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japanischer Modedesigner Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Yōji Yamamoto (japanisch 山本 耀司, Yamamoto Yōji, laut eigener Transkription Yohji Yamamoto; * 3. Oktober 1943 in Yokohama, Japan) ist ein japanischer Modedesigner und Gründer des nach ihm benannten Bekleidungsunternehmens.
Yamamoto wuchs bei seiner Mutter, einer Schneiderin und Soldatenwitwe, auf und studierte ihr zuliebe Jura an der Keiō-Universität. Im Anschluss absolvierte er den Studiengang Mode an der Bunka Fukusō Gakuin in Tokio.
Ab Mitte der 1970er Jahre bis Anfang der 1990er waren Yamamoto und die japanische Avantgarde-Designerin Rei Kawakubo ein Paar.[1] Yamamoto war zuvor verheiratet und hat neben zwei Söhnen eine Tochter, Rimi (山本 里美, Yamamoto Rimi, Eigenschreibweise: Limi), die seit 1999 ihr eigenes Modelabel Limi Feu (bis 2002 Y's Bis genannt) betreibt, das allerdings zum väterlichen Konzern gehört. Yamamoto ließ sich 1975 scheiden.
Yamamoto ist einer der anerkanntesten japanischen Modekünstler. Für seine Kollektionen wurde er mehrfach international ausgezeichnet: u. a. in den USA mit dem International Award des Council of Fashion Designers of America CFDA (1999), in Frankreich mit dem Chevalier de l'Ordre des Arts et Lettres (1994), in Japan mit dem Mainichi Fashion Grand Prix (1986 und 1994) und in Hongkong mit dem DFA Lifetime Achievement Award (2017). Ein Zitat des Modedesigners ist: „Ich bin kein Modeschöpfer, sondern ein Schneider.“[2] So erklärt sich die Art seiner Kollektionen, bei denen er kaum Farben oder Accessoires verwendet. Des Weiteren kritisiert er die Vergänglichkeit des konventionellen Modebetriebs: "Ich hasse Mode. […] Die Mode hechelt den Trends hinterher. Ich will zeitlose Eleganz. Die Mode hat keine Zeit. Ich schon."[3]
Mitte der 1980er Jahre ermunterte Yamamoto seinen italienischen Schüler Ennio Capasa, ein eigenes Modeunternehmen zu gründen, was dieser mit CoSTUME NATIONAL 1986 auch tat.[4] 1989 porträtierte Wim Wenders in seiner Dokumentation Aufzeichnungen zu Kleidern und Städten das Leben und Wirken Yamamotos. Der französische Modebiograph Francois Baudot schrieb 1997 die Biographie des Designers: Yohji Yamamoto (Memoirs). Im November 2010 veröffentlichte der Ludion-Verlag die von Ai Mitsuda mit Yamamoto verfasste Biographie Yohji Yamamoto – My Dear Bomb.
Yamamoto ist Träger des Schwarzen Gürtels und seit 2000 Präsident der Karatenomichi World Federation Karate-Vereinigung.[5]
Yamamoto erhielt im Jahre 1968 vom Bunka Fukusō Gakuin das Endo-Stipendium, welches ihn zum Modestudium nach Paris führte. Nach Japan zurückgekehrt fertigte er zunächst Kleider im Geschäft seiner Mutter und gründete im Jahre 1972 sein eigenes Unternehmen Y's (株式会社ワイズ, Kabushiki kaisha Waizu). Seine Damenkollektion nannte er demzufolge ebenso Y's, welche nach der Lancierung der Hauptkollektion in den 1980ern offiziell als Zweitkollektion im Bereich 'elegante Sportswear' repositioniert wurde, obwohl Yamamoto selbst Y's als eigenständiges Label sieht. 1977 zeigte er die Y's Kollektion zum ersten Mal in Tokio und ergänzte sie 1979 um eine Herrenkollektion. Im Jahr 1981 rief er seine Hauptkollektion Yohji Yamamoto ins Leben, präsentierte sie auf den Pariser Laufstegen und kam 1982 mit ihr auch nach New York. Yamamoto schickte – im krassen Gegensatz zu damaligen Trends – weiß-geschminkte Models in asymmetrischen schwarzen Outfits auf die Laufstege, was seiner Mode, wie auch der von Rei Kawakubo, die Bezeichnung Hiroshima Chic einbrachte und die Presse von Kleidung wie nach einer "Atombombenexplosion" sprach.[6] 1984 debütierte er erfolgreich mit seiner Hauptkollektion für Herren in Paris und gründete das Unternehmen Yohji Yamamoto. Die weichen Materialien und fließenden Schnitte seiner Herrenmode setzten sich von den starren und sperrigen Formen der übrigen Designer der 1980er Jahre ab. Yamamoto-Mode wurde zum intellektuellen Status-Symbol bei Kreativen und Modebewussten.
