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den Basistext steuernder, ergänzender, kommentierender oder begleitender Text; beim Buch u.a. Titel, Kapitelüberschrift, Vor- und Nachwort, Motto, Widmung, Waschzettel, bei Zeitung und Zeitschrift u.a. Schlagzeile, Bildunterschrift, Vorspann Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Paratext (von altgriechisch παρα- para-, deutsch ‚neben‘) bezeichnet Textsorten oder Textelemente, die einen Text begleiten oder ergänzen und seine Rezeption steuern, und zwar als Maßnahme des Autors selbst oder fremde Unterstützung seiner Intentionen. Der Begriff wurde vom französischen Literaturtheoretiker Gérard Genette 1987 für literarische Werke entwickelt, wurde von ihm selbst und weiterer Forschung zu Intertextualität auf Werke anderer Medien ausgedehnt.
Paratext wird nach dem in der medialen Präsentation gegebenen materiellen Bezug zum Basistext in Peritext und Epitext unterschieden:
Im Sinne der Formel Peritext + Epitext = Paratext ist bei Genette durch beide Unterbegriffe der Oberbegriff Paratext vollständig abgedeckt und auch kein Peri- oder Epitext vorgesehen, der nicht zugleich Paratext ist.
Bei Genette ist die Zugehörigkeit zum Paratext daran gebunden, dass dieser vom selben Verfasser wie der Basistext stammt oder als allographer (von fremder Hand stammender) Text die Intentionen des Autors zumindest unterstützt, und zwar im Rahmen dessen, was ein Autor „von einem normalen Dritten als Gefälligkeit – die kaum über ein Vorwort hinausgeht − erwarten oder erhoffen kann“.[2] Kommentierende Rand-, Fuß- oder Endnoten Dritter, die textphilologische Anführung vom Autor verworfener Entstehungsvarianten oder selbstständige wissenschaftliche Kommentare Dritter haben nach diesem Ansatz nicht den Status der Paratextualität, sondern den der Metatextualität.
Die hermeneutischen und Abgrenzungsprobleme, die sich durch den Rekurs auf die Intention des Autors und den Begriff des ‚normalen Dritten‘ ergeben, haben allerdings zu kritischen Einwänden geführt.[3] Eine heute weit verbreitete, in der Extension erweiterte Begriffsverwendung vernachlässigt die auktoriale Intentionalität oder Erwartbarkeit als definitorisches Kriterium weitgehend und bezieht in der Tendenz alles das in den Begriff des Paratextes ein, was die Präsentation eines Basistextes begleitet, formt und dessen Rezeption lenkt.
Umberto Eco kritisiert in seinem Aufsatz „Das Meisterwerk eines Unbekannten“[4] Gérard Genettes diskursive Einführung und Durchsetzung der modischen Begriffstrias Paratext/Peritext/Epitext für verbreitete bibliophile Phänomene des sechzehnten bis achtzehnten Jahrhunderts. Schon Zeitgenossen hätten sich mit paratextuellen Exzessen parodistisch und analytisch beschäftigt. Eco beschreibt z. B. das Werk des Autors Thémiseul de Saint Hyacinthe, das in der Ausgabe von 1745 „ein populäres Liedchen von vierzig Zeilen“ mit einem Paratext von mehr als 600 Seiten in parodistischer Absicht veröffentlicht. Diese verbreitete Praxis, die „Sache an sich“, werde aber von Genette nicht weiter untersucht.
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