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Zeitleiste der russischen Invasion in der Ukraine ab 2022 Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Diese Chronologie des russischen Überfalls auf die Ukraine gibt eine Übersicht über Ereignisse seit der russischen Invasion in der Ukraine ab 2022.
Um die Regierung der Ukraine zu stürzen, versuchten die russischen Streitkräfte am 24. Februar 2022 eine Luftlandeoperation auf dem Flughafen Kiew-Hostomel. Aus den abgehörten Telefonaten russischer Offiziere ging hervor, dass diese zuvor von ihren Kommandeuren aufgefordert wurden, ihre Paradeuniformen für die Siegesparade in Kiew einzupacken.[1] Die Truppen konnten aber zunächst keine Kontrolle über den Platz erringen. Bodentruppen stießen derweil rasch aus mehreren Richtungen von Belarus aus nach, doch trotz einer anfänglichen Überzahl von geschätzt 12:1[2] geriet der Vormarsch schon nach wenigen Tagen ca. 30 km vor Kiew ins Stocken. Nach wochenlanger Umklammerung der Stadt von Norden, Westen und Osten musste Russland den Versuch der Eroberung Ende März aufgeben. Beim Abzug aus allen zuvor eroberten Gebieten nördlich von Kiew und Charkiw offenbarten sich Kriegsverbrechen an Zivilisten wie jene in Butscha.
Im Osten des Landes, wo bei Kriegsbeginn entlang der seit 2015 bestehenden Kontaktlinie etwa die Hälfte der ukrainischen Armee lag,[2] konnten die ukrainischen Truppen ihre Stellungen vor Donezk den ganzen März und April durchgehend halten. Russischen Truppen gelang es in der Schlacht um Charkiw (2022) kurzzeitig, in die grenznahe Großstadt einzudringen; nach heftigen Straßenkämpfen kam Charkiw jedoch rasch wieder komplett unter ukrainische Kontrolle. Allerdings wurden durch Beschuss der Stadt erhebliche Zerstörungen angerichtet. Zwischen Donezk/Luhansk und Charkiw liegende Gebiete wurden vom Angreifer besetzt. Beim Brückenkopf von Isjum wollte Russland eine Großoffensive starten, um die Verteidiger einzukesseln, doch kam der Vormarsch nicht voran.[3]
Noch stärker als Charkiw wurde die am Asowschen Meer liegende Hafenstadt Mariupol zerstört. Bis auf das lange belagerte Mariupol und den Südwesten der Ukraine (Oblast Odessa und Mykolajiw) wurden alle Gebiete im Süden der Ukraine, wo seit 2014 die Einnahme einer Landbrücke von Russland zur Krim (einstiger, kurzzeitiger Föderativer Staat Neurussland) befürchtet worden war, besetzt. Dazu gehörte auch die Stadt Cherson, die bereits Anfang März eingenommen worden war. In diesem Gebiet im Süden hatten keine großen ukrainischen Einheiten zum Schutz vor einer Invasion von der Krim bereit gestanden, obwohl sie im nationalen Verteidigungsplan vorgesehen waren. In der Ukraine soll untersucht werden, wie das passieren konnte.[2]
Der weitere russische Vorstoß von Cherson in Richtung Odessa war Anfang März bei Mykolajiw gescheitert. Eine amphibische Landung wurde nach der Versenkung des Flaggschiffs Moskwa Mitte April nochmals unwahrscheinlicher. Gleichwohl wurde noch Mitte April von Landverbindungen nach Transnistrien gesprochen; insbesondere das russische Militär war mit den politischen Beschränkungen der Ziele auf den Donbas unzufrieden und forderte im Gegenteil ehrgeizigere Ziele und eine Generalmobilmachung in Russland.[4][5]
Nach der endgültigen Eroberung von Mariupol konzentrierte sich das russische Militär im Mai und Juni auf die Einnahme von Territorien in der Oblast Luhansk. Verschossen die Russen pro Tag bis zu 60.000 Artilleriegeschosse, konnten die Ukrainer mit lediglich 6000 antworten, oft unter gänzlichem Verzicht auf eine Antwort zwecks Einsparung von Munition.[6] Im Kampf um die Stadt Sjewjerodonezk stützte sich die russische Seite auf eine Taktik der Erschöpfung. Anfang Mai hatte Russland noch versucht, mit einer Überschreitung des Flusses Siwerskyj Donez die Ukrainer einzukesseln, was zum Verlust von rund 100 schweren Fahrzeugen geführt hatte. Der Verlust von Sjewjerodonezk führte auch zum Rückzug der Ukrainer aus Solote, wo ihre Truppen seit März erfolgreich den Erstürmungsversuchen standgehalten hatten.[3] Im Raum Cherson konnte die ukrainische Armee kleinere Gebietsgewinne verzeichnen.
In den besetzten Gebieten versuchte Russland teils auch mit Desinformation die Menschen an eine neue Realität zu gewöhnen. Vereinzelt wurde von Partisanen-Aktionen in diesen Gebieten berichtet. Weiterhin beschoss Russland die Ukraine mit Fernlenkwaffen, doch Analysten stimmten darin überein, dass Russland die moderne Munition ausgehe. Darum setzte Russland wenig präzise Lenkwaffen aus der sowjetischen Zeit ein. Ein Beispiel ist der Raketenangriff vom 27. Juni in Krementschuk, als einer von zwei ungenauen Ch-22-Marschflugkörpern ein Einkaufszentrum anstelle der mutmaßlich angepeilten Baumaschinenfabrik traf.
Ende Juni zogen sich die russischen Kräfte nach verstärktem ukrainischen Beschuss von der im westlichen Schwarzen Meer gelegenen Schlangeninsel zurück; damit endete weitgehend auch der Einsatz der russischen Schwarzmeerflotte, die danach nicht weiter in Erscheinung trat und später auch von der Krim in das östliche Schwarze Meer verlegt wurde.
Anfang Juli erlangten russische Truppen nach wochenlangen Kämpfen volle Kontrolle über die Städte Sjewjerodonezk und Lyssytschansk und deren unmittelbare Umgebung. In den folgenden Wochen der Sommermonate Juli und August setzten die russischen Streitkräfte ihre offensiven Aktionen im Osten der Ukraine fort, ohne jedoch weitere größere Geländegewinne zu machen. Währenddessen kam es auf ukrainischer Seite vermehrt zum Einsatz westlicher Waffen, insbesondere der von den USA gelieferten HIMARS-Artilleriesysteme, die zunehmend militärische Ziele im Hinterland der russischen Front, u. a. Kommandostände, Munitionslager und Verpflegungspunkte, unter Beschuss nahmen. Dabei kam es auch erstmals zu Angriffen auf militärische Ziele auf der Krim, die von Russland seit deren völkerrechtswidriger Annexion im Jahr 2014 als Bestandteil des nationalen Territoriums betrachtet wird.
Unter öffentlichen Spekulationen einer möglichen ukrainischen Offensive im Raum Cherson verlegte das russische Kommando beträchtliche Truppen über den Dnepr in westliche Richtung, während die ukrainischen Streitkräfte eine systematische Zerstörung aller Flussquerungen durch Beschuss mit Präzisionsgeschossen betrieben und damit die Logistik der Russen beeinträchtigten. Ende August gingen die ukrainischen Streitkräfte in dem Frontabschnitt Cherson vermehrt in die Offensive.
