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Armee von Belarus Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Belarussischen Streitkräfte (belarussisch Узброеныя сілы Беларусі, Usbrojenyja sily Belarusi – deutsch: Streitkräfte Belorusslands SKB) teilen sich in Belarussisches Heer und Belarussische Luftstreitkräfte. Sie stehen unter dem Kommando des Verteidigungsministers.
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Führung | |||
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Oberbefehlshaber: | Aljaksandr Lukaschenka | ||
Verteidigungsminister: | Wiktar Henadsewitsch Chrenin | ||
Militärischer Befehlshaber: | Wiktar Gulewitsch | ||
Militärische Stärke | |||
Aktive Soldaten: | 45.350 (2020)[1] | ||
Reservisten: | 289.500[1] | ||
Wehrpflicht: | 10,5 Monate | ||
Wehrtauglichkeitsalter: | 18–27[2] | ||
Haushalt | |||
Militärbudget: | 3,5 Mrd. BYN (2024) (~1,07 Mrd. US-$)[3] | ||
Anteil am Bruttoinlandsprodukt: | 1,6 % (2022)[4] | ||
Geschichte | |||
Gründung: | 1992 |
Während der kurzen Zeit des Bestehens der Weißrussischen Volksrepublik von 1918 bis 1919 konnte aus zeitlichen Gründen keine Armee errichtet werden, obwohl Versuche zur Schaffung eines Militärs dokumentiert wurden.[5]
Die Armee von Belarus bildete sich nach der Unabhängigkeit des Landes im Jahr 1992 aus den Truppen des Weißrussischen Militärbezirks der Sowjetunion. Rund 70 Prozent der Offiziere waren zu dem Zeitpunkt Russen oder Ukrainer. Mit der Neustrukturierung der Streitkräfte in Hauptverteidigungskräfte als zentraler Kern von Reservistenverbänden sowie der Aufstellung einer schnellen mobilen Eingreiftruppe gab es immer wieder finanzielle Probleme. Ziel war die Aufstellung von 75.000 Soldaten.
Am 11. Januar 1992 beschloss das belarussische Parlament die Unterstellung aller ehemaligen sowjetischen Truppen auf dem Staatsgebiet unter den eigenen Oberbefehl und die Bildung eines Verteidigungsministeriums.
Am 20. März 1992 wurden offiziell die neuen Streitkräfte der Republik Belarus gebildet. Im April 1992 unterzeichnete Belarus als erster der Nachfolgestaaten der Sowjetunion die Charta von Paris der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE).
Eine Ausnahme bei der Formierung der Streitkräfte Belorusslands bildeten die Strategischen Truppen (Kräfte) der ehemaligen Streitkräfte der UdSSR, die zusammen mit den taktischen Kernwaffen nach Russland zurückkehren sollten. Am 4. Februar 1992 ratifizierte das Parlament den Strategic Arms Reduction Treaty (Vertrag zur Verringerung der Strategischen Nuklearwaffen).
Bis Dezember 1995 wurden 63 Interkontinentalraketen vom Typ RS-12M Topol (NATO-Code: SS-25 Sickle) aus Belarus abgezogen. Die letzten beiden einsatzfähigen mobilen Regimenter mit rund 18 Atomraketen wurden bis Ende 1996 nach Russland verlegt.
Nach der Machtübernahme durch Aljaksandr Lukaschenka übernahm am 21. Juli 1994 Anatoli Kostenko das Amt Verteidigungsministers. Aufgrund von Korruptionsvorwürfen in der Führung der Streitkräfte trat Kostenko im Juni 1995 zurück.
Als Gegenleistung für einen eher geringen Kredit in Höhe von 25 Millionen Euro zugunsten von Belarus wurde am 8. Januar 1995 mit Russland ein Pachtvertrag abgeschlossen, der den russischen Streitkräften bis 2020 die Nutzung von militärischen Anlagen und Stützpunkten in Belarus gewährt. Am 11. Januar 1995 akzeptierte Belarus auch das Angebot der NATO über eine militärische Zusammenarbeit im Rahmen der Partnerschaft für den Frieden (PfP). Im Februar 1995 setzte die belarussische Regierung die Umsetzung des Vertrages über Konventionelle Streitkräfte in Europa (KSE) von 1990 wegen finanzieller Probleme außer Kraft und ratifizierte erst 2004 das 1999 in Istanbul verabschiedete Übereinkommen über die Anpassung des KSE-Vertrages.
Im Januar 1997 übernahm der bisherige Generalstabschef Tschumakow das Amt des bisherigen Verteidigungsministers, konnte aber keine Fortschritte in den Aufbau der militärischen Infrastruktur schaffen. Auch die Einsatzbereitschaft der Waffensysteme war nicht völlig hergestellt. So waren nach westlichen Angaben von den in Belarus vorhandenen 130 Kampfflugzeugen nur rund ein Drittel einsatzbereit.
Am 19. Dezember 1997 wurde erneut ein Vertrag zwischen der Republik Belarus und der Russischen Föderation über die Militärzusammenarbeit und das Abkommen über die gemeinsame Gewährleistung der Regionalsicherheit im Militärbereich abgeschlossen. Am 22. Januar 1998 erfolgte auf einer Sitzung des Höchsten Rates der Russisch-Belarussischen Union in Moskau die Einigung über eine Konzeption für die gemeinsame Verteidigungspolitik. Seit der Streitkräftereform 2001 gibt es zwei Territorialkommandos in Hrodna (vormals der Sitz der 28. Armee) und Baryssau (vormals 65. Armee).
