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Begriff aus dem Podcast The Nk Show Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Als Adverbialsatz (auch Umstandssatz, Verhältnissatz) werden Nebensätze bezeichnet, die für ihren direkt übergeordneten Satz die Rolle einer adverbialen Bestimmung spielen (oder zumindest ähnliche Funktionen haben).[1]
Ein Adverbialsatz lässt sich oft dadurch nachweisen, dass er durch ein einfaches Adverb ersetzt werden kann. Dies kann oft auch in Form eines Fragetests geschehen, allerdings gibt es nicht für alle Fälle auch Frageadverbien (so z. B. nicht im dritten Beispiel unten):
Beispiele
Oft wird ein Adverbialsatz durch eine spezielle unterordnende Konjunktion eingeleitet (wie die obigen Beispiele als, weil, obwohl). Je nach zugrundegelegter Systematik werden jedoch auch adverbielle Relativsätze anerkannt, bei denen es sich dann um sogenannte freie Relativsätze handelt. Seltener haben Adverbialsätze auch die Form eines „uneingeleiteten Nebensatzes“ (also eines Nebensatzes mit Voranstellung des Verbs).
Ein Problem beim Begriff des Adverbialsatzes ist, dass Adverbiale ansonsten als ein Typ von Satzglied definiert sind und insofern ein adverbieller Nebensatz immer ein Gliedsatz sein müsste. Jedoch werden traditionell in den Begriff des Adverbialsatzes auch viele Nebensätze eingeschlossen, die nicht als Gliedsätze in den Hauptsatz integriert sind, sondern die dem Hauptsatz nur in lockerer Verbindung nachfolgen. Beispiele hierfür sind weiterführende Relativsätze oder Konsekutivsätze.
Die Abgrenzung der Adverbialsätze gegenüber anderen Klassen von Nebensätzen erfolgt unterschiedlich. Zum einen werden manchmal, vor allem in der Dudengrammatik, Relativsätze separat geführt und aus der Kategorie der Adverbialsätze ausgeschlossen. Die Dudengrammatik (2022) definiert: „Als Adverbialsätze bezeichnet man alle Sätze, die mit einer adverbialen Subjunktion eingeleitet sind“.[2] Diese Verengung des Begriffs wird in anderen wichtigen Grammatiken des Deutschen nicht vorgenommen; die IDS-Grammatik führt Form und Funktion unabhängig voneinander auf und lässt Sätze mit W-Adverb (also Relativadverb) als Adverbialsätze ausdrücklich zu.[3][4]
Ein anderes Problem ist die Unterscheidung zwischen Gliedsätzen und weiterführenden Nebensätzen (zum syntaktischen Verhalten siehe unten den Abschnitt #Stellung im Satz). Obwohl Adverbial eine Bezeichnung für Satzglieder ist, sind Nebensätze, die nicht in den übergeordneten Satz als Satzglieder integriert sind, im Begriff „Adverbialsatz“ oft mitgemeint. In der Dudengrammatik (2022) wird daher gesagt, dass der Begriff Adverbialsatz zwei Bedeutungen habe: Als Adverbialsatz im „funktionalen“ Sinn werden Nebensätze bezeichnet, die wirklich adverbielle Gliedsätze sind, hingegen seien Adverbialsätze im „inhaltlichen“ Sinn alle Nebensätze, bei denen eine adverbielle Konjunktion in irgendeiner Bedeutungsbeziehung zum übergeordneten Satz steht.[5] Zuvor wurde in der Dudengrammatik 2009 zwischen Adverbialsatz und Verhältnissatz unterschieden (hierbei sollten nur die „Adverbialsätz“ auch echte Adverbiale sein und nur der Begriff Verhältnissatz weiter gefasst sein).[6] Viele andere Grammatiken verwenden jedoch Verhältnissatz und Adverbialsatz als gleichbedeutend.
Ungeachtet solcher Abgrenzungsdiskussionen wird in der nachfolgenden Übersicht der weitestmögliche Begriff von Adverbialsatz zugrunde gelegt.
Ebenso wie adverbiale Bestimmungen allgemein, werden auch Adverbialsätze traditionell vor allem nach Bedeutungstypen klassifiziert. Die nachstehende Übersicht (in alphabetischer Reihenfolge) dient zur schnellen Bestimmung der hauptsächlichen Typen, für nähere Erläuterungen siehe jeweils den Hauptartikel.
