Immenstaad am Bodensee
Gemeinde in Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Gemeinde in Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Immenstaad am Bodensee ist eine Gemeinde am Bodenseeufer im Bodenseekreis in Baden-Württemberg.
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 47° 40′ N, 9° 22′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Tübingen | |
Landkreis: | Bodenseekreis | |
Höhe: | 403 m ü. NHN | |
Fläche: | 9,28 km2 | |
Einwohner: | 6634 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 715 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 88090 | |
Vorwahl: | 07545 | |
Kfz-Kennzeichen: | FN, TT, ÜB | |
Gemeindeschlüssel: | 08 4 35 024 | |
LOCODE: | DE IMD | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Dr.-Zimmermann-Str. 1 88090 Immenstaad am Bodensee | |
Website: | www.immenstaad.de | |
Bürgermeister: | Johannes Henne (CDU) | |
Lage der Gemeinde Immenstaad am Bodensee im Bodenseekreis | ||
Die Gemeinde liegt direkt am nördlichen Ufer des Bodensees, etwa neun Kilometer westlich der Kreisstadt Friedrichshafen.
Immenstaad besteht aus dem gleichnamigen Kernort und dem Dorf Kippenhausen mit dem Wohnplatz Frenkenbach.[2][3]
Monatsmittelwerte für Immenstaad am Bodensee, 1961 bis 1990
Quelle: DWD Klimadaten Deutschland[4] |
Der Jahresniederschlag liegt bei 891 mm und ist damit vergleichsweise hoch, da er in das obere Viertel der in Deutschland erfassten Werte fällt. An 77 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der Februar, die meisten Niederschläge fallen im Juni. Im Juni fallen 2,2 mal mehr Niederschläge als im Februar. Die jahreszeitlichen Schwankungen sind groß. An nur 8 % der Messstationen werden höhere jahreszeitliche Schwankungen registriert.
Im Gemeindegebiet Immenstaads sind zurzeit je zwei Naturschutzgebiete („Lipbachmündung“, „Lipbachsenke“), Landschaftsschutzgebiete („Bodenseeufer“, „Lipbachsenke“) und FFH-Gebiete („Bodenseehinterland zwischen Salem und Markdorf“, „Bodenseeufer westlich Friedrichshafen“) ausgewiesen.
Der Name „Immenstaad“ wird dem alemannischen Gründer Immo zugeschrieben.[5] Die erste bekannte urkundliche Erwähnung datiert auf das Jahr 1094, als der bayerische Herzog Welf IV. dort liegende Güter dem Kloster Weingarten übertrug. Kippenhausen, als Chippenhusen 1158 ersterwähnt, gehörte 1165 zu den Besitzungen der Welfen. Das Dorf kam dann an die Grafen von Montfort, hierauf zur Reichsgrafschaft Ittendorf und bildete mit Reute und Frenkenbach eine Vogtei. Der Flecken Frenkenbach (Frenkinbach[6]) kam vor 1143 aus welfischen Besitz an das Kloster Weingarten, die Vogtei befand sich von 1281 bis 1693 bei den Schenken von Schmalegg/Ittendorf. Aus dem späten Mittelalter, um 1340, stammt das Wrack, das 1981 im Uferbereich des Kippenhorns entdeckt wurde und das sich als ältester Schiffsfund im Bodensee erwies. Archäologen bargen und konservierten das große Wrack in einer aufwändigen, jahrelangen Aktion, so dass es jetzt im Archäologischen Landesmuseum in Konstanz besichtigt werden kann (siehe auch Schiffswracks im Bodensee). Im Dreißigjährigen Krieg war Immenstaad durch den Seekrieg auf dem Bodensee (1632–1648) betroffen.
Die Immenstaader Herrschaftsverhältnisse waren stark zersplittert, bis im späten 18. Jahrhundert das Haus Fürstenberg den gesamten Ort kaufte. Bereits 1716 wurde aufgrund des Testaments des Priesters Stephan Brodmann die erste Schule im Ort gegründet. 1806 wurde der Ort zu einer Grenzstadt von Baden mit dem Grenzbach zwischen Immenstaad und Fischbach als Grenze.
