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Begriff aus der Statistik Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ein Potenzgesetz (engl. power law) beschreibt die Beziehung von zwei beobachteten Größen und durch eine Potenzfunktion der Form
Eine Größe ändert sich dabei mit der Potenz der anderen Größe, unabhängig von dem Ausgangswert der beiden Größen.
Solche Funktionen kommen in der Natur häufig vor. Der Flächeninhalt eines quadratischen Grundstücks wächst mit der zweiten Potenz der Seitenlänge. Verdoppelt man die Seitenlänge, so erhält man die vierfache Fläche. Ein anderes Beispiel ist, dass die Schwerkraft mit dem Quadrat der Entfernung abnimmt. Potenzgesetze wurden auch bei der Untersuchung von Wahrscheinlichkeitsverteilungen gefunden. Ein oft genanntes Beispiel ist die Pareto-Verteilung.[1]
Potenzgesetze gehören zu den Skalengesetzen. Sie beschreiben die Skaleninvarianz vieler natürlicher Phänomene.
Potenzgesetze werden mit Methoden der Statistik gefunden. Unter Statistik versteht man die Zusammenfassung bestimmter Methoden zur Analyse empirischer Daten. In der induktiven Statistik leitet man aus den Daten einer Stichprobe Eigenschaften einer Grundgesamtheit ab.
Potenzgesetze beschreiben polynomielle Abhängigkeiten zwischen zwei Größen und der Form
Dabei ist der Vorfaktor und der Exponent des Potenzgesetzes, und die durch angedeuteten Zusatzterme werden als vernachlässigbar angenommen und weggelassen.
Die Pareto-Verteilung wurde zunächst zur Beschreibung der Einkommensverteilung Italiens verwendet. Pareto-verteilte Größen weisen das aus dem Pareto-Prinzip (auch 80-zu-20-Regel) bekannte Phänomen der Ungleichverteilung auf: Kleinere Werte sind recht häufig, große Werte hingegen sehr selten. Im Städte-Beispiel (siehe Abbildung in der Einleitung) tragen wenige Großstädte überproportional zur Gesamtbevölkerung bei.
Das Zipfsche Gesetz ist ein Modell, mit dessen Hilfe man bei bestimmten Größen, die in eine Rangfolge gebracht werden, deren Wert aus ihrem Rang abschätzen kann. Die vereinfachte Aussage des Zipfschen Gesetzes lautet: Wenn die Elemente einer Menge – beispielsweise die Wörter eines Textes – nach ihrer Häufigkeit geordnet werden, ist die Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens umgekehrt proportional zum Platz auf der Häufigkeitsliste.
Potenzgesetze treten bei der Häufigkeitsverteilung von Knotengraden in skalenfreien Netzen auf. László Barabási und Réka Albert haben drei verschiedene reale Netzwerke untersucht. In allen drei Netzen fanden sie nahezu identische Potenzgesetze. Außerdem haben sie das Barabási-Albert-Modell entwickelt, das durch Anwendung der sogenannten bevorzugten Bindung den Aufbau von realen Netzen nachbildet, deren Häufigkeitsverteilungen ebenfalls einem Potenzgesetz folgen.[3]
Ein Potenzgesetz der Größenverteilung ergibt sich bei exponentiellem Wachstum, wenn sowohl die Anzahl als auch die Ausdehnung der zu messenden Objekte exponentiell wächst. Die Größenverteilung der Objekte zu einem beliebigen Zeitpunkt gehorcht dann einem Potenzgesetz:
Beispielsweise sei die Anzahl von Städten zum Zeitpunkt eine exponentiell wachsende Größe:
Die Ausdehnung einer zum Zeitpunkt gegründeten Stadt zum Zeitpunkt sei ebenso exponentiell wachsend:
Für die Ausdehnung der Städte gilt folglich die Wahrscheinlichkeitsaussage
Durch Logarithmieren und Umformen ergibt sich daraus:
Die Wahrscheinlichkeit zum Zeitpunkt , dass eine zufällige Stadt vor einem gewählten Zeitpunkt gegründet worden ist, beträgt
Verwendet man diese Formel für die Berechnung der Verteilungsfunktion (setze ), so ergibt sich die Verteilungsfunktion
Die zugehörige Wahrscheinlichkeitsdichte für die Ausdehnung (Ableitung der Verteilungsfunktion; „Größenverteilung“) ist folglich von der gesuchten Form:
das heißt mit .
Benoît Mandelbrot untersuchte 1961 Daten zur Einkommensverteilung in der Gesellschaft, die einem Potenzgesetz folgten. Er zeichnete für einen Vortrag ein Diagramm dazu. Auf der Vortragsreise sah er zufällig ein Diagramm zur Analyse von Preissprüngen von US-Baumwollpreisen. Er erkannte eine Ähnlichkeit zwischen beiden Diagrammen. Deshalb untersuchte er danach die historischen Daten zu US-Baumwollpreisen. Er konnte zeigen, dass die Wahrscheinlichkeitsverteilung der Preissprünge eine Lévy-Verteilung ist. Dieses Ergebnis hatte großen Einfluss auf die Entwicklung von neuen Methoden zur Risikoanalyse von Finanzinstrumenten.[4]
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