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südafrikanischer Zoologe Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Walter Julius Veith (* 25. Januar 1949) ist ein südafrikanischer Zoologe. Nach seinem Beitritt zur Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten verwarf er die Evolutionstheorie zu Gunsten eines Kreationismus und musste den Lehrstuhl für Zoologie an der Universität Kapstadt aufgeben. In Vorträgen, Videos und Büchern stellt er weltweit kreationistische und adventistische Überzeugungen sowie Verschwörungstheorien dar. Dazu gehören ein evangelikales Bibelverständnis mit massivem Eintreten für den Textus receptus, ein Werben für eine vegane Ernährung und der Glaube an die baldige Erfüllung biblischer Endzeit-Prophetie mit der Wiederkunft Jesu Christi.
Walter Veith wurde 1949 geboren und wuchs in einer gemischt-konfessionellen Familie auf. Der Vater war Katholik, seine Mutter, eine Protestantin, verstarb frühzeitig an Krebs. Wiederholte Äußerungen seines Religionslehrers, seine Mutter müsse wegen ihres nicht-katholischen Glaubens in der Hölle „für immer und ewig schmachten“, veranlassten Veith, im Alter von zehn Jahren zum erklärten Atheisten zu werden.[1][2]
Ab 1971 begann Walter Veith ein Studium der Zoologie an der Universität Stellenbosch, das er mit dem Master of Science in Zoologie abschloss. Seine Abschlussarbeit handelte von der Fortpflanzung des Bunten Zwergchamäleons. Nach einem zweijährigen Aufbaustudium folgte 1979 an der Universität Kapstadt seine Dissertation, die die Ernährungsweise des Knochen- und Klippfisches Clinus superciliosus im embryonalen Zustand röntgenspektropisch und elektronenmikroskopisch untersuchte. Bis dahin hatte er auch Vorlesungen über Zoologie an den Universitäten in Durban-Westville und in Stellenbosch gehalten.[3][4]
Nach der Promotion war Veith lange Zeit außerordentlicher Professor an der Universität Stellenbosch und hielt bis 1987 Vorlesungen in Zoologie. Anfang der 1980er-Jahre fand er, mittlerweile verheiratet, zum katholischen Glauben zurück, als sein kleiner Sohn ernstlich erkrankte und diese Erkrankung überlebte.[5]
Wenige Jahre später führten innere Zweifel am Katholizismus und ein Handwerker, der seine Küche renovierte, ihn und seine Frau zum adventistischen Glauben.[6] In seinen ersten Vorlesungen als außerordentlicher Professor hatte er eine Studentin noch widerlegt, als sie die Evolutionstheorie eine Lüge nannte und stattdessen die biblische Schöpfungsgeschichte als wahr darstellte. Sein neuer Glaube und eigene Bibelstudien ließen ihn diese Haltung nunmehr selbst einnehmen und brachten ihn in Konflikt mit seinem Lehrauftrag. Seine wissenschaftliche Reputation sank. Er musste die Universität Stellenbosch verlassen, als er Vorlesungen über die vorgeblichen wissenschaftlichen Beweise für die biblische Schöpfungsgeschichte hielt.[7]
Walter Veith verkaufte sein Haus in Stellenbosch und erwarb einen Weizen- und Milchhof, stand jedoch 1988 infolge einer Missernte vor dem wirtschaftlichen Aus. Im selben Jahr nahm er eine Stelle als außerordentlicher Professor an der Universität des Westkaps in Zoologie an. Seine ernsthaften Bedenken in Bezug auf die Evolutionstheorie wurden mit dem Hinweis ausgeräumt, dass er lediglich wissenschaftlich zu arbeiten brauche.
Die vorübergehende Schließung der Universität aufgrund von Rassenunruhen nutzte Veith, um in Kalifornien Ariel Roth zu besuchen, der am kreationistischen Geoscience Research Institute in Loma Linda nach geowissenschaftlichen Beweisen für die biblische Schöpfungsgeschichte forschte. Dieser Besuch veranlasste ihn, eine eigene Vorlesungsreihe zur biblischen Schöpfungsgeschichte zu entwickeln.
Im folgenden Jahr erhielt Veith einen Einjahresvertrag an der Universität in Kapstadt. Seine Vorlesungsreihe führte dazu, dass sein Vertrag nicht verlängert wurde und er lediglich ohne Lehrtätigkeit an der Universität des Westkaps angestellt wurde.
In dieser Zeit ohne Lehrtätigkeit begann Veith, Vortragsreihen außerhalb der Universität zu halten.[8] Die Vorträge führten ihn anfangs zu überwiegend adventistischen Gemeinden in die Vereinigten Staaten, nach Kanada, Australien und Europa. In seinen Vorträgen zum Thema Ernährung vermittelte er adventistische Werte wie Vegetarismus und Fasten. Sein erstes Buch erschien 1993 unter dem Titel Diet and Health. Mittlerweile hielt Walter Veith seiner religiösen Überzeugung nach selbst den Sabbat, der für Adventisten gemäß dem biblischen Verständnis von Freitag- bis Samstagabend gilt.
