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genormte Holzpalette mit den Maßen 1,2 m × 0,8 m, seltener 1,2 m × 1,0 m Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Eine Europalette (seltener auch Europoolpalette) ist eine Flachpalette (FP) aus Holz aus dem Tauschsystem des Europools, die nach EN 13698-1 gekennzeichnet wird.[1]
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Titel | Produktspezifikation für Paletten | ||
Teile | Teil 1: Herstellung von 800 mm × 1200 mm-Flachpaletten aus Holz, Teil 2: Herstellung von 1000 mm × 1200 mm-Flachpaletten aus Holz | ||
Letzte Ausgabe | 2003-10-31, 2009-09-30 | ||
Klassifikation | 55.180.20 |
Die Standardpalette nach EN 13698-1 ist eine mehrwegfähige Transportpalette mit einer Grundfläche von 0,96 Quadratmetern (0,4 Lademeter) und den Maßen 1200 mm × 800 mm × 144 mm (Länge × Breite × Höhe) sowie einem Eigengewicht von 20 bis 24 kg (je nach Holzfeuchte). Sie besteht aus elf Brettern und neun Klötzen und wird von genau 78 geriffelten Nägeln[2] zusammengehalten. Die Spalten zwischen den Brettern an der Oberseite einer Europalette sind typischerweise 40–43 mm breit.
Die Europalette ist UIC-genormt und entspricht den Bestimmungen der European Pallet Association (EPAL).[3] Die Palette hat definierte Fasen an den vier senkrechten Außenkanten, um das Verhaken und das Splittern des Holzes beim Rangieren von eng gestellten Paletten zu verhindern. Zwischen den neun Klötzen haben die drei Bodenbretter streckenweise Anfasungen, um das Einfädeln mit Gabelzinken oder Hineinrollen mit einem Hubwagen zu erleichtern.
Eine Europalette ist eine Vierwegpalette, d. h. sie kann von allen vier Seiten mit Flurfördergeräten wie Gabelstaplern oder Hubwagen aufgenommen und befördert werden.
Zur Schädlingsbekämpfung werden zwischen Nichtmitgliedsländern und EU gehandelte Holzpaletten für 30 Minuten auf 56 °Celsius erhitzt, dadurch werden die Eiweiße denaturiert. Wärmebehandelte Paletten tragen den Stempel nach dem Internationalen Pflanzenschutzübereinkommen (IPPC)[4]
Von EPAL sind 17 Holzarten[5] zur Fertigung von Paletten zugelassen.[6] Die Klötze können auch aus Pressspan bestehen.[7]
Anfang 1961 und in den darauffolgenden Jahren unterzeichneten einige europäische Eisenbahnen, die in der Vereinigung der Internationalen Eisenbahnen (UIC) (Union Internationale des chemins de fer) organisiert sind, einen Vertrag über eine tauschbare Palette mit dem Namen Europalette. Ende 1968 unterschrieben einige Bahnen einen weiteren Vertrag über eine tauschbare Gitterbox mit dem Namen Eurogitterbox. Die unterzeichnenden Eisenbahnen waren zur Einhaltung der Normen der Herstellung und zur Reparatur der Europaletten sowie der Eurogitterboxen verpflichtet. Die Überwachung bzw. die Gewährleistung zum störungsfreien Tausch im EPP (Europäischer Palettenpool) wurde vertraglich vereinbart.
Mitte der 1970er Jahre übertrug die Deutsche Bundesbahn ihre Rechte der Zeichen DB, RAL-RG 993, ovales EUR und EPAL an den Europaletten und Eurogitterboxen an die Gütegemeinschaft Paletten, den heutigen Europäischen Dachverband des EPAL, und die Zeichen wurden somit markenrechtlich geschützt.[8]
Die Falkenhahn AG als Hersteller von Paletten mit der Kennzeichnung World bietet diese ebenfalls als Tauschpaletten an. Diese Paletten sind jedoch bei gleichen Maßen nicht kompatibel mit dem EPAL-Tauschsystem.[9]
Große Hersteller von Europaletten sind die englisch-australische CHEP und die französische LPR.
