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Marktgemeinde im Bezirk Hollabrunn, Niederösterreich Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Sitzendorf an der Schmida ist eine Marktgemeinde mit 2203 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im westlichen Weinviertel in Niederösterreich.
Marktgemeinde Sitzendorf an der Schmida | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Hollabrunn | |
Kfz-Kennzeichen: | HL | |
Fläche: | 61,85 km² | |
Koordinaten: | 48° 36′ N, 15° 56′ O | |
Höhe: | 244 m ü. A. | |
Einwohner: | 2.203 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 36 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 3714 | |
Vorwahl: | 02959 | |
Gemeindekennziffer: | 3 10 43 | |
NUTS-Region | AT125 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptplatz 20 3714 Sitzendorf an der Schmida | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Martin Reiter (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (21 Mitglieder) |
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Lage von Sitzendorf an der Schmida im Bezirk Hollabrunn | ||
Gemeindeamt | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Sitzendorf liegt an der Schmida. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 61,85 Quadratkilometer. Davon sind 81 Prozent landwirtschaftliche Nutzfläche, 4 Prozent Weingärten und 7 Prozent der Fläche sind bewaldet.[1]
Hauptort und größter Ort der Gemeinde ist die Ortschaft Sitzendorf. Die größten Teilflächen sind allerdings Frauendorf und Roseldorf. Die Großgemeinde besteht aus neun Katastralgemeinden und gleichnamigen Ortschaften (in Klammern: Fläche Stand 31. Dezember 2019[2] bzw. Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[3]):
Eggenburg | Röschitz | Guntersdorf |
Straning-Grafenberg | Grabern | |
Maissau, Ravelsbach | Ziersdorf | Hollabrunn |
Auf dem Gemeindegebiet liegt mit der Keltensiedlung Sandberg die größte Fundstätte Österreichs aus der Keltenzeit. Diese mindestens 40 ha große Siedlung an der Grenze zur nördlichen Nachbargemeinde Zellerndorf bestand vom 3. Jahrhundert v. Chr. bis fast zur Zeitenwende. Sie lag auf dem 340 m hohen Sandberg zwischen Roseldorf und Platt, der durch seine Aussichtswarte "Keltenturm" weithin sichtbar ist.
Noch ältere Siedlungsspuren reichen etwa 7000 Jahre zurück.
Über die Zeit bis zum Jahre 1794 gibt es in der Gemeinde selbst keine Dokumente, weil bei einem Großbrand am 20. März 1790 alle Unterlagen der Pfarre und der Gemeinde vernichtet wurden.[4] Die Geschichte bis zu diesem Zeitpunkt kann daher nur aus Unterlagen rekonstruiert werden, die außerhalb der Gemeinde aufbewahrt werden. Das älteste vorhandene Protokoll im Gemeindearchiv ist mit 11. November 1793 datiert. Seither existieren Protokolle und Dokumente lückenlos und wurden im Beitrag zur Ortsgeschichte von Leo Maria Trapp, in der Ortsgeschichte von Ferdinand Mayer und zuletzt im Heimatbuch von Peter Aichinger-Rosenberger aufgearbeitet.
In dem von den deutschen Herrschern gemeinsam mit den österreichischen Markgrafen im 11. Jahrhundert gegen die Mährer und Ungarn eroberten niederösterreichischen Landesviertel wurden Schenkungen an verschiedene Grafengeschlechter gemacht. Darunter waren auch die aus dem bayrischen Chiemgau stammenden Sieghardinger, die vor allem den Raum von Sitzendorf, Frauendorf und Pillichsdorf wirtschaftlich erschlossen.
Etwa um 1020 wurde von Graf Sieghard V. vom Chiemgau (auch Sicco oder Sizzo genannt) der Ort Sitzendorf als Angerdorf oder Kirchweiler gegründet. Von diesem Sicco oder Sizzo leitet sich auch der Name des Ortes, zuerst Sicindorf, dann Sizendorff und schließlich Sitzendorf ab. Von den weit gespannten Besitz- und Herrschaftsrechten der Sieghardinger zeugen auch Ortsnamen wie Siezenheim (bei Salzburg), Sitzenhart (Katastralgemeinde von Sitzendorf), Sitzenberg oder Sieghartskirchen.
Die erste urkundliche Nennung Sitzendorfs als Ort und auch als Pfarre stammt aus dem Jahre 1141, als am 24. September Bischof Reginbert von Passau die Pfarrkirche Groß in der heutigen Stadtgemeinde Hollabrunn weihte und ihr den Zehent zu Großnondorf der Gemeinde Guntersdorf verlieh, das zur Pfarre von Sitzendorf gehörte.
1241 gelangte das Patronat und die Vogtei der Kirche von Sitzendorf durch Pfalzgraf Rapoto III. von Bayern, aus dem Hause der Grafen von Ortenberg, an das bayerische Kloster Baumburg und war seither Zentrum der klösterlichen Besitzungen in der Gegend.[5][6] Die Tatsache, dass in Sitzendorf – etwa im Wappen der Gemeinde – immer wieder der „Passauer Wolf“ zu finden ist, hat hier wohl ihren Ursprung.
Nun begann eine sehr bewegte Geschichte, und viele bekannte Geschlechter wechselten als Besitzer der grundherrschaftlichen Rechte.
Schon früh traten als Lehnsherren die im benachbarten Waldviertel ansässigen, ursprünglich hochfreien Kuenringer auf. In die Zeit ihrer Herrschaft fällt der Bau einer Wasserburg sowie die in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erfolgte Anlage des rechteckigen Hauptplatzes von Sitzendorf.[7]
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 69, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 233. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 935. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 44 Prozent.
Die Marktgemeinde Sitzendorf an der Schmida ist Mitglied des Landschaftsparks Schmidatal.
In der Gemeinde gibt es einen Kindergarten,[8] eine Volksschule und eine Neue Mittelschule.[9]
Der Gemeinderat hat 21 Mitglieder. Nach den Gemeinderatswahlen hatte der Gemeinderat folgende Verteilungen:
Nach den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2020 hat der Gemeinderat folgende Verteilung:
Der Gemeinde wurde 1964 folgendes Wappen verliehen: Ein schrägrechts geteilter Schild, der in seinem oberen hinteren roten Feld zwei gegeneinandergestellte goldene Rebmesser, in seinem unteren vorderen goldenen Feld eine nach rechts laufenden roten Wolf zeigt.
Der Wolf weist auf die Missionierung durch das Bistum Passau hin, da dieses einen Wolf im Wappen führt. Die Rebmesser führten schon die Grafen Dietrichstein im Wappen. Diese waren einst Inhaber der Burg Sitzendorf.[17]
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