Die ukrainische Armee hielt den Druck ihrer Gegenoffensive im Raum Cherson aufrecht. Anfang September starteten die ukrainischen Streitkräfte eine von kaum jemand erwartete Gegenoffensive im Raum Charkiw und konnten in wenigen Tagen erhebliche Gewinne erzielen, nachdem die russische Front bei Balaklija zusammengebrochen war. Innerhalb weniger Tage wurden die Ortschaften Kupjansk, Isjum in der Oblast Charkiw befreit; wenig später folgte die Rückeroberung von Lyman in der Oblast Donezk. Im Oktober 2022 gelang den ukrainischen Truppen ein Vordringen in die Oblast Luhansk. Auch im Süden wurden Geländegewinne erzielt. Die strategisch wichtige Krim-Brücke über die Meerenge von Kertsch wurde am 8. Oktober 2022 durch eine oder mehrere Explosionen und einen daraus entstehenden Brand beschädigt. Dadurch wurde die Versorgung der südlichen Front um Cherson erschwert. Am 29. Oktober führte die Ukraine einen koordinierten Angriff mit Drohnen auf im Hafen von Sewastopol liegende Schiffe der russischen Schwarzmeerflotte. Ab Ende Oktober versuchte Russland, den Konflikt einzufrieren, um Zeit zu gewinnen und den europäischen Unterstützern das Gefühl einer Aussichtslosigkeit zu vermitteln.[7] Russland griff mit Raketen und vom Iran gelieferten Einweg-Drohnen die zivile Infrastruktur des ganzen ukrainischen Hinterlandes an, wodurch nach Angaben des ukrainischen Staates mindestens ein Drittel der ukrainischen Stromanlagen zu Schaden kam. Seitdem waren zeitweise mehrere Millionen Menschen in der Ukraine vom Stromnetz getrennt, um den noch vorhandenen Teil des Stromnetzes nicht zu überlasten.[8][9][10][11]
Anfang November setzten ukrainische Truppen ihren Vormarsch auf die Stadt Cherson fort; die russischen Truppen zogen sich vom westlich des Dnepr liegenden Gebiet der Oblast Cherson zurück, so dass dieser Teil der Oblast am 11. November befreit wurde. Gleichzeitig setzten die russischen Kräfte über den gesamten Zeitraum ihre Luftschläge gegen ukrainische Infrastruktur fort, indem sie in insgesamt über zehn großen koordinierten Wellen von jeweils ca. 100 Raketen und Flugkörpern gleichzeitig starteten, u. a. um die Flugabwehr zu überwältigen; die ukrainische Verteidigung, die durch westliche Waffenlieferungen verstärkt worden war, konnte jedoch eine immer größere Anzahl der Geschosse abfangen. Auf dem Terrain war das weitere Geschehen durch die herbstliche Schlammsaison gekennzeichnet, so dass Bodentruppen nur geringe Geländegewinne machen konnten. Die russischen Truppen, gestützt auf die Söldner der Gruppe Wagner, setzten ihre seit Monaten laufende Offensive gegen die Stadt Bachmut im Donbas erfolglos fort und erlitten, wie auch ukrainisches Militär, bei der Schlacht um jene Stadt hohe Verluste. Ukrainische Truppen konzentrierten ihre Bemühungen außerdem auf die Eroberung der strategischen Achse Swatowe–Kreminna in der Oblast Luhansk; sie konnten die russischen Truppen nur um wenige Kilometer zurückdrängen, standen aber Ende Dezember kurz vor Kreminna.
In den ersten Monaten des Jahres 2023 wurde insbesondere im Raum bei Bachmut erbittert gekämpft, mit hohen Verlusten bei beiden Kriegsparteien und ohne dass aus der Schlacht um Bachmut bis Ende März 2023 ein eindeutiger Sieger hervorging. Zwar konnten russische Truppen gegenüber ukrainischen Einheiten die Kleinstadt Soledar unter Einsatz der Söldner der Gruppe Wagner einnehmen, erfüllten damit jedoch nicht annähernd die militärischen Ziele Russlands, bis Ende März 2023 die ukrainischen Oblaste Donezk und Luhansk (den Donbas) vollständig erobert zu haben.[12] Stattdessen erlitten russische Truppen hohe Verluste ohne nennenswerte Geländegewinne, wie bei der Schlacht um Wuhledar. Im selben Zeitraum sagten westliche Staaten der Ukraine weitere Waffenlieferungen zu, insbesondere schwere Kampf- und Schützenpanzer westlicher Bauart, die ab Ende März 2023 geliefert wurden.
Dem Scheitern der militärischen Ziele Russlands lagen mehrere Faktoren zugrunde; es mangelte russischen Truppen an genug erfahrenen russischen Soldaten, von denen nicht wenige im vorherigen Kriegsjahr gefallen waren. Gleichzeitig war der Winter in den ersten Monaten des Jahres 2023 sehr milde, was dazu beitrug, dass die Böden weich und somit für Panzerfahrzeuge schlecht befahrbar waren. So wurden laut Berichten der New York Times allein bei Wuhledar mindestens 130 gepanzerte Fahrzeuge zerstört. Vor allem jedoch hatten die ukrainischen Truppen die Logistik der russischen Streitkräfte mittels Artillerie gleich zu Beginn der russischen Winteroffensive geschwächt.[13][14]
Die Kriegsmonate April bis September 2023 waren neben permanenten russischen Angriffen auf die Ukraine unter anderem geprägt von der russischen Einnahme der Stadt Bachmut im Mai und der Zerstörung des Kachowka-Staudamms im Juni. Anfang Juni begann zudem eine lang erwartete ukrainische Gegenoffensive, mit drei Stoßrichtungen, erstens in der Oblast Saporischschja in Richtung Tokmak, zweitens an der Grenze der Oblast Saporischschja mit der Oblast Donezk in Richtung Süden, drittens an den Flanken von Bachmut, welche insgesamt bis zu ihrem Ende im Herbst die selbst gesteckten Ziele nicht erreichen konnte. Gleichzeitig kam es zum Auslaufen des Getreideabkommens im Juli, den darauffolgenden russischen Angriffen auf ukrainische Getreidesilos, dem Aufstand der Gruppe Wagner in Russland im Juni und dem Tod von Jewgeni Prigoschin, Chef der Gruppe Wagner, im August. Im September 2023 wurde in Russland an allen staatlichen Schulen praktischer Militärunterricht eingeführt, den es bereits in der Sowjetunion gegeben hatte.[15][16] Nach Angaben eines ukrainischen Majors nahm die Bedeutung des Drohnenkriegs spätestens im Spätsommer erheblich zu; es sei „ein völlig neuer Krieg“.[17]
Im Oktober 2023 begannen die russischen Streitkräfte einen Angriff auf die in der Oblast Donezk liegende Stadt Awdijiwka und erzielten dort in den Folgemonaten unter hohen Verlusten Geländegewinne. Im Februar 2024, wenige Tage nachdem der ukrainische Staatspräsident Wolodymyr Selenskyj den militärischen Befehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, General Walerij Saluschnyj, gegen Generaloberst Oleksandr Syrskyj austauschte, zogen sich die letzten verbliebenen ukrainischen Truppen, die kurz vor einer Umzingelung standen, aus Awdijiwka zurück. Die Kämpfe um die Stadt waren im Februar 2024 mit der Einnahme durch die russischen Streitkräfte beendet, gingen jedoch im Umland der Stadt weiter.
