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Stadt in Nordrhein-Westfalen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Hückelhoven (vormals Hückelhoven-Ratheim) ist eine Stadt im Kreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen, nahe der Grenze zu den Niederlanden.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 4′ N, 6° 13′ O | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen | |
Regierungsbezirk: | Köln | |
Kreis: | Heinsberg | |
Höhe: | 75 m ü. NHN | |
Fläche: | 61,27 km2 | |
Einwohner: | 41.594 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 679 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 41836 | |
Vorwahlen: | 02433, 02432, 02435, 02462 | |
Kfz-Kennzeichen: | HS, ERK, GK | |
Gemeindeschlüssel: | 05 3 70 020 | |
LOCODE: | DE HVN | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Rathausplatz 1 41836 Hückelhoven | |
Website: | www.hueckelhoven.de | |
Bürgermeister: | Bernd Jansen (CDU) | |
Lage der Stadt Hückelhoven im Kreis Heinsberg | ||
Hückelhoven verdankt dem Steinkohlenbergbau seine Entwicklung vom Dorf zur Stadt; 1914 wurde die Zeche Sophia-Jacoba eröffnet. 1997 wurde diese Zeche (als letzte im Aachener Revier) geschlossen.
Hückelhoven liegt überwiegend in der Niederung des Flusses Rur und in der Baaler-Wassenberger Riedellandschaft. Der Ortsteil Brachelen befindet sich auf der Aldenhovener Lößplatte.
Steinkohlenflöze des Brüggen-Erkelenzer Horstes liegen im Untergrund. Die Stadt gehört zum Aachener Revier. Sande und Kiese, angelagert von der Rur, werden im Grundwasserbereich abgebaggert, hierdurch sind große Baggerseen entstanden. Der tiefste Punkt Hückelhovens liegt mit rund 40 m über NN an der Rur bei Ratheim; der höchste Punkt liegt mit 100 m über NN am Rand des Rurgrabens zwischen Ratheim und Kleingladbach. Allerdings ragen zwei in der Zeit des Bergbaus entstandene Abraumhalden mit 120 m (Millicher Halde) bzw. 140 m über NN (Ratheimer Halde) noch weit darüber hinaus.
Die Nachbargemeinden werden im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden aufgeführt: Stadt Erkelenz, Stadt Linnich, Stadt Geilenkirchen, Stadt Heinsberg und Stadt Wassenberg. Linnich gehört zum Kreis Düren, die anderen Städte liegen alle im Kreis Heinsberg.
Das Hückelhovener Stadtgebiet hat eine Ausdehnung in Nord-Süd-Richtung von rund 10 km von Altmyhl bis Brachelen und in Ost-West-Richtung von rund 6 km von Hilfarth bis Baal bzw. Ratheim bis Kleingladbach. So kommt es auf eine Gesamtfläche von 61,27 km². Das Stadtgebiet ist in folgende 11 Ortsteile unterteilt.
Der Ortsname Hückelhoven mit seiner Ortsnamensendung auf -hoven spricht für eine Gründung in der karolingischen bis spätkarolingischen Zeit (8./9. Jahrhundert). Bescheidene Grabfunde vom Nordrand der Stadt aus dem 6. Jahrhundert zeugen jedoch von einem Siedlungsbeginn bereits im frühen Mittelalter.[2]
Im Jahre 1221 wird ein Sibertus de Hukelhoven in einer Urkunde des Klosters Dalheim erwähnt. 26 Jahre später (1247) taucht ein Ritter Reinard von Hückelhoven, Reynardo milite de Hukilhoven in einer Urkunde auf, welcher Haus Hückelhoven erbauen ließ. 1350 erscheint das Haus Hückelhoven (Heukelhoven) in einem Lehnsverzeichnis der Herrschaft Wassenberg. Es wird ein Ludwig Mulstroe um 1470 mit dem Hof Hückelhoven belehnt. Ende des 16. Jahrhunderts wird dieser Hof baulich umgestaltet, es entsteht ein zweigeschossiger Ziegelbau, „die Burg“.
Der Ort gehörte im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit zum Gericht Doveren im Amt Wassenberg des Herzogtums Jülich. 1798 wurde Hückelhoven von der französischen Verwaltung zur Mairie (Bürgermeisterei) erhoben, 1799 wurden die benachbarten Orte Hückelhoven und Doveren zur Mairie Doveren zusammengelegt. 17 Jahre später (1816) wurde diese Einteilung unter preußischer Herrschaft beibehalten, Hückelhoven gehörte nun zur preußischen Bürgermeisterei Doveren.
