Loading AI tools
Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Als Verbrechen von Wehrmacht und SS in Griechenland werden Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit bezeichnet, die von Truppen der Wehrmacht und der SS während der Besetzung im Zweiten Weltkrieg begangen wurden.
Dieser Artikel oder Abschnitt wurde wegen inhaltlicher Mängel auf der Qualitätssicherungsseite der Redaktion Geschichte eingetragen (dort auch Hinweise zur Abarbeitung dieses Wartungsbausteins). Dies geschieht, um die Qualität der Artikel im Themengebiet Geschichte auf ein akzeptables Niveau zu bringen. Dabei werden Artikel gelöscht, die nicht signifikant verbessert werden können. Bitte hilf mit, die Mängel dieses Artikels zu beseitigen, und beteilige dich bitte an der Diskussion! |
Nachdem im Oktober 1940 zunächst italienische, im späteren Verlauf auch deutsche und bulgarische Truppen Griechenland angriffen, kapitulierten am 23. April 1941 die griechischen Streitkräfte. Das Land wurde in drei Besatzungszonen aufgeteilt. Deutschland beanspruchte zwar das geringste territoriale Gebiet, sicherte sich aber durch einen entsprechenden Vertrag das Vorrecht der wirtschaftlichen Ausbeutung in ganz Griechenland einschließlich der bulgarisch und italienisch besetzten Zonen. Die Besatzungsmächte setzten griechische Regierungen ein, die mit ihnen kollaborierten, und es kam zu einem Partisanenkrieg.
Mit dem Begriff Märtyrer-Dörfer und -Städte Griechenlands (griechisch Μαρτυρικά χωριά και πόλεις της Ελλάδας, transkribiert: Martyrika choria ke polis tis Elladas) werden in Griechenland Gedenkorte bezeichnet, in denen während der Jahre der Fremdbesetzung zwischen 1941 und 1945 in größerem Ausmaß Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung verübt wurden. Die Liste umfasst nur jene Orte, deren Gräueltaten durch ein wissenschaftliches Gremium historisch aufgearbeitet wurden, und berücksichtigt keine Einzelschicksale.
Die Eroberung Griechenlands durch Wehrmacht und Waffen-SS, der Kampf gegen den Widerstand der Griechen und die sogenannten Repressalmaßnahmen gegen unschuldige Zivilisten waren äußerst blutig und erfolgten mit höchster Brutalität. Hier sind nur einige der Kriegsverbrechen von Wehrmacht und SS gelistet:
Beim Prozess Generäle in Südosteuropa in den Jahren 1947 und 1948 wurden zwar die Generäle Hubert Lanz, Hellmuth Felmy und Wilhelm Speidel aufgrund ihrer Verantwortung für exzessive Geiselerschießungen in ihrem Befehlsbereich schuldig gesprochen und zu zwölf, fünfzehn bzw. zwanzig Jahren Haft verurteilt. Sie wurden alle drei begnadigt und Ende 1951 aus der Haft entlassen und bezogen danach eine Pension. Felmy lebte noch bis 1965, Speidel bis 1970 und Lanz bis 1982.
Am 28. April 1941 begannen Angehörige der Wehrmacht mit der Plünderung Athens. Der Journalist Laird Archer berichtete, wie Wehrmachtssoldaten Geschäft für Geschäft in der Innenstadt ausräumten. Die erbeuteten Waren wurden von den Soldaten in Päckchen in die Heimat geschickt, leere Geschäfte wurden für nachfolgende Soldaten außen markiert. Dies widersprach der Haager Landkriegsordnung von 1907, aber die Besatzer betrachteten die Güter als ihre legitime Kriegsbeute.[11] Die Große Hungersnot (griechisch Μεγάλος Λιμός Megálos Limós) im Herbst und Winter 1941/1942 war die mit Abstand schlimmste Hungersnot in der Geschichte Griechenlands. Sie war die Folge einer auf maximale wirtschaftliche Ausbeutung ausgelegten Besatzungspolitik des NS-Staates während der Besatzung Griechenlands. Die Schätzungen über die Zahl der Menschen, die in Griechenland während des Zweiten Weltkrieges an den direkten oder indirekten Folgen des Hungers starben, schwanken zwischen 100.000 und 450.000 Opfern. Von 300 im Oktober 1944 in Athen untersuchten Kindern waren 290 an Tuberkulose erkrankt.[12]