Zum Jahresende 2023 stellten die USA ihre Munitions- und Waffen- und Rüstungslieferungen an die Ukraine bis auf Weiteres ein. Aufgrund des hohen Munitionsverbrauchs in dem Krieg und weil die USA von allen Unterstützerstaaten am meisten lieferten, stellte sich bei den ukrainischen Streitkräften schnell ein Mangel ein, was diese in die Defensive brachte und auch die Niederlage in der Schlacht um Awdijiwka mindestens teilweise bedingte. Versuche des US-amerikanischen Präsidenten Joe Biden und der regierenden Demokratischen Partei, den Kongress der Vereinigten Staaten von einer Weiterführung der US-amerikanischen Unterstützung der Ukraine zu überzeugen, scheiterten an der fehlenden Zustimmung des Repräsentantenhauses der Vereinigten Staaten, wo sich die Republikanische Partei, die dort die Mehrheit stellte, gegen die Fortführung der Unterstützung aussprach. Gleichzeitig zeichnete sich spätestens im Herbst 2023 bei den ukrainischen Streitkräften auch ein Personalmangel ab.[18][19][20]
In der russischen Bevölkerung blieb die Unterstützung für den russischen Militäreinsatz hoch, wobei sich in allen Altersgruppen eine Mehrheit für Verhandlungen aussprach. Die Europäische Union verhängte in jenen fünf Monaten weitere Sanktionen gegen Russland, zuletzt nach dem Tod des russischen Oppositionspolitikers und Kriegsgegners Alexej Nawalny im Februar 2024. Verbliebene russische oppositionelle Kriegsgegner, wie Jekaterina Dunzowa und Boris Nadeschdin, wurden nicht zu den Präsidentschaftswahlen 2024 zugelassen. Nur der Kandidat Wladislaw Dawankow äußerte moderate Kriegskritik.[21]
Im März 2024 wurden nach Angaben des ukrainischen Energieministers German Galuschtschenko bis zu 80 Prozent der Wärmekraftwerke, mehr als die Hälfte der Wasserkraftwerke und eine große Anzahl von Relaisstationen in der Ukraine angegriffen.[22] Wegen der russischen Luftangriffe auf ukrainische Kraftwerke wurden die Stromtarife im ersten Halbjahr 2024 um über 60 Prozent angehoben. Die Ukraine hatte eigenen Angaben zufolge im Zeitraum von Kriegsbeginn bis Mai 2024 Kraftwerkskapazitäten von knapp 8000 Megawatt verloren.[23][24] Bis Juli/August 2024 waren neun Gigawatt an Kapazitäten durch russische Angriffe zerstört.[25] Im Juni 2024 war durch die andauernde Bombardierung die Hälfte der Stromerzeugungsinfrastruktur in der Ukraine beschädigt oder zerstört.[26]
Neben der Energieversorgung wurden weiterhin andere nichtmilitärische Einrichtungen Ziel russischer Luftangriffe (bspw. die Kinderklinik Ochmatdyt im Juli 2024).
Ab April 2024 begannen russische Truppen, in Richtung der Stadt Tschassiw Jar vorzustoßen (Kämpfe um Tschassiw Jar). Im selben Monat durchbrachen russische Bodentruppen von der zwei Monate zuvor eroberten Stadt Awdijiwka kommend einen Frontabschnitt bei Otscheretyne und rückten in den darauf folgenden Monaten in Richtung der strategisch bedeutenden Stadt Pokrowsk vor.
Ab Mai 2024 versuchten russischen Truppen von russischen Staatsgebiet aus erneut in Richtung der ukrainischen Großstadt Charkiw vorzurücken (Charkiw-Offensive), die Offensive kam jedoch aufgrund ukrainischer Gegenwehr bereits in ihren Anfängen ins Stocken und blieb mit Stand Juli 2024 ohne bedeutende Geländegewinne.
Von ukrainischer Seite wurden zunehmend strategische Ziele in Russland mittels weitfliegender Drohnen angegriffen, so kam es zu systematischen Angriffen auf russische Raffinerien, sodass Russland die Ausfuhr von Erdölprodukten einschränken musste; ebenfalls wurden zunehmend militärische Flugfelder, Munitionsdepots sowie Flugabwehranlagen, insbesondere auf der Krim, angegriffen.
Hinweis: Aussagen zum Kriegsverlauf während einer kriegerischen Auseinandersetzung sind aufgrund der kriegsbedingt nicht herstellbaren Objektivität und der sowohl politisch beschränkten als auch oft gelenkten Informationsfreigabe beider Seiten in der Regel unüberprüfbar. Auch seriös klingende Vermutungen sind aufgrund der Nachrichtenlage in der Regel weder von inneren Überzeugungen der Beitragenden noch von vorsätzlich betriebener Meinungs- und Medienbeeinflussung unterscheidbar.
Russische Streitkräfte rückten in Nju-Jork und Salisne in Donezk weiter vor und versuchten so die ukrainischen Truppen zwischen den beiden Dörfern einzukesseln.[27]
Nach ukrainischen Angaben gelang es den eigenen Streitkräften, bei einem Raketenangriff auf den Hafen von Sewastopol die Rostow-na-Donu, ein russisches U-Boot des Projekt 636 (Kilo-II-Klasse), zu versenken.[28][29][30][31][32] Die Rostow-na-Donu war bereits am 13. September 2023 bei einem ukrainischen Angriff schwer beschädigt worden.
Laut dem ukrainischen Verteidigungsministerium hat die ukrainische Luftwaffe seit der russischen Invasion im Februar 2022 mehr als 8.000 Luftziele (bspw. Marschflugkörper, Drohnen, Flugzeuge und Helikopter) zerstört.[33]
Es kam zu den ersten schweren Kämpfen im Rahmen einer überraschenden Offensive auf die russische Oblast Kursk, die am 6. August mit einem koordinierten Angriff der ukrainischen Streitkräfte begann, bei der diese in zunächst unbekannter Stärke in die Region Kursk eindrangen und Geländegewinne in Richtung der Großstadt Kursk erringen konnten; kleine, mobile Gruppen stießen weit vor und drangen bis zur Kleinstadt Sudscha vor. Das russische Verteidigungsministerium gab zunächst an, dass bis zu 300 Kämpfer, die der 22. mechanisierten Brigade der ukrainischen Streitkräfte angehören sollen, in die Grenzorte Nikolajewo-Darjino und Oleschnja eingedrungen seien. Laut Russland seien die Angreifer zurückgeschlagen und auch den ukrainischen Reserven in der Region Sumy seien Schäden zugefügt worden. Einige russische Militärblogger widersprachen in sozialen Netzwerken den offiziellen russischen Angaben. So wurde etwa die Zahl der Angreifer deutlich höher beziffert. Zudem kursieren Bilder, die russische Gefangene, einen zerstörten russischen Kampfhubschrauber und zwei zerstörte Panzer zeigen sollen. Das ukrainische Verteidigungsministerium gab zu den Geschehnissen keine Stellungnahme ab.[34] Spätestens am Tag darauf rief die Regionalregierung der Oblast Kursk den Ausnahmezustand aus.[35]
Die ursprünglichen russischen Angaben über eine Abwehr des ukrainischen Einmarschs in die Oblast Kursk erwiesen sich als falsch; die Angabe, dass es sich um reguläre ukrainische Streitkräfte handelte, bestätigte sich allerdings. Die Zahl der Angreifer musste nach oben korrigiert werden. Der russische Generalstabschef Waleri Gerassimow sprach von bis zu 1000 Angreifern, von denen angeblich 100 getötet und 215 verletzt worden seien. Russische Militärblogger berichteten von 2000 Kämpfern, die bis zu 15 km tief in die Oblast Kursk eingedrungen seien und mehrere kleinere Ortschaften besetzt hätten.[36]
