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Worttrennung:
- ab·stump·fen, Präteritum: stumpf·te ab, Partizip II: ab·ge·stumpft
Aussprache:
- IPA: [ˈapˌʃtʊmp͡fn̩]
- Hörbeispiele: abstumpfen (Info)
Bedeutungen:
- [1] etwas stumpf machen, beispielsweise eine Kante oder einen Weg im Winter bei Glätte durch Streuen von Sand;
auch: bei Messern, Schneiden: (von alleine) seine Schärfe verlieren/stumpf werden, beispielsweise durch Gebrauch
- [2] von Personen: unempfindlich, gleichgültig, emotionslos werden
Herkunft:
- gebildet aus der Partikel ab als Verbzusatz und dem Verb stumpfen
Gegenwörter:
- [1] schärfen
Beispiele:
- [1] Um die Oberfläche bei Schnee und Eis abzustumpfen sind als Streumaterial Sand, Splitt und Granulat geeignet.
- [1] „„Abstumpfende Mittel“ stumpfen die Glätte ab und schmelzen das Eis nicht, nehmen beim Streuen aber direkt die Rutschglätte.“[1]
- [1] „Sand lässt zwar nicht den Schnee und das Eis tauen, aber es stumpft sie ab - und damit rutscht man darauf nicht mehr aus.“[2]
- [1] Man sollte die Zahnbürste alle drei Monate wechseln, aber nicht wegen Keimen, sondern weil die Borsten abstumpfen.[3]
- [2] Nach ein paar Monaten im Gefängnis stumpft man ab.
- [2] Stumpfen Menschen ab, wenn sie jeden Tag Nachrichten hören und Bilder sehen von Menschen, die verhungern, von Krieg, von Flucht und Vertreibung?
- [2] „Der mexikanische Regisseur Michel Franco“ [zeigt] „Mexiko als Klassengesellschaft, die angesichts der grassierenden Kriminalität zunehmend abstumpft.“[4]
- [2] „Doch ich will weder abstumpfen noch mich in die bequeme Ohnmacht flüchten, sowieso nichts ändern zu können.“[5]
- [2] „Die in den Nachrichten bekannt gegebenen Zahlen von manchmal über tausend Toten lassen uns nicht abstumpfen, sagt Assmann, »aber wir können es uns nicht wirklich vorstellen. Eintausend Corona-Tote täglich, das sind vier Flugzeugabstürze.«“[6]
- [2] [Kriegsfotos aus der Ukraine:] „»Keine Bilder zu zeigen, weil die Leute abstumpfen könnten, sollte nie ein Argument sein. Wenn solche fürchterlichen Sachen passieren, sollte man auch darüber berichten.«“[7]
- [2] „Durch allzu apokalyptische Prognosen könnten Menschen in einer krisengeplagten Welt abstumpfen – und der nötige Klimaschutz vernachlässigt werden.“[8]
- [2] [Aufnahmen von Gewalt unter Kindern, Pornografie und Cybermobbing im Netz:] „Was machen solche Bilder mit unseren Kindern? Haben sie Alpträume, entwickeln sie Ängste, oder stumpfen sie schlicht ab?“[9]
- [2] „Der ORF will sein Publikum nicht durch ein Übermaß an Gewaltdarstellungen abstumpfen.“[10]
- [2] „»Ich muss gestehen, dass ich nie besonders feste moralische Prinzipien hatte. Ich will mich nicht rechtfertigen, aber eine Erklärung dafür liegt in dem unaufhörlichen Überlebenskampf, den ich von frühester Kindheit an zu bestehen hatte. Dieser Kampf hat meine Skrupel abstumpfen lassen.«“[11]
Charakteristische Wortkombinationen:
- [2] mit Adjektiv: emotional abstumpfen
- [2] mit Redewendung: mit der Zeit / nach und nach abstumpfen
Wortbildungen:
- Abstumpfung
Übersetzungen
- [1, 2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „abstumpfen“
- [1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „abstumpfen“
- [*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache – Korpusbelege [dwdsxl] Gegenwartskorpora mit freiem Zugang „abstumpfen“
- [*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „abstumpfen“
- [*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „abstumpfen“
- [*] PONS – Deutsche Rechtschreibung „abstumpfen“
- [1, 2] Duden online „abstumpfen“
- [1, 2] Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „abstumpfen“ auf wissen.de
Quellen:
adaptiert von: Wikipedia-Artikel „Winterstreu“ (Stabilversion), abgerufen am 8.6.2023.
Schnee schippen und Glätte vermeiden. In: merkur.de. 28. Dezember 2022, ISSN 2510-4179 (Bildunterschrift, URL, abgerufen am 8. Juni 2023).
adaptiert von: Die zehn schmutzigsten Orte. In: taz.de. 30. März 2019, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 8. Juni 2023).
Thomas Abelshauser: Regisseur Michel Franco über seinen Film „Sundown“ – „Ich spiele mit Erwartungen“. In: taz.de. 11. Juni 2022, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 8. Juni 2023).
Emily Laquer: Kommentar zu Gewalt bei G20 – Eine verlogene Diskussion. In: taz.de. 5. Juli 2017, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 8. Juni 2023).
Maja Ellmenreich: #lichtfenster – Gedenken an die Corona-Toten – „Ein neues Ritual für eine neue Situation“. In: Deutschlandradio. 22. Januar 2021 (Deutschlandfunk/Köln, Gespräch mit Aleida Assman, URL, abgerufen am 8. Juni 2023).
Kriegsfotos aus der Ukraine - Kriegsfotograf: «Der Skandal ist, was diese Bilder zeigen». In: Schweizer Radio und Fernsehen. 5. April 2022 (Interview mit Daniel Etter, deutscher Kriegsfotograf und Autor, URL, abgerufen am 8. Juni 2023).
Andrea Richter: "Wir verlieren unsere Kinder": Was Kinder im Netz sehen und tun. In: Norddeutscher Rundfunk. 22. Mai 2023 (URL, abgerufen am 8. Juni 2023).
Dirk Fuhrig: Timo Berger (Hrsg.): „Buenos Aires“ – Die Hauptstadt als unerschöpfliche literarische Quelle. In: Deutschlandradio. 8. Januar 2020 (Deutschlandfunk/Köln, Sendereihe: Büchermarkt, Buchbesprechung von Timo Berger (Hrsg.): „Buenos Aires. Eine literarische Einladung“, Verlag Klaus Wagenbach, Berlin, Text und Audio zum Download, Dauer 08:10 mm:ss, URL, abgerufen am 8. Juni 2023).
Cambridge Dictionaries: „blunt“ (britisch), „blunt“ (US-amerikanisch)