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Jurist Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Karl Ludwig Wilhelm Grolman, seit 1812 von Grolman, (* 23. Juli 1775 in Gießen, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt; † 14. Februar 1829 in Darmstadt) war ein hessischer Jurist und Ministerpräsident des Großherzogtums Hessen.
Grolmans Eltern waren der hessische Geheimrat Adolf Ludwig Grolman (1722–1795) und seine Frau, Anna Sophie, geborene von Rauen (1744–1827). Grolman immatrikulierte sich am 25. September 1791 als Student der Rechtswissenschaft an der Universität Gießen. Später wechselte er an die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen. In Gießen wurde er Mitglied des Harmonistenordens und des Corps Franconia (1792).[1] Grolman promovierte 1795 an der Universität Gießen.[2]
1798 wurde er in Gießen außerordentlicher Professor und 1800 ordentlicher Professor für Rechtswissenschaft.
Als die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt 1803 im Zuge der Auflösung des Alten Reichs eine erste Charge neuer Territorien erhielt, wurde es zur dringenden Aufgabe, die alten und neuen Territorien zu integrieren. Mitglied der dazu eingerichteten Gesetzgebungskommission war auch Grolman. 1804 wurde er Richter am Oberappellationsgericht Darmstadt[3], 1808 erhielt er die dritte ordentliche Rechtsprofessur an der Landesuniversität in Gießen.[4] Ebenfalls 1808 erklärte Großherzog Ludewig I. den Code Napoléon in seinem Großherzogtum einführen zu wollen.[5] Grolman bildete zusammen mit Heinrich Karl Jaup eine Kommission, die bewerten sollte, wie das praktisch umgesetzt werden könne. Sie vertraten die Auffassung, den Code Civil komplett zu übernehmen, zuvor aber die Rechtsverhältnisse anzupassen, damit das funktioniere. Dazu beteiligten sie sich an der Gießener Konferenz. Das Projekt scheiterte aber an politischen Widerständen und dem Untergang Napoleon Bonapartes. Von 1810 bis 1812 amtierte Grolman als Rektor der Universität, von 1815 bis 1820 als Universitätskanzler. Seit 1816 war er Vorsitzender der Gesetzgebungskommission des Großherzogtums Hessen.[6] Er war wesentlich am Entwurf der Verfassung vom 18. März 1820 und der überarbeiteten, dann endgültig angenommenen Verfassung des Großherzogtums Hessen vom 17. Dezember 1820 beteiligt, ebenso daran, die rechtlichen Grundlagen der Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung im Großherzogtum Hessen 1821[7] zu schaffen.[8] 1818 wurde er erster Präsident des Provisorischen Kassations- und Revisionsgerichtshof für die Provinz Rheinhessen mit Sitz in Darmstadt.[9] Seit 1819 war er Mitglied des Staatsministeriums und löste faktisch den schwer erkrankten Friedrich August von Lichtenberg ab, der noch im gleichen Jahr starb. Seit 1820 trug Grolman auch den Titel „Staatsminister“, war für die Bereiche des Innern und der Justiz zuständig, fungierte tatsächlich aber auch als Chef-Minister. Dem trug die formale Ernennung zum Präsidenten des Gesamt-Ministeriums (Ministerpräsident) 1821 Rechnung. 1823 wurde er zusätzlich Präsident des Staatsrats.[10]
1801 erhielt er den Titel Geheimrat, 1819 den Titel eines Wirklichen Geheimen Rats und 1812 wurde er geadelt.[11]
Zeitlebens galt er als guter Freund, aber wissenschaftlicher Kontrahent Paul von Feuerbachs, da Grolman die Theorie des psychologischen Zwanges im Strafrecht ablehnte.
Er heiratete am 1. April 1798 Emilie Katharina Maria Sophie van de Wall (1775–1828). Das Paar hatte fünf Söhne und fünf Töchter, von denen zwei Söhne und eine Tochter jung starben.
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