Jahrhundert Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das 20. Jahrhundert v. Chr. begann am 1. Januar 2000 v. Chr. und endete am 31. Dezember 1901 v. Chr. Dies entspricht dem Zeitraum 3950 bis 3851 vor heute oder dem Intervall 3632 bis 3546 Radiokohlenstoffjahre.
Frühbronzezeit in Mitteleuropa (ab 2300/2200 v. Chr. bis 1600 v. Chr.) – Bz A2 (2000 bis 1600 v. Chr.). Echte Bronze setzt sich jetzt bei Waffen und Geräten durch.
In Leubingen (Thüringen) wird ein Fürst bestattet. Die hölzerne Grabkammer wurde mit dendrochronologischen Methoden auf 1942 ± 10 Jahre v. Chr. datiert. Die Grabbeigaben sind typisch für die frühbronzezeitliche Aunjetitzer Kultur.
Aufblühen der Wessex-Kultur im Süden Englands. Sie zeichnet sich durch reichhaltige Grabbeigaben in Grabhügeln aus. Sie ist ferner die Trägerkultur für den weiteren Ausbau von Stonehenge.
In Syrien erlebt die Stadt Ebla eine neue Blütezeit.
Ugarit in Syrien und Kreta treiben Handel miteinander.
2000 bis 1700 v. Chr.:
Auf den Kykladen entstehen größere städtische Ansiedlungen, die oft befestigt sind. Handelsbeziehungen bestehen mit Griechenland und der anatolischen Küste und die Metallurgie entwickelt sich.
Die indogermanischen Hethiter, die ab 2500 v. Chr. über den Kaukasus (möglicherweise aber auch aus dem Balkan über den Bosporus) nach Kleinasien eingewandert waren, etablieren sich im östlichen Anatolien neben den Hattiern, einem Amalgam der ortsansässigen Bevölkerungen, und den Hurritern und absorbieren allmählich die nichtindogermanische, hattische Bevölkerung. Die ursprünglich eine agglutinierende Sprache sprechenden und matriarchalisch organisierten Hurriter waren ab 2500 v. Chr. aus dem Kaukasus eingewandert und hatten kleinere Königreiche in Syrien und in Palästina gegründet. Unter mesopotamischem Einfluss übernahmen sie aber die Keilschrift und mit ihr das Akkadische.
Mittelminoische Phase auf Kreta. Mittels Segelschiffen besteht ein reger Handelsaustausch mit Ägypten. Handelsgüter sind Steinvasen, Elfenbein, ägyptische Siegel gegen kretische Töpferwaren, Kupfer, Zinn, Leinen, Wolle, Holz etc. Regelmäßiger Handel wurde auch mit den Kykladen (Thera, Melos und Kea) und Ägina (und von dort weiter mit Attika und Thessalien) betrieben. Auf Kythira bestand sogar eine minoische Kolonie, über die der Handel mit dem Peloponnes (Lerna und Agios Stefanos) ablief.
Um 2000 v. Chr.:
Überbleibsel der Indus-Kultur (Cemetery-H-Kultur, die letzte Phase von Harappa 3C) vermengen sich mit autochthonen Völkern. Hieraus entsteht die Vedische Tradition des Hinduismus, die um 1500 v. Chr. einsetzt (frühvedische Zeit).
Sesostris I. erobert Unternubien. Er dringt bis an den 2. Katarakt vor. Die Südgrenze des Mittleren Reiches verläuft jetzt bei Abu Simbel und wird durch verschiedene Festungen wie beispielsweise Buhen abgesichert.
Laut der irischen Mythologie (Annalen der vier Meister) wird Sláine mac DelaHochkönigIrlands. Er stirbt aber bereits 1933 v. Chr. Ihm folgt sein Bruder Rudraige mac Dela.
Konjunktion sämtlicher, mit bloßem Auge sichtbarer Planeten (mit einer Streubreite von nur 4,3°).
