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1730 | |
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Der Patrona-Halil-Aufstand im Osmanischen Reich führt zum Sturz von Sultan Ahmed III., dem sein Neffe Mahmud I. folgt. | |
Anna Iwanowna wird Kaiserin von Russland. |
Lorenzo Corsini wird als Clemens XII. Papst. |
1730 in anderen Kalendern | |
Armenischer Kalender | 1178/79 (Jahreswechsel Juli) |
Äthiopischer Kalender | 1722/23 (Jahreswechsel 10./11. September) |
Bengalischer Solarkalender | 1135/36 (Jahresbeginn 14. oder 15. April) |
Buddhistische Zeitrechnung | 2273/74 (südlicher Buddhismus); 2272/73 (Alternativberechnung nach Buddhas Parinirvana) |
Chinesischer Kalender | 73. (74.) Zyklus
Jahr des Metall-Hundes 庚戌 (am Beginn des Jahres Erde-Hahn 己酉) |
Chula Sakarat (Siam, Myanmar) / Dai-Kalender (Vietnam) | 1092/93 (Jahreswechsel April) |
Dangun-Ära (Korea) | 4063/64 (2./3. Oktober) |
Iranischer Kalender | 1108/09 |
Islamischer Kalender | 1142/43 (Jahreswechsel 16./17. Juli) |
Jüdischer Kalender | 5490/91 (11./12. September) |
Koptischer Kalender | 1446/47 (10./11. September) |
Malayalam-Kalender | 905/906 |
Seleukidische Ära | Babylon: 2040/41 (Jahreswechsel April)
Syrien: 2041/42 (Jahreswechsel Oktober) |
Vikram Sambat (Nepalesischer Kalender) | 1786/87 (Jahreswechsel April) |
Der sächsische Kurfürst August der Starke, gleichzeitig König von Polen, hält vom 31. Mai bis zum 28. Juni das sogenannte Zeithainer Lustlager ab, eine grandiose Truppenschau, verbunden mit der Darstellung königlicher Pracht unweit der Städte Riesa und Großenhain zwischen den Orten Zeithain, Glaubitz und Streumen in der Nähe der sächsisch-brandenburgischen Landesgrenze. Vor 48 geladenen europäischen Fürsten und deren Militärs präsentiert August seine Armee im Manöver, organisiert vom Generalfeldmarschall Graf Wackerbarth, worauf großartige Festlichkeiten folgen, abgeschlossen mit einem Feuerwerk bei Riesa. Das Zeithainer Lustlager stellt nicht nur die militärische Leistungsfähigkeit, sondern auch den hohen Stand der sächsischen Kunst und Kultur zur Schau.
Zu den zahlreichen Höhepunkten des Festes gehört die Präsentation eines nach historischen Überlieferungen 1,8 Tonnen schweren, 18 Ellen langen und 8 Ellen breiten Christstollens, welcher vom Dresdner Bäckermeister Andreas Zacharias unter Mithilfe von 60 Bäckergesellen geschaffen worden ist. Für dieses Spektakel hat Oberlandbaumeister Matthäus Daniel Pöppelmann eigens einen Ofen gebaut, von welchem der Stollen mit Hilfe eines von acht Pferden gezogenen Wagens in Augusts Lager gebracht wird. Für den Anschnitt des Backwerks nutzt man das für dieses Fest geschaffene Große Stollenmesser, ein 1,6 Meter langes Küchengerät aus Sterlingsilber.
Auf dem Zeltlager kommt es zu einem heftigen Streit zwischen dem preußischen König Friedrich Wilhelm I. und seinem Sohn Friedrich, woraufhin letzterer seinem Freund Hans Hermann von Katte anvertraut, nach Frankreich fliehen und sich damit der Erziehungsgewalt seines Vaters entziehen zu wollen. Katte versucht Friedrich zwar von seinem Plan abzubringen, unterstützt ihn dann jedoch bei der Durchführung.