1935 wurde die neue Gemeinde Hückelhoven aus den Orten Hückelhoven, Hilfarth, Ratheim, Millich, Schaufenberg und einem Teil von Kleingladbach gebildet. Am 7. Januar 1950 erhielt sie den Namen Hückelhoven-Ratheim. Erst 1969 wurde die damalige Gemeinde Hückelhoven-Ratheim zur Stadt erhoben. Am 1. Januar 1972 wurden die Gemeinden Baal, Brachelen, Doveren, Rurich und die Ortschaft Altmyhl eingemeindet. Rechtsgrundlage für die Eingemeindung war das Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Aachen vom 14. Dezember 1971, kurz Aachen-Gesetz.
Ende Oktober 1944 errichtete die Gestapo in Hückelhoven ein „Arbeitserziehungslager“, ein „Notgefängnis“. Mehrere Personen, darunter Zwangsarbeiter, wurden erschossen.[3]
Die Stadt ist eine ehemalige Zechenstadt, in der die lange Zeit modernste Steinkohlenzeche Europas, die Gewerkschaft Sophia-Jacoba, etwa 80 Jahre lang das Stadtbild und den Lebensstil prägte. Die Zeche wurde am 27. März 1997 geschlossen und Hückelhoven erlebt seitdem einen raschen und teilweise dramatischen Wandel. Bedingt durch die Zechenschließung, liegt der prozentuale Arbeitslosenanteil deutlich über dem Bundesdurchschnitt, ist aber wegen zahlreicher Hilfsmaßnahmen immer noch als relativ niedrig im Vergleich zum Ruhrgebiet zu betrachten. Ein erstes richtungsweisendes Ziel zur Attraktivitätsverbesserung der Innenstadt wurde durch den ansprechenden Umbau der „Alten Post“ an der Parkhofstraße zu einem belebten Geschäfts- und Dienstleistungszentrum durch private Investoren verwirklicht. Im Herbst 2004 wurde in Hückelhoven das „Hückelhoven-Center“ eröffnet, das seitdem viele Menschen in die Stadt an der Rur zieht. Auf dem Wildauer Platz entstanden neue Geschäfte, Büroräume und Arztpraxen, die im April 2010 fertiggestellt wurden.
In den meisten Ortschaften befindet sich eine katholische Kirche.
Im 16. Jahrhundert bildete sich eine kleine Gemeinde, die der Täuferbewegung nahestand. Hieraus entstand später eine reformierte Kirchengemeinde, die 1688 in Hückelhoven eine Kirche baute. Der heutige Kirchenbau stammt aus den Jahren 1890/91. Die evangelische Kirchengemeinde Hückelhoven unterhält des Weiteren Kirchen in Hilfarth und Schaufenberg. Eine zweite evangelische Gemeinde befindet sich in Baal.
Bedingt durch den Zuzug der Zechenarbeiter, bildeten sich im 20. Jahrhundert neue religiöse Gemeinschaften im Stadtgebiet. So existieren heute Gemeinden der Baptisten, der Freien Apostolischen Pfingstgemeinde, der Neuapostolischen Kirche und der Zeugen Jehovas.
In den 1970er Jahren gründeten türkische Gastarbeiter eine muslimische Gemeinde, die sowohl in Hückelhoven als auch in Schaufenberg eine Moschee unterhält.
Im Rahmen des Gesetzes zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Aachen, vom 14. Dezember 1971, auch kurz Aachen-Gesetz genannt, wurden am 1. Januar 1972 die Gemeinden Baal, Brachelen, Doveren, Rurich und die Ortschaft Altmyhl eingegliedert.[4] Die Gemeinde erhielt den Namen Stadt Hückelhoven. Die Gemeindefläche wuchs so von 27,48 km² auf 60,40 km² und die Bevölkerungszahl von 24.691 auf 34.072 Einwohner.
1863 hatte das damalige Dorf 734 Einwohner, 1900 war die Bevölkerung auf 637 Einwohner zurückgegangen. 1918 war sie, nachdem kurz vorher die Zeche gegründet worden war, auf 727 Einwohner gestiegen. 1930 betrug die Bevölkerungszahl 4692. Heute leben etwa 10.200 Menschen in Hückelhoven. Insgesamt wohnen rund 40.000 Einwohner in der Stadt und ihren Ortsteilen.