Die ukrainische Armee setzte ihren Entlastungsangriff in der Oblast Kursk fort. Die russischen Behörden verhängten den Notstand in der Oblast Kursk. Den ukrainischen Truppen gelang es, in der Kleinstadt Sudscha einzurücken, wo die Bratstwo-Pipeline verläuft, durch die Erdgas von Russland nach Mittel- und Ostmitteleuropa geleitet wird. Ukrainische Soldaten konnten die Gasmessstation besetzen, durch die der Gastransit kontrolliert werden kann. Russland verstärkte vorsorglich den militärischen Schutz des 60 km von der Grenze entfernten Kernkraftwerks Kursk.[37][38][39] Angesichts der ukrainischen Vorstöße wurden russische Einheiten aus dem Donbas in die Region Kursk verlegt, u. a. auch das sogenannte „Arbat“-Bataillon. Es besteht zu Teilen aus ehemaligen Wagner-Kämpfern.[40] Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj äußerte sich nicht direkt zu dem andauernden Vorstoß ukrainischer Truppen in der Oblast Kursk auf russischen Boden. Er sagte jedoch, dass Russland den Krieg in die Ukraine gebracht habe und spüren solle, was es getan habe.[41]
In der Oblast Kursk kam es zu starken Maßnahmen der elektronischen Kampfführung, die teilweise verhinderten, dass russische Verbände oder auch die zivilen Behörden in der Gegend um Kursk miteinander kommunizieren konnten.[42]
In der Nacht zum 9. August 2024 meldeten russische Behörden etwa 200 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt in der östlich von Kursk gelegenen Oblast Lipezk massive Attacken mit Drohnen. Der Notstand sei ausgerufen worden, um die Folgen massiver Explosionen auf dem 280 Kilometer von der Grenze entfernten Militärflugplatz von Lipezk zu beseitigen. Vier Dörfer um den Militärflugplatz wurden evakuiert. In Lipezk und im Umland um die Stadt wurde der öffentliche Nahverkehr gestoppt. Wegen Schäden an einer Energieanlage kam es in der Region zu Stromausfällen.[41] Außerdem sei es zu einer Explosion von Gefahrstoffen gekommen.[43]
Gemäß russischen Militärangaben konnte man die ukrainischen Versuche, tief ins russische Kernland durchzustoßen, mit Luftwaffe und Artillerie abwehren. Die Nachrichtenagentur Interfax berichtete, dass Kolonnen mit BM-21-Mehrfachraketenwerfern, Artillerie und Panzern nach Kursk verlegt worden seien.[44] Der ZDF-Korrespondent Armin Coerper berichtete, dass sich russische Meldungen in den russischen Staatsmedien und im Internet widersprechen. Ein russischer Nachschubkonvoi sei entgegen russischen Erfolgsmeldungen fast vollständig vernichtet worden, und die Kämpfe in der Region Kursk hielten nach wie vor an.[45] Laut der US-Zeitschrift Forbes befanden sich mittlerweile drei Brigaden mit insgesamt ca. 6000 ukrainischen Soldaten in der Region Kursk.[46] Der Ausnahmezustand in Russland wurde zu einem nationalen Notstand hochgestuft.[47] Nach Angaben des Institute for the Study of War scheut der russische Staatspräsident Wladimir Putin die Ausrufung eines Kriegszustandes aus politischen und ökonomischen Gründen. Befürchtet sei, dass die Ausrufung eines Kriegszustandes Russland weiter destabilisiert.[48][49] Der Vorstoß ukrainischer Truppen im Oblast Kursk soll nach Angaben eines ukrainischen Sicherheitsberaters Russland destabilisieren.[50]
Die Offensive in der Region Kursk wurde von den ukrainischen Truppen weiter fortgesetzt.[51] Wegen der schweren Kämpfe in der Oblast Kursk hat der russische Zivilschutz 76.000 Einwohner aus jener Grenzregion evakuiert. Ukrainische Behörden evakuierten nach eigenen Angaben 20.000 Menschen aus der an die Oblast Kursk grenzende ukrainische Oblast Sumy.[52][53] IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi warnte wegen der fortgesetzten Kämpfe in der Region vor einem Unfall im Kernkraftwerk Kursk und rief beide Parteien zur Zurückhaltung auf.[54] Ukrainische Kräfte hatten bereits in den vergangenen Wochen gezielt russische Kommunikationseinrichtungen zerstört.[55][47] Laut dem russischen Militärblog Rybar kam noch der Umstand hinzu, dass die Russen in dieser Gegend mit leicht zu störenden chinesischen Funkgeräten gearbeitet hätten.[47] Die ukrainische Aufklärung teilte mit, dass Russland eine Brigade der Marineinfanterie von der Halbinsel Krim in die Region Kursk verlege. Ein Teil der Fahrzeugkolonne sei jedoch unterwegs bereits zerstört worden.[52] Erstmals gab der ukrainische Präsident Selenskyj bekannt, dass das ukrainische Militär eine Aktion zur Verlagerung des Krieges in das Gebiet des Agressors durchführt.[56] Das ukrainische Militär verzeichnete eigenen Angaben zufolge die niedrigste Zahl an Gefechten auf ukrainischem Staatsgebiet seit dem 10. Juni 2024.[53]
Die ukrainische Kriegsmarine berichtete, dass Raketen- und Artillerieeinheiten der ukrainischen Küstenstreitkräfte 40 russische Soldaten auf einem außer Betrieb befindlichen Gasförderturm im Schwarzen Meer eliminiert hätten. Der Turm sei von russischen Kräften genutzt worden, um die Satellitennavigation zu stören, was auch die zivile Seefahrt beeinträchtigt und in Gefahr gebracht hätte. Auch sei der Turm als Munitionsdepot genutzt worden.[57] Bei russischen Luftangriffen auf Kiew starben nach ukrainischen Angaben mindestens zwei Zivilisten. Laut der ukrainischen Luftwaffe waren außerdem fünf weitere ukrainische Regionen Ziel russischer Luftangriffe.[53]
Das russische Verteidigungsministerium berichtete von angeblichen Gefechten in der Nähe der Dörfer Tolpino und Obschtschi Kolodes in der Oblast Kursk, 25 bis 30 Kilometer von der ukrainisch-russischen Grenze entfernt.[58]
Der ukrainische Staatspräsident Wolodymyr Selenskyj erklärte, dass die Kursk-Offensive vor dem Hintergrund des russischen Beschusses der Oblast Sumy erfolgte. So wurden laut Selenskyj seit dem 1. Juni dort „fast 2100 Gebiete […] beschossen“. Ziel der Offensive ist, „insbesondere die Gebiete, von denen aus die russische Armee Angriffe“ auf Sumy durchführte, zu kontrollieren und den Gegner aus dem Grenzgebiet zu verdrängen.[59] Wegen der Kämpfe in der Oblast Kursk wurden nach russischen Behördenangaben 120.000 Einwohner in Sicherheit gebracht, weitere 60.000 sollen noch aus der Oblast evakuiert werden.[60] Laut TASS wurden vorsorglich auch 11.000 Einwohner aus der grenznahen Siedlung Krasnaja Jaruga (Oblast Belgorod) evakuiert.[61] Die Ukraine hat laut eigenen Angaben 1000 km² der Oblast Kursk erobert.[62] Der Gouverneur der Oblast Kursk Alexei Smirnow berichtete dem russischen Staatspräsidenten öffentlichkeitswirksam, die ukrainischen Kräfte kontrollieren ein Gebiet von etwa 40 Kilometern Breite und zwölf Kilometern Tiefe, in dem sich 28 Ortschaften befinden. Weiter gab er an, dass in der Oblast Kursk 40 Kilometer Panzergräben ausgehoben wurden und der Bau von 90 Unterständen in Arbeit ist.[63]