Am 5. August wird Kronprinz Friedrich bei der Flucht vor seinem Vater aufgegriffen und erhält Festungshaft in der Festung Küstrin. Sein Freund Hans Hermann von Katte wird von einem Militärgericht wegen Fahnenflucht und Hochverrats zu lebenslanger Festungshaft verurteilt. Der preußische König Friedrich Wilhelm I. wandelt die Strafe in die Todesstrafe um und zwingt seinen Sohn bei der Hinrichtung seines Freundes am 6. November zuzusehen. Friedrichs Page und Mitwisser Peter Karl Christoph von Keith kann mit Unterstützung des britischen Gesandten Philip Stanhope, 4. Earl of Chesterfield, rechtzeitig nach England entkommen. Er wird wegen der Beteiligung an Friedrichs Fluchtplänen als Deserteur in effigie gehängt. Nach Friedrichs Thronbesteigung kehrte Keith 1740 nach Preußen zurück.
Das preußische Generaljudenreglement beschränkt die Anzahl der jüdischen Familien in Berlin auf 100.
Der persische Herrscher Tahmasp II. aus der Safawiden-Dynastie beginnt einen Krieg gegen das Osmanische Reich. Sein Heerführer Nadir fügt den Osmanen eine schwere Niederlage zu.
Im Osmanischen Reich bricht als Folge der Niederlage der Patrona-Halil-Aufstand aus. Die Janitscharen übernehmen die Kontrolle in Istanbul und fordern von Sultan Ahmed III. die Herausgabe seines Großwesirs Nevşehirli Damat İbrahim Pascha, den sie für die Niederlage verantwortlich machen. Der Sultan gibt nach, wird aber dennoch im September abgesetzt, gefangen genommen und durch seinen Neffen Mahmud I. ersetzt.
Am 1. Oktober wird Großwesir Nevşehirli Damat İbrahim Pascha mit einigen seiner Vertrauten ermordet, darunter auch der Dichter Nedîm. Damit endet die sogenannte „Tulpenzeit“ im Osmanischen Reich.
Viele Prunkvillen im Stadtteil Kağıthane und andere Gebäude, die in den Augen der Aufständischen für die Dekadenz der Tulpenzeit stehen, werden zerstört. Vier Wochen nach dem Aufstand ist das Reich in den Händen der Aufständischen. Ihr Anführer Patrona Halil lässt Mahmud I. in der Eyüp-Sultan-Moschee mit dem Schwert Osmans zum Sultan erheben. Zahlreiche Regierungsmitglieder werden abgesetzt und neue durch die Rebellen eingesetzt.
Dem neuen Großwesir gelingt es jedoch, die immer anmaßender auftretenden Rebellen mit Hilfe des Krimkhans, des Muftis und des Aghas der Janitscharen aus der Regierung zu verdrängen und Patrona Halil verhaften zu lassen. Dieser wird gemeinsam mit über 7.000 Aufständischen zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Nach einer sich über 129 Tage hinziehenden Meinungsbildung wird am 12. Juli Lorenzo Corsini vom Konklave als Nachfolger des am 21. Februar in Rom verstorbenen Benedikt XIII. zum Papst gewählt. Der fast erblindete 78-Jährige besteigt als Clemens XII. den Stuhl Petri. Die Kardinalsernennung seines Neffen Neri Maria Corsini am 14. August ist einer der wenigen nepotistischen Züge seiner Amtszeit. Seine ersten Amtshandlungen als Papst gelten der Konsolidierung der päpstlichen Finanzen. Clemens XII. verlangt Geldrückzahlungen von jenen Kurienmitgliedern, die das Vertrauen seines Vorgängers missbraucht haben. Der Hauptangeklagte, Kardinal Coscia, wird schwer bestraft und zu zehn Jahren Kerkerhaft verurteilt. Mit der neuerlichen Einführung der öffentlichen Lotterie, die zuvor aufgrund schwerer moralischer Bedenken von Benedikt XIII. unterbunden worden ist, wird eine bedeutende Einnahmequelle für den Heiligen Stuhl erschlossen. Das setzt ihn in die Lage, die Baupläne für den von ihm erworbenen Palazzo Corsini in Trastevere umzusetzen.
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