Am 1. Februar 1972 wurde Kippenhausen mit dem Weiler Frenkenbach nach Immenstaad mit Helmsdorf eingemeindet.[7]
Im Jahr 1956 wurde die Bundesstraße 31 auf eine neue Trasse außerhalb des Ortskerns verlegt.[8] In den 1960er und 1970er Jahren gab es eine direkte Verkettung zwischen dem wirtschaftlichen Wachstum des Flugzeugherstellers Dornier mit der sprunghaften Verdopplung der Bevölkerung. Die Folge war, dass eine Siedlungsentwicklung mit Hochhäusern im Osten einsetzte, dem sogenannten Dorniergelände, auf dem sich inzwischen EADS und eine ganze Reihe innovativer Unternehmen niedergelassen haben. Der westliche Teil Immenstaads weist noch heute Dorfcharakter auf. Eine Entwicklung, die sich aufgrund der räumlichen Nähe zur Industriestadt Friedrichshafen weiter fortsetzen könnte. Die steigende Nachfrage nach Wohnraum ist ein Problem, mit dem sich die Gemeinde seit den 1960er Jahren auseinandersetzt.[2]
Neben je einer römisch-katholischen Kirchengemeinde in Immenstaad und Kippenhausen gibt es in Immenstaad auch eine evangelische Kirchengemeinde.
Seit den 1950er Jahren leben auch Anhänger der Bahá'í-Religion im Ort, 1999 wurde dann eine Bahá'í-Gemeinde mit örtlichem Verwaltungsgremium (Geistiger Rat) ins Leben gerufen.
Immenstaad ist mit Friedrichshafen eine Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft eingegangen.
Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Das Ergebnis der Kommunalwahl am 09. Juni 2024 zeigt – neben den Vergleichszahlen voriger Wahlen – folgende Tabelle.[9][10]
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2024 |
Sitze 2024 |
% 2019 |
Sitze 2019 |
% 2014 |
Sitze 2014 |
% 2009 |
Sitze 2009 |
||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 33,5 | 6 | 28,6 | 4 | 33,8 | 5 | 29,9 | 5 | |
FWI | Freie Wähler Immenstaad | 25,2 | 5 | 31,0 | 5 | 34,6 | 6 | 36,4 | 6 | |
GRÜNE | Bündnis 90/Die Grünen | 19,0 | 3 | 26,6 | 4 | 20,2 | 3 | 20,2 | 3 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 12,9 | 2 | 9,7 | 2 | 11,4 | 2 | 13,5 | 2 | |
UBI | Unabhängige Bürgerliste Immenstaad | 5,9 | 1 | — | — | — | — | — | — | |
FDP | Freie Demokratische Partei | 3,5 | 1 | 4,1 | 1 | — | — | — | — | |
Gesamt | 100 | 18 | 100 | 16 | 100 | 16 | 100 | 16 | ||
Wahlbeteiligung | 69,6 % | 68,7 % | 60,2 % | 60,3 % |
Blasonierung: „In rotem Schild mit einem im Wellenschnitt von Blau und Silber (Weiß) geteilten Bord zwei schräg gekreuzte goldene (gelbe) Pilgerstäbe, darüber eine goldene (gelbe) Pilgermuschel, darunter eine goldene (gelbe) Kleeblattkrone.“[13] | |
Wappenbegründung: Das älteste bekannte Siegel aus dem Jahr 1583 zeigt den heiligen Jodokus als Pilger mit einer Krone zu seinen Füßen. Gemeindesiegel des 19. Jahrhunderts weisen nur noch Attribute dieses Patrons der Pfarrkirche auf, nämlich Pilgerstäbe, eine Pilgerflasche und die Fürstenkrone, auf die Jodokus verzichtet hat. Im Jahre 1913 wurde schließlich das jetzige Wappen festgelegt. Der fürstenbergische Bord soll daran erinnern, dass der Ort zunächst teilweise, von 1783 bis 1806 ganz zur fürstenbergischen Herrschaft Heiligenberg, von 1824 bis 1842 – unter badischer Landeshoheit – zum fürstenbergischen Amt Heiligenberg gehörte. |
Die katholische Pfarrkirche St. Jodokus ist ein ortsbildprägendes Kirchengebäude. Ein gotischer Chor, ein alter Turm und ein Kirchenbau aus neuerer Zeit sind zu einer Einheit zusammengewachsen.[17]
Eine erste Kirche wurde 1474 bis 1487 errichtet. Der asymmetrisch angelegte Chor lässt noch heute den gotischen Einfluss erkennen. Das Kirchenschiff war im Laufe der Jahrhunderte etlichen Veränderungen unterworfen. 1980 wurde es abgebrochen, um einem Neubau nach Plänen des Architekten Hanns B. Schlichte Platz zu machen. Der charakteristische Kirchturm blieb erhalten, ebenso der Chor der alten Kirche, der jetzt als Seitenkapelle dient. Hier sind zahlreiche Kunstwerke aus dem Vorgängerbau aufbewahrt. Der Ende 1982 fertiggestellte Neubau ist nach den liturgischen Vorgaben des Zweiten Vatikanischen Konzils gestaltet.