Nach Angaben des ukrainischen Armeechefs Oleksandr Syrskyj wurden binnen 24 Stunden 100 russische Soldaten infolge der Offensive gefangen genommen.[64] Nach den Worten des ukrainischen Präsidenten Selenskyj ist für die Zivilbevölkerung der besetzten Gebiete humanitäre Hilfe vorbereitet worden. Vertretern internationaler Organisationen soll der Zugang zu den Gebieten erlaubt werden.[65] Das russische Militär zog zunehmend unterschiedliche Reserven in der Region Kursk zusammen, u. a. aus Kaliningrad und anderen vom Krieg nicht betroffenen Regionen; die bisher an der Front im Donbas kämpfenden russischen Einheiten gaben aber nur marginal Kapazitäten und Ressourcen ab, ihre stete Vorwärtsbewegung im Donbas kam durch die ukrainische Offensive nicht zum Stillstand.[66][67]
Nach ihrem Vorstoß in die russische Nachbarregion Kursk errichtete die Ukraine eine Militärkommandantur für die von ihr kontrollierten Gebiete, geleitet von Eduard Moskaljow. Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Selenskyj hat die ukrainische Armee die Stadt Sudscha in der russischen Oblast Kursk vollständig unter ihre Kontrolle gebracht. Laut dem ukrainischen Oberbefehlshaber Oleksandr Syrskyj haben die ukrainischen Truppen in Kursk nunmehr 1150 Quadratkilometer und 82 Ortschaften unter Kontrolle gebracht. Das russische Verteidigungsministerium meldete, dass Russland die Kontrolle über das Dorf Krupez in der russischen Oblast Kursk zurückgewonnen hat. Zuvor hatte das russische Staatsfernsehen bereits die Rückeroberung der Ortschaft Martynowka in der Oblast Kursk bekanntgegeben.[68][69]
Laut Einschätzung des deutschen Generalmajors Christian Freuding sind an der Kursk-Offensive vier Brigaden bzw. 4000 bis 6000 Soldaten unmittelbar beteiligt. Weitere 2000 bis 4000 Soldaten unterstützen die Offensive laut Freuding durch Logistik und durch Luftverteidigung von der Ukraine aus.[69]
Die Verwaltung der militärstrategisch bedeutsamen ukrainischen Stadt Pokrowsk im Donbas rief die Zivilbevölkerung wegen von Otscheretyne/Awdijiwka herannahender russischer Bodentruppen zum Verlassen der Stadt auf.[70][71] Nach Angaben des Verwaltungschefs von Pokrowsk waren russische Truppen noch zehn Kilometer vom Stadtrand entfernt.[72]
Den ukrainischen Luftstreitkräften gelang es, eine der drei wichtigen Brücken am Fluss Seim im Kreis Gluschkowo zu zerstören. Dies erschwert zunehmend die Versorgung der russischen Truppen an der ukrainischen Grenze.[73][74] Wegen der ukrainischen Bemühungen, die Brücken über den Seim zu zerstören, hätten russische Truppen inzwischen eine Pontonbrücke über den Fluss bei Gluschkowo gebaut.[75]
Die deutsche Bundesregierung gab bekannt, über die bereits vereinbarten Ausgaben für die Folgejahre keine weiteren Gelder mehr für militärische Hilfe zu bewilligen. Statt aus dem Bundeshaushalt soll deutsche Militärhilfe für die Ukraine laut Bundesfinanzminister Christian Lindner mit den Gewinnen bzw. Zinsen von eingefrorenen russischen Vermögen finanziert werden.[76][77]
Der belarussische Präsident Aljaksandr Lukaschenka hat eigenen Angaben zufolge „Militär entlang der gesamten Grenze“ zur Ukraine verlegt, „so wie es im Kriegsfall der Fall wäre“. Er behauptete, auf Truppenansammlungen auf ukrainischer Seite reagiert zu haben; die Ukraine habe bis zu 120.000 Soldaten in der Nähe von Belarus stationiert.[78]
Ukrainische Luftstreitkräfte zerstörten eine weitere Brücke im Dorf Swannoje (Oblast Kursk).[79] Laut verschiedenen Berichten von russischen Militärbloggern ist auch die dritte und damit letzte der drei Brücken zerstört worden.[80][81]
Nach einem ukrainischen Drohnenangriff auf ein Öllager bei Proletarsk (Oblast Rostow) riefen die Behörden infolge eines außer Kontrolle geratenen Brandes den Ausnahmezustand im Rajon Proletarsk aus.[82]
Nach einer Mitteilung des ukrainischen Generalstabs sollen 44 von 46 russischen Angriffen nahe der Stadt Pokrowsk abgewehrt worden sein. Der ukrainische Staatspräsident meldete, dass dort kämpfende ukrainische Truppen verstärkt worden seien.[83]
Der Gouverneur der russischen Oblast Brjansk gab an, dass ein Vorstoß ukrainischer Truppen in die von ihm verwaltete Oblast vereitelt worden sei.[83]
Infolge russischer Luftangriffe auf die Oblaste Sumy, Charkiw, Donezk und Cherson starben nach ukrainischen Behördenangaben acht Zivilisten.[84]
Laut russischen Meldungen sank infolge eines ukrainischen Luftangriffs ein Treibstoff-Frachter im russischen Hafen von Kawkas, der intensiv zur Versorgung russischer Truppen in der Ukraine genutzt wurde.[85] Des Weiteren wurde ein seit dem 18. August bei Proletarsk in Flammen stehendes Öllager, das an jenem Tag Ziel eines ukrainischen Luftangriffs wurde, laut russischen Meldungen erneut getroffen.[86]
Erstmals seit der ukrainischen Unabhängigkeit besuchte mit Narendra Modi ein Premierminister von Indien die Ukraine. Indien unterhält zu Russland enge Wirtschaftsbeziehungen, positioniert sich politisch aber nicht eindeutig zum russischen Überfall bzw. enthielt sich sowohl bei der Resolution 2623 des UN-Sicherheitsrates als auch bei Resolutionen der UN-Generalversammlung zum russischen Überfall.[87]
Die ukrainische Regierung bestätigte, dass der vom belarussischen Machthaber Aljaksandr Lukaschenka angekündigte belarussische Truppenaufmarsch an der Grenze zur Ukraine stattgefunden hat; in der belarussischen Woblasz Homel seien zusätzliche mit Panzern, Artillerie und Flugabwehr ausgestattete Militäreinheiten beobachtet und Söldner der Gruppe Wagner darunter erkannt worden.[88]
Berichten zufolge hat die Ukraine in der russischen Oblast Kursk mehr Territorium erobert als Russland in der Ukraine seit Jahresbeginn.[89]
Durch russischen Beschuss mit einer Iskander-Rakete auf ein Hotel in der Stadt Kramatorsk wurden ein britischer Reuters-Journalist getötet und mehrere Weitere verletzt.[90][91][92]
Einen Tag nach dem ukrainischen Unabhängigkeitstag griff Russland die Ukraine mit über 127 Raketen (davon 118 Marschflugkörper, 77 des Typs Kh-101, 28 des Typs Kalibr, sechs Iskander-M und drei Kinschal) und 109 Drohnen an. Es war der zahlenmäßig größte russische Luftangriff an einem Tag seit Beginn des Krieges im Februar 2022. Zuvor war dies der 29. Dezember 2023 gewesen, als Russland 124 Raketen und 36 Drohnen gegen die Ukraine einsetzte. Sieben Personen wurden durch den Luftangriff am 26. August getötet. Laut Ukrenergo war es der größte Angriff auf die ukrainische Infrastruktur seit Kriegsbeginn. Die Schäden im ukrainischen Stromnetz hatten zur Folge, dass in Kiew Straßenbahnen ausfielen, stellenweise auch die Wasserversorgung.[93] Polen meldete, dass vermutlich eine Drohne in den polnischen Luftraum eingedrungen sei. Bei den Angriffen wurden sieben Menschen getötet und mindestens 47 verletzt.[94]
Die Ukraine verlor ihre erste F-16 und mit Oberst Oleksiy Mes auch einen der wenigen auf der F-16 geschulten Piloten. Die Ursachen für den Absturz sind bisher ungeklärt.[95] Die offizielle Bekanntgabe erfolgte am 29. August. Infolgedessen entließ der ukrainische Staatspräsident Wolodymyr Selenskyj am 30. August den Luftwaffenchef Mykola Oleschtschuk.[96][97][98]