Das Bevölkerungswachstum wurde durch die Zeche verursacht, bis um 1960 zogen Bergleute aus anderen Teilen Deutschlands hierher, so aus dem Ruhrgebiet und Fulda. Nach 1960 warb die Zeche im Ausland, vor allem in der Türkei um Arbeitskräfte und die ersten Gastarbeiter kamen nach Hückelhoven. 46 Nationen waren auf der Zeche beschäftigt.
Heutzutage ist Hückelhoven als Wohnort aufgrund der guten Verkehrsanbindung an die Ballungsgebiete von Rhein und Ruhr attraktiv, aber auch im Zusammenhang mit relativ günstigen Grundstückspreisen. Die Stadt Hückelhoven und der Kreis Heinsberg zählen zu den wenigen Städten bzw. Kreisen in Nordrhein-Westfalen, die weiterhin eine anwachsende Einwohnerzahl haben.
Zum 30. Juni 2014 zählte die Stadtverwaltung 40.257 Einwohner.[5]
Die Tabelle zeigt die Sitzverteilung im Rat nach den Kommunalwahlen seit 2014:
Der Stadt ist mit Urkunde des Regierungspräsidenten vom 25. Oktober 1972 das Recht zur Führung eines Wappens verliehen worden.
Blasonierung:„In schwarz eine silberne (weiße) Leiste, begleitet oben von vier sechsstrahligen silbernen (weißen) Sternen – unten von einem silbernen (weißen) Schlegel, der von einem gleichfarbigen Eisen gekreuzt wird.“
Bedeutung: Die Sterne stehen für die vier ehemaligen Gemeinden Alt-Hückelhoven, Ratheim, Hilfarth und Kleingladbach. Sterne wurden gewählt, weil im Wappen der Herren Ollmissen von Haus Hückelhoven ein sechszackiger silberner Stern gezeigt wird. Hammer und Schlägel stehen für den Steinkohlenbergbau in der Stadt. Der Querbalken stammt aus dem Wappen des Dynastengeschlechts derer von Hückelhoven.
Hückelhoven unterhält Partnerschaften mit dem englischen Hartlepool (seit 1973), mit dem französischen Breteuil-sur-Iton (seit 1987) sowie eine Städtefreundschaft mit der brandenburgischen Stadt Wildau (seit 1991).
Tauchen und Segeln sind auf dem Adolfosee möglich, das Baden im Hallenbad (HÜBAD) Hückelhoven und dem Badesee Kapbusch.
Die Stadt ist in das Radwegenetz von Nordrhein-Westfalen eingebunden. Durch die Stadt führt der RurUfer-Radweg, der die höchste Erhebung des Hohen Venn mit der Mündung der Rur in die Maas verbindet, sowie die NiederRheinroute, die ein Radwegenetz über das gesamte Gebiet des Niederrheins von den Niederlanden bis Düsseldorf umfasst.
1911 wurde die Bahnstrecke Jülich–Dalheim (Strecke Dalheim–Wassenberg–Ratheim–Hückelhoven–Baal) eröffnet. Im heutigen Stadtgebiet hatten Rurich, Baal, Doveren, Hückelhoven und Ratheim einen Bahnhof. 1968 wurde der Personenverkehr von Baal nach Jülich eingestellt, später auch für den Bereich Baal–Rurich–Linnich der Güterverkehr. Nach der Entfernung der Gleise führt heute ein Rad- und Wanderweg auf dem ehemaligen Bahnkörper. Es gibt Überlegungen bei der Rurtalbahn, die wiedereröffnete Strecke Jülich–Linnich bis Baal zu verlängern, was einer Wiedereröffnung der alten Bahnstrecke gleichkommen würde.
Der Personenverkehr auf dem Abschnitt Dalheim–Baal wurde 1980 eingestellt. Die Zeche hatte einen eigenen Anschluss an das Bahnnetz. Heute wird diese Strecke von der Brikettfabrik genutzt. Der Aachener Verkehrsverbund sah ursprünglich in seinem Zielkonzept 2013 eine Reaktivierung der Strecke (Wassenberg –) Ratheim – Baal für den Personenverkehr vor. Diesen Plänen steht allerdings die Absicht der Stadt Hückelhoven gegenüber, die Strecke zum Bau einer Ortsumgehung teilweise zu überbauen, was eine spätere Reaktivierung verteuern würde.