1995 wurde er nach fünf Jahren ordentlicher Professor mit Lehrauftrag und gleichzeitig Leiter des Fachbereichs für Zoologie, der sich inhaltlich auch mit der Evolutionstheorie beschäftigte. Seine Position nutzte er unter anderem, um die biblische Schöpfungsgeschichte aus seiner Sicht zu untermauern und die Evolutionstheorie zu widerlegen. Einen Mitstreiter fand er in seinem Kollegen Quincy Johnson. 1997 veröffentlichte er dazu seine Ergebnisse im Buch The Genesis Conflict.
Seine Vortragsreihen behandelten neben der Ernährung auch die biblische Schöpfungsgeschichte als einzige Erklärung für das Entstehen des Lebens, so auch in Vorlesungen an der Universität des Westkaps. 1998 legte Veith seine Lehrtätigkeit vorübergehend nieder.[9]
Nach schweren Konflikten innerhalb ihres Fachbereiches Zoologie an der Universität des Westkaps, in dessen Fokus Walter Veith und Kollege Quincy Johnson standen, verließen diese den Fachbereich. Johnson wechselte in den Fachbereich Mikrobiologie, während Veith fortan den Fachbereich Physiologie lehrte, wo er bis 2003 tätig war.[10] Mit dem Wechsel wurde ihnen die Lehrbefugnis für die Zoologie entzogen. Seit dem Ende seiner Tätigkeit in der Physiologie widmet sich Veith seinen Vortragsveranstaltungen.
Walter Veith ist eng mit dem Missionszentrum Amazing Discoveries e. V. verbunden, das nach eigenen Angaben für das Allgemeinwohl wesentliche Informationen öffentlich zugänglich machen möchte, und ist deren prominentester Referent. Es ist an die adventistische Gemeinde Nürnberg-Marienberg angeschlossen. Weitere Missionszentren befinden sich in Champier, Frankreich, in Blaine im US-Bundesstaat Washington und in Langley, Kanada.
Mit einem umfassenden Medienprogramm verfolgt es nach eigenen Angaben das Ziel, den Zusammenhang von aktuellem Zeitgeschehen und biblischer Prophetie darzulegen sowie Menschen Lebenssinn, Hoffnung und Frieden anzubieten. Weitere Ziele sind es aufzuzeigen, dass Wissenschaft und moderner christlicher Glaube nicht im Widerspruch zueinander stehen. Gleichzeitig sollen eine in den Augen der Beteiligten positive und gesunde Lebensweise gefördert und weitere karitative Ziele verfolgt werden. Eigenen Angaben zufolge arbeiten alle Zentren nicht profitorientiert und finanzieren sich weitgehend über Spenden und Verkaufserlöse. Sie sind alle Mitglied im adventistischen Verband ASI, dem Laienverband für adventistische Dienstleistungen und Industrien.
Veiths Vorträge in deutscher und englischer Sprache werden aufgezeichnet und als Mitschnitte zum Kauf angeboten.
Im Januar 2010 hielt Walter Veith im Rahmen der Premierentour zum Film Die Schöpfung von Henry Stober Vorträge, deren offizieller Veranstalter Amazing Discoveries e. V. war und die durch zahlreiche deutsche Städte führte.[11] In Aachen kam es dabei zu einer Spontandemonstration weniger Gegner der Filmaufführung. Die Demonstration wurde durch zwei Polizeibeamte aufgelöst.[12]
In seinem 2003 erschienenen Buch Auf die Wahrheit kommt es an – dem Labyrinth des Irrtums entkommen kritisiert Veith aktuelle religiöse und politische Entwicklungen anhand biblischer Texte. In diesem Buch und auch in seinen Vorträgen wie Krieg der Bibeln und der Serie Reformation – die Wahrheit neu entfachen identifiziert er neben anderen Institutionen das Papsttum, die Freimaurerei und die Vereinten Nationen als antichristlich ausgerichtete Organisationen, indem er z. B. hohe Würdenträger der katholischen Kirche (u. a. den Papst selbst), Mitglieder der Ökumene, Gründungs- und Hochlogenmitglieder der Freimaurer[13] und UN-Politiker themenbezogen zitiert und diese Aussagen Bibeltexten gegenüberstellt.
Aufgrund eines Vortrags mit dem Titel „Krieg der Bibeln“ wurde Walter Veith am 26. April 2004 die Befugnis entzogen, in adventistischen Gemeinderäumlichkeiten in Deutschland Vorträge zu halten, da sich die adventistische Kirchenleitung mit den Inhalten dieses Vortrags nicht einverstanden zeigte.[14]
Das adventistische Biblical Research Institute kritisierte Veiths Verteidigung des Textus receptus in seinem Vortrag Krieg der Bibeln als „falsch“, „einseitig und ungenau“.[15] Noch deutlicher wird Johannes Kovar, adventistischer Dozent für Neues Testament. Er wirft Veith bei diesem Thema mangelnde Kompetenz und Seriosität, Verantwortungslosigkeit und Populismus vor.[16]
Die Führung der Siebenten-Tags-Adventisten empfahl Veith zur Thematik „Bibelübersetzungen und Textus Receptus“,
„entweder künftige Ausführungen zu dieser Thematik völlig neu zu überarbeiten und sie ausgewogen, fair und seriös darzubringen oder ganz auf sie zu verzichten“
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