Naturpark im Burgenland, Österreich Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Naturpark Weinidylle, auch bekannt als Naturparkin der Weinidylle, liegt im Osten der südburgenländischenBezirkeGüssing und Oberwart. Er gehört zum WeinbaugebietWeinidylle – der kleinsten Weinbauregion des Burgenlandes, in der sich auch das Hauptanbaugebiet des Uhudler befindet.[1] Der Park ist Teil des grenzübergreifenden Interreg-Projektes Weinidylle AT-HU.[2]
Gelegen ist der Naturpark im äußersten Südosten Österreichs, im unteren Pinka- und Stremtal. Er hat eine Fläche von 7.270 ha und erstreckt sich auf einer Länge von rund 20 km zwischen den Orten Eisenberg an der Pinka im Norden und Heiligenbrunn im Süden. Dabei verläuft er in unmittelbarer Nähe der Staatsgrenze zum Nachbarland Ungarn, abschnittsweise auch direkt im Grenzbereich.
Gegründet wurde der Naturpark per Verordnung der BurgenländischenLandesregierung vom 4. Mai 1999. Er geht in seinen Grundzügen aber bereits auf den im Jahre 1978 gegründeten Naturpark in den Gemeinden Güssing und Tobaj zurück, der 1999 größtenteils in den Naturpark in der Weinidylle integriert wurde. Gleichzeitig wurden die beiden LandschaftsschutzgebieteSüdburgenländisches Hügel- und Terrassenland (unter Schutz gestellt 1974) und Kellerviertel Heiligenbrunn (unter Schutz gestellt 1969) in den neu gegründeten Naturpark integriert.[4]
Die verschiedenen Gewässer sind Heimat für zahlreiche Libellen- und Fischarten, darunter viele seltene und teils auch gefährdete Arten.[10] Zusammen mit unterschiedlichen Amphibien, wie etwa dem Moorfrosch oder der Erdkröte,[11] stellen sie eine Nahrungsmittelquelle für die im Naturpark heimischen Vogelarten dar, wie etwa den Graureiher, den Weißstorch oder den Seeadler.[12] In den mäandernden Altarmen und den teilweise renaturierten Flussläufen finden sich auch einige Biberpopuplationen.[13] Die stellenweise noch vorhandenen Stockkulturen der oft noch händisch bearbeiteten Weingärten mit ihren selten oder gar nicht gespritzten Uhudlerweinsorten weisen Vorkommen seltener Insektenarten auf, wie das der Steppengrille oder der Vierpunktigen Sichelschrecke.[14]
Biotop Eberau: ca. 0,5 ha großes Feuchtbiotop am Nordrand von Eberau, Natur- und Erholungsgebiet
Biotop Heiligenbrunn: etwa 1 ha großes Biotop ca. 500 m östlich des Dorfes, Natur- und Erholungsgebiet
Fischteiche Güssing: 1905–1916 angelegte Teichwirtschaft mit vier Teichen und einer Wasserfläche von ca. 60 ha am Westrand von Güssing, Ramsar-Naturschutzgebiet[15]
Stausee Urbersdorf: etwa 10 ha großer Stausee nordöstlich von Urbersdorf mit angrenzendem Wildgehege, umgeben vom ca. 2,5 km langen Clusius-Naturlehrpfad[16]
Burg Güssing: älteste Festungsanlage des Burgenlandes mit Wurzeln bis ins Jahr 1157; seit 1524 Stammsitz der Familie Batthýany; erhebt sich auf einem Porphyrkegel im Zentrum Güssings
Kastell Batthyány: schlossähnlicher Arkadenbau aus dem 18. Jahrhundert, am Südrand der Güssinger Altstadt gelegen
Martinskirche Deutsch Schützen: Außerhalb des Dorfes liegende ehemalige Pfarrkirche. Vom ursprünglich romanischen Bau ist nur noch der gotische Chor aus der Zeit um 1400 erhalten. Turm und Mittelbau wurden 1945 nach einem Teileinsturz abgetragen.
