Als Olympia-Eichen werden die Eichen bezeichnet, die den Siegern der Olympischen Sommerspiele 1936 zusätzlich zur Goldmedaille überreicht wurden.
In den sportlichen Disziplinen wurden mit 130 Goldmedaillen ebenso viele Olympia-Eichen an siegreiche Einzelsportler und Mannschaften vergeben; zusätzlich gab es elf Medaillen und Eichen in den olympischen Kunstwettbewerben. Einige dieser Olympia-Eichen wurden nach der Rückkehr der Gewinner in deren Ländern gepflanzt und sind bis heute erhalten.
Bei den Olympischen Sommerspielen in Berlin 1936 erhielt jeder Sieger einer bestimmten Disziplin neben der Goldmedaille eine Urkunde, einen Eichenkranz und einen etwa 50 bis 70 Zentimeter großen einjährigen Setzling einer deutschen Stieleiche(„Quercus pedunculata“). Dieser befand sich in einem braunen Keramiktopf mit der Aufschrift „Wachse zur Ehre des Sieges – rufe zur weiteren Tat“. Während der Spiele wurden in 19 verschiedenen Sportarten mit 129 Disziplinen 130 Goldmedaillen verliehen,[1] mit den Kunstwettbewerben kamen weitere elf Goldmedaillen hinzu, was eine Gesamtzahl von 141 Goldmedaillensiegern und -siegerinnen ergab (auch bei Mannschaftswettbewerben wurde nur eine Eiche pro Team vergeben).
Die Idee zu der bis heute einmaligen Aktion hatte ein Zehlendorfer Gärtner namens Hermann Rothe, der auch einen „bequem zu handhabenden Karton […] mit genauer Anweisung für die Pflege“ vorsah.[2] Das Organisationskomitee sah darin ein „schönes Sinnbild deutschen Wesens, deutscher Kraft, deutscher Stärke und deutscher Gastfreundschaft“ und stimmte zu.
Die Symbolik der Olympia-Eichen, deren Standorte nur noch bei wenigen Exemplaren bekannt sind, kann zwiespältig wahrgenommen werden: Einerseits missbrauchten die regierenden Nationalsozialisten die Spiele erfolgreich als Propagandaforum, um sich gegenüber dem In- und Ausland positiv darzustellen (wozu auch der Symbolgehalt der Eiche für „deutsches Wesen, deutsche Kraft und Stärke und deutsche Gastfreundschaft“ gehörte und diesen Eichen im englischsprachigen Raum unter anderem die Bezeichnung Hitler's tree[3] einbrachte), andererseits wurde die Eiche zur „Ehre des Sieges“ verliehen und sollte mit ihrer langjährigen Präsenz an die erfolgreichen Olympioniken erinnern.
RabbiMarvin Hier, der Vorstand und Gründer des Simon Wiesenthal Centers, äußerte sich, dass er und seine Organisation so lange keinen Einwand gegen diese olympischen Bäume hätten, so lange sie nicht als Verehrungsstätten für Hitler oder den Nationalsozialismus missbraucht würden: „Es kommt darauf an, was auf der Plakette steht. Aber ich würde den Baum nicht fällen lassen wollen, wenn er für einen Olympiasieger gepflanzt wurde.“[4]
Im Vorfeld der Olympischen Spiele 2000 in Sydney schlug der australische Schwimmolympiasieger von 1964, Kevin Berry, vor, die Übergabe von Baumsetzlingen auch in Sydney zu praktizieren: „I wished I had been given such a memento from my victory in 1964.“ (frei übersetzt: „Ich hätte mir ein solches Erinnerungsstück an meinen Sieg 1964 gewünscht.“) Er erinnerte an die ursprünglich mit der Eiche verbundene Mystik und Tradition, wollte der Symbolik aber einen anderen Gehalt geben: „We are continually being told to plant more trees and if only a few seedlings make it into the ground after an Olympic Games then we will be making a contribution to the greening of our planet.“ (frei übersetzt: „Uns wird regelmäßig gesagt, mehr Bäume zu pflanzen, und wenn nur ein paar Setzlinge nach Olympischen Spielen gepflanzt werden, tragen wir zur Begrünung unseres Planeten bei.“)[5] Seine Anregung wurde allerdings nicht aufgenommen.
