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Das Amt Idstein war seit dem Mittelalter ein nassauisches Amt mit Sitz in Idstein und bildete den Kern von Nassau-Idstein, das 1728 an die Linie Nassau-Usingen fiel. Nach dem Ende des Heiligen Römischen Reiches wurde das Amt bis 1866 Teil des Herzogtums Nassau bis dieses 1866 infolge des Deutschen Kriegs von Preußen annektiert wurde.
Die Entstehung einer Amtsorganisation in Idstein erfolgte ab dem Mittelalter. 1343 ist ein Amtmann von Idstein urkundlich belegt.
Im Jahr 1566 umfasste das Amt Idstein die Orte Idstein, Walsdorf, Esch, Kröftel, Ober- und Niederod, Heftrich, Bermbach, Nieder- und Oberseelbach, Lenzhahn, Niedernhausen, Königshofen, Engenhahn, Dasbach, Gassenbach, Wörsdorf, Fackenhofen (Wüstung), Wallrabenstein, Eschenhahn, Ehrenbach, Kesselbach, Görsroth, Nieder- und Oberauroff, Neuhof, Ober-, Nieder- und Wüstems, Oberndorf, Reinborn, Reichenbach, Finsternthal, Breithardt, Steckenroth, Adolphseck, Michelbach, Nieder- und Ober-Libbach, Hambach, Hennethal, Strinztrinitatis, Strinzmargarethä, Limbach, Wallbach, Beuerbach, Bechtheim und Ketternschwalbach. Hinzu kamen bis 1653 Rückershausen und Eisighofen, um 1700 das wiedererstandene Watzhahn und 1790 Schiesheim. Im Jahr 1721 fiel das Amt Idstein an Nassau-Ottweiler und 1728 an Nassau-Usingen.[1][2] Die Veränderungen der Nassauischen Gebiete von 1803 infolge des Reichsdeputationshauptschlusses hatten zunächst keine Auswirkungen auf das Amtsgebiet von Idstein. Es Idstein unterstand anfangs der Regierung zu Wiesbaden.
Im Jahr 1806 entstand unter Druck Napoleons der Rheinbund und besiegelte das Ende des Heiligen Römischen Reiches. Nassau-Usingen und Nassau-Weilburg traten dem Rheinbund bei. Im Gegenzug dafür erhielt Friedrich August, der Älteste des Hauses Nassau, den Titel eines souveränen Herzogs von Nassau. Die beiden Herrscher entschieden, die beiden Territorien unter dem gemeinsamen Namen Herzogtum Nassau zusammenzulegen.
Das Herzogtum bestand anfangs aus 63 Ämtern. In den Jahren 1806 bis 1809 wurde eine erste Konsolidierung der mittleren Verwaltungsebene vorgenommen die jetzt aus dem Regierungsbezirk Wiesbaden (mit dem Amt Eltville) und den Regierungsbezirken Ehrenbreitstein und Weilburg bestand. Auf Ebene der Ämter erfolgten bis 1816 eine Reihe von Zusammenlegungen. 1813 gab es noch 48 Ämter. Das Amt Idstein müsste 1809 Finsternthal an das Amt Usingen abgeben und erhielt dafür Steinfischbach. Zum Amt Idstein gehörten danach die folgenden Kirchspielen:[2] Bechtheim: Bechtheim, Beuerbach mit der Neu- und Schoormühle, Ketternschwalbach mit einer Mühle; Breithardt: Breithardt mit der Stückel- und Weinmühle, Steckenroth; Esch: Esch mit der Hirteser-, Mangolds- und Riesenmühle, Reinborn mit der Ober-, Oberndorfer- und Untermühle, Niederems; Heftrich: Heftrich mit der Dattenbacher Mühle, Bermbach; Idstein: Idstein mit der Damm-, Oel-, und Veitenmühle; Michelbach: Michelbach mit 2 Mühlen; Niederseelbach: Niederseelbach mit der Langenmühle, Oberseelbach mit der Bechter- und Lochmühle, Engenhahn, Lenzhahn, Niedernhausen mit der Gulden- und Herrenmühle, Neupfaffen mit der Pulver-, Raben- und Stockmühle, Dasbach, Königshofen mit der Quecken- und Pfaffenmühle; Oberauroff: Oberauroff; Oberroth: Oberroth, Niederroth, Cröftel mit der Hubertsmühle, Oberems mit der Brücken- und Untermühle; Steinfischbach: Oberroth, Niederroth; Strinz-Margarethä: Strinz-Margarethä, Niederlibbach, Oberlibbach, Hambach; Strinz-Trinitatis: Strinz-Trinitatis, Hennethal mit der Bahner-, Ober- und Untermühle, Limbach, Wallbach; Walsdorf: Walsdorf mit der Morcher Mühle; Wörsdorf: Wörsdorf mit der kleinen- und Schlappmühle, sowie den Höfen Fackenhofen, Gassenbach, Georgenthal, Nauenhausen, Rohnstadt, der Michelbacher Hütte und der Idsteiner Ziegelhütte; Ferner gehörte hierher Hennethal.
