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Adelsgeschlecht Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Familie von Wernau ist ein altes schwäbisches Adelsgeschlecht.
Die Familie von Wernau ist ein schwäbisches Adelsgeschlecht (siehe auch Liste schwäbischer Adelsgeschlechter). Namensgebender Stammsitz ist die ehemalige Burg Wernau in dem Weiler Wernau, heute Ortsteil von Erbach. Die Stadt Wernau im Landkreis Esslingen in Baden-Württemberg entstand erst 1938 durch den Zusammenschluss der beiden Gemeinden Pfauhausen und Steinbach. Maßgeblich für diese Umbenennung waren die Ortsherrschaft und der Güterbesitz der Herren von Wernau in den beiden Orten.
Die Familie ist mit Heinrich von Wernau als Zeuge des Grafen Ulrich von Berg 1264 erstmals urkundlich erwähnt[1]. In älteren Urkunden wird auch der Beiname Muskunic erwähnt (H[einricus] miles dictus Muskunic et Conradus frater suus dictus de Werdenowe)[2]. Sie waren Ministerialen der Grafen von Berg-Schelklingen (daher der Schrägrechtsbalken im Wappen) und der Herren von Steußlingen (Alb-Donau-Kreis). Zunächst hatten die Herren von Wernau ausgedehnten Güterbesitz insbesondere auf dem Hochsträß (Altheim, Burg Gleißenburg) und in der Stadt Schelklingen, wo sie das sogenannte Wernauer Schlößle besaßen (seit 1698 Spital zum Heiligen Geist). Enge Beziehungen hatte das Geschlecht auch zum Kloster Urspring, in welches mehrere weibliche Familienmitglieder als Nonnen eintraten. In die Urspringer Klosterkirche stiftete die Familie von Wernau 1473 einen Familienaltar, die sog. Wernausche Kaplanei, welche vom Wernauer Kaplan, der in Schelklingen im Wernauschen Kaplaneihaus wohnte, betreut wurde.
Später verlagerten sich Besitz und Lebensraum der Herren von Wernau in den mittleren Neckarraum. Um 1400 erwarben sie die Stadt Wendlingen, den Freihof in Kirchheim unter Teck[3] und Güter in Pfauhausen und in Steinbach. Im Langhaus der Martinskirche zu Kirchheim war nach einer Notiz von 1592 ein großer Stammbaum der Wernauer gemalt[4]. In der Eusebiuskirche zu Wendlingen befindet sich ein Erbbegräbnis der Familie. Von 1432 bis 1478 besaß ein Zweig der Familie Pfandschaftsrechte in Weilheim an der Teck[5], wo sie im Stadtschloss residierten. Dieses erweiterten sie 1469 um den einzig noch erhaltenen Südflügel (Löwenscheuer)[6]. 1471 beurkundet ein Jerg von Wernau zu Pfauhausen, der für 5500 Rheinische Gulden Pfauhausen, Burg und Dorf mit Leuten, Gütern, Gerichten, Zwing und Bann, allen Zinsen usw. an die Brüder Ritter Wilhelm und Ludwig von Wernau verkauft. Auch ein Heinrich von Wernau zu Wendlingen beurkundet als Zeuge.[7]
Während bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts noch weitere Erwerbungen den Besitz vergrößerten und abrundeten, waren die von Wernau ab Mitte des 16. Jahrhunderts wegen zunehmender Verschuldungen zu Verkäufen gezwungen. Als 1552 der Verwandte Hans von Ehingen kinderlos gestorben war, ging dessen Besitz an vier Brüder aus der Familie Wernau über. Einer von diesen war Hans Veit, Bauherr des Schlosses Pfauhausen, der 1592 Valentin Salomon von Fulda[8] mit der Verfassung einer Familienchronik[9] beauftragte, welche heute eine wichtige Quelle darstellt. Die Familie befand sich auf einem Höhepunkt, nur eine Generation später wurde die Aufteilung der umfangreichen Besitzungen notwendig. Bis Anfang des 17. Jahrhunderts spaltete sich die Familie in zwei Linien auf, die beschlossen hatten, auf gegenseitige Erbansprüche zu verzichten. Die Unterboihinger Linie, für die im Jahr 1628 ebenfalls Besitzungen in Donzdorf und Bieringen (Schöntal) belegt sind,[10] starb 1684 im Mannesstamm aus, die Linie zu Dießen, Dettingen, Bittelbronn und Baisingen mit Hans Georg von Wernau im Jahre 1696. Dabei war der Würzburger Fürstbischof Konrad Wilhelm von Wernau, der bereits kurz nach seiner Wahl verstarb, der letzte Namensträger aus der Unterboihinger Linie.
Durch die verschiedenen Besitzungen war die Familie in gleich drei schwäbischen Ritterkantonen organisiert, nämlich dem Kanton Kocher, dem Kanton Donau und dem Kanton Neckar-Schwarzwald.
Die Wernauer tragen als Wappen in Silber einen schwarzen Schrägbalken, belegt mit drei goldenen Kugeln. Die drei Kugeln symbolisieren die Nikolauslegende, nach der der Bischof Nikolaus von Myra drei armen Mädchen des Nachts dreimal drei Goldbeutel durchs Fenster warf und ihnen somit die Hochzeit ermöglichte.
Elemente des Wernauer Wappens finden sich noch in heutigen Gemeinde- bzw. Städtewappen:
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