Nach den Maßen der Europalette richten sich die Innenmaße von Wechselbrücken, Wechselaufbaubehältern und Sattelaufliegern. In der Regel beträgt die nutzbare Ladebreite 2,40 Meter (plus 4 cm Luft), so dass zwei Europaletten quer oder drei Europaletten längs gestellt werden können. Damit Kühl-Lkw, die wegen der Isolierung dickere Wände benötigen, innen ebenso viel Weite bieten, dürfen sie in Europa 260 cm statt 255 cm Breite wie Lkw sonst aufweisen.
In vielen Industriebetrieben sind Verpackungen und Umverpackungen – möglichst weitgehend – auf Europaletten abgestimmt. Z.B. Eurobox (40 × 60 cm), Getränkekiste (30 × 40 cm), Karton-Trays für (4 × 6 =) 24 0,5-L-Bierdosen (26,7 × 40 cm), Big Bags (80 × 100 cm, ausbauchend). Durch Verbundstapelung oder Kartonzwischenlagen kann der Zusammenhalt des Stapels selbst verbessert werden. Häufig wird ein Stapel horizontal mit selbsthaftender Wickelfolie umwickelt. Folienhauben schützen vor Regen, mitunter wird Schrumpffolie verwendet. Vertikale Umreifung mit Polyester oder Stahlband läuft unten durch die Öffnungen der Europalette.
Im rationellen Lebensmittelhandel und Baumarkt wird ein Teil des Angebots direkt auf ganzen oder halben Europaletten präsentiert. Selbststehende Verkaufsdisplays mit Kartonpodest-Regal basieren oft auf einer Kunststoffpalette – 60 × 80 cm, halb so groß wie eine Europalette.
Der Innenraum von ISO-Containern lässt sich mit Europaletten nicht restlos ausnutzen, da die Maße der ISO-Container in den USA festgelegt wurden. Zur optimalen Ausnutzung der Ladefläche von ISO-Containern werden Containerpaletten der Typen F11 und F76 aus Kunststoff-[10] oder Pressholz[11][12] verwendet.
Europäische Binnencontainer sind etwas breiter als ISO-Container, um ohne Laderaumverlust mit Europaletten (1200 mm × 800 mm) befüllt werden zu können.
Eine Europalette des EPAL-Systems muss folgende Kennzeichnungen aufweisen, um als solche behandelt zu werden:[16]
Die Markierung erfolgt in der Regel durch Brandstempelung in Holz. Vor dem 1. August 2013 trug der rechte Eckklotz statt EPAL das Zeichen des Europäischen Paletten-Pools EUR, ebenfalls im Oval. Das EUR-Zeichen im Oval war noch bis Anfang 2017 in Verwendung.[9]
Länderkennzeichnung | Herstellungsland |
---|---|
A | Österreich |
B | Belgien |
BG | Bulgarien |
BIH | Bosnien und Herzegowina |
BY oder auch GUS | Belarus |
CH | Schweiz |
DE[19] | Deutschland |
E | Spanien |
F | Frankreich |
GB | Vereinigtes Königreich |
GR | Griechenland |
H | Ungarn |
HR | Kroatien |
I | Italien |
IRL | Irland |
LT | Litauen |
LV | Lettland |
NL | Niederlande |
PL | Polen |
PT | Portugal |
RO | Rumänien |
RUS | Russland |
SE | Schweden |
SK | Slowakei |
SZ | Slowenien |
TR | Türkei |
UA | Ukraine |
Die EUR-Flachpalette ist für eine Punktbelastung von 1000 kg und eine Tragfähigkeit von 1500 kg bei gleichmäßiger Verteilung ausgelegt. „Das Konstrukt ist robust genug, um Stürze zu überstehen und von einem Gabelstapler mit einem Gewicht von 4 t überfahren zu werden.“[7]
Man unterscheidet beim Europaletten-Tausch folgende Qualitäten:
Neue Europalette:
Neuwertige Europalette:
Gebrauchte/tauschfähige Europalette:
Verbrauchte/nicht mehr tauschfähige Europalette:
Reparierte Europaletten:
Trotz einfacher Unterscheidungsregeln weichen insbesondere die Bewertungen zwischen „tauschfähig“ und „nicht tauschfähig“ in der Praxis voneinander ab.[20] In Deutschland werden teilweise neben neuen Paletten auch Paletten der 1. und 2. Wahl unterschieden.
