lemm
deutscher expressionistischer Erzähler und Essayist Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Alfred Lemm (* 6. Dezember 1889 in Berlin; † 16. Oktober 1918 in Berlin-Wilmersdorf; eigentlich Max Alfred Lehmann[1]) war ein deutscher expressionistischer Erzähler, Pazifist und Essayist, der sich in vielen seiner Schriften in Anlehnung an Martin Buber für eine Erneuerung des Judentums in Deutschland durch eine Hinwendung zum Ostjudentum einsetzte.
Alfred Lehmann war der Sohn eines Buchhändlers Paul Lehmann und dessen Ehefrau Emma. Er hatte noch drei Brüder: Curt, der eine Banklehre absolviert hatte, später in Palästina lebte und zeitweilig in Ben Shemen ein Hotel betrieb, Erich, ein Kunsthistoriker und Kommunist (er nannte sich Lehmann-Lukas), der 1933 mit seiner Frau nach Frankreich emigrierte, aber dort 1939 interniert und 1942 nach Auschwitz deportiert und ermordet wurde und Siegfried Lehmann, den Gründer des Jüdischen Volksheims in Berlin, des Jüdischen Kinderhauses in Kowno und schließlich des Kinder- und Jugenddorfes Ben Shemen. Roni Hirsh-Ratzkovsky verweist auf die vielen Bezüge zwischen Siegfried Lehmanns Wirken und Alfred Lemms Vorstellungen von der Erneuerung des Westjudentums durch die Hinwendung zu den Juden in Osteuropa.[2]
Im Anschluss an Thomas Manns Artikel Weltfrieden im Berliner Tageblatt vom 27. Dezember 1917, der wesentlich zur Entzweiung der Brüder Thomas und Heinrich Mann beitrug, ergriff Lemm Partei gegen Thomas Mann, ohne seine Wertschätzung ihm gegenüber zu verleugnen. Er kritisiert vehement dessen sich „unpolitisch“ verstehende Position, die in Wahrheit eine dezidiert politische Stellungnahme gegen Demokratiebestrebungen und für den Fortbestand der Monarchie war: „Diese Äußerungen werden von unserer jüngeren literarisch-politischen Generation, die sich zumeist um Ihren Bruder Heinrich schart, scharf verurteilt worden sein. Erlauben Sie mir zu sagen: mit Recht. Erlauben Sie mir aber auch zu sagen, warum ich, der ich einesteils auch zu jenem Kreis gehöre, ihm beistimme und dennoch Sie bis zum Einverständnis verstehe: Der Künstler in mir freut sich über Ihre Worte, aber der Ethiker, der Mensch in mir, der nach einer Lösung dieser entsetzlichsten Weltverhältnisse von heute verlangt, erkennt, daß Sie nichts Gutes damit taten.“[3]
Alfred Lemm war verheiratet mit Susanna (genannt Susi) Behr.[1] Nach seinem frühen Tod wurde er auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee beigesetzt. Das Grab Nr. 53881, Feld BV, Reihe drei, hat einen Stein, der ein aufgeschlagenes Buch darstellt, und trägt auf der Rückseite die Inschrift: „Sein Streben war Reinheit Wahrheit / und Gerechtigkeit / Strenge gegen sich selbst / voll großer Liebe für seine Kunst / und die Menschen.“[3]
Seine Witwe war in zweiter Ehe mit dem Kaufmann Paul Zadek verheiratet. Sie sind die Eltern des Regisseurs und Intendanten Peter Zadek.[3]
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