Thalmässing
Marktgemeinde im Landkreis Roth in Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Thalmässing, historisch auch Thalmessingen, ist ein Markt im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern). Er liegt in der Metropolregion Nürnberg und gehört zur Planungsregion Nürnberg (7).
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 5′ N, 11° 13′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Mittelfranken | |
Landkreis: | Roth | |
Höhe: | 418 m ü. NHN | |
Fläche: | 80,55 km2 | |
Einwohner: | 5433 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 67 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 91177 | |
Vorwahl: | 09173 | |
Kfz-Kennzeichen: | RH, HIP | |
Gemeindeschlüssel: | 09 5 76 148 | |
LOCODE: | DE TMG | |
Marktgliederung: | 38 Gemeindeteile | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Stettener Str. 26 91177 Thalmässing | |
Website: | www.thalmaessing.de | |
Zweiter Bürgermeister: | Michael Kreichauf (CSU) | |
Lage des Marktes Thalmässing im Landkreis Roth | ||
Thalmässing liegt am Rande des Naturparks Altmühltal, an der Grenze zum Fränkischen Seenland. Eingebettet zwischen Ausläufern des Juramassivs und dem Berg Landeck, erstreckt sich am Lauf der Thalach der Hauptort der gleichnamigen Gemeinde.[2]
Nachbargemeinden im Landkreis Roth sind die Städte Heideck, Hilpoltstein und Greding, der Markt Titting im Landkreis Eichstätt sowie der Markt Nennslingen und die Gemeinde Bergen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen.
Neben dem Jura zieht sich als zweite Anhöhe die Europäische Wasserscheide durch das Gemeindegebiet, welche die Flüsse entweder über die Donau ins Schwarze Meer oder über Main/Rhein in die Nordsee leitet.
Die Gemeinde hat 38 Gemeindeteile (in Klammern sind der Siedlungstyp und Einwohnerzahlen Stand 2. Januar 2018 angegeben):[3][4][5]
Es gibt auf dem Gemeindegebiet 18 Gemarkungen: Aberzhausen (Gemarkungsteil 1), Alfershausen, Aue, Dixenhausen, Eysölden, Hagenich, Kleinhöbing, Landersdorf, Lohen, Offenbau, Ohlangen, Pyras, Reinwarzhofen, Schwimbach, Stauf, Thalmässing, Tiefenbach (Gemarkungsteil 1) und Waizenhofen.[6] Die Gemarkung Thalmässing hat eine Fläche von 6,093 km². Sie ist in 1722 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 3538,48 m² haben.[7] In ihr liegt neben dem namensgebenden Ort der Gemeindeteil Heimmühle.[8]
Erstmals erschien Thalmässing vermutlich im Jahr 866 als „Talmazinga“ in einer Urkunde. Der Marktort gehörte bis 1806 zum Markgraftum Brandenburg-Ansbach. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde. Der Ort hatte eine verhältnismäßig zahlreiche jüdische Bevölkerung. 1531 wird erstmals ein Jude erwähnt. Bis zum 19. Jahrhundert siedelten sich vermehrt Juden an, so dass ihr Anteil auf bis zu 21 % der Einwohnerschaft anstieg. 1933 lebten im Ort noch 33 Juden, vor allem die Familien Neuburger, Süß, Rosenfeld und Schülein.[9] Franzi Neuburger (1894–1976) war die Mutter des israelischen Generalmajors Aharon Doron.[10]
Am 1. Juli 1971 wurden im Zuge der Gemeindegebietsreform die Gemeinden Dixenhausen, Kleinhöbing, Landersdorf, Ohlangen, Reinwarzhofen und Stauf eingegliedert. Am 1. Januar 1972 kamen Hagenich, Lohen, Ruppmannsburg und Waizenhofen sowie Kolbenhof (ehem. Gemeinde Aberzhausen) und Tiefenbach (ehemals Hauptort der gleichnamigen Gemeinde) hinzu. Am 1. Juli 1972 folgte Aue.[11] Die Reihe der Eingemeindungen wurde am 1. Mai 1978 mit der Eingliederung von Alfershausen, Schwimbach und des Marktes Eysölden abgeschlossen.[12]
Der Marktgemeinderat hat 20 Mitglieder.
CSU | SPD | FWS | TL * | Gesamt | |
2008 | 8 | 4 | 3 | 5 | 20 Sitze |
2014 | 6 | 3 | 4 | 7 | 20 Sitze |
2020 | 7 | 2 | 5 | 6 | 20 Sitze |
(Stand: Kommunalwahl am 15. März 2020)
Blasonierung: „Gespalten von Silber und Rot; vorne am Spalt ein halber, golden bewehrter roter Adler, hinten auf grünem Boden, darin ein silberner Wellenbalken und zwei goldene Laubbäume, am Spalt ein silberner Zinnenturm“[14] | |
Wappenbegründung: Das Wappen geht auf eine Verleihung von 1541 durch Markgraf Georg Friedrich von Ansbach für Bürgermeister, Rat und Gericht von Landeck zurück. Der halbe Adler ist das brandenburgische Wappenbild in geminderter Form. Der Turm stellt die Burg Landeck dar, die Sitz des Gerichts war. Der Markt übernahm das Wappen und das Siegel.