Im Juni 2006 wurde ein russisch-belarussisches Großmanöver mit 8800 Soldaten abgehalten. Im November 2006 lieferte Russland gebrauchte Flugabwehrraketensysteme vom Typ S-300PS an die belarussischen Streitkräfte. Der Verteidigungshaushalt betrug im gleichen Jahr 421 Millionen US-Dollar.
Im Rahmen einer gemeinsamen GUS-Luftabwehr unterhält Russland eine Radarstation bei Baranawitschy vom Typ „Wolga“, die auch zur Erfassung von ballistischen Raketen dient. Außerdem haben beide Seiten ihre Rüstungsindustrien sowie -exporte eng aufeinander abgestimmt.
Während der Großübung Sapad-2021 kündigte der belarussische Staatspräsident Aljaksandr Lukaschenka an, Rüstungsgüter im Wert von 850 Millionen Euro vom Nachbarland Russland zu erwerben. Darunter sollen laut BelTA mehrere Flugzeuge, Hubschrauber und das Luftabwehrsystem S-400 Triumf gekauft werden.[6]
Am 2. März 2022 verhängte die Europäische Union im Zusammenhang mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine 2022 und der Unterstützung dabei durch Belarus gegen 22 hochrangige Militärs Sanktionen.[7]
Die nach zehn Jahren erneuerte Militärdoktrin des Unionsstaates (2021)[8] wurde auf einer Sitzung des Obersten Staatsrates des Unionsstaates Russland–Belarus am 4. November 2021 gebilligt. Sie ist Bestandteil der Vereinbarungen über die „Wichtigsten Richtungen der Umsetzung der Punkte des Vertrages über die Schaffung des Unionsstaates 2021–2023“, neben 28 Ressortprogrammen des Unionsstaates.
Moskau und Minsk einigten sich Ende März 2023 darauf, taktische Kernwaffen auf dem Territorium von Belarus zu stationieren.[9] US-Inspektionen in russischen Atomanlagen schließt Russland aus.
Ab April 2023 wurden die Belarussischen Streitkräfte von Russland mit Trägermitteln für taktische Kernwaffen ausgestattet.[10][11] Das umfasst die Übergabe der Raketenkomplexe ‘Iskander’ und der Zusatzausrüstung für Flugzeuge an die Streitkräfte Belorusslands sowie die Ausbildung von deren Besatzungen.
Im Juli 2023 wird auf dem Territorium von Belarus der Bau eines speziellen Lagers für Gefechtsköpfe der taktischen Kernwaffen Russlands abgeschlossen, die laut der Militärdoktrin des Unionsstaates (2021) ausdrücklich in Russlands Hoheit bleiben.[12]
Belarus und Russland arbeiten militärisch sehr eng zusammen. Im Falle eines Angriffs auf Belarus würde das Land die Luftverteidigung übernehmen, während Russland die Operationsführung der Landstreitkräfte übernimmt. Die Streitkräfte von Belarus würden dann durch ein gemeinsames Oberkommando geführt, das von einem russischen General der Gruppe der russischen Truppen in Kaliningrad geleitet wird.
2007 betrug die Sollstärke der Streitkräfte rund 72.940 Soldaten, davon 18.170 bei den Luftstreitkräften. Die Anzahl der Reservisten (Dienstzeit in den letzten 5 Jahren) umfasst 290.000 Mann, diese werden jährlich zu zweimonatigen Übungen einberufen. Die aktive Dienstzeit für Wehrpflichtige beträgt 9 bis 12 Monate.
Die Landstreitkräfte umfassen 10.700 Soldaten.[1]
Die Armee ist in zwei Kommandos gegliedert:
Die Ausrüstung der Landstreitkräfte der Republik Belarus ist im Wesentlichen sowjetischen oder russischen Ursprungs:
Mehrzweckfahrzeug
ABC-Abwehr
Den Luftstreitkräften von Belarus mit 11.750 Soldaten mangelt es an moderner Ausrüstung und intensiver Ausbildung der Piloten, was auf den geringen Verteidigungsetat zurückzuführen ist. Im Dezember 2001 wurden die beiden Bereiche Luftstreitkräfte (WWS) und Luftverteidigung (PWO) zusammengefasst.
Die wichtigsten Stützpunkte der Luftstreitkräfte sind in Baranawitschy und Bereza.
Zu den Verbänden der Luftstreitkräfte gehören:[1]
Die Luftstreitkräfte verfügen überwiegend über Ausrüstung aus der ehemaligen Sowjetunion bzw. aus Russland. Weitere Lieferländer in den letzten Jahren sind Polen und die Ukraine.[13][1]
Schulungshubschrauber
Im Mai 2011 teilte der Vorsitzende des Staatlichen Komitees für Rüstungsindustrie Sergej Gurulew mit, dass Belarus beabsichtige, seine Luftstreitkräfte mit neuen Flugzeugen der Typen MiG-35 und Su-30 zu modernisieren und außerdem die Beschaffung von Iskander-Kurzstreckenraketen in Erwägung ziehe.[15]
Die belarussischen Spezialeinheiten bestehen aus 5900 Soldaten und werden vom Generalmajor Wadsim Dsenissenka geleitet. Zu den Verbänden der Spezialeinheiten gehören:[1][16]
Mannschaftstransportwagen
Artillerie
Die Spezialisierten Kräfte bestehen aus 17.000 Soldaten und sind direkt dem Verteidigungsministerium unterstellt. Ihre Aufgabe ist es, die anderen Teilstreitkräfte zu unterstützen. Zu den Verbänden der Spezialisierten Kräfte gehören:[1][17]
Mannschaftstransportwagen
ABC-Abwehr
Artillerie
Boden-Boden-Raketenwerfer
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