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österreichischer Schauspieler und Dramatiker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Felix Mitterer (* 6. Februar 1948 in Achenkirch, Tirol) ist ein österreichischer Dramatiker und Schauspieler. Er ist als Theater-, Hörspiel- und Drehbuchautor tätig.
Felix Mitterer wurde als dreizehntes Kind der verwitweten Landarbeiterin Adelheid Marksteiner und eines unbekannten, vermutlich rumänischen Flüchtlings geboren und von einem mit der Mutter damals befreundeten Landarbeiterehepaar adoptiert. Er wuchs in Kitzbühel und Kirchberg auf und ging ebenda zur Schule. Danach besuchte er die Lehrerbildungsanstalt in Innsbruck, an der er seine Ausbildung nach drei Jahren frühzeitig abbrach; er riss aus und kam mit dem Zug bis nach Rotterdam.[1]
Ab 1966 arbeitete er über zehn Jahre am Innsbrucker Zollamt. 1970 wurden seine ersten Beiträge im ORF und in Zeitschriften, z. B. im Fenster, gebracht. 1977 machte er sich, nachdem er mit Schießen einen ORF-Fernsehspielwettbewerb gewonnen hatte, als freier Autor selbständig. Seither war er als Autor von Volksstücken und Fernsehfilmen in Innsbruck tätig. Neben seiner literarischen Tätigkeit tritt er auch immer wieder, wie in seinem ersten Theaterstück Kein Platz für Idioten, als Schauspieler auf.[1] Felix Mitterer arbeitete und lebte von 1995 bis 2010 in Castlelyons (Caisleán Ó Liatháin), Irland. 2010 kaufte er zwecks Übersiedlung nach Österreich in Ravelsbach im Weinviertel einen Bauernhof, den er seit 2011 auch bewohnt.[2][3] Im Juli 2020 übersiedelte Mitterer wieder nach Schwaz in Tirol.
Felix Mitterer war mit der Künstlerin Chryseldis Hofer-Mitterer verheiratet, das Paar hat eine Tochter, Anna.[4] Anna Mitterer ist als Künstlerin tätig[5] und illustrierte beispielsweise das Kinderbuch Die Jagd nach dem hohen C ihres Vaters.[6] Heute ist Mitterer mit Agnes Beier verheiratet.[7]
Mitterer wird oft als Tiroler Heimatdichter und Volksautor gesehen.[8] Er führt mit seinen Werken, die sich oft einer mundartlichen Kunstsprache bedienen, die Tradition des Volksstücks in Inhalt und Form fort. Dabei greift er meist problematische und kontroverse Themen auf, die sich häufig kritisch mit Herrschaftsverhältnissen, Außenseiterschicksalen und gesellschaftlich-kulturellen Missständen auseinandersetzen. Das erste Bühnenstück Mitterers, Kein Platz für Idioten (1977), behandelt etwa das Leben eines behinderten Buben in einem Dorf; im Stück Kein schöner Land wird das Eindringen des Faschismus in die ländliche Gemeinschaft thematisiert. In seinen viel beachteten Dramen In der Löwengrube (1998) und Der Patriot (2008) setzt sich Mitterer mit dem Nationalsozialismus in Österreich auseinander, der gleichzeitig eines seiner Grundthemen darstellt.[8]
Das Verhältnis von Deutschen und Österreichern kommt am Beispiel des Tourismus in Tirol in der satirischen "Komödie einer vergeblichen Zuneigung" Die Piefke-Saga zur Sprache. Sie wurde vom ORF als mehrteilige Fernsehserie ausgestrahlt und war beim Erscheinen 1991 höchst umstritten. Vor allem die Werke Die Piefke-Saga und Verkaufte Heimat (ebenfalls vom ORF ausgestrahlt) verhalfen Felix Mitterer Ende der 1980er Jahre zum großen Durchbruch. Seine Protagonisten sind oft sozial isolierte Außenseiter, wie in Kein Platz für Idioten oder Die wilde Frau.[8]
In Anlehnung an die Geschichte von Pius Walder schrieb er Drehbücher für mehrere in Österreich spielende Tatort-Folgen.[9]
Erstmals seit 1983 stand Felix Mitterer 2012 wieder als Schauspieler auf der Bühne. Bei den Tiroler Volksschauspielen in Telfs spielte er den Affen Rotpeter in der Dramatisierung der Erzählung Ein Bericht für eine Akademie von Franz Kafka.
Viele von Mitterers Werken, wie das 1977 an der Volksbühne Blaas in Innsbruck uraufgeführte Stück Kein Platz für Idioten, Besuchszeit und Sibirien (1989 Uraufführung Tiroler Volksschauspiele Telfs / ORF-Aufzeichnung und Verfilmung) werden immer wieder aufgeführt.
2020 veröffentlichte er den Roman Keiner von Euch über Angelo Soliman.[10][11]
Mit Märzengrund entstand 2020 der erste Kinofilm, der auf einem Stück von Felix Mitterer beruht. Die Regie führt Adrian Goiginger; zu sehen sind u. a. Johannes Krisch, Gerti Drassl oder Harald Windisch.[12] Außerdem kündigte Mitterer an, er wolle einen fünften Teil der Piefke-Saga produzieren, u. a. aufgrund der COVID-19-Vorfälle rund um Ischgl.[13]
"Ich werde differenzieren müssen, zwischen jenen Hoteliers, die ihre Angestellten auch während der Krise versorgen und jenen, die sie auf die Straße setzen und zur Kündigung zwingen. Ich weiß, dass der Tourismus Tirol aus der Armut erlöst hat, aber irgendwann muss man doch auf die Menschen und die Landschaft schauen. Was soll man auf Leute draufhauen, die am Boden liegen? Man darf nicht vergessen, allen geht es jetzt schlecht, alle haben Sorgen."[14]
Der Vorlass Felix Mitterers wird vom Forschungsinstitut Brenner-Archiv der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck erschlossen, dokumentiert und verwaltet.[15]
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