Thalmässing führt seit dem 18. Jahrhundert ein Wappen. |
Die Gemeindeflagge ist weiß-rot-gelb.[15]
Fast alle Gemeindeteile haben einen Ortssprecher oder eine Ortssprecherin, entweder als Marktratsmitglied, das in dem Gemeindeteil seinen Wohnsitz hat; wenn der Gemeindeteil kein gewähltes Ratsmitglied hat, ist es ein Bürger oder eine Bürgerin aus dem betreffenden Gemeindeteil, der in einer Bürgerversammlung gewählt wurde. Ortssprecher oder Ortssprecherinnen, die nicht Mitglied des Marktrates sind, dürfen an allen Sitzungen des Gemeinderats mit beratender Stimme teilnehmen und können Anträge stellen. Die Ortssprecher betreuen auch die gemeindliche Anschlagtafel des jeweiligen Gemeindeteils.
Folgende Gemeindeteile verfügen über einen eigenen Ortssprecher: Alfershausen, Aue mit Kochsmühle, Dixenhausen mit Graßhöfe, Eckmannshofen, Eysölden, Gebersdorf mit Bergmühle, Göllersreuth mit Feinschluck und Kätzelmühle, Hagenich, Kleinhöbing mit Zinkelmühle, Landersdorf mit Hundszell, Lohen mit Kammmühle, Offenbau, Ohlangen, Pyras, Rabenreuth, Reichersdorf, Reinwarzhofen, Ruppmannsburg, Schwimbach mit Appenstetten, Stauf, Steindl, Stetten, Tiefenbach, Waizenhofen.
Aus dem Vor- und frühgeschichtlichen Museum Thalmässing, dem Geschichtsdorf in Landersdorf sowie dem Archäologischen Wanderweg wurde im Jahr 2013 das ganzheitliche Konzept Fundreich Thalmässing entwickelt. Das Museum wurde baulich umfassend saniert, durch Anmietungen vergrößert und die Ausstellung dem neuen Konzept angepasst. Die ausgestellten Funde aus der Stein-, Bronze- und Eisenzeit bis zur Zeit der Völkerwanderung wurden überarbeitet und mit neuen interaktiven Schautafeln erweitert. Neu sind zudem die Mitmach-Ecke für Kinder sowie ein Mehrzweckraum für Vorträge oder Sonderausstellungen.
Der archäologische Wanderweg wurde in die drei Themenwege Vorgeschichtsweg, Mittelalterweg sowie Kelterweg unterteilt. Ersterer besitzt nach einer Zertifizierung durch das Deutsche Wanderinstitut das Siegel Premiumweg, welches bislang nur an wenige Wanderweg in Bayern vergeben wurde.[16]
Das Geschichtsdorf am südlichen Rand von Landersdorf wuchs aus der anfänglichen Rekonstruktion eines Keltischen Bauernhauses durch die Naturhistorische Gesellschaft Nürnberg e. V. Zwischenzeitlich können neben dem Keltenhaus die detailgetreuen Nachbildungen eines Bajuwarenhauses sowie eines Steinzeithauses besichtigt werden. Ein vorgeschichtlicher Garten mit dem Anbau von Einkorn, Emmer, Dinkel, Ackerbohnen, Lein, Mohn und Färbepflanzen rundet das Thema Vor- und Frühgeschichte anschaulich ab.[17]
Das Michael-Kirschner-Kulturmuseum im Gemeindeteil Stauf beschäftigt sich mit dem Leben im 18. und 19. Jahrhundert der kleinbäuerlichen Familien. Der Namensgeber Michael Kirschner vermachte in seinem Testament das Anwesen der Dorfgemeinschaft Stauf, welches das Museum in elfjähriger Arbeit als solches erschuf und seitdem der Öffentlichkeit zugänglich macht.[18]
Das Synagogengebäude wurde im Zweiten Weltkrieg als Getreidespeicher, später als Turnhalle (noch in den 1960er Jahren) zweckentfremdet und im Jahr 1972 abgebrochen. Auf dem Grundstück wurde ein Wohnhaus erstellt. Ein Gedenkstein für die Synagoge ist unweit des ehemaligen Standortes aufgestellt.
⊙ Die„Tausendjährige“ Linde am Kolbenhof. Das Naturdenkmal steht exponiert an der Straße des Weilers
⊙ Dieser gleichfalls bemerkenswerte Baum steht im Hofraum hinter einem Wirtschaftsgebäude bei der Trafostation.[22]
⊙ Die dickste Traubeneiche Bayerns steht östlich von Eysölden auf einer Wiese am Waldrand.[23]
⊙ Die mächtige, 700-jährige[24] Sommerlinde steht am Ortseingang von Hundszell frei auf einer Wiese am Straßenrand.[25][26]
Die Einheitseiche am Schützenhaus in Eysölden wurde am 3. Oktober 1990 gepflanzt.[27]
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