Der Verein für corpsstudentische Geschichtsforschung ist ein akademischer Geschichtsverein, der sich der Hochschul- und Studentengeschichte widmet. Im Mittelpunkt steht die Geschichte der Corps und sonstigen Studentenverbindungen in Mitteleuropa. Mit knapp 1.100 Mitgliedern (Juni 2022) gehört er zu den größten Vereinigungen seiner Art.

Schnelle Fakten Verein für corpsstudentische Geschichtsforschung (VfcG), Rechtsform ...
Verein für corpsstudentische Geschichtsforschung
(VfcG)
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Rechtsform eingetragener Verein
Gründung 1955
Gründer Erich Bauer, Robert Paschke
Sitz Würzburg
Zweck Forschungen und Veröffentlichungen zur Kulturgeschichte der deutschen Hochschulen und ihrer Studenten
Vorsitz Martin Dossmann (seit 2023)
Mitglieder 1.100
Website vfcg.eu
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Geschichte und Aufgabe

Der Verein wurde 1955 von den späteren Ehrenvorsitzenden Erich Bauer und Robert Paschke gegründet. Er setzte sich zum Zweck, „die Kulturgeschichte der deutschen Hohen Schulen und ihrer akademischen Bürger, insbesondere die Geschichte der deutschen Corps zu erforschen und die Ergebnisse zu veröffentlichen“.[1] Außerdem sollte er die corpsstudentischen Sammlungen im Institut für Hochschulkunde an der Universität Würzburg fördern und die an diesen Aufgaben interessierten Kreise zusammenführen. Obgleich von Alten Herren des Kösener Senioren-Convents-Verbandes (KSCV) gegründet, legte der VfcG von Anbeginn an Wert darauf, dass die Mitgliedschaft nicht an die Zugehörigkeit zu einem studentischen Verband oder einer studentischen Korporation gebunden ist. Das gilt auch für die Autoren des Jahrbuchs Einst und Jetzt und bedingt ein weites Themenspektrum aus der gesamten Studentengeschichte einschließlich Belletristik, Kunst und Quellenforschung. Die öffentlichen Jahrestagungen finden alljährlich am Mittwoch vor Pfingsten auf der Rudelsburg bei Bad Kösen statt.

Einst und Jetzt

Seit seiner Gründung hat der Verein 68 Bände und 16 Sonderhefte und Sonderbände seines Jahrbuchs Einst und Jetzt herausgegeben, 23 Bände und 3 Sonderbände unter der jetzigen Schriftleitung. Das Jahrbuch ist in zahlreichen wissenschaftlichen Bibliotheken zugänglich.[2] Die Beiträge thematisieren studentisches Brauchtum, Studentenlieder, Mensur und Duell, Heraldik, Bildende Kunst und Belletristik, Architektur, Denkmäler und Quellen (Stammbücher, Archivbestände der Korporationen und Hochschulen). Biographien, Kultur-, Sozial- und Zeitgeschichte (Aufklärung, Nationalbewegung, Weimarer Republik, Drittes Reich) im studentischen Kontext des Korporationslebens rücken immer mehr in den Vordergrund. Universitäts- und Studentengeschichte der frühen Neuzeit und Moderne – auch am Rande des deutschen Kulturkreises (Baltikum, Polen, Böhmen und Mähren, Ungarn, Spanien, Vereinigte Staaten) – fanden von jeher Eingang in die Jahrbücher. Viele Autoren sind Fachhistoriker oder vertreten seltene Spezialgebiete. 2013 erschien der inzwischen vergriffene Sonderband Blätter der Erinnerung (Schmiedeberg).[3] In Band 61 (2016) liegt – fokussiert durch das Institut für Hochschulkunde an der Universität Würzburg – ein Schwerpunkt auf dem bisher zu wenig beachteten Thema der jüdischen Korporationen im einstigen deutschen Sprachraum.

Autoren

Vorstände

Zum erweiterten Vorstand gehören ein Beauftragter für die umfängliche Silhouettensammlung und zwei Beiräte.[5]

Vorsitzende

  • 1956–1968 Erich Bauer Rhenaniae Tübingen EM, Lusatiae Leipzig EM, Borussiae Halle
  • 1969–1982 Robert Paschke Bavariae Erlangen
  • 1983–1996 Herbert Kater Makaria-Guestphaliae, Budissae, Neoborussiae Berlin[6]
  • 1996–2003 Rolf-Joachim Baum Bavariae Würzburg
  • 2004–2009 Rudolf Wohlleben Alemanniae Karlsruhe, Franconiae Berlin, Franco-Guestphaliae
  • 2009–2022 Rüdiger Döhler Masoviae
  • seit 2023 Martin Dossmann Guestphalia Bonn, Isaria, Rhenania Freiburg

Schriftleiter

Das Jahrbuch wurde bislang von sechs Schriftleitern herausgegeben:[7]

  • 1956 Erich Bauer
  • 1969 Robert Paschke
  • 1976 Adolf Julius Fillibeck Sueviae München
  • 1980 Ernst Meyer-Camberg Onoldiae
  • 1985 Wolfgang Gottwald Sueviae München
  • seit 1998 Hans Peter Hümmer Onoldiae

Schatzmeister

Seit seiner Gründung hatte der Verein sieben Kassenleiter/Schatzmeister.[8]

Siehe auch

Literatur

  • Erich Bauer: Der Verein für corpsstudentische Geschichtsforschung, seine Organisation, Aufgaben und Ziele. Deutsche Corps-Zeitung 1/1962, S. 28–30.
  • Karsten Bahnson: Historische Institutionen. Handbuch des Kösener Corpsstudenten, Bd. 1, Würzburg 1985, S. 265–268.
  • Hans Peter Hümmer, Harald Lönnecker, Paulgerhard Gladen: Einst und Jetzt. Verein für corpsstudentische Geschichtsforschung e. V. Gesamtverzeichnis der Bände 1–50 (1956–2005) und der Sonderhefte. Neustadt an der Aisch 2006. Digitalisat
  • Matthias Stickler: Einst und Jetzt. Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung e. V., Bd. 57 (2012), 448 Seiten. Einst und Jetzt, Bd. 58 (2013) – Beitrag zur Bedeutung der Studentengeschichte. doi:10.12775/BPMH.2013.016
Commons: Verein für corpsstudentische Geschichtsforschung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Media from Einst und Jetzt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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