Immenstaad war bis in das 20. Jahrhundert hinein nahezu vorwiegend landwirtschaftlich geprägt, wobei der Anbau von Wein die wirtschaftliche Grundlage bildete. Die Reben von 14 Familien mit 34 Hektar in Immenstaad werden genossenschaftlich (Hagnau) ausgebaut und vermarktet.[30] Weitere Rebflächen werden markgräflich (Salem) bewirtschaftet.
Eine besondere Einzellage ist der Kirchberger Schlossberg mit rund 18 ha Rebfläche. 1925 wurde hier durch Verwalter und Weinbaumeister Johann Baptist Röhrenbach gegen den Willen des Markgrafens von Baden erstmals die damals neue Rebzüchtung Müller-Thurgau angepflanzt, der inzwischen zum Inbegriff des Bodenseeweißweins avancierte.[2] Sein Sohn Albert Röhrenbach ruderte zusammen mit Gottfried Ainser im Fischerboot in einer Nacht im April 1925 von Hagnau nach Ermatingen und zurück und schmuggelte 400 Pfropfreben vom Weingut Arenenberg nach Hagnau.[31][32]
Heute werden hier Spätburgunder, Müller-Thurgau und Weißburgunder auf den Schotterböden angebaut, die von Gletschern aus der Eiszeit übrig blieben.[33]
Auch heute noch spielt die Landwirtschaft eine wichtige Rolle. Neben dem Anbau von Wein hat in jüngerer Zeit der Obstanbau an Bedeutung gewonnen.
Eine besondere Rolle spielte nach dem Zweiten Weltkrieg die Ansiedlung der Dornier-Werke. Heute sind Firmen wie Airbus Defence and Space (vormals Astrium und Cassidian), Hensoldt, ND SatCom und Bosch Software Innovations hauptsächlich am östlichen Rand von Immenstaad angesiedelt.
Nach der Eröffnung des Immenstaader Landestegs als Dampfbootanlegestelle 1875 war Immenstaad mit dem Schiff bequemer zu erreichen, aber der Fremdenverkehr kam nur ganz langsam in Gang. 1926 wurden bereits nahezu 3000 Kurgäste gezählt. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist der Tourismus ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Im Jahr 2009 wurden 316.000 Übernachtungen registriert.[2]
Immenstaad ist der Liegeplatz einer nachgebauten Lädine, die für Rundfahrten zur Verfügung steht. Weiterhin gibt es ein Strand- und Hallenbad, das Aquastaad, sowie den „Abenteuer-Park“ mit großem Hochseilgarten. Dieser gliedert sich in Parcours mit elf Schwierigkeitsgraden in bis zu 10 Meter Höhe zwischen Bäumen.[34]
Der Immenstaader Apfelspazierweg informiert an 21 Stationen über den Apfelanbau. Der etwa sechs Kilometer lange Wanderweg führt durch die Immenstaader Ortsteile und Obstbaugebiete mit Ausblicken auf See und Berge.[35]
Daneben hat Immenstaad Yachthäfen, Campingplätze und eine Skateanlage.[5]
Immenstaad liegt an der Bundesstraße 31. Mit den Linien der Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) ist die Gemeinde auch vom See her zu erreichen.
Der ÖPNV wird vom Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbund (bodo) betrieben.
Als direkt am See liegende Gemeinde ist Immenstaad auch Station des Bodensee-Radwegs und des Bodensee-Rundwegs.
In Immenstaad besteht mit der Stephan-Brodmann-Schule eine Grundschule. Bis zum Ende des Schuljahres 2006/2007 war eine Hauptschule mit Werkrealschule angeschlossen, die aber wegen sinkender Schülerzahlen geschlossen wurde. Weiter betreibt die Gemeinde fünf Kindergärten, von denen einer im Ortsteil Kippenhausen liegt.
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.