20. Jahrhundert v. Chr.:
GRIP-Daten verweisen auf eine trockene, warme Phase, die bereits im vorangegangenen 21. Jahrhundert v. Chr. eingesetzt hatte.[3] Die δ18O-Werte erreichen ein zwischenzeitliches Maximum von −34,7 ‰. In den Alpen herrscht nach Bircher (1986) die Warmphase H6h1.[4]
Die von der Sintaschta-Kultur erfundenen, zweirädrigen, wesentlich leichteren Streitwägen mit Speichenrädern und Felgen werden erstmals in Mesopotamien in kriegerischen Auseinandersetzungen genutzt. Die sich ausbreitenden Arier bringen sie nach Indien. Zusammen mit dem Pferd werden sie in Anatolien von den Hethitern eingeführt.
Kolona auf Ägina: Dieses für seine Zeit politisch modern organisierte und bedeutende Handelszentrum ist von mächtigen Befestigungen umgürtet. Die aus den Kykladen stammenden Vasen werden hier zum griechischen Festland weitergeleitet. In der Stadt werden neben Keramik auch Steinmühlen hergestellt. Diese lokalen Erzeugnisse werden nach Attika, Böotien, der Argolis und Euböa exportiert. Erwähnenswert ist der Fund eines kompliziert aufgebauten Hochofens zur Metallverarbeitung und die Kennzeichnung der Keramik.
Gwisho in Sambia: Die ansässigen Jäger-Sammler benützen Grabstöcke zum Freilegen von Wurzeln und Knollen. Sie kennen Pfeile aus Holz, deren Spitzen aus mit Gift durchtränktem Schilfrohr bestehen.
Grab 108 von Roonka Flat in Australien: Beisetzung eines erwachsenen Aborigines und eines Kindes. Die Kleidung besteht aus zusammengehefteten Fellen, deren Ränder von Vogelfedern verziert werden. Die Beigesetzten tragen Anhängerschmuck aus Knochen und Halsbänder, ferner sind Ockerspuren erkennbar. Der Schädel des Erwachsenen wird von einem Stirnband geschmückt, welches zwei Reihen von aufgereihten und durchbohrten Wallabyzähnen aufweist.
Auf Kreta werden die ersten minoischen Paläste gegründet (Knossos, Phaistos, Malia, Agia Triada und Kato Zakros). Aus ehemaligen dörflichen Ansiedlungen gehen erste städtische Zentren hervor.
Im Grab des Chnumhotep II. in Beni Hasan wird als Wandmalerei die so genannte Ernteszene angebracht, welche von Nina de Garis Davies als Temperafaksimile reproduziert wurde.
Hinweis: Die Regierungsjahre lassen sich in diesem Jahrhundert noch nicht genau bestimmen. Von daher handelt es sich um ungefähre Schätzungen. Die Altersangaben der mesopotamischen Herrscher folgen der Mittleren Chronologie.
Bader (2015) stellt die Frühzeit und das Alte Reich (etwa 3000–2200 v. Chr.) korrespondierend der Frühen Bronzezeit in den vorderasiatischen Kulturen gegenüber, das Mittlere Reich (etwa 2000–1650 v. Chr.) als Mittlere Bronzezeit und das Neue Reich (etwa 1550–1070 v. Chr.) als Späte Bronzezeit bezeichnen. Siehe auch Bettina Bader: Egypt and the Mediterranean in the Bronze Age: The Archaeological Evidence. Egyptian Archaeology, August 2015, doi:10.1093/oxfordhb/9780199935413.013.35, S.11.
Tinner, W. u.a.:Climatic change and contemporaneous land-use phases north and south of the Alps 2300 BC to 800 AD. In: Quaternary Science Reviews. Band22, 2003, S.1447–1460.
Bircher, W.:Dendrochronology applied in mountain regions. In: Berglund, B.E. (Hrsg.): Handbook of Holocene Palaeoecology and Palaeohydrology. Wiley, Chichester 1986, S.387–403.