Die Niederlande hoben sämtliche Einsatzbeschränkungen für die von ihnen an die Ukraine gelieferten F16-Kampfjets auf.[99]
Eine weitere russische Drohne vom Typ Shahed-136/131 aus iranischer Produktion drang in den Luftraum von Belarus ein und wurde von den dortigen Luftstreitkräften über dem Rajon Jelsk abgeschossen.[100]
Bei russischen Luftangriffen auf Charkiw wurden nach ukrainischen Angaben sechs Menschen getötet und 97 weitere verletzt.[101][102]
Im August 2024 starben im Krieg 184 Zivilisten meist durch die russische Armee.[103]
Das russische Verteidigungsministerium behauptete, dass bei einem ukrainischen Luftangriff 158 ukrainische Drohnen über 15 verschiedenen russischen Regionen abgefangen worden seien. Jedoch seien trotzdem eine Raffinerie in Moskau und zwei Kraftwerke durch Drohnen getroffen worden.[104]
Am selben Tag wurde die Ukraine Ziel mehrerer russischer Luftangriffe. Bei einem russischen Luftangriff auf die Großstadt Charkiw wurden nach ukrainischen Angaben mehr als 40 Personen verletzt. Die ukrainische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben acht von insgesamt elf russischen Kampfdrohnen abgefangen und zerstört. Von den russischen Angriffen betroffen seien die Oblaste Mykolajiw und Sumy gewesen.[105][106]
Durch einen russischen Luftangriff auf Kiew wurden nach ukrainischen Angaben ein Wasserwerk und ein Eingang zu einer U-Bahn-Station, die zum Schutz vor Bombenangriffen genutzt wird, getroffen. Mehr als 20 Raketen und eine Drohne fingen die ukrainische Luftwaffe diesen Angaben zufolge ab.[107]
Bei einem russischen Raketenangriff auf eine militärische Bildungseinrichtung in der zentralukrainischen Stadt Poltawa wurden mindestens 50 Menschen getötet und 271 verletzt. Es handelte sich damit um den verlustreichsten russischen Einzelangriff des Jahres 2024. Bei vielen Opfern soll es sich um Angehörige der ukrainischen Streitkräfte handeln.[108][109]
In Lwiw wurden nach ukrainischen Angaben mindestens sieben Menschen durch russische Raketen- und Drohnenangriffe getötet.[110] Vier von ihnen, die Mutter und drei Töchter, darunter ein siebenjähriges Mädchen, gehörten einer Familie an.[111]
Mindestens sechs ukrainische Regierungsvertreter, darunter auch Kabinettsmitglieder, reichten bei einer im Juli angekündigten Umbildung des Kabinetts Schmyhal, mit der laut dem Fraktionschef der Regierungspartei Dawyd Arachamija „mehr als 50 Prozent“ der Mitglieder ausgetauscht wurden, ihre Rücktritte ein.[112] So wurde auch der Außenministerposten neu vergeben; Nachfolger von Dmytro Kuleba wurde Andrij Sybiha.[113][114]
Bei einem russischen Luftangriff auf Lwiw wurden nach ukrainischen Angaben mindestens sieben Menschen getötet und 64 weitere verletzt.[115]
Bei einem russischen Angriff auf Pawlohrad wurde nach ukrainischen Angaben eine Person getötet und 64 weitere Menschen verletzt.[116]
Am 8. September wurde ein russisches Munitionsdepot bei Woronesch getroffen.[117] Eine russische Drohne stürzte in Lettland ab.[118]
Die Niederlande betonten, die Ukraine habe ihre Erlaubnis, F-16-Kampfjets auch auf russischem Staatsgebiet einzusetzen. Der niederländische Verteidigungsminister Ruben Brekelmans sagte gegenüber der FAZ, die Niederlande hätten „der Ukraine keine Einsatzbeschränkungen bezüglich der Distanz auferlegt.“ Wenn das Land etwa von Grenzgebieten oder von russischen Flugplätzen aus angegriffen werde, könne es militärische Ziele ins Visier nehmen oder feindliche Raketen über russischem Gebiet abfangen. Die Niederlande ermutigte auch seine westlichen Partner, die Einsatzbeschränkungen für westliche Waffen im Ukraine-Krieg aufzuheben.[119]
Zum ersten Mal wurde in Moskau eine Zivilperson durch eine ukrainische Drohne getötet.[120] Deren Ziel war vermutlich ein Flughafen in der Nähe.
Nach den Niederlanden hob auch Polen alle Einsatzbeschränkungen für die an die Ukraine gelieferten Waffen, insbesondere Kampfpanzer des Typs Twardy, auf.[121]
Russland startete eine Gegenoffensive in der westrussischen Region Kursk, um die abgeschnittenen Truppen auf der linken Seite des Seim zu entlasten. Das russische Verteidigungsministerium berichtete von zehn zurückeroberten Orten. In die Gegenoffensive sind ca. 35.000 Soldaten involviert.[122] Unterdessen rückten russische Truppen weiter im Donbas vor und näherten sich mehreren ukrainischen Siedlungen.[123][124]
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan forderte in einer Videobotschaft anlässlich des Gipfeltreffens der sogenannten Krim-Plattform die Rückgabe der von Russland annektierten Halbinsel Krim an die Ukraine, er sagte: „Unsere Unterstützung für die territoriale Integrität, Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine ist unerschütterlich. Die Rückgabe der Krim an die Ukraine ist eine Forderung des Völkerrechts“. Mit der 2021 eingerichteten Krim-Plattform bezweckt die Ukraine, international mehr Aufmerksamkeit für die Lage auf der Krim zu wecken.[125]
Russlands Präsident Putin warnte die NATO davor, der Ukraine zu erlauben, Langstreckenwaffen gegen Ziele in Russland einzusetzen. Dies würde die russische Staatsführung als Kriegsbeteiligung auffassen.[126] Der deutsche Verteidigungsminister Pistorius hält den Einsatz der an die Ukraine gelieferten Langstreckenwaffen auf Ziele in Russland für vom Völkerrecht gedeckt. Weiter sagte er: „Putins Drohungen sind Putins Drohungen, mehr muss man dazu nicht sagen. Er droht, wann immer es ihm beliebt, und lockt, wann immer er es für richtig hält.“.[127] Raketen oder Marschflugkörper mittlerer bis größerer Reichweite aus deutscher Produktion – wie den Taurus – erhält die Ukraine jedoch nicht von der Bundesregierung.[128]
Russland hat laut US-Außenminister Blinken 225 Kurzstreckenraketen Fath 360 von Iran geliefert bekommen. Das stelle – im Vergleich zu den bereits gelieferten Aufklärungs- und Angriffsdrohnen mit überschaubarer Bedrohung – „eine erhebliche Eskalation“ dar.[129]
Laut einer Analyse des Thinktanks Institute for the Study of War (ISW) liegen die zehn Siedlungen der russischen Oblast Kursk, von denen das russische Verteidigungsministerium behauptete, sie rückerobert zu haben, innerhalb der bereits zuvor behaupteten Grenzen des russischen Vormarsches. Zudem habe man nur die Wiedereinnahme zweier Siedlungen visuell bestätigen können. Damit seien die russischen Streitkräfte, so das ISW, bisher nur in Gebiete der Oblast Kursk vorgedrungen, die die ukrainischen Streitkräfte ohnehin noch nicht vollständig kontrolliert bzw. bei denen sie dies noch nicht einmal versucht hätten.[130]
Durch russische Luftangriffe auf die Großstädte Odessa und Charkiw wurden nach ukrainischen Angaben zwei Menschen getötet und mindestens 41 verletzt.[131]