Nicht tauschfähig sind Paletten laut EPAL, wenn[21]
Die Bestimmungen zur Herstellung und Reparatur von EPAL-Europaletten sind umfangreich, bis hin zur Position der einzelnen Nägel. Es befinden sich zahlreiche gefälschte Europaletten in Umlauf.
Der Begriff „einwandfreie Tauschpaletten“ ist nicht geregelt, so dass damit auch Paletten gemeint sein können, die den EPAL-Kriterien zur Tauschfähigkeit nicht entsprechen.
Vom Tausch kann verweigert werden, wenn
Der Grund ist jeweils auf den Frachtpapieren zu vermerken.
Der Palettentausch ist eine individuelle Vereinbarung zwischen Versender und Empfänger, eine Tauschverpflichtung (Gesetzesgrundlage) gibt es nicht. Eine Alternative zum Palettentausch ist der Weiterverkauf der Paletten. Üblich ist auch das Führen von Palettenkonten, dabei werden gelieferte und zurückgelieferte Paletten zwischen den Parteien in bestimmten Abständen abgerechnet.
Folgende Bedingungen sind für eine Tauschvereinbarung zwingend:
Für den Ablauf des Tauschs empfiehlt der Bundesverband Spedition und Logistik zwei verschiedene Klauseln:
Ein Palettentausch ist nicht in allen Staaten üblich. Selbst innerhalb der EU hat er sich nicht in allen Mitgliedsländern durchgesetzt. Am Europaletten-Tauschpool nehmen 2014 sechs Staaten teil: Frankreich, Niederlande, Österreich, Belgien, Luxemburg und Deutschland.[24] Die Schweizer Spediteure sind zum Jahresende 2007 aus dem Palettentausch ausgestiegen.
In Kontrakten zwischen Verladern und Spediteuren wird in der Regel eine Verschleißrate von 5 % zu Gunsten des Spediteurs in Ansatz gebracht.
Europaletten werden zu Tagespreisen gehandelt. Der Preis hängt von Angebot und Nachfrage sowie Zustand und Behandlung der Palette ab (z. B. schädlingsfrei nach IPPC). Vom Verkaufspreis zu unterscheiden sind Mietpreise und Kautionen. Im August 2011 betrug der Marktwert einer Europalette ca. 8,50 € und schätzungsweise 400 Mio. Stück waren im Umlauf.[25] Für 2017 wurde ein Preis von rund 10 € angegeben.[26] Im August 2021 werden Europaletten für rund 20 € gehandelt. Ein Jahr zuvor kostete eine Palette noch etwa 7 €. Hauptgrund für die Preissteigerung war der gestiegene Holzpreis. Auch die Kosten für die Rückführung von Paletten stieg im selben Zeitraum.[27]
In Deutschland gibt es fast 440 Palettenhersteller, die 2018 insgesamt 111 Mio. Paletten im Wert von 900 Mio. Euro herstellten (2016: 103 Mio., 2017: 111 Mio.).[7] Laut Bundesverband Holzpackmittel, Paletten und Exportverpackungen (HPE) waren 2018 aufgrund des durch die Wirtschaftslage gestiegenen Bedarfs Wartezeiten für die Lieferung von Paletten üblich und der Gebrauchtpalettenmarkt praktisch leer.[28]
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