Ägypten
2 Goldmedaillen; der Verbleib der beiden Eichen ist ungeklärt.
2 Goldmedaillen; eine Eiche (von der es mittlerweile mehrere Ableger gibt) steht in Buenos Aires; der Verbleib der zweiten Eiche ist ungeklärt.
Argentinisches Polo-Team: Auf Vorschlag von Juan Diego „Jack“ Nelson y Duggan (1891–1985), einem Goldmedaillen-Gewinner des Polo-Teams der Olympischen Sommerspiele 1924 in Paris, wurde die Eiche des 1936 siegreichen argentinischen Polo-Teams auf dem Campo Argentino de Polo im Stadtteil Palermo der Hauptstadt Buenos Aires zwischen zwei Spielfeldern gepflanzt.
50 Jahre später, 1986, wurde je ein Ableger dieser Eiche an die beiden letzten noch lebenden Mitglieder des 1936er-Polo-Teams, Roberto Cavanagh (1914–2002) und Luis Duggan (1906–1987), überreicht. Es soll in Argentinien weitere Ableger dieser Eiche geben, die sich die dortigen Fans des Polo-Sports aus Eicheln des Baumes gezogen haben.[6]
Britisch-Indien
1 Goldmedaille; der Verbleib der Eiche ist ungeklärt.[7][8]
Die Indische Hockeynationalmannschaft der Herren errang – nach 1928 und 1932 – ihre dritte Goldmedaille in Folge. Die Übergabe der Eiche an den Kapitän Dhyan Chand Singh beschrieb der Spieler Mirza Nasiruddin Masud[9] mit den Worten: „Gegenüber den Ehrenlogen marschierten wir in das Stadion ein und Dhyan Chand erhielt im Namen der Mannschaft und des Landes von einem blonden, deutschen Mädchen eine 28 Zoll hohe Eiche in einem speziellen Topf, der mit der Olympiaglocke geschmückt war.“[10]
Die Eiche, die Tilly Fleischer für ihren Sieg im Speerwurf erhalten hatte, wurde auf der linken Seite des Haupteingangs des Waldstadions in Frankfurt am Main gepflanzt. Nachdem der Baum gefällt werden musste, hat Tilly Fleischer im November 1998 die jetzige Nachfolgereiche gepflanzt. Ein Schild erinnert an den Olympiasieg.[12]
Herbert Runge ist der bisher einzige deutsche Schwergewichtsolympiasieger im Boxen. Seine Olympia-Eiche befindet sich auf der Südostseite des Stadions am Zoo in Wuppertal, wo sie als einzige Eiche in einem Birken- und Buchenwald auffällt. Eine Gedenktafel am Zaun, der das Waldstück vom Gästebereich des Stadions trennt, erinnert an den verstorbenen Boxer.[17]
Estland
2 Goldmedaillen; zwei Eichen in Tallinn, die heute nicht mehr existieren.
Kristjan Palusalu gewann sowohl die Goldmedaille im Freistilringen als auch die im griechisch-römischen Stil, jeweils in der höchsten Gewichtsklasse. Er war der einzige estnische Olympiasieger 1936. Palusalu wurde bei seiner Rückkehr nach Estland als Nationalheld gefeiert. Zu seinen Ehren wurden zahlreiche Eichen im ganzen Land gepflanzt. Die Eichensetzlinge aus Berlin wurden am 23. August 1936 im Kadrioru staadion von Tallinn gepflanzt.[18] Beide Bäume fielen dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer.[19]
Finnland
8 Goldmedaillen; eine Eiche überstand die Reise nicht; der Verbleib einer Eiche in Helsinki ist ungeklärt; die Eichen in Kerava, Tali/Helsinki, Viipuri und Tervalampi/Vihti gingen ein; diejenige in Lapua steht heute noch dort; in Joutseno steht der Ableger einer Olympia-Eiche.