Nach den Befreiungskriegen wurde Deutschland und damit auch Nassau abermals neu geordnet. Im Wiener Kongress wurden 1816 darüber hinaus umfangreiche Gebietstausche mit Preußen[3] und kleinere mit dem Kurfürstentum Hessen und dem Großherzogtum Hessen vereinbart. Danach war das Amt Hochheim eines von 28 Ämtern. Die Mittelbehörden wurden aufgehoben. Das Amt Idstein mit Sitz in Idstein war danach eines von 28 Ämtern im Herzogtum Nassau, das am 1. Juli 1816 im Rahmen einer Neuorganisation der nassauischen Verwaltung neu geschaffen wurde.[4] An der Spitze des Amtes stand als örtlicher Statthalter des Herzogs ein Amtmann.
Zum Amt Idstein gehörten folgende 35 Ortschaften:[2][5]
Der Staats- und Adreß-Handbuch des Herzogthums Nassau 1822/23 gibt folgendes an:[6]
Im Jahr 1836 wurde das Amt Idstein wie folgt beschrieben:[7]
„Das Amt Idstein, von den 92.400 Morgen des Amtes Idstein nehmen die Gebäudes stellen 259, die Gärten 407, das Ackerland 34.794, die Wiesen 8.388, Weiher 4, Waldungen 44.260, Dreschland und Waideplätze 2.462 und nicht besteuerte Liegenschaften 1.826 Morgen ein. In den 2.508 Wöhnhäusern leben 3.593 Familien oder 15.728 Menschen von welchen, 6.826 Evangelische, 8.673 Katholiken, 17 Mennoniten und 122 Juden sind.
Idstein, unter 25° 56' Länge und 50° 13' 15" Breite, auf der Nordseite des Taunus, am Mörsbache, kleine, ummauerte Stadt mit 350 Häusern und 1.970 Einwohnern. Ehemaliges Residenzschloß. Pädagogium und Landwirthschaftsschule.
Eisenbach, 1 3⁄4 Meilen nördlich von Idstein, Dorf an einem Bache, mit 980 Einwohnern.
Erbach, 1⁄8 Meile nordwestwärts von Kamberg, Dorf mit 944 Einwohner.
Heftrich, 1⁄2 Meile östlich von Idstein, links am Schlabache, Flecken mit 480 Einwohnern.
Kamberg oder Camberg, unter 25° 56' Länge und 50° 18' Breite, 5⁄4 Meilen nördlich von Idstein, rechts am Emsbache, kleine ummauerte Stadt mit 210 Häusern und 1.590 Einwohnern, welche starken Flachsbau treiben und berühmten Kräuterthee verfertigen, Laubstummennstalt.
Nieder-Selters oder Niederselters, unter 25° 53' 20" Länge und 50° 20' 15" Breite, am Emsbache, 1 3⁄4 Meilen nördlich von Idstein, Dorf mit 1.020 Einwohnern und dem berühmtesten deutschen Gesundbrunnen, dessen Quelle, im Süden des Dorfes, aus dem linken Hange der Emsniederung hervorsprudelt. Im Jahre 1819 wurden 1.445.369 ganze und 116.560 halbe Krüge gefüllt. 100 gefüllte und verpechte Krüge kosten nur 14 Gulden.
Oberselters, welches 1⁄4 Meile südlich von Niederselters liegt, hat einen Eisenhammer und 500 Einwohner.
Wallrabenstein, 3⁄4 Meilen nordnordwestwärts von Idstein, am Wörsbache, Flecken mit 380 Einwohnern.
Walsdorf, 1⁄2 Meile südwärts von Kamberg, Flecken mit nahe an 700 Einwohnern.
Würges, zwischen Kamberg und Walsdorf, südlich von jenem, nördlich von diesem Orte, Dorf mit 950 Einwohnern.“
Der Staats- und Adreß-Handbuch des Herzogthums Nassau. 1847 gibt folgendes an:[8]
und Lichterzieher, ein Seiler, ein Spritzenmacher, 3 Strohdecker, 903 Taglöhner, ein Tuchmacher, 8 Tüncher und Weißbinder, 2 Uhrmacher, 41 Wagner, 167 Wirthe, 5 Ziegelbrenner, 33 ZimmerLeute, ein Zinngießer etc.