Hückelhoven ist außerdem mit dem Haltepunkt Brachelen (Bahnhof der Kategorie 6) und dem Bahnhof Baal (Bahnhof der Kategorie 5) an die Eisenbahnlinie Aachen–Erkelenz–Mönchengladbach–Düsseldorf angebunden. Letzterer wird von rund 2000 Fahrgästen pro Tag benutzt und wurde aufgrund der Nähe zu Hückelhoven im Jahre 2002 in „Hückelhoven-Baal“ umbenannt. Der Bahnhof wird von Lokalpolitikern deshalb gerne als „Hückelhovener Bahnhof“ bezeichnet, was bei Baalern auf wenig Gegenliebe stößt. Der Bahnhof war sanierungsbedürftig und wurde von der Stadt umgebaut[12] (u. a. Reaktivierung des Aufzugs). Der Bahnhof verfügt über zwei Bushaltestellen und einen P+R-Platz.
Zu den einzelnen Ortsteilen und Nachbarstädten bestehen Busverbindungen mit den AVV-Linien 401, 402, 406, 407, 495, SB 5, HÜ 1, HÜ 2 der WestVerkehr. Zusätzlich verkehrt in den Nächten von Freitag auf Samstag ein Disco-Bus nach Himmerich.
Zudem verkehrt der Multi-Bus seit dem 9. Juni 2024 kreisweit erweitert und zu einheitlichen Bedienzeiten:
Es können Fahrten in alle Orte der Städte/Gemeinden:
gebucht werden.
Zudem sind zu bestimmten Zeiten grenzüberschreitende Verbindungen in die Niederlande möglich:
Mit dem überörtlichen Straßennetz ist Hückelhoven wie folgt verbunden: Autobahn A46 Heinsberg–Düsseldorf, mit zwei direkten Anschlüssen, Hückelhoven-Ost (Stadtzentrum) und Hückelhoven-West (Ratheim-Millich), sowie der Bundesstraße 57 Aachen-Rurich–Baal–Mönchengladbach–Krefeld.
Darüber hinaus besteht der Rurufer-Radweg, der die Eifel mit der niederländischen Grenze verbindet.
Durch Hückelhovens guter Lage liegt es in der Nähe vieler größere Städte, die durch diese guten Anbindungsmöglichkeiten auch schnell erreicht werden können:
Seit den 1970er Jahren wurden die verschiedenen Ortsteile aus verschiedensten Gründen Opfer der sogenannten Zersiedelung: Wichtige Infrastruktur, wie die Bahnstrecke Jülich–Dalheim und verschiedene Kinos, ging verloren. Außerdem verlor die Geschäftswelt der traditionellen Zentren an Bedeutung, da die Konsumenten immer häufiger Hückelhoven (Zentrum) als Einkaufsstadt nutzten. Diese Entwicklung war derart extrem, dass heute (2009) im Dorfkern von Ratheim und in den meisten Nachbardörfern nicht einmal mehr ein Lebensmittelgeschäft vorhanden ist. Daher stehen nach den großen Projekten für die Einkaufswelt in der Hückelhovener Innenstadt nun wieder mehr die einzelnen Dorfzentren im Mittelpunkt der Stadt. So wurde in Ratheim das „Ratheim-Zentrum“ mit 2 Lebensmittelmärkten und diversen Einzelhandelsgeschäften eröffnet. Auch in Hilfarth wurde bereits (2014) ein ähnliches Zentrum gebaut. Hückelhoven ist mittlerweile eine der Einkaufsstädte des Kreises, da auf dem alten Zechengelände ein OBI und ein Roller neu eröffnet, ein weiteres Fachmarktzentrum auf dem Gelände der Bergbauberufsschule gebaut und ein Dekathlon und eine kleine Arena in Planung sind.
Einige Überbleibsel, zum Beispiel ein Schornstein und die Brikettfabrik, sowie viele leere Kohleloren und ein Freiluft-Portalkran wurden von 2008 bis 2009 entfernt, um Platz für die Erweiterung des Hückelhoven-Centers zu schaffen.
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