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Zustand im Leben nach dem Tod Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zwischenzustand bezeichnet sowohl in der tibetanisch-buddhistischen als auch in der christlichen Theologie einen Zustand im Leben nach dem Tod.
Das Tibetische Totenbuch kennt den Begriff Bardo, der so viel wie „Zwischenzustand“ bedeutet. Das Totenbuch enthält Unterweisungen über den Prozess des Sterbens und der Wiedergeburt in drei Zwischenzuständen sowie die Möglichkeit, aus diesem Kreislauf auszubrechen. Es beinhaltet den tibetischen Glauben an die Reinkarnation (Wiedergeburt), auch als ein anderes Lebewesen (beispielsweise als Tier). Die drei Zwischenzustände (tibet. Bardo) gliedern sich vereinfacht in:
Es erfolgt der Eintritt in die sechs Bereiche der Wiedergeburt.
Erste Auseinandersetzungen mit der Vorstellung eines Zwischenzustandes findet man in der frühchristlichen Grabeskunst. Theologisch wurde zunächst von Justin und Irenäus, dann vor allem von Tertullian der Begriff des Refrigerium interim geprägt (De monogamia 100.10.), der allerdings von Purgatoriums-Vorstellungen zu unterscheiden ist, wie sie zum Beispiel Augustinus verbreitet hat. Aus den biblischen und patristischen Motiven heraus entwickelte die mittelalterliche Scholastik dann einen Komplex von Vorstellungen, der der Frage nach einem ‚Ort‘ für die Toten eine klare Antwort gab.
Mit dem Zwischenzustand wird in Strömungen der katholischen Theologie bzw. der klassischen Schultheologie jener Zeitraum bezeichnet, der sich zwischen Tod und Jüngstem Gericht vollzieht. In der neueren Theologie ist dies umstritten, weil z. B. die Zeit-Ewigkeits-Problematik und das Paradoxon einer leiblosen Seele dem entgegenstehen.
Gerade und besonders in den 1970er Jahren entzündete sich eine hitzige Diskussion um diese Frage: Die beiden Gegenpole waren Joseph Kardinal Ratzinger als Verteidiger des kirchlichen Traditionsverständnisses und Gisbert Greshake als Vertreter der „Auferstehung im Tod“.
In der evangelischen Theologie wird kaum von Zwischenzustand gesprochen, sondern vielmehr vom Hin-einsterben in die Zeitlosigkeit Gottes (Carl Stange/Emil Brunner), vom Todesschlaf (Oskar Cullmann) oder vom Aufgehobensein im Willen Gottes (Paul Althaus) ausgegangen. Evangelischerseits beteiligte sich an der Diskussion vor allem Jürgen Moltmann und lehnte dabei das Konzept Ratzingers ab.
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