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Vereinigung für Orientalistik Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Deutsche Morgenländische Gesellschaft (DMG) ist die älteste wissenschaftliche Vereinigung deutscher Orientalisten. Sie wurde am 2. Oktober 1845 in Darmstadt gegründet; ihr Sitz ist seit 2006 in Halle (Saale).[1] Im Unterschied zur archäologischen Deutschen Orient-Gesellschaft befassen sich ihre Mitglieder vorwiegend mit Sprachen und Kulturen des Nahen Ostens und mit Teilen Asiens, Ozeaniens und Afrikas.
Der Arabist und Orientalist an der Universität Leipzig, Heinrich Leberecht Fleischer (1801–1888), gilt als der wesentliche Gründervater der DMG. Von 1886 bis 1902 war der bedeutende Indologe und Begründer der modernen Prakrit-Forschung Richard Pischel, Professor an der Universität Halle, Sekretär der DMG.
Die bis heute maßgebliche wissenschaftliche Transkriptionsmethode der arabischen in die lateinische Schrift (DMG-Umschrift) im Kontext arabischer, persischer und türkischer Texte wurden 1936 auf dem Internationalen Orientalistenkongress in Rom angenommen. Darüber hinaus existiert heute der darauf basierende DIN-Standard 31635. Im Falle des osmanischen Türkisch hat sich in der Orientalistik die der DMG-Transliteration ähnelnde Transliteration der İslâm Ansiklopedisi von 1940 durchgesetzt.
Unter Martin Schede, Präsident der DMG ab 1939, wurde 1940 der Arierparagraph endgültig eingeführt[3]. Eine bisweilen behauptete „Auflösung“ der DMG während der Nachkriegszeit und eine anschließende „Wiederbegründung“ 1948 gab es nicht. Die Zeitschrift der DMG existierte ununterbrochen fort. Die DMG nannte auf der ersten Mitgliederversammlung nach dem Krieg im Juni 1948 nur ihre wissenschaftliche Tätigkeit „unterbrochen“, Scheel und Hartmann hätten jedoch den äußeren Betrieb aufrechterhalten.[4] Der Sitz wurde nach Mainz verlegt.
Seit dem 28. September 2006 hat die DMG ihren Sitz in Halle (Saale), zuvor in Leipzig. Ihre Mitglieder-Versammlungen hält die DMG unter anderem auf dem Deutschen Orientalistentag wie 2010 in Marburg oder 2017 in Jena.
Das 1960 eröffnete Nepal-Forschungszentrum (internat. Nepal Research Centre NRC) in Kathmandu/Nepal war bis 1974 unter der Bezeichnung Forschungsunternehmen Nepal-Himalaya bekannt.
Das 1961 gegründete Orient-Institut in Beirut/Libanon ging 2002 in Trägerschaft der Max Weber Stiftung über. Es besitzt Außenstellen in Kairo (ab 2010) und in Istanbul (ab 1987), wobei die Letztere 2009 unabhängig wurde.
Die Bibliothek der DMG befindet sich in der Villa Kaehne in Halle (Saale). Ihre Bestände (etwa 64.000 Titel) können über die Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt recherchiert werden.
Seit 1921 richtet die DMG in Abständen von drei bis fünf Jahren den Deutschen Orientalistentag (DOT) aus, einen Kongress deutscher und ausländischer Orientalisten. Bis 2017 fanden 33 Orientalistentage statt, die letzten in Bamberg (2001), Halle (Saale) (2004), Freiburg im Breisgau (2007), Marburg (2010), Münster (2013) und Jena (2017). Der 34. Deutsche Orientalistentag war für 2021 in Berlin geplant, wurde aber wegen der COVID-19-Pandemie in Deutschland auf 2022 verschoben.[6]
Innerhalb des DOT wurde im Jahre 1929 von Anton Baumstark die Sektion Christlicher Orient gegründet.
Seit 1998 vergibt die Deutsche Morgenländische Gesellschaft in regelmäßigen Abständen anlässlich des Deutschen Orientalistentags den Forschungspreis der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft. Der Preis wird für hervorragende Forschungsarbeiten des wissenschaftlichen Nachwuchses auf einem kulturwissenschaftlich ausgerichteten, von der DMG vertretenen Forschungsgebiet der Orientalistik vergeben und ist aktuell mit 5000 Euro dotiert.
Die bisherigen Preisträger sind:
Die heute im deutschsprachigen Raum gebräuchliche wissenschaftliche Umschrift der DMG hat ihren Ursprung im Jahr 1935. Damals legte die Transkriptionskommission der DMG, bestehend aus Carl Brockelmann, August Fischer, Wilhelm Heffening und Franz Taeschner, einen Transliterationsleitfaden für die „Hauptliteratursprachen der islamischen Welt“ auf dem 19. Internationalen Orientalistenkongress in Rom vor.[7] Die DMG-Umschrift unterscheidet sich von anderen Umschriftvarianten dadurch, dass sie als Transliteration schriftbasiert und eindeutig rückübertragbar ist.
arab. | ﺍ (alif) | ﺏ | – | ﺕ | ﺙ | ﺝ | – | ﺡ | ﺥ | ﺩ | ﺫ | ﺭ | ﺯ | – | ﺱ | ﺵ | ﺹ | ﺽ | ﻁ | ﻅ | ﻉ | ﻍ | ﻑ | ﻕ | ﻙ | – | ﻝ | ﻡ | ﻥ | ه | ﻭ | ﻱ / ى | ــَـ | ــِـ | ــُـ | ـءـ | ٱ |
pers. | ﺍ (alef) | پ | چ | ژ | ک | گ | ى | ||||||||||||||||||||||||||||||
lat. (arab.) | Hamzaträger (-ʾ-) / ā | b | – | t | ṯ | ǧ | – | ḥ | ḫ | d | ḏ | r | z | – | s | š | ṣ | ḍ | ṭ | ẓ | -ʿ- | ġ | f | q | k | – | l | m | n | h | w / ū | y / ī | a | i | u | -ʾ- | -'- (Waṣla) |
lat. (pers.) | Hamzeträger (-ʾ-) / ā | p | s̱ | č | ẕ | ž | ż | g | w / ū (ō) | y / ī (ē) | e (i) | o (u) | -'- (Waṣle) | ||||||||||||||||||||||||
Die in Klammern gesetzten Vokale (im Persischen) weisen auf die im Ostpersischen (Darī, Tadschikisch und Indo-Persisch) übliche Aussprache hin. (Weitere Informationen siehe DIN 31635.)
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