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Das 63e régiment d’infanterie war eines von vier Infanterieregimentern, die auf Ansuchen von König Louis XIV ab 1671 in der Schweizerischen Eidgenossenschaft angeworben wurden. Es handelte sich dabei um ein sogenanntes Fremdenregiment (Infanterie étrangère de ligne), jedoch mit einem besonderen Status, der den Schweizern, im Gegensatz zu den anderen ausländischen Regimentern, zuerkannt wurde.
Régiment d’Erlach | |
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Verbandsabzeichen des 63e régiment d’infanterie | |
Aufstellung | 1672 |
Staat | Frankreich |
Streitkräfte | französische Armee |
Teilstreitkraft | Heer |
Truppengattung | Infanterie |
Typ | Regiment |
Schutzpatron | Saint-Maurice d’Agaune |
Auszeichnungen | Fourragère des Croix de Guerre 1914–18 mit zwei Palmenzweigen |
Vor der Einführung der Nummerierung der Regimenter am 1. Januar 1791 führte es in der königlich französischen Armee zuletzt den Namen Régiment d’Ernest.
Louis XIV war der erste französische König, der den Wunsch äußerte, neben dem Schweizer Garderegiment eine ständige Kampftruppe aus Schweizer Söldnern in seiner Armee zur Verfügung zu haben.
In den diesbezüglichen Verhandlungen mit den Schweizer Kantonen wurde in der Kapitulation festgelegt, dass die Verpflichtung auf die Zeit von vier Jahren beschränkt wurde und die Soldaten danach nach Hause zurückkehren sollten, woraufhin sie durch ein neues Kontingent ersetzt würden, falls ein Krieg dies erforderlich machte.
Die ursprünglichen Anwerbungen bestanden aus ungewöhnlich personalstarken Einheiten von 4000 bis 6000, manchmal 10.000 und sogar 16.000 Mann, die nicht so viele Kommandanten bzw. Regimentsinhaber benötigten wie normale Regimenter.
Im Jahre 1671 kündigte der König die alten Verträge mit den Schweizer Kantonen auf und befahl Pierre Stuppa (oder auch „Stoppa“), Capitaine in den Gardes suisses, neue Kapitulationen auszuhandeln, die es erlaubten, vier Regimenter ständig im Dienst zu halten. Nachdem sich die Kantone über eine solche Überrumpelung bitter beklagt hatten, wurden die neuen Vereinbarungen am 14. August dann doch nach den Wünschen des Königs und zu dessen vollster Befriedigung unterzeichnet.
Diese vier Regimenter waren bald komplett; sie kamen in den ersten Tagen des Jahres 1672 in Frankreich an, wurden am 17. Februar in den Sold genommen und in die Rangliste eingegliedert.
Mestre de camp war von 1569 bis 1661 und von 1730 bis 1780 die Rangbezeichnung für den Regimentsinhaber und/oder für den mit der Führung des Regiments beauftragten Offizier. Die Bezeichnung „Colonel“ wurde von 1721 bis 1730, von 1791 bis 1793 und ab 1803 geführt.
Nach 1791 gab es keine Regimentsinhaber mehr.
Sollte es sich bei dem Mestre de camp/Colonel um eine Person des Hochadels handeln, die an der Führung des Regiments kein Interesse hatte (wie z. B. der König oder die Königin), so wurde das Kommando dem „Mestre de camp lieutenant“ (oder „Mestre de camp en second“) respektive dem „Colonel-lieutenant“ oder „Colonel en second“ überlassen.
(…)
Zwischen 1804 und 1815 fielen 24 Offiziere, 11 Offiziere starben an ihren Verwundungen, und 135 Offiziere wurden verwundet.
Das Regiment führte 12 Ordonnanzfahnen und eine Leibfahne.[1][A 1]
Das Régiment d’Erlach kam aus der Schweiz in Gex an und wurde von dort unverzüglich weiter zur Armee in die Niederlande geschickt, wo es sofort zu Problemen kam. Am 17. Mai 1672 wollte der Prince de Condé das Regiment als Teil seiner Truppe in Vizet bei Maastricht dem König vorführen. Der Comte d’Erlach wollte jedoch nicht gegen ein protestantisches Land kämpfen. Der König schickte daraufhin den Capitaine Pierre Stuppa, um d’Erlach zum Einlenken zu bewegen, was letztendlich auch gelang. Das Regiment konnte sich dann bei der Belagerung von Nimwegen erste Verdienste erwerben und wurde in das Herzogtum Cleve abkommandiert, um dort die Winterquartiere zu beziehen. Erneut bahnten sich Schwierigkeiten an, da sich das Regiment weigerte, bei Kaiserswerth den Rhein zu überqueren. Der verärgerte Prince de Condé ließ das Regiment umstellen und stellte es vor die Wahl – entweder über den Fluss zu gehen, oder er würde es hineinwerfen lassen. Der Befehl wurde dann unter Protest ausgeführt, was d’Erlach eine Rüge von Condé eintrug.
