Wilkenburg
Ortsteil der Stadt Hemmingen (Niedersachsen) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wilkenburg ist ein Ortsteil der Stadt Hemmingen in der Region Hannover in Niedersachsen.
Wilkenburg Stadt Hemmingen | |
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Koordinaten: | 52° 19′ N, 9° 45′ O |
Höhe: | 56 m ü. NHN |
Fläche: | 2,68 km²[1] |
Einwohner: | 950 (1. Jan. 2016)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 354 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. März 1974 |
Postleitzahl: | 30966 |
Vorwahl: | 0511 |
Lage von Wilkenburg in Hemmingen | |
St.-Vitus-Kirche |
Wilkenburg liegt am östlichen Rand des Calenberger Landes südlich der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover (8 km bis zum hannoverschen Stadtzentrum), linksseitig (westlich) der Alten Leine, einem ehemaligen Nebenarm der Leine, und grenzt an die Hemminger Ortsteile Hemmingen-Westerfeld, Arnum und Harkenbleck. Östlich des Ortes erstreckt sich die Leinemasch, auch Leineaue genannt, mit dem ehemaligen Naturschutzgebiet Alte Leine (2021 im Naturschutzgebiet Leineaue zwischen Hannover und Ruthe aufgegangen). In der Wilkenburger Gemarkung liegen mehrere durch Kiesabbau entstandene Teiche (z. B. Schragesee, Steinfeldsee). Außerdem entspringt in Wilkenburg der Seniebach. Über Jahrhunderte war der sich nördlich der St.-Vitus-Kirche befindliche Gutshof als größter Arbeitgeber wirtschaftlicher Mittelpunkt des Ortes. Heute sind die weitaus meisten Einwohner Pendler, die im nahen Hannover beschäftigt sind. Südlich des dörflichen Kerns um Kirche und Gut sind nach dem Zweiten Weltkrieg überschaubare Wohngebiete mit Einfamilienhausbebauung entstanden.
Im Jahr 1992 wurden bei luftbildarchäologischen Prospektionen Spuren des etwa 30 Hektar großen Römischen Marschlagers von Wilkenburg entdeckt, das Platz für etwa 20.000 römische Soldaten bot. Den archäologischen Untersuchungen ab dem Jahr 2015 zufolge ist das Lager am wahrscheinlichsten zwischen den Jahren 1 und 5 n. Chr. noch vor der Varusschlacht 9 n. Chr. entstanden.
Ausgrabungen zwischen Wilkenburg und Harkenbleck, bei denen Scherben von Tongefäßen, Teile von Bronzeschmuck, Lehmfragmente von Hüttenwänden und Knochen gefunden wurden, ergaben, dass sich dort eine Germanensiedlung aus dem 1. bis 4. Jahrhundert n. Chr. befand.
In einer undatierten, während der Amtszeit des Bischofs Sigward von Minden (1120–1140) gefertigten Urkunde wird der Ort als Welekenborge (Burg des Waleg oder Weleko) als Lehen des Bischofs erstmals urkundlich erwähnt. Neben der Siedlung gab es bereits früh eine Burganlage, vermutlich eine Wasserburg, ähnlich der am gegenüberliegenden östlichen Leineufer gelegenen Retburg, und einen dazugehörigen Wirtschaftshof. Das langsam fließende Wasser der Leine wurde in den Burggraben umgeleitet und bot so zusätzlichen Schutz. Strategische Bedeutung hatte die Welekenborg, weil sie sich in der östlichen Ecke des Bistums Minden befand und so Teil der Grenzsicherung war. Am gegenüberliegenden Ufer lagen das Bistum Hildesheim und die Besitzungen der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg. Zudem konnten die Burgherren den Handel auf der damals schiffbaren Leine und den Verkehr auf zwei Handelswegen (Bremen–Sachsen, Lübeck–Frankfurt) kontrollieren, die sich in der Nähe kreuzten. Die heute nicht mehr existierende Burg, aus der das spätere Rittergut Wilkenburg hervorging, war von 1215 bis 1904 im Besitz der Familie von Alten.
Im Zuge der Gebietsreform verlor Wilkenburg seine kommunale Eigenständigkeit, als es am 1. März 1974 einer der sieben Ortsteile der neuen Gemeinde Hemmingen wurde.[3]
Wilkenburg wird auf kommunaler Ebene vom Rat der Stadt Hemmingen vertreten.
Der Entwurf des Kommunalwappens von Wilkenburg stammt von dem Heraldiker und Grafiker Alfred Brecht, der sämtliche Wappen in der Region Hannover entworfen hat. Die Genehmigung des Wappens wurde am 27. Juni 1960 durch den Regierungspräsidenten in Hannover erteilt.[4]
Blasonierung: „In Blau eine gequaderte, silberne Zinnenmauer, überragt von dem silbernen Turm der Wilkenburger Kirche, der von einem gezinnten und einem spitzbedachten, silbernen Turm flankiert ist; im Tor der (senkrecht gestellte) Dreieckschild des Geschlechtes von Alten (in Silber sieben schrägrechts aneinandergereihte, rote Rauten mit goldenen Nägeln).“[4] | |
Wappenbegründung: Aus dem Jahre 1308 stammt eine wichtige Urkunde für die Ortsgeschichte. Sie ist gleichermaßen wertvoll auch für das Rittergeschlecht von Alten. Eberhard von Alten und sein Sohn Johannes haben diese Urkunde in Wilkenburg ausgefertigt. Damit ist erwiesen, dass dieses Geschlecht des niedersächsischen Uradels hier die Burg besaß und mit der Frühgeschichte des Dorfes eng verwoben ist. Wir wissen ferner, dass 1425 Heineke von Alten die im Lüneburgischen Erbfolgekriege zerstörte Feste Wilkenburg eigenmächtig wieder aufgebaut hatte und dass noch 1613 Ewert von Alten und 1645 Bodo von Alten als Inhaber des Patrimonialgerichts bestätigt sind. Auf diesen historischen Tatsachen ist das Gemeindewappen aufgebaut, das der Rat der Gemeinde am 13. Mai 1960 beschlossen hat. |
→ Siehe: Liste der Baudenkmale in Wilkenburg
Überregional bekannt sind das jährlich stattfindende Reitturnier des 1974 gegründeten RV Wilkenburg auf dem Turniergelände an der Wilkenburger Straße sowie das Wilkenburger Kürbisfest, welches auf dem Gutshof der Familie von Campe stattfindet und mit ca. 7000 Besuchern, die größte Veranstaltung in Hemmingen ist.
Über die L 389 bestehen radwegbegleitete Straßenverbindungen nach Hannover-Wülfel und Arnum (hier Anschluss an die Bundesstraße 3) sowie nach Hemmingen-Westerfeld und Hannover-Döhren und über die K 222 nach Harkenbleck. Die Straßenverbindungen nach Hannover, Hemmingen-Westerfeld und Harkenbleck werden aufgrund von Hochwasser der über die Ufer tretenden Leine regelmäßig wegen Überflutung gesperrt. Buslinien der RegioBus Hannover GmbH verbinden Wilkenburg mit dem hannoverschen Stadtbahnnetz.
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