Drägerwerk
Medizintechnikunternehmen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Drägerwerk AG & Co. KGaA, kurz Dräger, ist ein börsennotiertes Unternehmen in Lübeck. Es entwickelt, produziert und vertreibt Geräte und Systeme in den Bereichen Medizin- und Sicherheitstechnik (einschließlich der Tauchtechnik).
Drägerwerk AG & Co. KGaA | |
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Rechtsform | Kommanditgesellschaft auf Aktien |
ISIN | DE0005550636 |
Gründung | 1889 |
Sitz | Lübeck, Deutschland |
Leitung |
|
Mitarbeiterzahl | 16.329 (2023)[2] |
Umsatz | 3.573,5 Mio. Euro (2023)[2] |
Branche | Medizin- und Sicherheitstechnik |
Website | www.draeger.com |
Stand: 31. Dezember 2023 |
Noch heute werden Mitarbeiter des Rettungswesens im Bergbau in den USA auf Grund der Atemschutzgeräte der Drägerwerke als Drägermen bezeichnet.
Der Konzern ist in zwei Hauptsparten mit weltweit über 100 Tochtergesellschaften aufgeteilt.[3]
Am 1. Januar[11] 1889 wurde das Unternehmen von Johann Heinrich Dräger und Carl Adolf Gerling als Firma Dräger & Gerling Stammsitz Lübeck gegründet. Im selben Jahr wurde das Lubeca-Ventil, ein Druckminderer, patentiert. 1899 brachte Dräger ein als Finimeter noch heute bezeichnetes Manometer für Atemgasflaschen auf den Markt.[12] Mit dem nach dem Lübecker Arzt Otto Roth benannten Roth-Dräger-Narkoseapparat gelang 1902 die Entwicklung eines Narkosegerätes, das bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges in Deutschland verwendet wurde.[13]
In diesem Jahr stieg Heinrich Drägers Sohn Bernhard in die Geschäftsführung ein; ab diesem Zeitpunkt firmierte das Unternehmen als Drägerwerk Heinr. und Bernh. Dräger (auch: Drägerwerk Lübeck. Heinr. & Bernh. Dräger).
1907 wurden ein Tauchretter für U-Bootbesatzungen und das Notfallbeatmungsgerät Pulmotor entwickelt; 1912 ein schlauchloses Helmtauchgerät, das die Sicherheit für Taucher erhöhte, da es die Gefahr des Reißens oder Verklemmens des Luftschlauchs beseitigte. Tieftauchversuche in einem Tauchsimulator führten 1914 zur Entwicklung einer frühen Dekompressionstabelle. 1926 entwickelte Dräger einen Bade-Tauchretter, ein Sauerstoffkreislaufgerät zur Rettung verunglückter Schwimmer. Von 1928 bis 1984 wurde das Lübecker Unternehmen Drägerwerk Heinr. & Bernh. Dräger (Markenzeichen Dräger Pharmazie)[14] von Heinrich Dräger geleitet.
Während der Zeit des Nationalsozialismus waren im Drägerwerk Zwangsarbeiter beschäftigt. 1941 waren es etwa 1.200 von 7.000 Mitarbeitern.[12] Mit einem Transport aus dem KZ Ravensbrück wurden im Juni 1944 knapp 500 Frauen zur Zwangsarbeit in die Hamburger Drägerwerke nach Hamburg-Wandsbek verbracht. Bis April 1945 lebten sie in dem Außenlager Hamburg-Wandsbek des KZ Neuengamme in Baracken auf dem Werksgelände. Sie wurden in der Produktion von Gasmasken und zu Aufräumarbeiten nach Bombenangriffen auf Hamburg eingesetzt. Mit einigen der Häftlinge wurden Menschenversuche über das Überleben in gasdichten Luftschutzräumen angestellt. Zu den Leitern des Lagers gehörte der SS-Hauptscharführer Max Kirstein. Die Befreiung der bis dahin etwa 550 Frauen gelang im Mai 1945 durch britische Soldaten und das schwedische Rote Kreuz.[15][16]
Durch die Zusammenarbeit des Drägerwerks mit dem in Lübeck tätigen Chirurgen Albert Lezius sowie den Hamburgern Paul Sudeck und Helmuth Schmidt (1895–1979) entstanden weitere moderne Narkose-, Wiederbelebungs- und Beatmungsgeräte.[17]
1953 wurden ein Alkohol-Teströhrchen und das militärische Sauerstoff-Kreislaufgerät Leutnant Lund II entwickelt. 1969 baute Dräger das Unterwasserlabor Helgoland.
Seit 1970 ist das Drägerwerk eine Aktiengesellschaft. Nachfolger von Heinrich Dräger als Vorstandsvorsitzender wurde sein Sohn Christian Dräger, der bereits seit 1961 im Drägerwerk tätig war. 2003 wurde der Bereich Luft- und Raumfahrttechnik an den britischen Luftfahrttechnik-Konzern Cobham plc verkauft und 2004 Air-Shields übernommen.
Der Umsatz betrug 2009 1,9 Milliarden Euro, von denen ca. 1,5 Mrd. im Ausland erwirtschaftet wurden.[18] Vorstandsvorsitzender ist seit dem 1. Juli 2005 Stefan Dräger.
Im August 2006 wurde der Grundstein für den Neubau der Zentrale des Teilkonzerns Dräger Medical gelegt, die inzwischen bezogen ist.[19] Im Jahr 2010 wurde in Wandsbek eine KZ-Gedenkstätte eröffnet und ein Mahnmal für die Zwangsarbeiter errichtet.[20] Mitte 2016 wurde die Produktion der Medizin- und Sicherheitstechnik in einer neuen Fertigungsstätte am Standort in der Revalstraße in Lübeck zusammengeführt.[21]
In Folge der COVID-19-Pandemie stieg die Nachfrage nach Beatmungsgeräten des Unternehmens sprunghaft an. Im Februar 2020 wurde die Produktionskapazität verdoppelt und soll nochmals verdoppelt werden (Stand: März 2020). Die deutsche Bundesregierung beauftragte das Unternehmen mit 10.000 Geräten, die im Laufe des Jahres 2020 ausgeliefert werden sollten. Letztlich wurden nur 1.557 Geräte abgenommen und der Rest storniert. Ein noch größerer Teil der Produktion wird ins Ausland verkauft. Daneben wurde die Produktion von Atemschutzmasken verdoppelt.[22]
Im Frühjahr 2021 erwarb Dräger die Mehrheitsanteile am Schweizer Medizintechnik-Start-up STIMIT, das sich auf die Aktivierung der Lunge und die nicht-invasive Stimulation der Atemmuskulatur bei Intensivpatienten spezialisiert hat.[23]
Drägerwerk war bis 2007 eine Aktiengesellschaft (AG) und ist seither eine Kommanditgesellschaft auf Aktien (AG & Co. KGaA). Das gezeichnete Kapital ist in 10.160.000 Stammaktien und 7.600.000 stimmrechtslose Vorzugsaktien eingeteilt. Die Vorzugsaktien befinden sich zu 100 % im freien Handel. Die Stammaktien befinden sich (2018) zu 71,32 % in der Hand der Familie Dräger, vorwiegend über die Dr. Heinrich Dräger GmbH.[24]
Einziger Komplementär der KGaA ist die Drägerwerk Verwaltungs AG, die sich zu 100 % im Besitz der Stefan Dräger GmbH befindet.[25]
Dräger unterstützt das Deutsche Feuerwehrmuseum in Fulda.
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