Loading AI tools
deutscher Ingenieur, Fahrzeugkonstrukteur und Unternehmer Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wilhelm Adolph Theodor Müller, später Müller-Neuhaus (* 1874;[1] † nach 1952), war ein deutscher Ingenieur, Fahrzeugkonstrukteur und Unternehmer („Müller-Züge“) sowie Nationalökonom.[2] Müller führte seinen Namen grundsätzlich mit vorangestelltem W. A. Th. statt mit ausgeschriebenen Vornamen.
Wilhelm Müller war Oberingenieur bei den Siemens-Schuckertwerken. Nebenbei befasste er sich mit dem von den Brüdern Charles und Paul Renard entwickelten „Train Renard“, einem Zug für die Straße. Seine Studienergebnisse publizierte er 1907 im technischen Verlag M. Krayn, Berlin.
Im Jahr 1907 gründete er in Berlin-Steglitz das Unternehmen Wilhelm A. Th. Müller Straßenzug-GmbH (kurz: Wilhelm A. Th. Müller GmbH), das bis 1914 unter dieser Firma bestand.[3] Das Stammkapital betrug zunächst 100.000 Mark (kaufkraftbereinigt in heutiger Währung: rund 723.000 Euro).[4] 1908 trat der Werdauer Kaufmann Wilhelm Schön als Mitgesellschafter in das Unternehmen ein. Das Stammkapital wurde auf 400.000 Mark erhöht.[5] Zu seiner Unterstützung stellte er den Maschinenbauingenieur Erwin Aders ein, der bis zu seinem Wechsel zu Büssing im Jahr 1912 als Konstrukteur im Unternehmen blieb. Gemeinsam mit Aders entwickelte er bis 1908 den ersten Straßenlastzug mit einer Gesamtnutzlast von 30 t. Die beiden Motoren der Zugmaschine lieferten auch den Strom für die Radnabenmotoren des gesamten Zuges.[6]
Im Ersten Weltkrieg diente Wilhelm Müller im Reserveregiment 27, dann bei der Inspektion des Kraftfahrwesens, zuletzt im Dienstgrad eines Hauptmanns (später: Hauptmann der Reserve).[7]
1921 erfolgte – gemeinsam mit dem Kaufmann Walther von Wiese – die Wiederaufnahme und Fortführung des Unternehmens unter der mittlerweile als geläufig geltenden Firma Müllerzug GmbH.[8] Mittels der Verkaufsbroschüre Ohne Wegebau und Schienengleis wollte Müller-Neuhaus mit seinem „Müllerzug“ Ödland und Heide erschließen und entfernt liegende Rohstoffe zu deren Verarbeitungszentren transportieren.[9]
Müllers Berliner Unternehmen produzierte und betrieb Kraftwagenzüge. Zudem gehörte zum Geschäftsbetrieb der „An- und Verkauf von Kraftfahrzeugen und Zugmaschinen fremder Bauart sowie die Einrichtung und der Betrieb von Straßen- und Landverkehrsanlagen“. Für den Einsatz seiner Fahrzeuge erforschte Wilhelm Müller unter Verwendung einer Droschke der Siemens-Schuckertwerke unter anderem die Verwendung von Gummireifen.[10]
Die „ottoelektrischen“ und trolley-elektrischen (siehe: Hybridelektrokraftfahrzeug) Lastkraft- und Omnibuszüge mit später teilweise bis zu 60 t Nutzlast wurden zwischen 1907 und 1938 weltweit verkauft. Bereits 1911 wurde von der deutschen Heeresverwaltung auch die militärische Erprobung des „Müllerzugs“ erwogen.[11] Im Gegensatz zu dem von den Siemens-Schuckertwerken gebauten „schweren Armeelastzug“ mit nur 15 t Nutzlast, konnte der „Müllerzug“ für den Lastentransport doppelt soviel transportieren.[12]
Jeder selbstspurende Zweiachsanhänger verfügte über eine elektromotorgetriebene Einheitsdrehachse. Die zweimotorigen Zugwagen verfügten über Leistungen von 110, 132 und 184 kW. Die Züge konnten außer auf der Straße auch auf Schienen sowie unter Oberleitungen betrieben werden. Eingesetzt wurden diese vorwiegend von der Breslauer Actien-Gesellschaft für Eisenbahn-Wagenbau und Maschinenbau-Anstalt Breslau (hervorgegangen aus der Breslauer AG für Eisenbahn-Wagenbau und der Maschinenbau-Anstalt Breslau GmbH; später aufgegangen in der Waggonfabrik Linke-Hofmann-Busch). So zum Beispiel lieferte Wilhelm Müller auch während des Ersten Weltkriegs. 1916 zählte Müllers Unternehmen in Australien in seiner Verbindung mit dem Parlamentarier R. S. Falkiner zu den „hoffnungsreichsten“ deutschen Unternehmungen.[13]
Im Jahr 1940 erhielt Wilhelm Müller ein Patent für „elektrische Kraftübertragung für den Vielräderantrieb von Kraftwagenzügen und Schwerkraftwagen“.[14][15]
Wilhelm Müller-Neuhaus wurde 1920 in Berlin Mitglied in der Kant-Gesellschaft.[16] Zudem war er Mitglied im Elektrotechnischen Verein.[17] Später wohnte er in Schwerin am Teupitzer See (seinerzeit im Kreis Teltow), Dorfstraße 2.[18]
Seine Meldeadresse in Schwerin bestand auch noch nach dem Zweiten Weltkrieg. Nach dem im September 1952 vom Politbüro der SED verabschiedeten „Gesetz zum Schutz des Volkseigentums und anderen gesellschaftlichen Eigentums“ VESchG wurde er seines Vermögens (Laufzeit 1946–1951) enteignet.[19]
als Wilhelm Adolph Theodor Müller:
als W. A. Th. Müller(-Neuhaus):
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.