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Stadt in Oberschlesien, Polen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Grodków schlesisch Gruttke) ist eine Stadt im Powiat Brzeski der Woiwodschaft Opole in Polen. Sie ist zugleich Sitz der gleichnamigen Stadt- und Landgemeinde.
(deutsch: Grottkau,Grodków | ||
---|---|---|
Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Opole | |
Powiat: | Brzeg | |
Gmina: | Grodków | |
Fläche: | 9,88 km² | |
Geographische Lage: | 50° 42′ N, 17° 23′ O | |
Höhe: | 173 m n.p.m. | |
Einwohner: | 8706 (31. Dez. 2016) | |
Postleitzahl: | 49-200 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 77 | |
Kfz-Kennzeichen: | OB | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | A 4 | |
Eisenbahn: | Nysa–Brzeg | |
Nächster int. Flughafen: | Flughafen Breslau | |
Die Stadt liegt am westlichen Rand der Oderebene am linken Zufluss der Glatzer Neiße, etwa 20 Kilometer südlich von Brzeg (Brieg), 45 Kilometer östlich von Opole (Oppeln) und 60 Kilometer südöstlich von Breslau. Sie besteht aus den Stadtteilen bzw. Siedlungen:
Durch Grodków führen die überregionalen Landstraßen Droga wojewódzka 378, 385 und 401. Die Stadt liegt an der Bahnstrecke Nysa–Brzeg, die am 15. Dezember 1891 von den Preußischen Staatseisenbahnen eröffnet wurde. Im Haltepunkt Grottkau zweigte einst die Bahnstrecke Grodków Śląski–Głęboka Śląska von der Bahnstrecke Nysa–Brzeg ab.
Der Ort entstand an der Kreuzung wichtiger Handelswege. Fünf Kilometer südlich der späteren Stadt bestand zunächst das Dorf Alt Grottkau, das für das Jahr 1210 als „villa Grodcobichi“ belegt ist. 1234 wurde der Lokator Gumprecht von zwei Breslauer Domherren beauftragt, auf dem ihm übertragenen Grund von 100 Hufen in „Alt-“ und „Neu Grottkau“ deutschrechtliche Dörfer auszusetzen. Vermutlich auf der Gemarkung von Neu Grottkau, das später als „Klein Neudorf“ bezeichnet wurde, entstand die Ortschaft Grottkau, die 1241 von den Mongolen zerstört wurde. 1268 verlieh der Breslauer Herzog Heinrich IV. Grottkau das Neumarkter Stadtrecht. 1278 wurde es an die heutige Stelle verlegt. Diese neue Stadt wurde planmäßig angelegt und mit einer kreisförmigen Stadtmauer umgeben. Vom Ring führten vier Hauptstraßen zum Neisser, Münsterberger, Breslauer und Löwener Tor, das als Wahrzeichen der Stadt gilt. Die 1282 erstmals erwähnte Pfarrkirche stand zunächst unter dem Patrozinium Unsere Liebe Frau geweiht. Grottkau gehörte zunächst zum Herzogtum Breslau und nach dessen Teilung 1311 zum Herzogtum Brieg. Bereits 1294 wurde das Augustiner-Eremiten-Kloster gegründet, ein Jahr später ist eine Stadtpfarrschule belegt. Seit 1308 verfügte die Stadt über ein Niederlags- und Plombierungsrecht für zollpflichtige Waren.
1344 verkaufte der Brieger Herzog Bolesław III. Grottkau und seine Umgebung dem Breslauer Bischof Preczlaw von Pogarell, der es dem von ihm gegründeten geistlichen Fürstentum Neisse (Bistumsland) eingegliederte. Dieses wurde seit 1342 nicht mehr von den Schlesischen Piasten regiert, da es nunmehr ein Lehen der Krone Böhmen war. König Wenzel IV. ernannte die Breslauer Fürstbischöfe zu Vasallen des Königreichs Böhmen und verlieh ihnen gleichzeitig den Titel Herzog von Grottkau, das damit den Rang eines Herzogtums erlangte. Bis zur Säkularisation des Bistumslandes 1810 führten die Breslauer Fürstbischöfe den Titel „Fürst von Neisse und Herzog von Grottkau“.
Während der Hussitenkriege erlitt Grottkau schwere Verwüstungen. Um weitere Gefahren abzuwenden, versammelten sich 1427 die schlesischen Fürsten und Stände in Grottkau, wo sie eine gegenseitige Waffenhilfe gegen die Hussiten vereinbarten, die als „Grottkauer Einung“ in die Geschichte einging. Auch im 16. Jahrhundert fanden in der Stadt einige schlesische Fürstentage statt. Nach den Zerstörungen des Dreißigjährigen Kriegs erwarb sich Bischof Sebastian von Rostock, der in Grottkau geboren wurde und hier häufig residierte, große Verdienste um den Wiederaufbau und die weitere Entwicklung der Stadt.