In der Geschichte der Schweizer Truppen wird noch festgehalten, dass diese Medaille mit einem Wert von 38 Louis d’or von einem Brief des Kriegsministers Marquis de Barbezieux begleitet wurde, der für den Colonel Manuel sehr schmeichelhaft war. Nichtsdestoweniger war die Abbildung des Königs mit Schiff und Dreizack etwas deplatziert, da Castelfollit 25 Lieues (ca. 100 Kilometer) vom Meer entfernt in den Bergen lag.
Während des Krieges führte die Truppe den Namen „Régiment de Bettens“. Während die französische Armee den Rhein überquerte und nach Böhmen marschierte, war „Bettens“ unter dem Oberkommando von Maréchal de camp Alexandre Thomas du Bois de Fiennes im Feldlager von Dünkirchen stationiert. Hier wurde es bis Oktober 1742 zu Schanzarbeiten und Bewachungsaufgaben eingesetzt.
Im Jahre 1751 wurde die Einheit in „Régiment de Jenner“ umbenannt. 1753 lag es im Camp de Gray in Garnison. Am 1. April 1756 wurde das 3. Bataillon aufgelöst. Im Oktober war „Jenner“ eine von den Einheiten (20 Bataillone), die von Louis XV zur Unterstützung an Maria Theresia abgegeben werden sollten. Die direkten Verwicklungen Frankreichs in den folgenden Krieg machten dieses Vorhaben jedoch obsolet, und „Jenner“ wurde zur Armee an den Niederrhein abkommandiert.
1765 kehrte das Regiment nach Phalsbourg zurück und verlegte 1766 in das Camp de Compiègne, im August 1766 nach Verdun, im Mai 1768 nach Lille, im Januar 1769 nach Cambrai, im August 1769 nach Toul, im Januar 1771 nach Châteaulin, im Juni 1771 nach Condé, im Oktober 1772 nach Sarrelouis, im September 1774 nach Phalsbourg, im Juni 1775 nach Fort-Louis, im Juni 1776 nach Sarrelouis, im Oktober 1775 nach Quesnoy, im Mai 1777 nach Montmédy und Thionville, im November 1778 nach Marseille und im Oktober 1781 nach Toulon. Hier übernahm der Colonel baron d’Ernest das Kommando. Im September 1783 erfolgte die Verlegung nach Montdauphin, 1784 nach Korsika, wo bis Mai 1789 in Calvi und Saint-Florent garnisoniert wurde.
Mit den ersten Anzeichen der Revolution wurde das Regiment auf das Festland zurückgerufen und in Aubagne und Toulon stationiert. Im April 1790 wurde es nach Marseille kommandiert, um die vom Régiment de Vexin und der Garde nationale gestellten Besatzungen der Forts zu verstärken. Hier sahen sich die Schweizer mit den ersten Widerständen durch die Bevölkerung konfrontiert. Im Dezember kam es zu einem schweren Aufruhr in Aix, zu dessen Niederschlagung 400 Mann des „Régiment d’Ernest“ dorthin abkommandiert wurden. Die Bevölkerung verwehrte ihnen den Zutritt zur Stadt, woraufhin sich die Truppe zurück nach Marseille begab, wo sie sehr schlecht empfangen wurde. Trotzdem blieb es noch ein ganzes Jahr friedlich. Seit dem 16. Oktober 1791 eskalierte der Streit zwischen den Schweizern und der Zivilbevölkerung, und bis zum 23. Oktober kam es mehrmals zu blutigen Schlägereien. An diesem Tag wurden die Soldaten von den Militärbehörden in ihre Kasernen beordert. Einige Tage später verließ „d’Ernest“ Marseille und marschierte zunächst nach Sorgues und von dort nach Avignon. Bald darauf erforderten die Vorkommnisse in Aix die Anwesenheit des Regiments. Am 26. Februar 1792 wurde der Gemeindeverwaltung von Aix bekannt, dass eine große Anzahl von Marseiller Bürgern mit sechs Kanonen auf dem Weg nach Aix seien. Das Regiment stellte sich ihnen entgegen, und es kam zum Meinungsaustausch, wobei sich herausstellte, dass die Marseillais nach Aix unterwegs waren, da die Stadt angeblich von Aristokraten und den Schweizern terrorisiert würde. Die Schweizer Offiziere handelten umsichtig, zogen sich mit der Truppe zurück und überließen die Angelegenheit den Zivilbehörden.
