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deutscher Volkskundler Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Gerhard Heilfurth (* 11. Juli 1909 in Neustädtel; † 11. März 2006 in Marburg) war ein deutscher Kultur- und Sozialwissenschaftler sowie Volkskundler.
Heilfurth stammt aus einer alten erzgebirgischen Bergmanns-, Handwerker- und Pfarrersfamilie. Ab 1920 besuchte er das Gymnasium in Schneeberg. Danach studierte er Germanistik, Soziologie, Volkskunde, Geschichte und Religionswissenschaft an den Universitäten Leipzig, Heidelberg und Palermo.
Heilfurth war – nach Angaben der Zeitung Neues Deutschland[1] – in den 1930er-Jahren im Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund und in der Schulungsarbeit der Hitlerjugend tätig. Zum 1. Mai 1933 trat er der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 2.960.284).[2] Im Jahr 1935 wurde er mit der Dissertation Das erzgebirgische Bergmannslied promoviert. 1936 war er Assistent am Deutschen Volksliedarchiv in Freiburg im Breisgau, 1937 wechselte er an die volkskundliche Abteilung des Germanistischen Instituts der Leipziger Universität. 1938 erhielt er vom Ruhrbergbau einen weitreichenden Forschungsauftrag zur volkskundlichen Gesamtdarstellung des Bergbaus.
Während des Zweiten Weltkrieges war Heilfurth Regimentsadjutant einer Kroatischen Infanteriedivision und am 1. März zum Leutnant ernannt worden. Die Beförderung – fand der Schneeberger Heimatforscher Erich Mehlhorn aus Kriegstagebüchern dieser Einheit heraus – erfolgte, während sich die Truppe in Operationen namens »Weiß I« und »Weiß II« befand. Dabei wurden von Januar bis Mitte März 1943 insgesamt 2506 Partisanen gefangen genommen und 616 standrechtlich erschossen. Heilfurths Beteiligung an Kriegsverbrechen wurde nicht ermittelt.[1]
1949 folgte seine Berufung als Dozent an die Sozialakademie Friedewald. 1952 wurde er dort zum Studiendirektor, 1954 zum Akademiedirektor ernannt. 1959 wurde er zum Professor auf den neugeschaffenen Lehrstuhl für Volkskunde der Philipps-Universität Marburg berufen, nachdem er bereits einige Jahre an der Universität Gießen als Professor für deutsche Philologie, Volkskunde und Soziologie gelehrt hatte. 1960 gründete er in Marburg das Institut für mitteleuropäische Volksforschung. Sein Nachfolger wurde 1980 der Volkskundler Peter Assion.
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