Innerhalb des Salzburger Lands liegt Grödig im Flachgau am südwestlichen Rand des Salzburger Beckens. Es befindet sich am Fuß des Untersbergs, an der Anschlussstelle Salzburg-Süd der Tauern Autobahn.
Staatsforst, daran anschließend Marktschellenberg, Lkr.Berchtesgd.Ld.
Namensherkunft
Bei der Namensherkunft – Ersterwähnung ad crethica [ecllesia] (Notitia Arnonis 790) – gibt es zwei gängige Möglichkeiten: Friaulischcret bedeutet „der Fels“, italienischcrett bedeutet „der Riss, die Spalte, die Felsspalte“ (Verbindung mit dem Untersberg und seinem Bergbau liegt nahe); der Name dürfte also in die Römerzeit Iuvavums datieren.
St. Leonhard: Die Kirche ist dem heiligen Leonhard von Limoges geweiht (Patron der Tiere). (Lt. Koch-Sternfeld waren die ursprünglichen Namen für „das stille Tal von St. Leonhard“ Tuval und Grafengaden.)[2]
Eichet: Eichenwälder im Moor der Glan, die Bauern mussten im Mittelalter Eicheln als Lehen abgeben, der Name ist in der Nachbarschaft häufiger (z.B. Eichet bei Loig)
Glanegg: Nach der Glan, keltischglann „Wasser“, egg „rein“ (hier kann aber auch nur Bezug zum Schloss Glanegg vorliegen, egg „Eck, Felsen, Landmarke“ oder Umdeutung)
Fürstenbrunn: Fürsterzbischöfe bezogen ihr Wasser aus dem Brunnen dieses Ortsteils
Frühe Geschichte
Steinzeit: Keine Funde bis auf einige Speerspitzen; keine Anzeichen für eine Siedlung
Bronzezeit: Erste große Siedlung im Süden von Grödig, Grabhügel in der Nähe des Friedhofes: Diese wurden 1941 und 1953 erforscht. Man fand Waffen, Gefäße und Schmuck.
Eisenzeit: Keine Funde; Verlagerung des Siedlungsraumes in Richtung Hallein wegen Salzabbau
Römerzeit: Grödig besonders wichtig aufgrund des Untersberger Marmors. Funde: Gräber, Münzen, Waffen, Römerstein in der Friedhofsmauer (202 n.Chr. aufgestellt).
482: Tod des Heiligen Severin, Baiuwareneinfälle, Evakuierung der römischen Bürger durch Odoaker, jedoch blieben viele Einwohner in Grödig. Die Gräber aus dieser Zeit hatten keine Grabbeigaben mehr.
6. und 7. Jahrhundert: Grödig wird wichtig für die Baiuwaren (2.Lautverschiebung: Diese wurde nur in Gebieten mit einer hohen Anzahl an Baiuwaren durchgesetzt, vergl. Adnet, Kuchl)
Ortsgeschichte
790: Erste urkundliche Erwähnung in der Notitia Arnonis. Bischof Arno zählt in diesem Schriftstück die Besitzungen der Salzburger Kirche auf. Dabei wird Grödig unter ad crethica ecllesia cum territorio aufgezählt.
Mittelalter: Wenig bekannt. Grödig wurde der Abtei St.Peter unterstellt und von dieser verwaltet.
1136: Stollen durch den Mönchsberg, Beginn der Arbeiten am Almkanal, der Wasser für die Stadt Salzburg liefern sollte, unter Meister Albert
1143: Fertigstellung des ersten Teilstücks des Almkanals
1150: Grödig wird zur Pfarre
1260: Durchstichstrecke von Grödig bis zum Almkanal
1525:Bauernaufstände: Obwohl sich einige Bauern formierten, blieben die Aufstände in Grödig eher unbeachtet.
1645: Umbau des Schlosses Glanegg unter Erzbischof Marcus Sitticus
1809: Pater Joachim Haspinger (neben Andreas Hofer Anführer der Bauernaufstände in Tirol) dringt bis Grödig vor. Im Nachbarort formieren sich allerdings bayerische Truppen, Rückzug der Bauernscharen
1848: Grödig wird eine Gemeinde
1869: Der Almkanal dient als Energiespender für viele Betriebe und Fabriken: 13 Firmen
1886: Eröffnung der Lokalbahn Salzburg–Hangender Stein, die anfangs als Dampfstraßenbahn betrieben wurde und zunächst an der Station St. Leonhard-Drachenloch endete. Weitere Haltestellen im Gemeindegebiet waren Grödig und St. Leonhard-Gartenau. Später wurde die Strecke elektrifiziert und meist als Rote Elektrische bezeichnet. Außerdem erfolgte die Verlängerung bis Berchtesgaden.