Russlands Präsident Putin verfügte per Dekret, dass die Streitkräfte um 180.000 auf 2.389.130 Personen anwachsen sollen. Damit hatte er zum dritten Mal seit Beginn der Invasion eine Vergrößerung angeordnet.[132]
In der russischen Oblast Twer westlich von Moskau wurde das Munitionsdepot östlich von Toropez getroffen. Eine riesige Explosion war Folge eines groß angelegten ukrainischen Luftangriffs, bei dem laut der Zeitung The New Voice of Ukraine über 100 Kamikaze-Drohnen eingesetzt wurden. Vermutet wird, dass etwa 30.000 Tonnen Waffen und Munition zerstört wurden.[133][134][135] Laut dem Militärökonomen Marcus Keupp handelt es sich bei der Explosion des nicht verbunkerten Waffenlagers um den „größten russischen Einzelverlust“ im bisherigen Kriegsverlauf.[136] Laut Markus Reisner wäre der Munitionsbedarf für zwei bis drei Monate russischer Kriegsführung zerstört, sollten die Berichte über das Ausmaß der Zerstörung zutreffen.[137]
Nach ukrainischen Angaben wurde die am 12. September begonnene russische Gegenoffensive in der russischen Region Kursk gestoppt. Die Lage habe sich stabilisiert und sei „unter Kontrolle“.[138] Laut ukrainischer Kommandantur und AFP wurden 23 russische Zivilisten seit Ende August durch russischen Beschuss der von der russischen Armee besetzten Gebiete getötet.[139]
Nach ukrainischen Angaben kommt eine Person bei einem russischen Angriff auf Sumy ums Leben.[140]
Die Regierungen des Vereinigten Königreichs (Kabinett Starmer) und der Vereinigten Staaten (Kabinett Biden) haben ihre Entscheidung über die Frage, ob ihre an die Ukraine gelieferten Langstreckenwaffen zur Bekämpfung von weit im russischen Territorium liegenden militärischen Zielen verwendet werden dürfen, vertagt.[141][136] Dies ist nach Einschätzung des Militärökonomen Marcus Keupp „vollkommen absurd“. Der Westen zwinge die Ukraine dazu, „einen Krieg zu führen, den keine NATO-Armee so führen würde“, denn „jede NATO-Armee würde im Konfliktfall die Luftbasen des Gegners ausschalten – und zwar als Erstes und ziemlich schnell.“ Solche massiven Angriffe auf die Militärinfrastruktur eines Aggressors sind laut Keupp vom Kriegsvölkerrecht gedeckt und „militärisch das einzig Sinnvolle“.[142][136]
Laut Keupp lässt sich im September 2024 beobachten, dass die russische Armee an der Donbasfront, insbesondere im Bereich von Kostjantyniwka, bis Pokrowsk wieder – wie bereits bei der Schlacht um Bachmut – dazu übergangen ist, unter enorm hohen Personalverlusten Infanterie statt mechanisierter Einheiten einzusetzen; dies in der Bestrebung, ukrainische Stellungen überrennen zu können. Um die Folgen eines etwaigen russischen Vordringens dort abzumildern, werden laut Keupp in der Etappe neue Verteidigungsstellungen errichtet. Für den weiteren Kriegsverlauf im Donbas werde bedeutend sein, ob die Hauptstraße bzw. Versorgungslinie zwischen Pokrowsk und Kostjantyniwka bis zum Einsetzen der Rasputiza noch von russischen Truppen erreicht oder anderweitig unterbrochen wird oder ob die ukrainischen Streitkräfte diese Verbindung weiter werden benutzen können. In Bezug auf die Kursk-Offensive lässt sich Keupp zufolge beobachten, dass die Ukrainer ihre Stellungen befestigen.[142][136]
Ein Bericht des britischen Guardian legte nahe, dass Russland bereits Monate – die Rede ist von Januar 2024 – vor der ukrainischen Offensive in der russischen Oblast Kursk entsprechende Hinweise auf derartige Pläne erhalten hat und sie nicht verhindert hat oder es nicht konnte. Die russischen Dokumente, die das ukrainische Militär bei seiner Kursk-Offensive entdeckt haben soll, konnte die Zeitung zwar nicht unabhängig überprüfen, sie trügen jedoch „die typischen Merkmale echter russischer Armeekommunikation“. Bereits im März wurden demzufolge von russischer Seite Maßnahmen zur Grenzsicherung erlassen. Auch ukrainische Sabotagegruppen in russischen Uniformen sollen laut diesen Aufzeichnungen aktiv gewesen sein. Für Juni äußerten die Unterlagen Bedenken hinsichtlich der Moral und der psychischen Verfassung der russischen Truppen in Kursk; es handle sich um wenig ausgebildete Reservisten mit lediglich 60 bis 70 Prozent ihrer Mannschaftsstärke.[143]
In der Nacht wurden zwei Munitionsdepots tief in Russland aus der Luft angegriffen, das Depot Oktjabrski südlich von Toropez und das Munitionsdepot Tichorezk in Südrussland.[144]
Russlands Regierung hat eine Teilnahme an der von der Ukraine gewünschten Friedenskonferenz in der Schweiz abgelehnt, weil ihre Forderung nach Gebietsabtretungen der Ukraine nicht berücksichtigt wurde.[145][146]
Nach ukrainischen Angaben kamen drei Menschen bei einem russischen Luftangriff auf Krywyj Rih ums Leben.[147]
Die Großstadt Charkiw wurde nach Angaben ihres Bürgermeisters von russischen Luftangriffen getroffen, bei denen 15 Menschen verletzt wurden.[145]
Es wurde bekannt, dass Juri Annekow, der Leiter des 678. Kommunikationszentrums der russischen Luft- und Raumfahrtstreitkräfte, aufgrund von Konflikten innerhalb der Führung seiner Einheit Selbstmord begangen hat.[148][149]
Durch den Einschlag mehrerer russischer Gleitbomben in Wohnhäuser in der Stadt Charkiw und der Region kamen drei Menschen ums Leben, weitere 34 wurden nach ukrainischen Angaben verletzt.[150][151]
Ukrainische Streitkräfte eroberten eigenen Angaben zufolge ein dreißig Gebäude umfassendes, von Kämpfen zerstörtes Industriegebiet in Wowtschansk zurück.[152][153] Sie gaben an, zwanzig russische Soldaten gefangen genommen und mindestens vier weitere getötet zu haben.[154]
Russland erweiterte seine Doktrin zum Einsatz von Atomwaffen. Bei einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrats im Kreml sagte Putin: „In der aktualisierten Fassung des Dokuments wird vorgeschlagen, dass eine Aggression gegen Russland durch eine Nicht-Atommacht, aber mit Beteiligung oder Unterstützung einer Atommacht, als gemeinsamer Angriff auf die Russische Föderation betrachtet werden sollte.“[155]
Die US-Regierung sagte der Ukraine neue militärische Lieferungen im Umfang von acht Milliarden US-Dollar zu.[156][157] Die Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten Kamala Harris versprach dem Präsidenten der Ukraine Wolodymyr Selenskyj weitere Unterstützung und warnte indirekt vor einem Wahlsieg ihres Kontrahenten Donald Trump. Trump hatte für den Fall eines Wahlsieges signalisiert, die Unterstützung für die Ukraine wegen des russischen Überfalls seit 2022 dramatisch zurückzufahren oder sogar ganz einzustellen. Trump kritisierte bei einer Wahlkampfveranstaltung im Rahmen der Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2024 Selenskyj, weil dieser sich nach Trumps Ansicht weigert, einen Deal mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin einzugehen, um den Krieg zu beenden. Trump hielt bei dieser Veranstaltung einen Wiederaufbau der Ukraine für aussichtslos. Harris hält es jedoch für falsch, die Ukraine zu zwingen, große Teile ihres Staatsgebiets aufzugeben, einen neutralen Status ihres Landes zu akzeptieren und auf die Sicherheitszusagen anderer Staaten zu verzichten; dies seien die gleichen Vorschläge wie die von Putin. Sie hält diese Vorschläge von Trump für eine Kapitulation der Ukraine und für gefährlich und inakzeptabel. Die Unterstützung der USA für die Ukraine sei kein wohltätiger Akt, sondern sicherheitspolitisch im ureigenen Interesse Amerikas.[158][159][160]