Gunnar Höckert war Olympiasieger im 5000-Meter-Lauf. Seine Eiche wurde in der Nähe des damals gerade in Bau befindlichen Olympiastadions in Helsinki gepflanzt. Es liegt keine weitere Information vor und es wird vermutet, dass diese Eiche einging.[20]
Kustaa Pihlajamäki errang den Sieg im Freistilringen; seine Eiche wurde in Helsinki im Park des Talin kartano[22](Tali-Herrenhaus) im Stadtteil Tali im Westen von Helsinki gepflanzt, ging aber im Winter 1940 ein.[20]
Ilmari Salminen war Olympiasieger im 10.000-Meter-Lauf. Seine Eiche überlebte die Reise zurück nach Finnland nicht. An ihrer Stelle wurde im Hof von Salminens Haus eine andere Eiche gepflanzt, die noch im Jahr 1994 dort stand.[20]
Sten Suvio, Boxolympiasieger im Weltergewicht, und Aleksanteri Saarvala, Reckturner und erster finnischer Turner mit einer Goldmedaille, brachten ihre Eichen in einer Kiste zurück, die sich heute noch im Bestand des Sportmuseums von Finnland befindet.[20] Die beiden Eichen wurden 1937 im Zentrum des damals finnischen Viipuri (heute Russland) gepflanzt. Im Jahr 1942 wurde noch von ihrer Existenz berichtet, aber es wird vermutet, dass sie im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden. Vorher sollen finnische Truppen am 20. Juni 1944 einen Schößling der Suvio-Eiche mitgenommen haben und sie in ihrer Heimatstadt Joutseno vor einer Schule[23] gepflanzt haben, wo sie noch heute steht. Vor ihr auf einem Granitblock befindet sich eine Gedenktafel.[24][25][20]
Urho Karhumäkis Roman Avoveteen (dt. Im freien Wasser) wurde 1936 in Berlin mit der Goldmedaille in der Disziplin Epische Werke ausgezeichnet. Seine Eiche wurde bei seinem Haus im Dorf Tervalampi in der Gemeinde Vihti gepflanzt. Heute ist von dem Baum nur noch ein Stumpf übrig, der sich neben Karhumäkis Grab befindet.[20]
Frankreich
7 Goldmedaillen; der Verbleib von fünf Eichen ist ungeklärt; eine soll sich in Saint-Étienne, eine weitere in Pantin befinden.
Louis Hostin gewann das Gewichtheben im Halbschwergewicht. Über seine Olympia-Eiche gibt es nur sehr lückenhafte und äußerst widersprüchliche Aussagen. Es wird erwähnt, dass seine Heimatstadt Saint-Étienne ihm zu Ehren eine Eiche überreichte (es wird nicht erwähnt, ob dies die Eiche war, die Hostin mitgebracht hatte). Heute soll sich der Baum im dortigen Parc de l'Europe befinden, nachdem er – nach Angaben des Stadtmagazins von Saint-Étienne von 1996 – zuerst mit einer Plakette ausgezeichnet am Place Marengo gepflanzt worden sein soll. 1939 soll die Eiche auf dem dortigen Friedhof Montmartre auf dem Grab eines deutschen Soldaten gefunden worden sein, dann hätte sie der Bürgermeister von Aurec-sur-Loire, einem Vorort von Saint-Étienne, auf seinem Privatbesitz gepflanzt, ehe er sie 1945 der Stadt Saint-Étienne übereignet hätte.[26]
Émile Poilvé war Olympiasieger im Freistilringen (Mittelgewicht). Es gibt Fotografien von ihm mit seiner Olympia-Eiche, die sich heute im Stade l’ASPP in Pantin befinden soll.[27]
Der Verbleib der Olympia-Eichen der folgenden Goldmedaillengewinner ist ungeklärt:
Trebisonda „Ondina“ Valla gewann den 80-Meter-Hürdenlauf der Frauen. Die Eiche von Trebisonda Valla (Ondina Valla) stand vor dem Stadion Stadio Renato Dall’Ara in Bologna. Die Eiche ging wohl ein und wurde noch zu Lebzeiten der Valla († 2006) und in deren Anwesenheit durch eine andere ersetzt, vielleicht durch Sara Simeoni Diese Quelle von La Repubblica bezeichnet den genauen Ort nahe (hinter) der Curva Andrea Costa des Stadions und hat weitere Details.