Noch vor der Schlacht bei Mollwitz am 10. April 1741 fanden in Grottkau und Umgebung die ersten Gefechte zwischen preußischen und kaiserlichen Truppen statt. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Grottkau wie der größte Teil Schlesiens an Preußen. Nach dem Siebenjährigen Krieg wurde es vom preußischen König Friedrich II. zur Garnisonstadt erhoben. Diesen Status behielt es bis 1945. Nach der Säkularisation 1810 verloren die Breslauer Bischöfe Grottkau zusammen mit dem Fürstentum Neisse. Nach der Neugliederung Preußens gehörte die Stadt seit 1815 zur Provinz Schlesien und war ab 1816 Sitz des Landkreises Grottkau. Gleichzeitig erfolgte die Umgliederung vom Regierungsbezirk Breslau zum Regierungsbezirk Oppeln. Mit der Inbetriebnahme der Eisenbahnstrecke von Brieg nach Neisse 1847 erlebte Grottkau einen wirtschaftlichen Aufschwung. Eine weitere Bahnverbindung wurde 1891 nach Strzelin/Strehlen geschaffen. Neben seiner Bedeutung als Ackerbürgerstädtchen spielten das Handwerk und Maschinenfabriken eine bedeutende Rolle. Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Grottkau eine evangelische Kirche, eine katholische Kirche sowie eine Provinzial-Erziehungsanstalt und war Sitz eines Amtsgerichts.
Die ersten Kriegshandlungen im Zweiten Weltkrieg erreichten Grottkau im Februar 1945. Ab dem 5. Februar 1945 begannen die ersten schweren Kämpfe zwischen den deutschen und den sowjetischen Soldaten. Die Kämpfe dauerten mehrere Tage. Am 8. Februar kapitulierte die Stadt. Knapp 50 % der Innenstadt wurden bei den Kämpfen im Stadtzentrum zerstört.[1] Nach Kriegsende wurde Grottkau von der Sowjetunion unter polnische Verwaltung gestellt. Es begann die Zuwanderung polnischer Bevölkerung. Zugleich wurde Grottkau in Grodków umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde weitgehend vertrieben.
Von 1945 bis 1975 war die Stadt Sitz des Powiat Grodkowski. Die Nachkriegszeit in der Geschichte von Grodków war eine Zeit des langsamen Wiederaufbaus nach den Kriegszerstörungen. Die beim Einmarsch der Roten Armee im Februar 1945 entstandenen Kriegszerstörungen wurden im Laufe der Jahre weitgehend behoben. In den 1960er und 1970er Jahren erlebte die Stadt eine dynamische Entwicklung; es entstanden mehrere größere Betriebe der Metall- und Lebensmittelindustrie sowie eine Futtermittelfabrik.
Unter Denkmalschutz stehen:
Sehenswert sind weiterhin:
Jahr | Einwohnerzahl | Anmerkungen |
---|---|---|
1756 | 944 | [2] |
1765 | 1035 | [2] |
1775 | 1241 | [2] |
1780 | 1178 | [2] |
1787 | 1472 | [3] |
1800 | 1518 | [2] |
1816 | 1892 | [4] |
1825 | 1886 | darunter 328 Evangelische, 16 Juden[5] |
1831 | 2000 | [2] |
1840 | 2596 | davon 591 Evangelische, 1970 Katholiken, 35 Juden (zurzeit keine Militärpersonen anwesend)[6] |
1852 | 3569 | [2] |
1855 | 3522 | Zivileinwohner[7] |
1861 | 3731 | ohne die Garnison (373 Personen der Berittenen Abteilung der Schlesischen Artilleriebrigade Nr. 6), davon 770 Evangelische, 2877 Katholiken, 87 Juden[7] |
1867 | 4421 | am 3. Dezember[8] |
1871 | 4368 | am 1. Dezember, davon 974 Evangelische, 3317 Katholiken, 77 Juden[8] |
1890 | 4348 | davon 927 Evangelische, 3654 Katholiken, 55 Juden[9] |
1900 | 4146 | mit der Garnison (eine Abteilung Feldartillerie Nr. 21), meist Katholiken[10] |
1910 | 4695 | am 1. Dezember[11] |
1933 | 4721 | [9] |
1939 | 4763 | [9] |
2016 | 8706 | |
2022 | 8122 |
In der Stadt gibt es eine Filiale der örtlichen Einkaufskette Bort-Wimar (ul. Henryka Sienkiewicza). Weitere Unternehmen sind Grodkono (Waffeln, Lebensmittelproduktion) Nalewki Kresowe (das polnische alkoholische Getränk Nalewka) sowie eine Vulkanisationsanlage. Austrotherm, ein österreichisches Unternehmen der Wärmedämmung nahm 2021 in Grodków ein EPS-Dämmstoffwerk in Betrieb. Die Investitionen belaufen sich auf 5,5 Mio. Euro damit wurden zunächst 15 Arbeitsplätze geschaffen. Vor Ort tätig sind weiterhin Unternehmen der Schrott- und Metallverwertung wie die Trojek Group und die WNM.
Das Kulturzentrum in Grodków wurde 1946 gegründet und wurde zunächst unter Regie der Gewerkschaften betrieben. 1993 wurden Kulturzentrum, Sporthalle, Schwimmbad, Kino, das städtische Stadion und die ländlichen Gemeindezentren zum Kultur- und Erholungszentrum in Grodków zusammengefasst; in dieser Form ist die Einrichtung bis heute tätig. Derzeit verfügt sie über 20 Abteilungen und Interessengruppen und organisiert jährlich etwa 30 regelmäßig stattfindende Kultur- und Freizeitveranstaltungen.
In der Stadt gibt es die Sportvereine UKS Olimp Grodków (Handball) und GKS Grodków (Fußball).
Die Stadt- und Landgemeinde Grodków umfasst eine Fläche von 286,4 Quadratkilometern.
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