Trichlormethansulfenylchlorid ist eine stark giftige chemische Verbindung mit der Summenformel CCl4S.

Schnelle Fakten Strukturformel, Allgemeines ...
Strukturformel
Allgemeines
Name Trichlormethansulfenylchlorid
Andere Namen
  • Trichlormethylsulfenylchlorid
  • Trichlormethylschwefelchlorid
  • Trichlormethansulfensäurechlorid
  • Perchlormethylmercaptan
  • Thiocarbonyltetrachlorid
  • Trichlormethylsulfochlorid
  • Chloroformthiohypochlorit
Summenformel CCl4S
Kurzbeschreibung

gelbliche, ölige, übelriechende Flüssigkeit[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 594-42-3
EG-Nummer 209-840-4
ECHA-InfoCard 100.008.948
PubChem 11666
ChemSpider 11176
Wikidata Q680191
Eigenschaften
Molare Masse 185,89 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig

Dichte

1,69 g·cm−3 (20 °C)[1]

Schmelzpunkt

−78 °C[1]

Siedepunkt

147–149 °C[1]

Dampfdruck

2,36 hPa bei 20 °C[1]

Löslichkeit

nahezu unlöslich in Wasser[1]

Brechungsindex

1,5395[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 301312330314
P: 280301+330+331310302+352304+340305+351+338310[1]
MAK

Schweiz: 0,1 ml·m−3 bzw. 0,8 mg·m−3[3]

Toxikologische Daten
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0°C, 1000 hPa). Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C
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Darstellung und Gewinnung

Die Verbindung kann aus der Reaktion von Kohlenstoffdisulfid mit molekularem Chlor in Gegenwart von Iod[9] oder Chlorwasserstoff[10] hergestellt werden. Weitere Synthesemöglichkeiten bestehen in der Chlorierung von Dimethylsulfid[11] oder von Thiophosgen.[12][13]

Eigenschaften

Trichlormethansulfenylchlorid ist eine übelriechende, toxische Flüssigkeit, die bei 147–149 °C siedet. In Benzol besitzt sie ein Dipolmoment von 0,65 D.[14]

Verwendung

Die Substanz kann zur Synthese von Thiophosgen benutzt werden. Hierzu wird sie mit Eisen(III)-chlorid-Katalysator bei 140 °C in Xylol umgesetzt.[15]

Thumb
Synthese von Thiosphosgen

Trichlormethansulfenylchlorid wurde unter dem Decknamen „Clairsite“ von französischen und russischen Streitkräften im Ersten Weltkrieg als chemischer Kampfstoff eingesetzt.[16]

Durch einen Chlor-Fluor-Austausch mittels Quecksilber(II)-fluorid oder Silber(I)-fluorid kann das Dichlorfluormethylsulfenylchlorid erhalten werden,[17][18] welches für die Herstellung der Fungizide Dichlofluanid und Tolylfluanid benötigt wird.

Sicherheitshinweise

Trichlormethansulfenylchlorid kann sowohl über die Atemwege als auch dermal oder oral aufgenommen werden. Dabei reizt es Augen, Rachen, Bronchien und Alveolen. Im menschlichen Organismus erzeugt es Leber- und Nierenschäden.[19] Beim Tierversuch mit Ratten[7][8] und Mäusen[4][6] zeigte sich inhalativ und oral eine hohe Toxizität mit Symptomen wie Durchfall, Hautreizungen und -veränderungen sowie Atemnot.[5]

Einzelnachweise

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