Die beiden Eichen der Degen- und Florett-Teamwertung wurden wohl nahe dem Kapitol (Rom) nahe dem Senatorenpalast gepflanzt. Genauer Ort war der Giardino Ara dei Caduti Fascisti nahe der Via Fori Imperiali. Eine ist wohl schon eingegangen, die zweite scheint auch in schlechten Zustand zu sein. Die Gedenksteine sind noch vorhanden, aber wohl unleserlich geworden.
Franco Riccardi gewann neben der Teamwertung auch den Degen-Einzelwettbewerb.
6 Goldmedaillen; der Verbleib von allen Eichen ist ungeklärt.
Kanada
1 Goldmedaille; der Verbleib der Eiche ist ungeklärt.
Francis „Frank“ Amyot gewann 1936 Kanadas einzige Goldmedaille im Einer-Canadier über 1000 Meter. Sein Sieg war in zweierlei Hinsicht bemerkenswert: Zum einen hatten sich die kanadischen Offiziellen geweigert, seine Reise nach Deutschland zu bezahlen, doch sein Ruderclub, der Britannia Boating Club, hatte in einer Kampagne das Geld für die Reise aufgebracht; zum anderen hatte Amyot in Kanada in einem anderen Bootstyp trainiert und Rennen bestritten als dem, der in Berlin für die olympischen Rennen verwendet wurde.
Im Jahr 2008 machte sich der deutschstämmige Journalismus-Professor Klaus Pohle auf die Suche nach der Eiche. Durch das Absuchen von mikroverfilmten Zeitungen von 1936 fand er heraus, dass es am 10. September 1936 einen Empfang bei Stanley Lewis, dem damaligen Bürgermeister von Ottawa, gegeben hatte, währenddessen Amyot den Eichensetzling an den Bürgermeister übergab, der die Eiche in der Stadt Ottawa pflanzen lassen wollte. Trotz intensiver Nachforschungen in Stadtarchiven, bei Ruderclubs und in den dortigen Stadtparks fand Pohle keine weiteren Hinweise und kam zu dem Schluss: „One gold medal, one tree. But all record of it seems to have been lost.“[3]
Neuseeland
1 Goldmedaille; die Eiche steht in der neuseeländischen Hafenstadt Timaru.
John Edward „Jack“ Lovelock gewann das 1500-Meter-Rennen. Er selbst kehrte nicht nach Neuseeland zurück, jedoch nahmen Freunde den Setzling mit, der 1941 auf dem Gelände der Timaru Boys High School gepflanzt wurde. Die Lovelock Oak steht dort noch heute und wurde zum nationalen Kulturgut erklärt; sie ist damit die am weitesten von Berlin entfernte Olympia-Eiche. Jährlich sammeln Schüler die Eicheln, um daraus neue Setzlinge zu ziehen. In der Nähe der Eiche wurde 2002 eine Statue von Lovelock errichtet.[4][5]
Niederlande
6 Goldmedaillen; zwei Eichen standen in Rotterdam, zwei stehen in Amsterdam; der Verbleib der restlichen Eichen ist noch ungeklärt.
Daan Kagchelland gewann eine Goldmedaille im Segeln. Seine Eiche wurde vor dem Sitz der Rotterdamse Zeilvereniging gepflanzt, von wo sie allerdings verschwand. Wahrscheinlich wurde sie abgeholzt und verfeuert.[29]
Die Eichen von zwei niederländischen Schwimmern wurden vor dem Olympiastadion Amsterdam gepflanzt, wo sie heute noch stehen.[29]
Norwegen
1 Goldmedaille; der Verbleib der Eiche ist ungeklärt.[30]
4 Goldmedaillen; eine Eiche steht in Winterthur am Sportplatz Deutweg; der Verbleib von weiteren drei Eichen ist ungeklärt.