(Der zweite Beispielsatz gilt in manchen Einteilungen aber stattdessen als Modalsatz).
Eine Sonderform sind die Irrelevanzkonditionale, wie etwa:[7]
Konditionalsätze können in unterschiedlichem Maß in den Gesamtsatz integriert sein oder nicht (siehe unten, #Stellung im Satz), die Irrelevanzkonditionale sind häufig nicht integriert (so wie das obige Beispiel).
Für die verschiedenen Bedeutungstypen von Adverbialsätzen existieren viele spezialisierte Konjunktionen, wie in der obigen Beispielliste aufgeführt. Davon zu unterscheiden sind die Fälle, in denen ein Adverbialsatz die Form eines Relativsatzes hat, also durch ein Relativadverb eingeleitet wird. Relativadverbien gleichen in der Regel Frageadverbien und können im Deutschen als „W-Wörter“ bezeichnet werden: wie, wo, wozu… etc. Im Unterschied zu Konjunktionen sind sie selbst Satzglieder, also zum Beispiel Adverbiale des Ortes oder der Art und Weise. Adverbialsätze, die Relativsätze sind, werden als freie Relativsätze konstruiert, haben aber dieselbe Form wie als attributiver Relativsatz.
Beispiele für adverbielle Relativsätze
Lokal- und Modalsätze sind die häufigsten Typen, die als freie Relativsätze ausgedrückt werden können. Es ist strittig, ob manche Temporalsätze auch als Relativsatzkonstruktionen aufgefasst werden sollten. Die Wörter wenn und als sind zwar Konjunktionen, die mit ihnen gebildeten Temporalsätze weisen bei genauerer Analyse aber einige Gemeinsamkeiten mit Relativsätzen auf.[8]
Konditionalsätze können statt durch die Konjunktion wenn auch durch Voranstellung des Verbs („V1-Stellung“) markiert werden. Sie stehen dann in der Regel vor dem Hauptsatz.
Beispiel
Konditionalsätze sind der häufigste Fall von Adverbialsatz mit Verb-Erststellung; siehe den Hauptartikel für einige weitere Fälle.
Manche Typen von Adverbialsätzen können auch durch Konstruktionen mit (satzwertigem) zu-Infinitiv ausgedrückt werden, vor allem Finalsätze mit um … zu und Modalsätze mit ohne … zu:
Hierbei ist um eine Konjunktion für Infinitivsätze; der Status von ohne ist strittig (als Konjunktion oder Präposition).
Satzwertige Partizipial- und Adjektivkonstruktionen können traditionell ebenfalls als Adverbialsätze bezeichnet werden, syntaktisch wären sie aber eher als Prädikativum einzuordnen:[9]
Typische Adverbialsätze (etwa Temporalsätze, Kausalsätze, Modalsätze) können ebenso wie Adverbiale anderer Form als Satzglied des Hauptsatzes (genauer gesagt: des Matrixsatzes) vorkommen. Sie stehen dann, in den Begriffen des Feldermodells, im Vorfeld, Mittelfeld oder Nachfeld. (Die Mittelfeldstellung in (b) unten ist eine Option, die für Subjekt- oder Objekt-Nebensätze in der Regel nicht verfügbar ist.)
Die Vorfeldstellung ergibt einen deutlichen Test für den Status als Gliedsatz. Hingegen kann rein äußerlich die Mittelfeldstellung einer Parenthese ähneln und die Nachfeldstellung einem weiterführenden Nebensatz (s. u.).
Einige Nebensatztypen, die traditionell unter Adverbialsätze einbezogen werden, können nur am Ende des Hauptsatzes nachfolgen, aber nicht im Satzinneren und nicht im Vorfeld vorkommen. Für diese Fälle existieren in der Regel auch keine Fragewörter oder andere Ersetzungen. Es handelt sich demnach offenbar um nicht-integrierte Nebensätze bzw. weiterführende Nebensätze. Ein Beispiel hierfür sind Konsekutivsätze mit sodass:
Bei Konditionalsätzen mit Verb-Erst-Stellung ist es ebenfalls typisch, dass sie außerhalb des Hauptsatzes stehen und durch ein Korrelat so im Vorfeld des Hauptsatzes wiederaufgenommen werden; diese sind also auch weniger integriert als andere Adverbialsätze:
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