Als Mitte 1943 die Partisanenbewegung Raum gewann, stellten der SS- und Polizeiführer Walter Schimana und Ministerpräsident Ioannis Rallis mit Billigung des LXVIII. Armeekorps der Wehrmacht sogenannte Sicherheitsbataillone aus der griechischen Bevölkerung auf. Die Besatzungsmacht setzte auf brutale Vergeltungsmaßnahmen, samt Plünderungen, Geiselerschießungen und dem Einäschern ganzer Ortschaften. Im Zeitraum vom Juni 1943 bis Juni 1944 töteten die deutschen Besatzer nach eigenen Berichten 20.650 mutmaßliche Partisanen, nahmen weitere 25.728 gefangen und erschossen 4.785 Geiseln.[13] Das Besatzungsregime stürzte Griechenland in eine Hungerkatastrophe; es ließ mehr als 90 Prozent der jüdischen Bevölkerung (das waren mindestens 58.885 Männer, Frauen und Kinder) und mindestens weitere 70.000 unschuldige Zivilisten ermorden.[13]
Die Besatzungszeit auf dem griechischen Festland endete im Oktober 1944 mit dem Abzug der deutschen Truppen; Teile Kretas und einzelne Inseln in der Ägäis blieben aber noch bis zur Kapitulation der Wehrmacht unter deutscher Besatzung. 1943 begann ein latenter Bürgerkrieg, der im Herbst 1943 an Stärke zunahm und nach der Befreiung Griechenlands im Oktober 1944 durch die überwiegend kommunistische Widerstandsorganisation EAM bzw. deren militärischen Arm ELAS erstmals mit der Schlacht um Athen (Dezember 1944 bis 11. Januar 1945) ausbrach. EAM und ELAS hätten in Anbetracht der geringen britischen Truppenstärke von Oktober bis Dezember 1944 die Macht übernehmen können, taten dies aber nicht. Die vormals mit den deutschen Besatzungstruppen kollaborierenden Sicherheitsbataillone kämpften – während der Dekemvriana – als Verbündete der britischen Streitkräfte, die auf Geheiß des britischen Premierministers Churchill eine kommunistische Machtübernahme verhindern sollten. Diese „zweite Runde des Bürgerkrieges“ endete mit dem am 12. Februar 1945 geschlossenen Abkommen von Varkiza. Die Parlamentswahl vom 31. März 1946 wurde von den Kommunisten boykottiert; von März 1946 bis zum 9. Oktober 1949 fand die dritte und „heißeste“ Phase des Griechischen Bürgerkrieges statt.
Die zugänglichen Quellen verdeutlichen die Auswirkungen der Okkupation und der Hungerkrise von 1941–1944. Hier einige Beispiele: Vor Kriegsausbruch hatte Griechenland ungefähr acht Millionen Einwohner. Die menschlichen Verluste durch Krieg und Besatzung belaufen sich auf 500.000, also auf sechs bis sieben Prozent der griechischen Bevölkerung. In Kämpfen verloren 75.000 Soldaten ihr Leben. Ungefähr 30.000 Griechen wurden von den Besatzungsmächten erschossen. Zu den zivilen Opfern gehörten hauptsächlich Oppositionelle und Juden und Jüdinnen. In griechischen Besatzungslagern und Gefängnissen waren 95.000 Personen inhaftiert worden. Die Hungerkrise im Winter 1941/1942 kostete ungefähr 250.000 Menschen das Leben. Die Liste der Orte, an denen es zu Verbrechen an der Kriegsbevölkerung kam, ist lang; Distomo, Kalavryta, Kommeno, Kefalonia und Chortiatis sind vielleicht die bekanntesten, aber keineswegs die einzigen Beispiele. Ungefähr zwischen 70.000 und 80.000 Griechen und Griechinnen wurden im Partisanenkrieg oder bei Vergeltungsaktionen von deutschen, italienischen und bulgarischen Truppen getötet.[13] Zählt man die von den Deutschen ausgelöste Hungerkatastrophe, Holocaust, Besatzungszeit und den Bürgerkrieg als deren Folge zusammen, so verlor Griechenland in den Jahren 1941 bis 1949 zwischen 273.000 und 747.000 seiner Staatsbürger.
Danuta Czech hat aufgrund verschiedener Quellenmaterialien, unter anderem der nach dem Krieg im Bahnhof Auschwitz gefundenen Fahrkarten in Griechisch und Deutsch, festgestellt, dass insgesamt etwa 55.000 Personen von Griechenland nach Auschwitz deportiert wurden.[14] Die Studie von Hagen Fleischer über den Holocaust in Griechenland, veröffentlicht in Dimension des Völkermords, herausgegeben von Wolfgang Benz ergab folgende Opferzahlen:[15]
Zahl | Todesort |
---|---|
52.185 | Opfer von Auschwitz (deutsche Zone) |
4.200 | Opfer von Treblinka (bulgarische Zone) |
2.500 | Exekutionen und andere okkupationsbedingte Todesfälle innerhalb Griechenlands |
58.885 |
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.