Die ukrainische Luftwaffe wehrte eigenen Angaben zufolge 66 von 78 russischen Drohnen und vier von sechs feindlichen Raketen ab.[157]
Ende September 2024 stand die bis dahin noch von ukrainischen Streitkräften gehaltene Stadtruine Wuhledar vor ihrem Fall; russische Streitkräfte waren zu der Zeit im Süden, Osten und teilweise im Norden bis an die Stadtgrenze herangerückt und drangen von dort in Stadtrandgebiete vor.[161][162][163]
Bei einem russischen Luftangriff auf ein Krankenhaus in der Grenzstadt Sumy wurden nach ukrainischen Angaben 10 Menschen getötet und 12 Menschen verletzt.[164][165]
In der ukrainischen Großstadt Saporischschja wurden mehrere Menschen durch russische Angriffe verletzt.[165][166]
Das russische Verteidigungsministerium gab eine Meldung heraus, wonach insgesamt 125 ukrainische Drohnen bei der russischen Großstadt Woronesch, in den grenznahen Oblasten Belgorod und Rostow sowie vereinzelt in den Oblasten Brjansk, Kursk und Krasnodar abgeschossen worden seien.[165][166] Beim Munitionsdepot Kotluban kam es zu Explosionen.[167]
Im Vergleich zum Vorjahr hat Russland laut TASS knapp 70 Prozent mehr für den Militärhaushalt ausgegeben. Für 2025 ist eine weitere Steigerung um 23 Prozent geplant; das Budget soll dann rund ein Drittel des gesamten Staatshaushalts ausmachen.[168]
Zum umkämpften Wuhledar wurde gemeldet, dass sich die Gefechte in den Stadtkern verlagerten bzw. russische Infanterie bis dahin vordrang.[169][170]
Nach Angaben des ukrainischen Staatspräsidenten Wolodymyr Selenskyj hat die Ukraine in der ersten Jahreshälfte 2024 insgesamt 25-mal mehr Artilleriemunition und Mörser produziert als im gesamten Jahr 2022.[171]
Infolge russischen Beschusses auf einem Markt in Cherson wurden nach ukrainischen Angaben sechs Menschen getötet.[172] Durch einen russischen Luftangriff auf ein Wohnhaus in Saporischschja wurde nach ukrainischen Angaben eine Person getötet und 24 weitere verletzt.[173]
Die ukrainische Armee gab bekannt, ihre Truppen aus der zerstörten Stadt Wuhledar zurückgezogen zu haben, da sonst die Gefahr bestanden hätte, dass sie samt Material eingekesselt worden wären.[171][174]
Ein russischer Luftangriff auf ein Wohnhaus in Charkiw verletzte nach ukrainischen Angaben mindestens elf Menschen.[175] Der ukrainische Staatspräsident Wolodymyr Selenskyj erneuerte seine Forderung an die westliche Staatengemeinschaft, der Ukraine zu erlauben, westliche Langstreckenwaffen gegen militärische Ziele tief in russischem Staatsgebiet einzusetzen.[175][176]
Der russische Staatspräsident Wladimir Putin unterzeichnete ein Gesetz, das es Angeklagten in Strafverfahren ermöglicht, einer Strafverfolgung zu entgehen, wenn sie dem Militär beitreten.[177]
Infolge russischen Beschusses ist nach ukrainischen Behördenangaben für etwa 260.000 Menschen im nördlichen Teil der Oblast Donezk die Wasserversorgung „auf unabsehbare Zeit“ ausgefallen. Betroffen seien die Städte Slowjansk, Kramatorsk, Druschkiwka, Kostjantyniwka sowie umliegende Gemeinden. Es seien zwei Anlagen des örtlichen Wasserversorgers stark beschädigt worden. Technisch sei eine Wiederaufnahme der Arbeit durch den Wasserversorger nicht kurzfristig möglich. An einer Ad-hoc-Lösung zur Gewährleistung einer Wasserversorgung werde gearbeitet.[178]
Infolge russischen Beschusses ist ein Wohnhaus in der Großstadt Charkiw getroffen worden. Nach ukrainischen Angaben wurden mehrere Menschen verletzt.[178]
Die ukrainische Luftwaffe meldete, dass Russland in der Nacht mit 19 Drohnen kritische Infrastrukturen des Landes angegriffen habe. Russland meldete zwei angeblich durch ukrainische Drohnen verursachte Brände von Tanklagern in der Oblast Woronesch und in der Region Perm.[179]
Ein bombentragender Prototyp des russischen unbemannten Tarnkappen-Kampfflugzeugs Suchoi S-70 wurde über der Ukraine durch einen russischen Kampfjet abgeschossen, vermutlich im Rahmen eines gemeinsamen Einsatzes und eines Kontrollverlusts über die Drohne. Die Maschine fiel in der Nähe von Kostjantyniwka auf ukrainisch kontrolliertes Territorium.[180][181]
Bei einem russischen Gleitbombenangriff auf die Großstadt Charkiw sind nach Behördenangaben mindestens zwei Menschen getötet worden. Nach Behördenangaben wurde der Hafen von Odessa ebenfalls Ziel russischer Luftangriffe. Dabei sei mindestens eine Person getötet und fünf Personen verletzt worden.[182]
Das ukrainische Militär meldete, dass russische Truppen in die Außenbezirke der ostukrainischen Frontstadt Torezk vorgedrungen sind.[182]
Dem Chef des britischen Geheimdienstes MI5 zufolge versucht der russische Militärgeheimdienst GRU zunehmend, Russen in Europa für Sabotageakte auf europäische Verkehrswege zu gewinnen.[183]
Zwölf Balkanstaaten und die Türkei machten in ihrer Abschlusserklärung eines Treffens den Rückzug Russlands aus allen besetzten Gebieten zur Bedingung für einen dauerhaften Frieden und sprachen sich für einen NATO-Beitritt der Ukraine aus.[184]
In der Oblast Odessa sind nach Behördenangaben sechs Menschen durch einen russischen Raketenangriff gestorben.[184] Laut Angaben des ukrainischen Militärs beschoss Russland die Ukraine in der Nacht mit drei ballistischen Raketen und 22 Drohnen. Die Luftwaffe habe 21 Drohnen abgewehrt, die letzte sei nach Russland zurückgekehrt.[184]
Für einen Bezirk der russischen Oblast Brjansk wurde der Ausnahmezustand verhängt, nachdem die Ukraine das Munitionsdepot Karatschew angegriffen hatte.[184]
Das ukrainische Militär meldete 114 Gefechte innerhalb eines Tages. 30 seien am Frontabschnitt und Eisenbahnknotenpunkt bei Lyman gezählt worden, wo die Ukraine noch einen kleinen Teil der Oblast Luhansk unter Kontrolle hat. Weitere Schwerpunkte der Angriffe seien die Abschnitte Pokrowsk und Kurachowe gewesen.[185]
Russland wies Berichte ukrainischer Medien zurück, wonach einige Tage zuvor bei einem ukrainischen Angriff auf russische Truppen in der Region Donezk auch sechs aus Nordkorea stammende Soldaten getötet worden seien. Die südkoreanische Regierung erklärte, es sei sehr wahrscheinlich, dass Nordkorea im Rahmen seiner militärischen Kooperation mit Russland auch Soldaten zur Unterstützung der russischen Truppen schicke.[186]
Durch einen russischen Luftangriff in der Oblast Odessa sind nach Behördenangaben vier Zivilisten getötet und 10 weitere verletzt worden.[185]
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