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deutscher Schriftsteller (1887–1952) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Friedrich Wilhelm Otto Kurt Speyer (* 21. Februar 1887 in Berlin; † 1. Dezember 1952 in Riehen bei Basel) war ein deutscher Schriftsteller.
Wilhelm Speyer wurde als jüngerer Sohn des Berliner Kaufmanns Paul Speyer und seiner Frau Rosa, geb. Stern, geboren. Die Sozialpolitikerin Edith Mendelssohn Bartholdy war seine Schwester.
Unzufrieden mit der von ihm empfundenen geistigen Enge am Gymnasium in der Bellevuestraße, wurde Wilhelm Speyer Schüler des Landerziehungsheims in Haubinda, einer heute noch existierenden Hermann-Lietz-Schule. Neben dem Unterricht und dem Sport arbeitete man dort auch in Werkstätten und auf Feldern. Als Redakteur der in der Schule erscheinenden „D.L.E.H.-Monatsschrift“ sammelte Speyer erste literarische Erfahrungen. Nach dem Abitur studierte er Jura, betätigte sich jedoch schriftstellerisch. Nachdem er am Ersten Weltkrieg teilgenommen hatte, zog es ihn schließlich nach Berlin, über das er mehrere zeitgenössische Romane schrieb. Berühmt wurde er durch den Jugendroman „Der Kampf der Tertia“ sowie dessen Fortsetzung „Die goldene Horde“. Auch sein Roman „Charlott etwas verrückt“ erreichte hohe Auflagen.[1] Protestantisch getauft, aber jüdischer Herkunft, musste Wilhelm Speyer im Jahr 1933 das Land verlassen. Er emigrierte nach Österreich, 1938 nach Frankreich. 1941 traf er in den USA ein und zog nach Los Angeles, wo er von Metro-Goldwyn-Mayer einen Einjahresvertrag als Drehbuchautor erhielt. Nach diesem Jahr lebte er in sehr schlechten Verhältnissen, da ihm aus gesundheitlichen Gründen abgeraten wurde, eine Arbeit aufzunehmen. 1949 kehrte er nach Europa zurück. Bedeutsam war der späte Roman „Das Glück der Andernachs“ über die Situation von Juden im deutschen Bildungsbürgertum vor 1914.
Seit den 1970er Jahren gerieten die Werke Speyers, den Albert Vigoleis Thelen für „eine[n] der kultiviertesten und charmantesten Erzähler der deutschen Literatur“ hielt, in Vergessenheit.[2] Eine ausführliche Würdigung seines furiosen Romans „Charlott etwas verrückt“ von 1927 (der mittlerweile auch wieder nachgedruckt ist), gaben zwei Germanisten.[3] Von weiteren Bemühungen um eine Wiederentdeckung des Autors zeugt eine Aufsatzsammlung.[4] Darin werden verschiedene Aspekte seines Werkes ausgeleuchtet.
Ab 1924 war Speyer in zweiter Ehe mit Maria von der Osten-Sacken verheiratet, die damals unter ihrem Mädchennamen Maria Leeser eine bekannte Tänzerin war. Sie ließ sich 1939 zunächst ohne sein Wissen nach den damaligen Rassegesetzen von ihm scheiden.
Bibliographie Wilhelm Speyer: selbständige Schriften, Übersetzungen, Verfilmungen. In: Wilhelm Speyer (1887–1952). Zehn Beiträge zu seiner Wiederentdeckung. Bielefeld: Aisthesis, 2009 (Moderne-Studien 4) ISBN 978-3-89528-652-0 – nach Veröffentlichungsdatum geordnet –
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