Anfang Oktober 2009 eröffnete Yamamotos Unternehmen nach schwachen Umsätzen und rückgängiger Nachfrage in Zeiten der Finanzkrise das Insolvenzverfahren in Tokio.[7] Managementfehler und eine Verschuldung von 45 Mio. Euro wurden als Gründe für die Insolvenz genannt. Yamamoto selbst war Eigentümer und Kreativchef seines Hauses, hatte für das Geschäftliche allerdings Manager eingesetzt. Die Restrukturierung, und damit die Mehrheit der Anteile, des Unternehmens übernahm infolge die japanische Beteiligungsgesellschaft Integral K.K. Die beiden Yamamoto-Boutiquen in New York wurden Ende 2009 geschlossen. Das im Oktober 2007 eröffnete und 1000 m² große Geschäft in Antwerpen wurde im Februar 2010 geschlossen, die Flagshipstores in London, Paris (2×) und Aoyama (Tokio) blieben erhalten. Die Y's Kollektion für Herren wurde eingestellt bzw. in die Hauptlinie für Herren, Yohji Yamamoto Homme, integriert.[8] Alle anderen Kollektionen wurden fortgeführt, und neue Marken kamen in der Folge zum Portfolio hinzu. Yamamotos Mode war immer im obersten Preissegment angesiedelt.
Für seine Herrenkollektion Yohji Yamamoto Homme kehrte Yamamoto mit der Modenschau Herbst/Winter 2010–11 unter dem Motto 'The Men' (dt. 'Die Männer'), nach fast 20 Jahren Paris, am 1. April 2010 nach Tokio zurück und präsentierte seine hauptsächlich in schwarz gehaltene Kollektion in der Yoyogi Arena mit prominenten Models vor ca. 3000 Zuschauern. Er leitete die Schau mit einer persönlichen Entschuldigung ein: „Verzeiht mir, Japan vergessen zu haben.“[9] Am Rande der Modenschau kündigte Yamamoto an, in China eigene Boutiquen eröffnen zu wollen. Die Modenschau für die Saison Frühjahr/Sommer 2011 wurde infolge wieder in Paris gezeigt.
Für Sommer 2018 wurde ein Onlineshop, für den auch eine App lanciert wurde, auf der Yamamoto-Webseite für die Marken Y's, GroundY und s'yte angekündigt.
Yamamoto kombiniert traditionelle Bekleidung, auch maskuline japanische Arbeiterbekleidung, mit zeitgenössischer Sportswear, um einen postmodernen Streetwear-Chic zu generieren. So präsentierte er in den 1990ern bspw. von Kimonos inspirierte Trenchcoats und Hemden. Zu seinen Inspirationen zählen unter anderem die Fotografien von August Sander aus den 1920er und 1930er Jahren.[10] Seine Damenkollektionen gelten als schlicht und androgyn, werden gar als 'Herrenmode für Damen' betrachtet. Statt High-Heels tragen seine Models meist flache Schuhe und schlichtes Make-up. Seine Herrenmode weist oftmals Elemente von Militäruniformen auf. Yamamoto experimentiert oft mit neuen High-Tech-Stoffen, setzt aber genauso gerne und auf unkonventionelle Weise vollkommen unbehandelte Naturmaterialien ein. Farben oder gar bunte Muster kommen in seinen Kollektionen nur selten vor, typischerweise dominieren schwarze und weiße Stoffe. Die Trauerkleidung seiner Mutter habe ihn bereits zu Kinderzeiten auf die Nicht-Farbe schwarz geprägt. Sein Hauptaugenmerk legt er auf "Schnitte, Silhouetten, Bewegung und Formen".[11] Mittels der durch seine Mode geschaffenen Form versucht er, mit dekonstruierten, asymmetrischen Schnitten, überdimensionalen oder auch unterproportionalen Volumina, sowie drapierten, gerafften, zusammengesetzten oder wallenden Stoffen, eine zeitlose, von Trends unabhängige – wenn auch mitunter sehr strenge und karge – Eleganz zu generieren.[12]
Hauptlinien
Nebenlinien
Kollaborationen
Tochterfirma im Konzern
ehemalige Kollektionen und Kollaborationen
Parfümkollektion
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