Georges Miez gewann die Goldmedaille im Bodenturnen. Er schenkte die Eiche seinem Stammverein TV Töss und der Stadt Winterthur.[31][32] Im Mai 2021 berichteten Medien, dass sich Islamisten unter der Eiche getroffen hätten. Der Stadtrat beschloss, den Baum zum Mahnmal und Symbol für Zivilcourage zu machen, da sich Miez dem Hitlergruß verweigert habe.[33]
Türkei
1 Goldmedaille; der Verbleib der Eiche ist ungeklärt.
Yaşar Erkan gewann als erster türkischer Ringer (Federgewicht) bei den Olympischen Spielen 1936 eine Goldmedaille. Die Übergabe der Eiche wurde dokumentiert,[34] aber über den Verbleib ist nichts bekannt.
Vereinigte Staaten von Amerika
24 Goldmedaillen; Eichen in Cleveland (vermutlich zwei), Columbus (vermutlich zwei), Fort Collins (eine Eiche zweiter Generation), Los Angeles (zwei, davon eine vermutlich), Stillwater (Oklahoma) (gefällt), …; der Verbleib der anderen Eichen ist ungeklärt.
Cornelius Johnson, Olympiasieger im Hochsprung, der bereits zehn Jahre später im Alter von 32 Jahren an Lungenentzündung starb, pflanzte die Eiche im Hof seine Elternhauses in Koreatown, im Westen von Los Angeles (das Haus gehört mittlerweile nicht mehr der Familie Johnson). Die Unterabteilung Los Angeles der Dr. Carter G. Woodson's Association for the Study of African American Life and History erwägt, für diese Eiche Denkmalschutz (landmark protection) zu beantragen,[4] da sie Teil der Black History von Los Angeles ist.[35]
Frank Lewis, Olympiasieger im Ringen, hatte seine Eiche an die Oklahoma State University in Stillwater (Oklahoma) weitergegeben. 1990 wurde der Baum durch einen Blitzeinschlag schwer in Mitleidenschaft gezogen und gefällt.
Earle Meadows, Sieger im Stabhochsprung, berichtete in einem Interview, dass seine Olympia-Eiche auf dem Heimweg eingegangen sei.[36]
Glenn Morris, Olympiasieger und Olympischer-Rekord- und Weltrekordhalter im Zehnkampf, übergab nach seiner Rückkehr bei einer „Presentation of Oak“-Zeremonie seine Olympia-Eiche an Charles A. Lory, den damaligen Präsidenten des Colorado Agricultural College (heute Colorado State University, CSU); Morris hatte von 1930 bis 1935 an diesem College in Fort Collins studiert. Die Eiche sollte auf dem Campus gepflanzt werden, doch später konnte nicht nachvollzogen werden, was mit ihr passiert war. Das College hatte keine Unterlagen zum Vorgang einer Pflanzung, und auf dem ganzen Campus konnte später keine Eiche gefunden werden.
Am 10. Mai 2010 wurde in einer Zeremonie zu Ehren von Glenn Morris auf dem CSU-Campus eine neue Eiche „zweiter Generation“ gepflanzt. Mitinitiator war Don Holst, Trainer des US-amerikanischen Zehnkampf-Teams bei den Olympischen Sommerspielen 1968 und Hobby-Olympia-Historiker, der bei der Zeremonie zugegen war.[37] Holst hatte die Standpunkte der anderen amerikanischen Olympia-Eichen ausgemacht, Eicheln gesammelt und Setzlinge gezogen, die er auch schon vorher an Bekannte und Sportbegeisterte verteilt und an anderen Stätten gepflanzt hatte, die mit der olympischen Geschichte der Vereinigten Staaten im Zusammenhang standen.[38] Ein weiterer Setzling wurde in Simla, Colorado, gepflanzt, wo Morris zur Schule gegangen war.[39]
Jesse Owens errang gleich vier Goldmedaillen und Eichen. Wo diese gepflanzt wurden, ist nicht mehr festzustellen. Eine Reihe von Orten geben an, Pflanzorte von Owens Eichen zu sein:
Frank Rhodes High School in Cleveland, wo Owens trainierte, gilt als wahrscheinlicher Standort.
Eine weitere Eiche soll sich in Cleveland vor dem Haus von Jesse Owens Mutter befunden haben und wurde gefällt, als das Haus in den 1960er Jahren abgerissen wurde.
Eine Eiche befindet sich neben der State Library of Ohio in Columbus.