Am 28. waren die Marseillais des Wartens müde, aufgeputscht durch zwei Tage des Geschwätzes und umgeben vom Abschaum von Aix, entschlossen sie sich, die Kasernen zu erstürmen, und hatten bereits die Kanonen auf die Mauern gerichtet. Die Schweizer Offiziere, gut beraten, keinen Kampf mit dieser Art Volk zu beginnen, erklärten sich bereit, die Kaserne aufzugeben, und baten um freien Abzug. Es kam jedoch, wie es zu erwarten war. Die Schweizer Soldaten wurden getrennt, entwaffnet und misshandelt. Die Gemeindeverwaltung war sich bewusst, welche Konsequenzen das nach sich ziehen konnte und dass man dafür die Verantwortung werde tragen müssen. Man gab also den Schweizern alle Waffen zurück, deren man noch habhaft werden konnte, und ermöglichte ihren freien Abzug nach Toulon.
In Anbetracht dieser unerfreulichen Vorkommnisse beklagte sich der Senat der Republik Bern am 16. März 1792 in einem Schreiben an König Louis XVI:
„Sire, das Régiment d’Ernest als ältestes der Schweizer Regimenter der Linie im Dienst der Krone von Frankreich, der es seit mehr als einem Jahrhundert mit Treue und tadellosem Verhalten gedient hat, wurde am 26. Februar in Aix einer Behandlung unterzogen, die es wahrlich nicht verdient hat. Drangsaliert von einer Horde Randalierer, die ihm an Anzahl unendlich überlegen waren und gegen die es sich, gebunden an das Gesetz des Kriegsrechts, dessen Beachtung es geschworen hatte, nicht verteidigen konnte. Vielleicht von denen verraten, die es unterstützen sollten, war es gezwungen die Waffen niederzulegen … im offenen Krieg gegen die erklärten Feinde Eurer Majestät hätte es diese mit dem Leben verteidigt.
Wir werden nicht versuchen, das Empfinden Ihrer Majestät mit den Geschichten der Szenen des Verrats und der Aufregung, die dieses unglückliche Ereignis begleiteten, in Zusammenhang zu bringen, wir werden nicht versuchen, den tiefen und schmerzhaften Eindruck aufrechtzuerhalten, den es bei uns sowie in unserem ganzen Land hinterlassen hat.
Unter diesen Umständen müssen wir unser Regiment zurückziehen. Seine Dienste können Eurer Majestät nicht mehr nützlich sein, auch erlaubt seine Ehre ihm nicht länger, seinen Aufenthalt in einem Land zu verlängern, in dem weder die Allianz noch die geschlossene Kapitulation ihm die nötige Sicherheit bieten.
Wir haben diese Entschlossenheit bereits unserem Régiment d’Ernest mitgeteilt; wir warten, in Folge der Liebe zur Gerechtigkeit, die Eure Majestät auszeichnet, dass sie ihm befehlen wird, die Waffen abzugeben, die Eigentum des Königs sind, soweit sie ihm nicht bereits auf eine sehr illegale und gewalttätige Weise entzogen wurden.
Eure Majestät, wie auch dero glorreichen Vorgänger, haben allen Schweizer Truppen im Allgemeinen und unserem Regiment im Besonderen so überzeugende Beweise über das in sie gesetzte hohe Vertrauen und ihr königliches Wohlwollen bezeugt, dass wir nicht daran zweifeln können, Eure Majestät wird unsere Bitte begrüßen und wird daher befehlen, ihm einen sicheren und ehrenvollen Abschied zu gewähren und ihm den bequemsten Weg, um in die Heimat zu gelangen, gestatten, etc.“
Tatsächlich wurde das Regiment dann in Toulon gesammelt und mit neuen Waffen ausgestattet. Dann wurde es nach Romans kommandiert und mit Befehl vom 26. Mai 1792 durch das Rhonetal über das Fort l’Ecluse und Gex in die Schweiz in Marsch gesetzt. Nachdem der Baron d’Ernest sein Kommando abgegeben hatte, wurde auf Wunsch des Berner Senats – mit Genehmigung des Königs – der vormalige Major Béat Louis de Watteville und kommissarische Kommandant, der das Regiment zurückgebracht hatte, zum Kommandanten ernannt. Kurz darauf wurde das Regiment nach dem Piémont abkommandiert, wo es dem König von Sardinien unterstellt wurde. Um den Frieden mit der Republik Frankreich zu wahren, wurde es dann zurückgerufen. Es sollte dazu dienen, die Neutralität der Schweizer Kantone zu wahren.
