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deutscher Autor und Anarchist Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Horst Stowasser (* 7. Januar 1951 bei Wilhelmshaven; † 30. August 2009 in Ludwigshafen am Rhein) war ein deutscher Autor und Anarchist.
Teile seiner Jugend verbrachte Horst Stowasser in Argentinien, wo er zur Schule ging und mit dem historischen Anarchismus in Berührung kam, sich politisch engagierte und mehrmals verhaftet wurde. Nach seinem Abitur in Argentinien begann er in Deutschland ein Studium der Landwirtschaft und Romanistik. Er unternahm mehrere Weltreisen und knüpfte so Kontakte um den ganzen Globus.
In Deutschland begründete er 1971 das anarchistische Dokumentationszentrum in Wetzlar, das später in AnArchiv umbenannt wurde und sich heute in Neustadt an der Weinstraße befindet. Es bietet eine umfangreiche Sammlung von Dokumenten, Zeitschriften und Literatur zum Anarchismus mit deutschsprachigem Schwerpunkt.[1]
Aufgrund eines Zeitungsartikels (1980) mit Aussagen „Jeder Soldat ist ein berufsmäßiger, trainierter Mörder…..“ (s. a. Tucholsky-Zitat „Soldaten sind Mörder“) wurde er zu 3.500 DM Geldstrafe wegen Beleidigung der Soldaten schlechthin verurteilt, doch dann im Berufungsverfahren freigesprochen mit der Begründung: Ausdrücke wie „Soldaten sind Mörder“ sind zulässig, solange sie sich auf alle Armeen der Welt beziehen (und nicht speziell auf eine Einzelperson oder eine überschaubare Personengruppe wie die Bundeswehr).[2]
1985 publizierte er ein Buch, in dem er eine neue Form des „Projektanarchismus“ vorschlug. Dieses sogenannte Projekt A zielte auf die Verankerung libertärer Projekte im Alltagsleben einer Kleinstadt. Diese Idee wurde ab 1989 in die Praxis umgesetzt. In Neustadt an der Weinstraße, wo Stowasser selbst mitarbeitete, sowie zwei weiteren Orten und im Ausland wurde mit der Umsetzung begonnen. Nach einer Krise Mitte der 1990er Jahre wird derzeit in einem Diskussionsprozess an der Fortführung des Projektes gearbeitet. Stowasser lebte weiterhin dort und baute ein Wohn- und Lebensprojekt auf, in dem auch das AnArchiv untergebracht werden sollte.
Am 30. August 2009 starb er in einem Ludwigshafener Krankenhaus an den Folgen einer Sepsis.
Horst Stowasser setzte sich für projektorientiertes Arbeiten ein und vertrat keine theoretische Strömung des Anarchismus. Der „Projektanarchismus“ schaffe Arbeits- und Wohnmöglichkeiten in kollektiver Selbstverwaltung. In Stowassers Wohnort Neustadt gab es vor der Krise des Projektes Mitte der 90er Jahre 14 selbstverwaltete Betriebe, von denen etwa die Hälfte bis heute überlebt haben und die im „Werk Selbstverwalteter Projekte und Einrichtungen“ (WESPE) zusammengeschlossen sind. „Es wird versucht, selbstverwaltete, dezentrale, ökologische und libertäre Strukturen aufzubauen und miteinander zu vernetzen, die wirtschaftlich, kulturell und politisch wirken“.[3] Das letzte Projekt war das selbstverwaltete generationenübergreifende Wohnprojekt Eilhardshof im Mietshäuser Syndikat, das als Baudenkmal kollektiv in Gemeineigentum verwaltet werden und neben Gemeinschaftsräumen aus Einzelwohnungen bestehen sollte. Es wurde durch Direktkredite finanziert, musste aber im August 2010 Insolvenz anmelden.[4]
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