Vereinigtes Königreich
4 Goldmedaillen; eine Eiche befindet sich in How Hill, eine andere bis 1978 in Bedford; der Verbleib der anderen Eichen ist noch ungeklärt.
Christopher Boardman, Sieger in einem Segelwettbewerb, pflanzte seine Eiche auf seinem Anwesen in How Hill in der Grafschaft Norfolk. Die Eiche ist die einzige der vier britischen Eichen, die erhalten geblieben ist. Seit 2002 steht die Eiche (in der britischen Presse als Hitler's oak – also etwa Hitlers Eiche oder Hitler-Eiche – bezeichnet) als Naturdenkmal unter dem Schutz des How Hill Trust.[41][42]
Jack Beresford und Leslie Southwood gewannen 1936 die Goldmedaille im Doppelzweier. Beresford übergab die Eiche an seine frühere Schule, die Bedford School in Bedford,[43] und pflanzte den Baum während einer Zeremonie, was in den Medien mit Bildern und einem kurzen Film dokumentiert wurde.[44][45] Nicht weiter referenzierte Mitteilungen[46][47] berichten, dass die als Hitler Oak bekannte Eiche 1978 gefällt wurde, als die Schule eine neue Sporthalle baute. Vorher wurden von der Eiche Setzlinge gezogen, die später auf dem Gelände der Schule und dem dazugehörigen Park gepflanzt wurden. Das Holz der gefällten Eiche wurde in Bretter geschnitten und unter die Aufsicht des Bursars, Major Donald Mantell, gestellt. Aus dem Holz wurden seitdem Erinnerungsplaketten des Ruderclubs für die Gewinner besonderer Rennen hergestellt.[48]
Auch Harold Whitlock, der 1936 die Goldmedaille im 50-km-Gehen holte, übergab seine Olympia-Eiche an seine frühere Schule, der Hendon Grammar School im Londoner Stadtteil Hendon. Im Jahre 2007 musste der Baum wegen Pilzbefalls gefällt werden.[13]
Im Gewichtheben (Leichtgewicht) erhielten sowohl der Österreicher Robert Fein als auch der Ägypter Anwar Misbah bei identischer Leistung eine Goldmedaille; eine Silbermedaille in diesem Wettbewerb wurde nicht vergeben.
Kevin Berry:Seedlings for Sydney.Journal of Olympic History,Januar 2000,archiviertvomOriginal(nicht mehr online verfügbar)am24.April 2015;abgerufen am 4.März 2014(englisch).Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/library.la84.org
Auch in seiner Autobiografie Goal! (veröffentlicht von Sport & Pastime, Chennai, 1952) erwähnt Dhyan Chand die Olympia-Eiche nicht. Nach dem Finale am 15. August 1936 ging das Team auf Tour durch Europa und hatte schließlich eine Woche Ferien in London. Danach nahm das Team ein Dampfschiff zurück nach Indien und kam dort am 29. September – 6 Wochen nach dem Finale – in Bombay an. Auch der abschließende Bericht des Team-Managers erwähnt die Olympia-Eiche nicht.
Diese Information wurde von der Abteilung Arkistoinfo (Archivinformation) des Suomen Urheiluarkisto (Finnisches Sportarchiv) im Suomen Urheilumuseosäättö (Sportmuseum von Finnland), am 24. Februar 2014 mitgeteilt und ist auch hier dokumentiert.
Freie deutsche Übersetzung: "Olympia-Eiche – Sten Suvio gewann eine Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin. Ein Eichensprössling wurde dem Gewinner überreicht. Suvios Eiche wurde auf dem Sportplatz im Zentrum von Viipuri gepflanzt. Im Sommer 1944 wurde sie wegen des Krieges nach Joutseno gebracht und im Hof der Grundschule eingepflanzt. Zur Erinnerung an den 100. Geburtstag des Goldmedaillengewinners am 25. 11. 2011 (Südkarelischer Sportsolidaritätsverband, Joutseno Distriktsverband)"
Corsicana Daily, 16. Juli 1972: Meadows established an Olympic record in winning the pole vault in Hitler’s Berlin. „They crowned me with olive leaves“, Meadows says, „and gave each of us a little oak tree ‘to cement everlasting friendship.’ Mine died on the way home.“