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Methode der Flugverkehrskontrolle Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Staffelung, auch Separation (englisch: separation, traffic resolution), ist eine Methode der Flugverkehrskontrolle. Man versteht darunter die Lenkung von Luftfahrzeugen mit dem Ziel, ausreichenden Sicherheitsabstand zwischen den einzelnen Luftfahrzeugen herzustellen. Die Staffelung wird von am Boden befindlichen Flugverkehrskontrollstellen oder den Piloten selbst durchgeführt.
Nicht jedes Flugzeug wird von Fluglotsen gestaffelt. Dies hängt davon ab, ob sich das Flugzeug in kontrolliertem oder unkontrolliertem Luftraum befindet und ob der Flug nach Instrumenten-Flug-Regeln (IFR) oder nach Sichtflugregeln (VFR) durchgeführt wird (vgl. hierzu: Luftraumstruktur).
Im Allgemeinen besteht für die Flugsicherung eine Staffelungsverpflichtung für
Bei Flügen, welche einer Staffelungsverpflichtung unterliegen, darf eine Art der Staffelung erst aufgehoben werden, wenn eine andere erfüllt wird.
Radarstaffelung ist eine Möglichkeit, jederzeit sichere Abstände zwischen Luftfahrzeugen zu gewährleisten. Sie wird von Fluglotsen in Kontrollzentralen angewandt. Wie der Name bereits besagt, ist die Anwendung der Radarstaffelung nur möglich, wenn die betreffende Arbeitsposition des Lotsen über ein Radarbild seines Luftraums verfügt.
Radarstaffelung ist eine laterale Staffelungsform.
Die Radarstaffelung beträgt standardmäßig 5 NM (Nautische Meile oder auch Seemeile). In Regionen, in welchen verfügbare Radaranlagen eine ausreichende Genauigkeit besitzen, kann diese Distanz auf 3 NM reduziert werden. Im Endanflug kann außerdem eine weitere Reduzierung auf 2.5 NM vorgenommen werden. Diese Werte sind als Minimum zu verstehen, d. h. ist aufgrund der Notwendigkeit von Wirbelschleppenstaffelung ein größerer Abstand notwendig, so gilt dieser als die minimal erforderliche Distanz.
Allgemein gelten in Deutschland und in Österreich folgende Werte für Radarstaffelung zwischen zwei Flugzeugen:
Vertikale Staffelung wird, wie auch die Radarstaffelung, von Fluglotsen angewandt. Sie zählt zu den Verfahren der konventionellen Flugverkehrskontrolle.
Der Höhenabstand beträgt unterhalb Flugfläche (flight level FL) 290 1000 ft, oberhalb Flugfläche 290 2000 ft.
Erfüllt ein Luftfahrzeug spezifizierte technische Anforderungen, so ist es in RVSM-Luftraum möglich, zwischen zwei Luftfahrzeugen mit RVSM-Ausstattung die vertikale Staffelung zwischen Flugfläche 290 und 410 ebenfalls auf 1000 ft zu reduzieren.
Dies dient der effizienteren Nutzung des Luftraums.
Um auch während des Steig- oder Sinkfluges zweier Maschinen vertikale Staffelung zu gewährleisten, ist es möglich, zusätzlich zur Freigabe in eine andere Höhe beiden beteiligten Luftfahrzeugen eine Steig-/Sinkrate anzuweisen, sodass zu keiner Zeit eine Staffelungsunterschreitung riskiert wird.
Kann ein Pilot aus aerodynamischen Gründen diese Rate nicht mehr einhalten, so ist er verpflichtet, den Fluglotsen darüber unverzüglich in Kenntnis zu setzen.
Wirbelschleppen sind von Luftfahrzeugen verursachte Luftverwirbelungen, welche, je nach Stärke, für das nachfolgende Luftfahrzeug gefährlich werden können.
Die Stärke einer Wirbelschleppe hängt zum einen maßgeblich vom Gewicht des Luftfahrzeuges ab, zum anderen spielen aber auch aerodynamische Aspekte eine Rolle.
Die ICAO klassifiziert daher Luftfahrzeuge in folgende Wirbelschleppenkategorien:
Oberhalb von Flugfläche 100 wird auch der Airbus A380 als Luftfahrzeug der Kategorie Heavy behandelt.
Wirbelschleppenstaffelung muss zwischen zwei Flugzeugen angewendet werden, sofern eine der folgenden Bedingungen zutrifft:
Wirbelschleppenstaffelung muss nicht angewendet werden:
Da unterschiedliche Gewichtskategorien auch unterschiedliche Anfälligkeiten für Wirbelschleppen mit sich bringen, wurden folgende Mindestabstände zwischen den jeweiligen Gewichtsklassen etabliert:
Diese Abstände verstehen sich als Minima, d. h. sie sind auch einzuhalten, wenn das entsprechende Radarstaffelungsminimum einen kleineren Wert angibt.
Die distanzbasierte Staffelung führt insbesondere bei bestimmten Wetterlagen, etwa bei starkem Gegenwind (der die Geschwindigkeit der Flugzeuge verringert), zu unnötig großen Abständen, wodurch die Kapazität eines Flugplatzes eingeschränkt wird.
So sind etwa am Flughafen London Heathrow ca. 80 % der Verspätungen sowie ein relevanter Anteil der Flugstreichungen bei Ankünften auf Wettereinflüsse zurückzuführen.
Wirbelschleppen lösen sich bei starkem Gegenwind wesentlich schneller auf, weshalb durch das übliche Staffelungsverfahren Kapazität verschwendet wird.