Erster Weltkrieg: Eines der größten Kriegsgefangenenlager in Österreich-Ungarn entsteht in Grödig, ca. 40.000 (zumeist russische) Gefangene. Heute erinnert der Russenfriedhof an das Lager.
Zwischenkriegszeit: Notgeld; da der Staat zu viel Papiergeld in Umlauf brachte, horteten viele Menschen ihr Münzgeld. Um diesen Mangel zu beheben, bekamen viele Gemeinden „ihr eigenes Geld“.
NS-Regime und Zweiter Weltkrieg: 17. November 1944 Bombenangriff: 65 Todesopfer
1953: Endgültige Einstellung der Straßenbahn, Abriss des Bahnhofs
1959–1961 Bau der Untersbergbahn, seinerzeit eine technische Meisterleistung
Die Gemeindevertretung hat insgesamt 25 Mitglieder.
Mit den Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen in Salzburg 2004 hatte die Gemeindevertretung folgende Verteilung: 13 GVP - Grödiger Volkspartei und Parteifreie BGM. Hemetsberger, 9 SPÖ, 2 GABL - Grödig, und 1 FPÖ.
Rot über Silber geteilt, darin oben ein vorwärtsgekehrter silberner (weißmarmorner) wasserspeiender Löwenkopf, der Schwall ergießt sich in fünf blauen Strahlen in das untere Schildfeld.
Die fünf Strahlen sollen die fünf Ortsteile von Grödig darstellen.
Gemeindepartnerschaften
Es besteht eine Partnerschaft mit dem Rio-Negro-Schutzgebiet, der Region um den Rio Negro (Amazonas).
Die Gemeinde Grödig ist seit 1990 Mitglied im Klima-Bündnis. Im Rahmen des e5 – Programm für energieeffiziente Gemeinden ist es mit «eeee» (Stand3/2012) und dem European Energy Award (eea) prämiert.
Untersbergmuseum mit Kugelmühlen in Fürstenbrunn, Steinbrüchen des Untersberger Marmors
Radiomuseum
Gedächtnissäulen im Kieferbruch
Kriegerdenkmal Grödig
Nepomuk-Brunnen in St. Leonhard
St. Christophorus-Brunnen am Marktplatz in Grödig
Spielbergbrunnen in Grödig
Grödiger Bauerntheater
Natur
Untersberg mit seinem Höhlenreichtum (im Besonderen die Kolowratshöhle am Dopplersteig unterhalb des Zeppezauerhauses) und seinem bekannten Sagenkreis, Seilbahn von St.Leonhard
Mit der Untersbergbahn verfügt Grödig über ein kleines Insider-Skigebiet, das besonders unter Variantenfahrern und Tourengehern der Gegend bei Lawinenlage beliebt ist.
Grödig liegt am Salzhandelsweg-Radweg, der den Untersberg umrundet und etwas westlich des Tauernradwegs, der der Salzach entlang führt.[12][13]
Unternehmen
Die Leube-Gruppe mit Sitz in Grödig stellt Baustoffe her und liefert insbesondere Transportbeton. 185 Millionen Euro Umsatz und 600 Mitarbeiter (2023). 2024 Expansion nach Slowenien durch Übernahme des dortigen Transportbeton-Marktführers Marolt Beton mit 16 Mio. € Umsatz und 66 Mitarbeitern.[14]
Der Süßwarenhersteller Salzburg Schokolade (Mirabell-Mozartkugel) meldete im November 2021 den Konkurs an.[15]
Verkehr
Seit Dezember 2019 endet im 20-Minuten-Takt die Obuslinie 5 der Salzburg AG in Grödig an der Talstation der Untersbergbahn, wobei sie innerhalb der Gemeinde ohne Oberleitung im Batteriemodus verkehrt.[16]
Energie
Grödig gehört zu den 24 Gemeinden in Österreich (Stand März 2019), die mit der höchsten Auszeichnung des e5-Gemeinden Energieprojekts ausgezeichnet wurden. Das e5-Gemeinde-Projekt soll die Umsetzung einer modernen Energie- und Klimapolitik auf Gemeindeebene fördern.[17]
Ehrenbürger der Gemeinde
1968: Adolf Zückert, Major d. R.
2019: Richard Hemetsberger, Bürgermeister von Grödig 1999–2019[18]
Franz Nikolasch (1933–2022), römisch-katholischer Theologe, Liturgiewissenschaftler, Christlicher Archäologe und Universitätsprofessor
Söhne und Töchter der Gemeinde
Victor Band (1897–1973), Reichstagsabgeordneter der NSDAP
Joseph Ernst von Koch-Sternfeld: Geschichte des Fürstenthums Berchtesgaden und seiner Salzwerke. Band 3. Lindauer, München 1815, S. 130 (Onlinein der Google-Buchsuche).