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Film von Wolfgang Staudte und Sergiu Nicolaescu (1971) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Seewolf ist ein auf dem gleichnamigen Roman des amerikanischen Schriftstellers Jack London beruhender Abenteuervierteiler aus dem Jahr 1971. Er wurde unter Federführung von Walter Ulbrich von Tele München und Studio Bukarest im Auftrag des deutschen Fernsehsenders ZDF und des französischen Fernsehsenders ORTF produziert.
Film | |
Titel | Der Seewolf |
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Produktionsland | Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Rumänien |
Originalsprache | Deutsch, Rumänisch |
Erscheinungsjahr | 1971 |
Länge | Fernsehfassung: 361 Minuten Kinofassungen: BRD: 96 Minuten Rumänien, DDR: 148 Minuten |
Altersfreigabe |
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Stab | |
Regie | Wolfgang Staudte, Sergiu Nicolaescu |
Drehbuch | Walter Ulbrich |
Produktion | Walter Ulbrich |
Musik | Hans Posegga |
Kamera | André Zarra |
Schnitt | Hermann Haller |
Besetzung | |
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→ Synchronisation |
In den Hauptrollen spielten Raimund Harmstorf (Wolf Larsen, der Seewolf) und Edward Meeks (Humphrey van Weyden). Für den damals 31-jährigen Harmstorf war der Mehrteiler der Durchbruch im Filmgeschäft.
Der Schriftsteller Humphrey van Weyden geht 1906 bei einer Schiffskollision in der Bucht von San Francisco über Bord und wird vom Schoner Ghost unter dem brutalen und mit fast übermenschlicher Kraft ausgestatteten Kapitän Wolf Larsen, dem Seewolf, gerettet. Statt ihn an Land zu bringen, zwingt Larsen den Schiffbrüchigen, mit auf Robbenjagd zu kommen, da gerade ein weiterer Mann benötigt wird. Nun ist van Weyden, der in einer wohlhabenden Familie aufgewachsen ist, ebenso wie die Mannschaft hilflos den Schikanen Larsens ausgesetzt. Zunächst wird er dem groben Smut Mugridge als Küchenhilfe zugeteilt, dessen Demütigungen er zusätzlich ertragen muss. Als sich van Weyden eine Verletzung am Knie zuzieht und für geraume Zeit humpelt, erhält er den Spitznamen Hump.
Als van Weyden die Kajüte des Kapitäns aufräumt, dämmert ihm, dass Larsen sein Jugendfreund Frisco Kid ist. Der ohne Zugang zur Bildung in den Slums von San Francisco aufgewachsene Frisco Kid, den van Weyden durch Zufall kennenlernte, zeigte bereits damals als Miteigner eines kleinen Schiffes und Ganove den Ehrgeiz, sich aus seiner Armut emporzuarbeiten. Indem er ein Lexikon, das Hump nun in Händen hält, verbissen studierte, wollte er sich die Bildung aneignen, die er als Ausweg aus der Armut begriffen hatte. Hump ist sich nicht sicher, ob Larsen ihn wiedererkennt, und gibt sich nicht zu erkennen.
Als der Steuermann ausfällt, wird Hump trotz fehlender Kenntnisse von Larsen zwangsweise zum Steuermann befördert und muss sich ein Grundwissen der Navigation aneignen. Der rücksichtslose Larsen, der sich mit Hilfe seiner körperlichen Überlegenheit regelmäßig Respekt verschafft, hat auch eine intelligente, belesene Seite. So sinniert er zum Beispiel über Paradise Lost von John Milton: „… ist schon den Ehrgeiz wert, auch in der Hölle, dort lieber Herrscher als im Himmel Knecht.“ Durch den Zwiespalt zwischen Larsens brutal-amoralischer Weltsicht und intellektueller Ambition erscheint Larsen in van Weydens Augen zunehmend rätselhaft und ambivalent. Die Brutalität des Seewolfs gipfelt darin, dass er zwei renitente Matrosen nach einem missglückten Fluchtversuch nicht wieder an Bord nimmt, sondern sie dem Meer überlässt und so ihren Tod billigend in Kauf nimmt.
Kurz zuvor hat die Ghost ein Boot mit Schiffbrüchigen aufgenommen, darunter die Lektorin Maud Brewster, die mit van Weyden beruflich bekannt ist. Larsen handelt zunehmend erratisch und lässt Mugridge, den Smut, aus nichtigem Anlass an ein Seil binden und hinter dem Schiff herziehen, bis er bei einem Haiangriff beinahe getötet wird. Bei einer Begegnung mit dem Robbendampfer Macedonia nimmt Larsen dessen Mannschaft kurzerhand gefangen und fordert deren Beute für sich. Schließlich versucht er, Brewster zu vergewaltigen, erleidet dabei aber unvermittelt einen Schwächeanfall.
Van Weyden und Brewster beschließen die Flucht im offenen Boot nach Japan. Nach mehreren Tagen sichten sie eine Insel, doch bei der Landung an der Klippenküste kommt Maud offensichtlich um, nachdem van Weyden gegen die Bootswand geschleudert und ohnmächtig wird. Er erwacht in Gesellschaft Larsens, der von den Leuten der Ghost und der Macedonia überwältigt und ausgesetzt wurde. Beide versuchen zunächst gemeinsam, die einzige Siedlung auf der Insel zu erreichen, doch nachdem sich van Weyden am Fuß verletzt, lässt Larsen ihn zurück. Van Weyden muss sich, verfolgt von einem Wolf, mehrere Tage allein durch die Tundra schlagen, ehe er schließlich am Ende seiner Kräfte die Küste erreicht und von einem Robbenfänger gerettet wird.