Nach der Märzrevolution 1848 wurde die Verwaltung neu geordnet. Mit Gesetz vom 4. April 1849 wurden in Nassau Verwaltung und Rechtsprechung auf unterer Ebene getrennt. Die Reform trat zum 1. Juli 1849 in Kraft.[9] Für die Verwaltung wurden 10 Kreisämter gebildet, die Ämter als Justizämter (also Gerichte der ersten Instanz) weitergeführt. Die Verwaltungsaufgaben des Amtes Idstein wurden vom Kreisamt Idstein wahrgenommen, die Rechtsprechung vom Justizamt Idstein. Die Reform wurde jedoch bereits am 1. Oktober 1854 wieder rückgängig gemacht, die Kreise wieder abgeschafft und die vorigen Ämter wiederhergestellt.[10]
Kurz vor der Annektierung durch Preußen gibt des Staats- und Adreß-Handbuch des Herzogthums Nassau. 1866[11] folgendes an:
Amtsgemeinde | Fam- ilien | Ein- wohner |
---|---|---|
1) Idstein, Stadt und Amtssitz, ehemaliges Residenzschloß, Hof Gassenbach, Damm- und Beitenmühle, eine Oel-, 2 Lohmühlen und 2 Ziegelhütten. | 507 | 2066 |
2) Bermbach. | 82 | 330 |
3) Bremthal. | 110 | 442 |
4) Camberg, Stadt, die Hubermühle, die Herrenmühle mit Oel- und Lohmühle, eine Ziegelhütte. | 391 | 2110 |
5) Cröftel, die Hilgertsmühle. | 55 | 193 |
6) Dasbach. | 32 | 119 |
7) Dombach | 80 | 324 |
8) Eisenbach, Hof Hausen nebst Mühle | 327 | 1235 |
9) Engenhahn | 56 | 240 |
10) Erbach, die Klein-, Näres- und Herauermühle. | 286 | 1182 |
11) Esch, ein Eisenhammer, die Riesenmühle. | 132 | 534 |
12) Heftrich, Flecken, die Dettenbacher Mühle. | 165 | 609 |
13) Königshofen, die Quecken- und Harzmühle- | 72 | 233 |
14) Lenzhahn. | 20 | 81 |
15) Niederems mit Reinborn, die Oberdorfer, Unter- und Obermühle | 58 | 220 |
16) Niederjosbach. | 110 | 487 |
17) Niedernhausen, die Gülten, Neu- und Rabenmühle, ein Eisenhammer, eine Papiermühle. | 102 | 457 |
18) Nieder- und Oberroth. | 46 | 218 |
19) Niederseelbach, die Lenzen- und Stockmühle | 83 | 341 |
20) Niederselters, der Selterser Mineralbrunnen und eine Mühle. | 339 | 1424 |
21) Oberems, die Brücken- und Untermühle. | 86 | 315 |
22) Oberjosbach. | 89 | 425 |
23) Oberseelbach, die Furthen- und Lochmühle. | 39 | 144 |
24) Oberfelters, eine Mühle. | 139 | 552 |
25) Reichenbach. | 71 | 249 |
26) Schwickershausen, eine Mühle. | 89 | 412 |
27) Steinfischbach. | 95 | 418 |
28) Bockenhausen, Hof Heusel, die Schmelzmühle und eine weitere Mahlmühle. | 111 | 479 |
29) Wallrabenstein, Flecken, die Fackenhöfer Mahl- und Del-, die obere- und Petersmühle und drei weitere Mühlen. | 111 | 531 |
30) Walsdorf, Flecken, die Morcher, Hirtesen- und Walkmühle. | 226 | 820 |
31) Wörsdorf, Hof Henriettenthal, die Klein-, Schlapp- und sogenannte Oelmühle. | 161 | 696 |
32) Würges, die Ley'sche Mühle. | 302 | 1108 |
33) Wüstems. | 42 | 164 |
Mit der Annexion Nassaus durch Preußen werden auch die Ämter in ihrer alten Form aufgelöst und durch Kreise ersetzt. Das Amt Idstein bildet 1867 gemeinsam mit dem Amt Langen-Schwalbach und dem Amt Wehen den Untertaunuskreis. Erst im Rahmen dieser Neuordnung werden Verwaltung und Rechtsprechung getrennt. Für die Rechtsprechung in erster Instanz, die bisher durch das Amt vorgenommen wurde, wurde, zunächst die richterlichen Beamte in den Ämtern zuständig und zum 1. September 1867 das Amtsgericht Idstein gebildet.[12]
Aber auch nach der Kreisgründung blieb die bisherige Amtsstruktur erhalten. Die Königliche Verordnung vom 22. Februar 1867 regelte, dass „die Amtsbezirke als engere Verwaltungsbezirke in ihrer bisherigen Begrenzung bestehen“ bleiben.[13] Die ehemaligen Ämter bilden die drei Bezirke des Kreises. Gemäß § 13 der Kreisverfassung entsendeten die Bezirke also die ehemaligen Ämter jeweils sechs Vertreter in den neuen Kreistag. Der Amtmann hatte die Aufsicht über die Ortspolizei und Organ des Landrates.
Mit der Verwaltungsreform von 1885/1886 gehörte die Ämterstruktur endgültig der Vergangenheit an.[14]
Folgende Amtmänner waren in Idstein tätig:
1849 bis 1854 bestand das Amt nicht
Gemäß dem Medizinaledikt von 1818 war die Lindenapotheke Idstein Amtsapotheke. Daneben bestand die Amtsapotheke Camberg.
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