Fischers Eltern waren Anna Fischer, geborene Herdegen, und der Privatdozent Eugen Fischer, ein Chemiker und Firmendirektor bei der Wiesbadener Firma Kalle & Co. Nach der Grundschule in Stuttgart besuchte Fischer das Humanistische Gymnasium in Wiesbaden, das er 1899 mit dem Abitur abschloss.
Anschließend studierte Fischer in Lausanne, München und Marburg Chemie und Medizin. In Marburg wurde er 1899 Mitglied der Burschenschaft Alemannia Marburg.[1] Das Chemiestudium schloss er 1904 bei Theodor Zincke an der Universität Marburg mit einer Promotion über das Thema Beiträge zur Kenntnis der 4-Oxy-1,2-toluylsäure ab.[2] Es folgte bis 1908 ein Medizinstudium in München, 1908 wurde Fischer in Medizin promoviert.
Im Anschluss arbeitete Fischer in den Jahren 1908 bis 1915 als Assistent an der Zweiten Medizinischen Klinik in München bei Friedrich von Müller, gleichzeitig absolvierte er von 1910 bis 1911 einen Forschungsaufenthalt am Ersten Chemischen Institut Berlin bei Emil Fischer. 1912 habilitierte sich Fischer als Professor für Innere Medizin; 1913 wurde er Nachfolger von E. F. Weinland am Physiologischen Institut München. Dort wurde er 1915 zum außerordentlichen Professor an der Medizinischen Fakultät der Universität München ernannt.
Nachdem sein Institut und seine Arbeit durch die Einwirkungen des Zweiten Weltkrieges zerstört worden waren, wählte Fischer aus Verzweiflung darüber im Frühjahr 1945 den Freitod. 1947 wurde sein Lehrstuhl von Stefan Goldschmidt eingenommen.
Er ist Namensgeber für die gemeinnützige Hans-Fischer-Gesellschaft mit Sitz in München.[3]
Fischer nahm auch die von Richard Willstätter begonnenen Forschungen über Chlorophyll wieder auf, 1940 konnte er die Struktur des Moleküls aufklären. Er arbeitete auch an der Totalsynthese, was durch den Zweiten Weltkrieg und dessen Folgen abgeschnitten wurde. Seine Forschungsergebnisse wurden 1960 durch Robert B. Woodwards[4] Chlorophyllsynthese bestätigt, an dem ein internationales Team arbeitete. Unabhängig von Woodward und einige Monate vor diesem gelang an Hans Fischers Wirkungsstätte in München die Totalsynthese auf anderem Weg durch seine ehemaligen Mitarbeiter Alfred Treibs und Martin Strell,[5] die auf den Arbeiten von Fischer aufbauten. Ziel beider Gruppen war die Synthese von Phäophorbid a, da Willstätter ausgehend von diesem Molekül die Restsynthese schon beschrieben hatte.[6]
1976 wurde der Mondkrater Fischer nach ihm und Emil Fischer benannt.[8]
mit Hans Orth: Die Chemie des Pyrrols. 3 Bände, Leipzig 1934–1940.
Ralph Oesper: Hans Fischer. In: Eduard Fischer (Hrsg.): Great Chemists. New York 1961, S. 1527–1533.
Otto Renkhoff: Nassauische Biographie. Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten. 2. Auflage. Historische Kommission für Nassau, Wiesbaden 1992. ISBN 3-922244-90-4, S. 192, Nr. 1077.
Willy Nolte (Hrsg.): Burschenschafter-Stammrolle. Verzeichnis der Mitglieder der Deutschen Burschenschaft nach dem Stande vom Sommer-Semester 1934. Berlin 1934, S. 119.
M. Strell, A. Kalojanoff, H. Koller: Teilsynthese des Grundkörpers von Chlorophyll a, des Phäophorbids a. In: Angewandte Chemie. Band 72, 1960, S. 169–170.
Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 81.