Per Dekret des Nationalkonvents vom 22 Germinal III (11. April 1795) wurden die unter der vorherigen Regierung gewährten Pensionen bestätigt und die Rückstände ausbezahlt.
Ohne Gefechtstätigkeit lag das Regiment 1840 in Nîmes in Garnison, von wo aus es am 10. Dezember nach Paris beordert wurde. Zwischen 1841 und 1861 lag es in Angers, Verdun, Lille, Givet, Strasbourg, Lyon, Versailles, im Camp d’Ovaux (Paris), Cambrai, Nancy, Camp de Châlons, Neuf-Brisach und dann in Lyon.
Per Dekret vom 2. Mai 1859 musste das Regiment eine Kompanie zur Aufstellung des 102e régiment d’infanterie de ligne abgeben.
1861 war das Regiment in Poitiers stationiert, von wo aus es 1862 nach Algerien verlegt wurde, wo es Garnison in Philipeville (Skikda) und Collo (El-Qoll), dann in Constantine bezog.
Im März 1864 wurde das Regiment zur Niederschlagung eines Aufstandes in der Gegend um Tébessa (Tbessa) eingesetzt. Es folgte eine Stationierung in La Calle (Al Cala). Nach der Niederschlagung einer Revolte in der Kabylei wurde in Sétif (Stif) Quartier bezogen. Es führte zwischen dem 11. und 28. April 1865 mehrere Gefechte bei einem Ort mit dem Namen Takitount. Am 23. Juli 1865 wurde die Einheit in Bougie eingeschifft und kehrte am 25. Juli nach Marseille zurück. Als Garnison wurde Soissons zugewiesen, zwei Jahre später lag das Regiment in Verdun.
Am 1. August 1870 gehörte das Regiment zur Armée du Rhin. Zusammen mit dem 2e régiment d’infanterie (Colonel de St-Hillier) und dem 10e bataillon de chasseurs à pied (Commandant Schenk) bildete es die 1. Brigade unter Général Doens. Diese bildete, zusammen mit der 2. Brigade (Général Micheler), zwei Batterien zu je vier Mitrailleuses und einer Pionierkompanie, die 3. Infanteriedivision unter Général de division Merle de Labruguière de Laveaucoupet im 2. Armeekorps von Général de division Frossard.
Garnison in Limoges in der Caserne Saint-Yrieix; zugeteilt zur 45. Infanteriebrigade in der 23. Infanteriedivision des 12. Armeekorps bis Februar 1917. Von Februar 1917 bis November 1918 gehörte es zur 134. Infanteriedivision.
Keine Angaben vorhanden.
Am 8. August 1939 wurde das Regiment durch das Centre Mobilisateur d’Infanterie (CMI n° 94) unter dem Kommando von Lieutenant-colonel Jaubert wieder aufgestellt. Es bestand aus drei Bataillonen und einer Divisions-Panzerjägerkompanie. Das Regiment wurde der 24. Infanteriedivision zugeteilt. Über die Kampfeinsätze während des deutschen Westfeldzuges ist nichts bekannt, mit dem Waffenstillstand von Compiègne (1940) und der damit verbundenen französischen Kapitulation wurde die Einheit aufgelöst.
Mit dem 1. Oktober 1944 erfolgte in der Caserne Beaupuy und der Caserne Saint-Yrieix in Limoges eine Wiederaufstellung zu drei Bataillonen. Am 9. November wurde das Regiment in den Sektor Nantes−Saint-Nazaire verlegt. Die Personalstärke betrug 1848 Mann, von denen die meisten aus dem Maquis kamen. Am 20. Dezember 1944 wurde das Regiment an die Atlantikfront verlegt, wo die letzten Kämpfe gegen den Kessel von Saint-Nazaire stattfanden.
Auf der Rückseite der Regimentsfahne sind (seit Napoleonischer Zeit) in goldenen Lettern die Feldzüge und Schlachten aufgeführt, an denen das Regiment ruhmvoll teilgenommen hat.[3][4][5]
In seiner Geschichte führte das Regiment nacheinander mehrere unterschiedliche Fahnen.
Das Fahnenband des Regiments ist mit dem Croix de guerre 1914–1918 mit zwei Palmenzweigen dekoriert. Es wird die Fourragère des „Croix de guerre 1914–1918“ an der Fahne geführt. Ebenso haben die Angehörigen des Regiments das Recht, diese Auszeichnung zu tragen (verliehen am 22. Februar 1918).[6][7][8]
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