Seit Frühjahr 2015 verwendet die Flugsicherung hier daher ein System, das den Abstand der Flugzeuge nicht metrisch, sondern chronologisch staffelt. Das Verfahren ist auch als TBS (Time-based separation) bekannt. Die Verspätungen bei Ankünften haben sich seitdem um etwa 50 % verringert.[1][2]
Piloten, die unter VFR-Regeln operieren, haben in Abhängigkeit vom beflogenen Luftraum die Verpflichtung, ihre Staffelung selbständig sicherzustellen. Bei kontrolliertem VFR wird die Staffelung gegebenenfalls wieder durch die Flugverkehrskontrollstelle hergestellt. Dies passiert meist dann, wenn sich VFR-Flieger in Bereichen befinden, wo auch Flugzeuge unter IFR-Regeln unterwegs sein können, z. B. An- und Abfluggebiete von Flugplätzen.
Der Fluglotse kann die Staffelungsverpflichtung auf den Luftfahrzeugführer (Pilot) während eines Fluges unter IFR-Regeln übertragen, wenn dieser damit einverstanden ist. Bevor ihm die Verantwortung für die Staffelung (delegation of separation) übergeben wird, wird im Vorfeld durch die Flugverkehrskontrollstelle ermittelt, ob der Pilot das andere Flugzeug sehen kann. Der Pilot darf dann während der Tageszeit (zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang) und bei guter Sicht (lokal definiert durch Flugwetterdienste) den Mindestabstand auf eigene Verantwortung unterschreiten, womit die Zahl der sich gleichzeitig im Luftraum (Kontrollzone des Flugplatzes, Luftstraße etc.) befindlichen Flugzeuge erhöht werden kann. Man kann dies während Stoßzeiten in den Kontrollzonen großer Verkehrsflughäfen beobachten.
Ein fiktives, aber durchaus so mögliches Szenario einer Verantwortungsübergabe der Staffelung von der Flugverkehrskontrollstelle (FVKSt) an den Piloten könnte sich per Funk etwa so wie hier angeführt abspielen.
Die Höhenstaffelung kann ein Pilot bei entgegenkommenden Flugzeugen nur schwer abschätzen, außerdem steht nur sehr wenig Zeit zur Verfügung. Linienmaschinen bzw. Jets fliegen mit rund 900 km/h, also mit rund 250 m/s aufeinander zu (5 km werden von beiden somit in 10 Sekunden durchflogen). Die Zeit von der Sichtung bis zu einem möglichen Zusammenstoß beträgt bei exzellenter Sicht (50 km oder mehr) somit nur wenige Sekunden und reduziert sich bis auf Null bei schlechter Sicht. Dies ist besonders dann extrem gefährlich, wenn
und man sich somit unter Umständen in falscher Sicherheit wägt. Piloten, die unter IFR-Regeln operieren, verlassen sich hauptsächlich auf ihre Instrumente und die Luftverkehrsleitstellen. Sie halten somit auch nicht dauernd im Luftraum Ausschau nach anderen Flugzeugen. Dies ist bei schlechten Sichtbedingungen (in der Nacht, in Wolken) oftmals gar nicht möglich und auch nicht zielführend, da die Überwachung der Instrumente unter IFR Priorität hat. Zur Kollisionsvermeidung haben deshalb auch alle Linien- bzw. Transportflugzeuge (zumindest wenn in Europa oder den USA zugelassen) ein TCAS, ein Kollisions-Warn- und Vermeidungssystem an Bord. Das TCAS operiert komplett unabhängig von Bodenstationen und wertet die Transpondersignale anderer Luftfahrzeuge auf mögliche Gefahren hin aus. Es schlägt gegebenenfalls Alarm, errechnet ein mögliches Ausweichmanöver und schlägt dieses den Piloten vor.
VFR-Piloten müssen in der Regel permanent Ausschau nach anderen Flugzeugen halten. Da aber VFR-Piloten meist mit Flugzeugen unterwegs sind, die eine verhältnismäßig geringe Reisegeschwindigkeit im Gegensatz zu Jets erreichen, bleibt auch mehr Zeit zur Erfassung und Kollisionsvermeidung entsprechend der vorgeschriebenen Ausweichregeln.
Folgende Gegebenheiten erschweren das Auffassen (Sichten) und erhöhen das Kollisionsrisiko, da ein visuelles Verschmelzen mit dem Hintergrund erfolgt:
Bei einem Flugzeug, das auf den Piloten zugeflogen kommt, lässt sich auch nur schwer einschätzen, ob es auf gleicher Flughöhe, und somit auf Kollisionskurs, oder völlig ungefährlich 1000 ft (etwa 300 m) tiefer oder höher entgegenkommt. Als Faustregel gilt, dass ein Flugzeug, das in Höhe der Horizontlinie erscheint, auf der gleichen Flughöhe wie das eigene Flugzeug fliegt.
Unter erschwerten Flugbedingungen sowie unter der Annahme möglichen fremden Verkehrs in der Luft kann man auf sich mit folgenden Methoden aufmerksam machen:
Wird die Staffelung nicht eingehalten, sei es aufgrund von Piloten- oder Lotsenfehlern, können die Folgen von Beinahe-Zusammenstößen bis zum Zusammenprall reichen, auch wenn weitere Sicherungssysteme, wie z. B. TCAS dies verhindern sollten.
sind in der Regel Kollisionen in der Luft, die für alle Beteiligten meist tödlich ausgehen (Ausnahme meist nur möglich bei Flugzeugen mit Fallschirm/Schleudersitz).
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