Pfarrkirche Deutsch Schützen: großer neoromanischer Sakralbau im Zentrum von Deutsch Schützen, errichtet 1933 bis 1938 nach Plänen von Dionysius Kopfensteiner
Pfarrkirche Bildein: barocker Kirchenbau von 1745 mit spätgotischem Chor mit Netzrippengewölbe aus der Zeit um 1500, barocke Ausstattung (Mitte 18. Jahrhundert)
Pfarrkirche Eberau: Barockbau aus der Zeit um 1745 mit spätgotischem Chor mit Netzrippengewölbe aus dem 15. Jhd., barocke Ausstattung (Mitte 18. Jahrhundert)
Wallfahrtskirche Maria Weinberg in Gaas: Gotischer Bau aus der Zeit um 1500 mit teilbarockisiertem Kirchturm mit Zwiebelhelm. Der romanische Chor mit gotischem Netzrippengewölbe geht auf eine Kapelle der Burg Kertes von 1155 zurück, die barocke Einrichtung entstand zwischen 1777 und 1820. Die Kirche ist der bedeutendste Wallfahrtsort des Südburgenlands, und verfügt über das Gnadenbild einer spätgotischen Madonna auf einer Mondsichel.
Museale Einrichtungen
Auswanderer- und Josef-Reichl-Museum: ehemalige Hofmühle Güssing, Museum über die Geschichte der Massenemigration aus dem Südburgenland, sowie den HeimatdichterJosef Reichl
Geschichte(n)haus Bildein: Museum für burgenländische Zeitgeschichte in Bildein, thematisiert die Geschichte des Bundeslandes Burgenland von seinen Anfängen 1921 bis in die Gegenwart[20]
Grenzerfahrungsweg Bildein: ca. 4 km langer Rundwanderweg, der die Geschichte der Grenze vom Anschluss des Burgenlandes an Österreich bis zum Fall des Eisernen Vorhanges vermitteln soll[21]
Weinmuseum Moschendorf: Freilichtmuseum mit originalgetreu wiederaufgebauten Gebäuden aus der Region, Veranstaltungszentrum, Sitz der Naturparkverwaltung und des Südburgenland Tourismus[22]
Größte Uhudlertraube Österreichs: aus dem Stumpf einer bei einem Blitzschlag beschädigten, ursprünglich als Naturdenkmal deklarierten, Stieleiche gefertigte Motorsägenskulptur in Heiligenbrunn[23]
Römische Hügelgräber bei Strem: im Altwald zwischen Strem und Urbersdorf gelegene Gräbergruppen mit acht Gräbern aus der norisch-pannonischen Epoche aus dem 2. Jahrhundert vor Christus[24]
Schlossriegel Strem: künstlich aufgeschüttetes Hügelplateau südlich des Ortes, Standort einer nicht mehr vorhandenen Wehranlage, ehemals Sitz von Herrschaft und Gerichtsbarkeit des Distrikts Strem
Wassererlebniswelt Südburgenland: ca. 3 ha große Freizeit- und Badeanlage im Gemeindegebiet von Eberau; mit Naturbadeteich, künstlichem Wasserlauf und mehreren Sport- und Spielplätzen[25]
Im Naturpark gibt es mehrere Bildungseinrichtungen, die nach dem Konzept einer Österreichischen Naturparkschule geführt werden. Das Zertifikat einer solchen Schule erhalten jene Bildungseinrichtungen einer Naturparkgemeinde, die ihr Leitbild an den vier Zielen eines Naturparkes orientieren – Schutz, Erholung, Bildung und Regionalentwicklung – und diese durch gemeinsame Projekte, Exkursionen und interaktives Lernen in der Natur als Lerninhalte vermitteln.[26]
Folgende zehn Einrichtungen führen das Zertifikat einer Naturparkschule[27]: