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deutscher Arzt und Hochschullehrer Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Carl Bardili (* 26. Mai 1600 in Stuttgart; † 8. November 1647 in Tübingen) war ein deutscher Mediziner, Lehrstuhlinhaber für Medizin an der Universität Tübingen und Leibarzt von Herzog Eberhard III.
Carl Bardilis Großvater Francois Bardilly, ein Lutheraner, war nach 1565 aus Dole im Burgund in die Markgrafschaft Baden-Durlach eingewandert. 1565 hatte Markgraf Karl II. seine Residenz von Pforzheim nach Durlach verlegt. Daraufhin erlebte die Stadt einen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung. Viele Zuwanderer flohen wegen erlittener Glaubensverfolgung in ihrer Heimat Frankreich über den Rhein. Zu den Protestanten zählten vorwiegend Lutheraner, Hugenotten und Calvinisten. Carl Bardilis gleichnamiger Vater Carl Bardili (* 1569 in Durlach, † 1609 in Stuttgart) trug bereits den eingedeutschten Familiennamen Bardili.
Carl Bardili kam als Zögling an das Evangelische Stift Tübingen und studierte Theologie an der Eberhard Karls Universität Tübingen. Als Stiftsrepetent und „angehender Pfarrer“ stand ihm eine rühmliche, gesicherte Zukunft bevor. Seine heimliche Eheschließung mit Regina Burckhardt im August 1625 wurde in Tübingen jedoch missbilligt. Damit war Bardilis Karriere als Theologe beendet.
Der hinausgeworfene Stiftsrepetent arbeitete sich in kurzer Zeit zu einem berühmten Mediziner hoch. Er ging nach Straßburg, absolvierte dort ein Medizinstudium und wurde schon nach zwei Jahren promoviert. Danach wurde er Leibarzt des württembergischen Herzogs Eberhard III. und erhielt 1635 einen der beiden Lehrstühle für Medizin in Tübingen.[1] Er bekleidete zweimal das Amt des Rektors der Eberhard Karls Universität, in den Jahren 1639 und 1643.
Im November 1647, ein Jahr vor dem Ende des Dreißigjährigen Krieges, starb Bardili im Alter von 47 Jahren überraschend an den Folgen einer akuten Infektionskrankheit.
Am 14. August 1625 vermählte sich Bardili mit der ein Jahr älteren Regina Burckhardt, die im fünften Monat schwanger war. Regina Burckhardt (* 5. November 1599 in Tübingen; † 31. Dezember 1669 in Tübingen) war die jüngste Tochter aus der zweiten Ehe des Tübinger Rhetorikprofessors Georg Burckhardt. Ihr ging ein zweifelhafter Ruf voraus, da sie 1622 ein uneheliches Kind geboren hatte, das von einem Studenten stammte und im selben Jahr gestorben war.[2] Das Paar heiratete deshalb heimlich im „Ausland“: in Pfäffingen, einem nur wenige Kilometer entfernten Dorf, das nicht zu Württemberg gehörte. Die Eheschließung des jungen Theologen fand somit ohne Erlaubnis der Kirchenoberen statt. Als dies in Tübingen bekannt wurde, war Bardilis Karriere als Theologe zu Ende.[1]
Regina Bardili wurde später von ihren Zeitgenossen als eine „seltene und starke Persönlichkeit“ gewürdigt.
Aus der Ehe des Paares gingen elf Kinder hervor, die alle in Tübingen geboren wurden:[2]
Zwei Söhne wurden Professoren in Tübingen, zwei Töchter heirateten Tübinger Professoren.[1]
In der Tübinger Haaggasse 19 erinnert eine Gedenktafel an Regina Burckhardt-Bardili und ihren Bruder Andreas Burckhardt.[3]
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