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Adelsgeschlecht Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Herren von Wildenberg (auf Niederländisch Heren van den Wildenberg) in der Eifel, die erstmals 1235 unter diesem Namen begegnen, waren bis 1328 Inhaber einer Kleinherrschaft, die sich im Südwesten des heutigen Nordrhein-Westfalens von der heutigen belgische Grenze im Westen bis vor die Tore der Abtei Steinfeld im Osten erstreckte. Residenz war die namensgebende Wildenburg.
Territorium im Heiligen Römischen Reich | |
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Wildenberg | |
Wappen | |
Karte | |
Wildenberg und umgebende Territorien um 1400 | |
Alternativnamen | Wildenburg |
Entstanden aus | nach 1202: Abspaltung von Reifferscheid |
Heutige Region/en | DE-NW |
Hauptstädte/ Residenzen | Wildenburg |
Aufgegangen in | 1335: Jülich |
Bis um 1170 ist das Gebiet in der Hand der Grafen bzw. Herzöge von Herzogtum Limburg (heute Belgien). Danach üben die Dynasten von Reifferscheid die Herrschaft aus. Von diesen zweigen die Dynasten von Wildenberg ab:
Die Herren von Wildenberg verfügten neben ihrem Kernland über Fernbesitz an Rhein und Mosel, im Hunsrück und an anderen Orten der Eifel. Im Hunsrück gründete Philipp (senior) das Kloster Engelport. Philipp war mit Irmgard von Braunshorn verheiratet, die ihm den Besitz im Hunsrück zubrachte. Er war ein hochangesehener Zeuge, Vermittler und Bürge nicht nur für benachbarte Herren, sondern auch etwa für den Herzog von Limburg, die Grafen von Jülich, von Sponheim und den Erzbischof von Köln, zu dessen ständigem Beraterkreis er zählte. Sein Sohn Friedrich lebte als Ritter des Deutschen Ordens in Preußen. Johann von Wildenberg kämpfte 1288 in der Schlacht von Worringen. Sein Sohn Philipp von Wildenberg ist Zeuge, als 1323 im Hause des Deutschen Ordens in Köln der Ehevertrag zwischen Margarethe von Holland und König Ludwig dem Bayern abgeschlossen wird. Als Philipp, ein Verwandter und Freund des Grafen Wilhelm von Jülich, mit dem er sich auch auf Preußenfahrt begeben hatte, 1328 im Kampf umkam, bedeutete dies das Ende dieser Dynastie. Die Tochter Katharina von Wildenberg und ihr Ehemann Oyst von Elsloo überlassen im Jahre 1335 in einem Tauschgeschäft allen Besitz nördlich der Mosel einschließlich der Burg dem Grafen von Jülich. Wildenberg wird so zu einer Jülicher Unterherrschaft.
Als Unterherren Jülichs begegnen:
Die Erben des 1639 kinderlos verstorbenen Floris II. von Pallandt können sich nicht im Besitz Wildenburgs behaupten. Die ganze Herrschaft ist in der Hand der Erben Johanns III. von Pallandt, der sogenannten Wachendorfer Linie:
Aus der verwirrenden Fülle der Unterherren sind einige besonders erwähnenswert. Nach der Verwaltung Wildenburgs durch den Markgrafen von Jülich selber tritt als erster Unterherr Edmund von Engelsdorf in Erscheinung. Er erhält 1380 die Erlaubnis, in der Burgkapelle das Sakrament der Eucharistie aufzubewahren. Daem von Pallandt wohnte zu Wiebelskirchen (heute Varize) in Lothringen und war Amtmann von Sirck (heute Sierck-les-bains) und Bailli von Nancy. Sein Sohn Hartard war lothringischer Rat. Edmund von Pallandt war zunächst Kanoniker zu Aachen, heiratete aber dann und bewohnte die Wildenburg. Nach seinem Tode bezog sein Bruder Reinhard die Burg. Dieser war Domherr und Oberster Archidiakon zu Trier, resignierte später und heiratete. Die von ihm 1562 in der Vorburg errichtete Pfarrkirche mit ihrem Sprengel verlor aber nach seinem Tode alle Rechte und sank wieder zur Kapelle innerhalb der Pfarrei Steinfeld herab. Da Reinhard von Pallandt resigniert und dann geheiratet hat, ist die einseitig gesteuerte Behauptung, er habe "nur illegitime Nachkommen" hinterlassen unrichtig. Floris I. von Pallandt wurde von Kaiser Karl V. selber zum Ritter geschlagen und stieg zum Grafen von Culemburg in den Niederlanden auf. Als er sich der Reformation anschloss, schleiften die Spanier sein Haus in Brüssel und errichteten dort eine Schandsäule. Marsilius IV. von Pallandt stiftete einen schwarzen Marmorsarkophag zu Ehren des heiligen Aldericus in der Klosterkirche zu Füssenich, auf dem er all seine Titel vermerken ließ. In der Erinnerung des Volkes aber lebt er als der Hexenverfolger von 1628, dem zwölf Frauen und vier Männer zum Opfer fielen. Mit Marsilius IV. starb 1669 der letzte männliche Herr zu Wildenburg aus dem Hause Pallandt. Letzter weltlicher Inhaber von Burg und Herrschaft Wildenburg war Graf Johann Friedrich von Schaesberg. Seine Titel zeigen seine bedeutende Stellung: kurpfälzischer Geheimrat, Obersthofkammerpräsident, Bergischer Landmarschall, Ritter des Hubertusordens, Amtmann zu Blankenberg und Oberster Stallmeister der Kurfürstin. Zum Preise von 40 000 Reichstalern verkaufte er 1715 die gesamte Herrschaft Wildenburg an die Abtei Steinfeld, welche bis zur Säkularisation im Besitz blieb. Von den Äbten ist Christian Steinhewer hervorzuheben. Er war Dr. der Theologie und Rektor der Universität zu Köln. Unter dem letzten Abt Gilbert Surges erfolgte 1794 der Einmarsch der französischen Revolutionstruppen. Die Zeit der Feudalherrschaft ist vorbei. Die Hauptburg wird französisches Nationaleigentum, entgeht aber der Versteigerung, weil sie der 1803 neu gegründeten Pfarrei als Kirche und Pfarrhaus überlassen wird.
Das Kernland mit der Burg umfasste die folgenden Siedlungen:
Die Dynasten von Wildenberg verfügten über weitere Besitzungen und Herrschaftsrechte, die aber wegen des Tauschgeschäftes von 1335 nicht auf die Unterherren übergegangen sind.
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