Einige Jahre später führt van Weyden einen eigenen Schoner, die Kittiwake. Durch die vorangegangenen Ereignisse kam er mit seinem bürgerlichen Leben an Land nicht mehr klar und ist nun sein eigener Chef. Er fährt Fracht zwischen Papeete und dem Korallenmeer und wird auf einer Südseeinsel von der Vergangenheit eingeholt. Bei einem Zwischenstopp findet er einen Schrumpfkopf, den er als den des Schiffskochs Mugridge identifiziert, und schnell kommt er zur Überzeugung, dass Larsen lebt. Auf einer Insel trifft er einen zwielichtigen Perlentaucher, den er mit Larsen in Verbindung bringt. Als er nach einigen Abenteuern am Strand das Wrack der Ghost entdeckt, findet er dort den vollständig erblindeten Larsen vor, der nach einem Sturz und einem kurzen Handgemenge mit van Weyden an seiner Krankheit stirbt. Der Perlentaucher erscheint auf dem Schiff und will etwas von Larsen, doch van Weyden gelingt es, ihn mit einem Schuss zu töten. Van Weyden versenkt den Körper Larsens im Meer. In der letzten Szene sieht man die Kittiwake als kleines Schiff auf dem riesigen Meer.
Der letzte Teil des Vierteilers, und damit das Ende, weicht erheblich vom Roman ab und hat bis auf den Tod Larsens wegen eines Hirntumors wenig mit der Vorlage zu tun.
Neben dem Roman Der Seewolf bezieht der Film auch Motive der Jack-London-Romane Die Kreuzfahrt der Dazzler (The Cruise of the Dazzler), König Alkohol (John Barleycorn), Abenteurer des Schienenstranges (The Road), Liebe zum Leben (Love of Life), Südseegeschichten (South-Sea Tales) und Ein Sohn der Sonne (A Son of the Sun) ein.
Die deutsche Synchronisation wurde 1971 vom Aventin-Studio erstellt.[1] Neben dieser Fassung existiert noch eine weitere deutsche Synchronfassung, die in der DDR vom DEFA-Studio für Synchronisation erstellt wurde und auf der zweiteiligen rumänischen Fassung beruht.[2][3] Die Dialoge stammen von Wolfgang Kellner, Dialogregie führte Wolfgang Thal.[4]
Im späteren Vorabendprogramm wurden die Folgen auch auf 16 Einzelfolgen aufgeteilt gesendet.
2020 wurde eine weitere TV-Fassung angefertigt. Hierbei handelt es sich um eine von sechs Stunden auf 120 Minuten gekürzte Version; es wurden beispielsweise die Jugenderinnerungen van Weydens entfernt.
Diese Version wurde anlässlich des 50. Jubiläums des Originalfilms ausgestrahlt:
Das DDR-Fernsehen erstellte aus dem Sendematerial des ZDF acht Einzelfolgen.[8]
Nachdem sich der Vierteiler als großer Erfolg entpuppt hatte, brachte man 1972 eine auf 96 Minuten geschnittene Fassung in die bundesdeutschen Kinos,[9] die aber nur Wert auf die Actionmomente legte und bei Zuschauern und Kritikern durchfiel.
1973 synchronisierte die DEFA die zweiteilige rumänische Spielfilmfassung für eine Kinoauswertung in der DDR.[10] Die beiden Teile liefen unter den Titeln Der Seewolf (Originaltitel: Lupul Mărilor; Länge: 78 Min., DDR-Premiere: 23. Dezember 1973)[2][11] und Die Rache (Originaltitel: Răzbunarea, Länge: 73 Min., DDR-Premiere: 1. Februar 1974).[3][12] Diese Fassung unterscheidet sich erheblich von der ZDF-Version und dem westdeutschen Kinofilm. Die Sprache ist wesentlich härter und Larsen wirkt deutlich brutaler als in der eher als Familienunterhaltung gedachten ZDF-Fassung. Die Gedanken van Weydens, der die Handlung beschreibt und kommentiert, sind wesentlich seltener zu hören. Im Gegensatz zur westdeutschen Kinoversion legte man hier weniger Wert auf die Actionszenen und beachtete auch die Jugenderinnerungen van Weydens, wenn auch stark verkürzt. Es gibt außerdem Unterschiede in der Chronologie und auch geringe Unterschiede in der Handlung. Beispielsweise sind in dieser Fassung einige zusätzliche und einige alternative Szenen enthalten, die in der ZDF-Fassung fehlen. So gibt es eine Szene, in der Larsen von seinen Plänen berichtet, irgendwann ein Haus auf einer ruhigen Insel errichten zu wollen. In der Szene, in der sich die Wege von Larsen und van Weyden auf dem Land der kleinen Zweige trennen, macht van Weyden Larsen darauf aufmerksam, dass er ihn bereits unter dem Namen Frisco Kid kannte, was diesen aber völlig kaltlässt. Auch gibt es eine alternative Szene, in der Oofty-Oofty nicht von einem Hai getötet, sondern von Larsen erschossen wird. Am Ende wird näher auf die Umstände eingegangen, die dazu beigetragen haben, dass die Ghost gestrandet ist. Die berühmte Szene mit der Kartoffel fehlt in der rumänischen Fassung. Die Filmmusik beinhaltet neben der Originalmusik auch andere Stücke von Hans Posegga und zusätzlich neu geschriebene Stücke vom rumänischen Komponisten Tiberiu Olah.
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